S&P’s zahlt 58 Mio. US$ an die US SEC

Von Dr. Oliver Everling | 21.Januar 2015

Standard & Poor’s Ratings Services, die Ratingagentur innerhalb der McGraw Hill Financial Inc. (NYSE: MHFI), einigte sich mit der U.S. Securities and Exchance Commission (SEC) auf die Beilegung der Streitigkeiten bei sechs Conduit/Fusion Commercial Mortgage-Backed Securities (CMBS)-Transaktionen, die von S&P’s in 2011 geratet wurden, sowie bei zwei weiteren Transaktionen, über die Einzelheiten im Juli 2014 veröffentlicht wurden.

Wie die Gesellschaft mitteilt, wurden mit den Generalstaatsanwälten von New York und Massachusetts Vereinbarungen getroffen, durch die weitere Untersuchungen entbehrlich sind. Die Vereinbarung kostet S&P’s nach eigenen Angaben 58 Mio. US$. Außerdem verpflichtet sich die Ratingagentur zu einer Karenzzeit bis 21. Januar 2016.

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Mindestlohn für Kriminelle

Von Dr. Oliver Everling | 21.Januar 2015

Der von der Bundesregierung eingeführte Mindestlohn steht in der Kritik, nicht nur volkswirtschaftlich durch Beschäftigungsrückgang und Bürokratiekosten schädlich zu sein, sondern auch ungerecht mit Blick auf alle wirtschaftlich Selbständigen, Handwerker, Freiberufler und Unternehmer, die oft für weniger Geld arbeiten oder in Verlustjahren sogar ganz auf Einkommen verzichten und von der Substanz leben müssen.

Dass die vom Mindestlohn ausgelöste Schadenskette aber über die bloße Verteuerung von Arbeitskosten sowie über den Arbeitsplatzabbau hinaus reicht, zeigt der Fall des mittelständischen, bayerischen BAUER Elektrounternehmen GmbH & Co. KG. Das 1911 gegründete inhabergeführte Elektrounternehmen BAUER erwirtschaftet an 9 deutschen Standorten mit 820 Mitarbeitern rund 130 Mio. Euro Umsatz (Stand Dezember 2014). Auf dem Gebiet der Elektrotechnik, Sicherheitstechnik, Energietechnik, Gebäudeautomation, Netzwerktechnik und Photovoltaik werden mittlere und große Bauprojekte wie Einkaufszentren, Büro- und Geschäftshäuser, Hotels, medizinische Einrichtungen, Flughäfen, Bahnhöfe und Industrieanlagen errichtet und betreut.

Nun ist das Unternehmen mit einem Aufsehen erregenden Fall von Betrug durch einen slowenischen Nachunternehmer konfrontiert, der offenbar versuchte, durch gefälschte Mindestlohnbescheinigungen überhöhte Zahlungen zu erschleichen. Ging der Mindestlohn also an Kriminelle? Geschädigte sind vermutlich slowenische Facharbeiter und die Firma BAUER Elektrounternehmen. „Es wurde Strafanzeige erstattet“, heißt es aus dem Unternehmen.

Im Jahr 2014 sei die Firma BAUER Elektrounternehmen vom DGB (Abteilung „Faire Mobilität“) darauf hingewiesen worden, dass Mitarbeiter eines slowenischen Nachunternehmers an zwei Baustellen keine Lohnzahlungen bzw. nicht den gesetzlich vorgeschriebenen Mindestlohn erhielten. Nach Prüfungen der Sachlage in enger Zusammenarbeit mit dem DGB sei eine Auszahlung von Mindestlöhnen für die nachweisbar gearbeiteten Stunden erfolgt. „Diese Zahlungen wurden freiwillig und teilweise im Ergebnis doppelt geleistet, da auch der slowenische Nachunternehmer entsprechend fristgerecht bezahlt worden war.“

Im Zuge der aufwändigen Prüfungen stellte sich neben anderen Unregelmäßigkeiten heraus, berichtet das Unternehmen, dass BAUER gefälschte und manipulierte Mindestlohnbescheinigungen übergeben worden waren. Aus diesem Grund beendete die Firma BAUER die Zusammenarbeit mit dem Nachunternehmer und erstattete Strafanzeige. „BAUER arbeitet mit Facharbeitern von Nachunternehmern aus dem In- und Ausland, da der Fachkräftebedarf aus dem deutschen Arbeitsmarkt allein nicht zu decken ist. Derzeit sind 100 Stellen für Elektrofachkräfte bei BAUER unbesetzt.“

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Endspiel der Spielverderber?

Von Dr. Oliver Everling | 20.Januar 2015

„Ich verstehe absolut die Gründe für die Aufhebung des Euro-Mindestkurses für den Schweizer Franken. Aber wie die meisten Marktteilnehmer, bin ich enttäuscht über die Art und Weise, wie die Schweizerische Nationalbank diese Maßnahme kommuniziert hat“, sagt Steen Jakobsen, Chefvolkswirt bei der Saxo Bank. Die größere Frage sei jedoch: Warum trauen die meisten Leute den Zentralbanken überhaupt noch?

Jakobsen titelt seinen Kommentar mit „Endspiel der Zentralbanken“. Anders als bei einer Fußballweltmeisterschaft droht dieses Endspiel jedoch ohne Begeisterung und Applaus zu bleiben, insbesondere ist zweifelhaft, ob es zu einem krönenden Abschluss mit einem klaren Sieger kommt.

„Wenngleich die positive Stellungnahme von Generalanwalt am Europäischen Gerichtshof (EuGH) zum umstrittenen Anleihekaufprogramm (OMT) der Europäischen Zentralbank (EZB) einige Leitplanken aufzeigt,“ sagt Von Walter Sommer, Geschäftsführender Gesellschafter von GS&P Grossbötzl, Schmitz & Partner, „so bleibt es dabei: die Notenbanken nehmen heute eine besondere, dominierende und auch sehr gefährliche Rolle ein. Von der amerikanischen FED über die britische BoE und die japanische BoJ bis hin zur europäischen EZB besitzen diese Institutionen mittlerweile eine Machtfülle, die sowohl von Investoren als auch von Politikern dankbar angenommen wird.“

„Die wichtigsten Zentralbanken behaupten unabhängig zu sein, aber sie sind alle letztendlich unter der Kontrolle der Politik“, sagt Jakobsen. So seien in den vergangenen acht Jahren der Eurokrise alle einzelnen Kriterien des EU-Vertrags verletzt worden, nur um die „Show“ am Laufen zu halten. „Daher kann es nur eine Schlussfolgerung geben: Unabhängige Zentralbanken gibt es nirgendwo. Zwar gibt es einige, die es vorgeben zu sein. Aber keine, die in einem politischen Vakuum operieren“, sagt Jakobsen.

Chefvolkswirte müssen sich durch die Politik der Zentalbanken „vorgeführt“ fühlen, denn mit ökonomischer Rationalität, mit dem theoretischen Fundament der Volkswirtschaftslehre und ihrem Erfahrungswissen über gesamtwirtschaftliche Zusammenhänge haben die Aktionen der Zentralbanken nicht mehr viel zu tun. Insbesondere wird deutlich, dass fehlendes Wachstum und sinkende Beschäftigung insbesondere damit zu tun haben, dass in Europa und anderen westlichen Ländern nicht mehr marktwirtschaftliche Prinzipien, die Koordination von Angebot und Nachfrage über den Markt, für eine effiziente Allokation der Ressourcen sorgt. Erratische fiskal- und geldpolitische Eingriffe, staatliche Regulierung und Politik sind an die Stelle von Marktlaunen getreten und haben im Ergebnis die Situation nicht verbessert.

Jakobsen wäre nicht überrascht, wenn die Schweizer Regierung die Nationalbank in der vergangenen Woche bei dieser Maßnahme überstimmt hätte. „Die interessante Frage für diese Woche lautet: Wird die deutsche Bundesregierung die Bundesbank bezüglich eines Quantitative Easing-Programms überstimmen, um das Gesicht der Eurozone zu wahren?“ Für Jakobsen ist es wahrscheinlich.

Viele Zentralbanken würden die SNB für ihre Entscheidung beneiden, da sie zumindest versucht hätten, eine gewisse Kontrolle über ihr Schicksal wieder zu erlangen. „Es bleibt jedoch dabei: Als Gruppe haben die Zentralbanken ihre Glaubwürdigkeit verloren. Wenn die EZB in dieser Woche ein QE-Programm startet, wird es der Anfang vom Ende der Zentralbanken sein“, sagt Jakobsen abschließend.

Die Veröffentlichung einiger Details zum QE-Programm der EZB stießen auf Interesse, heißt es im Bayerische Landesbank Research. „Schätzungen zufolge wird der EZB-Rat auf der Januar Sitzung am Donnerstag, aufgrund eines deutlichen Rückgangs der Inflationserwartungen, eine deutliche Ausweitung der QE-Kaufprogramme auch auf Euro-Staatsanleihen beschließen. Wie EZB-Präsident Draghi mitteilte,“ berichtet das Bayerische Landesbank Research, „sollen diese Käufe über die Bilanzen der nationalen Notenbanken laufen, um eine Risikoverteilung auf andere europäische Staaten zu vermeiden. Dennoch werden die aktuellen Pläne der EZB von den meisten Marktteilnehmern mit Skepsis betrachtet, da einerseits das Volumen niedrig angesetzt ist und andererseits ein Weg in Richtung schleichender fiskalischer Vergemeinschaftung der Haftung eingeschlagen wird.“ Die Märkte haben die EZB-Anleihenkäufe auf jeden Fall „eingepreist“, urteilen die Analysten aus München.

Sollte die Europäische Zentralbank (EZB) am Donnerstag wie erwartet mit der Ankündigung umfangreicher Käufe von Staatsanleihen ein starkes Zeichen setzen, so sei dies „leider kein gutes Zeichen“, sagt der Finanzanalyst Antonio Sommese. „Wenn die nationalen Notenbanken die Staatsanleihen des eigenen Landes aufkaufen, bedeutet das letztlich nichts anderes, als dass sich die EZB aus der Verantwortung stiehlt“, gibt der Finanzexperte zu bedenken, und spricht von einem „faulen Kompromiss“.

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FERI EuroRating Services beurteilt den „grundbesitz europa“ mit einem A+

Von Dr. Oliver Everling | 20.Januar 2015

Die FERI EuroRating Services AG hat für das halbjährlich erscheinende Rating der Assetklasse Offene Immobilienfonds zum Stichtag 30. September 2014 zwölf Fonds bewertet. Das quantitative Rating basiert auf öffentlich verfügbaren Informationen. Der Fonds „grundbesitz europa“ der RREEF Investment GmbH kehrt zurück an die Spitze des von FERI erstellten League Table und erhält erstmals ein Rating von A+. Dies liegt insbesondere an der besten Bewertung des Immobilienportfolios, welches bei der Gesamtbewertung mit 50 Prozent gewichtet wird. Der Fonds investiert überwiegend in Büroimmobilien in Deutschland, Großbritannien und Frankreich.

Acht weitere Fonds haben die FERI-Ratingnote A erhalten, ein Fonds die Note A- und zwei weitere Fonds die Note B+. Insgesamt konnten die Offenen Immobilienfonds gegenüber der Bewertung vor einem halben Jahr ihre guten Ergebnisse bestätigen. Der Fonds „Unilmmo: Europa“ konnte seinen zweiten Platz im Ranking behaupten, gefolgt vom „UniImmo: Deutschland“ (Union Investment Real Estate AG), der sein Ranking leicht verbessern konnte. Ein Fonds, der „LEADING CITIES INVEST“ der KanAm Grund Kapitalverwaltungsgesellschaft, wurde anhand eines qualitativen Ratingverfahrens bewertet, da er noch nicht über eine Historie von drei Jahren verfügt. Er erzielte ein Ratingergebnis von A.

Die FERI EuroRating Services veröffentlicht seit 2005 regelmäßig Ratings von Offenen Immobilienfonds. Ratings auf Basis öffentlich zugänglicher Daten erstellt die FERI EuroRating Services für Fonds, die investierbar und älter als drei Jahre sind, seit 2013. Die FERI Euro-Rating Services überprüft dabei insbesondere die Qualität des Immobilienportfolios, die Qualität der Finanzstrukturen und die Performance. Die Ergebnisse fließen mit unterschiedlicher Gewichtung in die Gesamtbewertung ein.

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EZB macht die Rechnung ohne den Markt

Von Dr. Oliver Everling | 15.Januar 2015

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat die Märkte mit der Aufhebung des Euro-Mindestkurses für den Franken überrascht. Die Kursreaktion ist deutlich: In kürzester Zeit verlor der Euro deutlich an Wert. Möglicherweise ist dies erst der Anfang einer Volatilität, die die Europäische Zentralbank vor neue Herausforderungen stellen wird.

Die Überraschung war zweifellos das wichtigste Tagesthema der Chefvolkswirte. „Die SNB hat die Vor- und Nachteile der Mindestkursbeschränkung gegeneinander aufgewogen und die Nachteile für größer befunden“, sagt Steen Jakobsen, Chefvolkswirt bei der Saxo Bank.

„Die Schweiz setzt damit ein starkes Signal an Staaten wie Japan. Der Weg zu einem starken Wachstum und langfristigem Wohlstand führt über die Selbstbestimmung des Marktes bezüglich der Währungskurse “, sagt Jakobsen. „Die Entscheidung der Schweizerischen Nationalbank ist absolut rational und gibt den Märkten Hoffnung, indem sie das Auf und Ab des Geschäftszyklus als einzigen Weg zur Besserung akzeptiert“, sagt Jakobsen.

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat den Mindestkurs von 1,20 Franken pro Euro aufgehoben. Gleichzeitig senkte sie den Zins für Guthaben auf Girokonten, die einen bestimmten Betrag überschreiten um 0,5 Prozentpunkte auf minus 0,75 Prozent.

Dirk Aufderheide, Chief Currency Strategist Active der Deutschen Asset & Wealth Management (Deutsche AWM): „Das ist ein überraschender Schritt der SNB. Die Zentralbank hat erkennen müssen, wie schwer es ist eine solche Marke zu halten und nun das Ende mit Schrecken statt den Schrecken ohne Ende gewählt. Denn die SNB ist schon seit langem einer der größten Eurokäufer und hat das Geld unter anderem in Euro-Staatsanleihen investiert. Angesichts der zu erwartenden EZB-Politik hätte die SNB das zu stark zunehmenden Preisrisiken der Währungsreserven fortsetzen müssen. Sie hätte aber auch eine sanftere Abkehr wählen können, etwa über eine Bindung an einen Währungskorb. Der völlige und abrupte Rückzug erscheint aktuell kontraproduktiv für die EZB. Es ist auch ein Befreiungsschlag der SNB. Sie kann sich nun wieder auf ihr geldpolitisches Mandat und die Makroökonomie konzentrieren.“

„Die Frage ist nun,“ so Aufderheide, „was das für die Realwirtschaft bedeutet. Der strake Ölpreisverfall zusammen mit `flash crash`-Aufwertung des Franken birgt eine sehr große Deflationsgefahr. Die Schweizer Unternehmen verlieren stark an Wettbewerbsfähigkeit. Und in der Finanzindustrie könnte es einige Investoren auf dem falschen Fuß erwischt haben. Auf das Vertrauen in Zentralbanken eine Anlagestrategie aufzubauen, ist hochproblematisch. Und natürlich stellt sich nun die Frage: Wie vertrauenswürdig sind Zentralbanken?“

Das Signal der Schweizerischen Nationalbank könnte auch als Indiz dafür verstanden werden, dass zunehmend außerdem Zweifel an der Überlegenheit der lenkungswirtschaftlichen Ausrichtung der Europäischen Union aufkommen, die durch Entliberalisierung seit der Finanzkrise und der Verschuldungskrise der Staaten die Politik bestimmt. Diese neue Form einer Zentralverwaltungswirtschaft, wie sie mit den Maßnahmen der Europäischen Zentralbanken ihren Anfang nahm, gerät aufgrund mangelnder Planbarkeit von Wachstum und Beschäftigung zunehmend in Kritik.

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Zeit für Mergers & Acquisitions

Von Dr. Oliver Everling | 14.Januar 2015

Seit Jahren haben Unternehmen in Europa mit sehr niedrigen Wachstumsraten zum kämpfen. „Die Unternehmen haben aber gelernt, mit dieser Situation zurechtzukommen“; macht Michael Dunning, European Head of Corporates bei Fitch Ratings, auf der Fitch Credit Outlook Konferenz in Frankfurt am Main doch Hoffnungen.

Die Deflationsrisiken seien in den Prognosen für Unternehmen bereits eingearbeitet. Obwohl das Sentiment für High Yield nicht günstig sei, habe sich der Sektor 2014 doch als Robust erwiesen. Anleihen bleiben jedoch volatil.

Die schlechten Nachrichten der niedrigen Ölpreise für Ölproduzenten und andere haben teils umgekehrte Folgen für Unternehmen, für die Öl und weitere, vom Preisrückgang betroffene Rohstoffe Input darstellt. Die geopolitischen Risiken haben sich in Russland in einer deutlich rückläufigen Emissionstätigkeit von russischen Unternehmen ausgewirkt. DIe  meisten Unternehmen bewegen sich in der Kategorie des einfachen B. Wenn das russische Gas abgeschaltet würde, wären osteuropäischen Länder in besonderem Maße betroffen.

DIe zyklischen Branchen hätten große Fortschritte gemacht, Liquidität zu generieren und zu sichern, berichtet Dunning. Die Verschuldungsfähigkeit von EMEA Corporates habe sich deutlich verbessert, zeigt Dunning anhnad von Medianen auf. Die M&A Aktivität sei der Schlüssel für die Ratingevolution in 2015: Einige Closings fallen in 2015, die schon jetzt absehbar sind. „Es ist eine gute Zeit, um das zu machen“, kommentiert Dunning die Liste der anstehenden M&A-Deals. In den Board Rooms sei man pragmatisch geblieben, berichtet Dunning von seinen Gesprächen. Eigen- und Fremdkapital komme so zum Einsatz, dass die Metrik der Finanzierung nicht herausgefordert werde.

Der wachsende Anteil von Anleihen in der B-Kategorie treibe derzeit die Entwickllungen im Bereich High Yield. Die Emissionstätigkeit steige inmitten der Verfalls der Spreads. Nachhaltige Geschäftsmodelle seien gefordert, um auch bei Deflation oder zurückhaltender Nachfrage stabile Ratings zu rechtfertigen.

Der Telekom-Sektor konnte auf stabile Ratings zurückkehren. Die Ölproduzenten trotzen des Ölpreisverfalls durch Kontrolle ihrer Capex. Bis 2017 berechnet Dunning für die Ölproduzenten eine durchschnittliche Wachstumsrate (CAGR) von 2 %. Die Vorteile des Ölpreisverfalls könnte für viele Unternehmen nur kurzfristig spürsam sein, warnt Dunning. Bei den High Yield Rentenanlegern glaubt Dunning immer noch große Vorsicht zu sehen.

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Länderratings insgesamt ohne Auf- oder Abwärtstrend

Von Dr. Oliver Everling | 14.Januar 2015

Das Jahr 2014 brachte eine ausgewogenere Entwicklung von Herauf- und Herabstufungen von Länderrisiken, berichtet Ed Parker, Head of EMEA Sovereigns auf der Fitch Credit Outlook Konferenz 2015. Die Ratingtreiber 2015 werden positiv von den Wachstumsperspektiven beeinfluss, negativ dagegen durch das nach wie vor hohe Defizit, die öffentliche Verschuldung, Deflation und politische Unsicherheit. Bleibe nicht nur die Erholung aus, sondern bricht das Wachstm sogar noch ein, dann würde dies ebenfalls negative Konsequenzen für die Ratings haben.

Ecuador, Bahrain, Angola, Venezuela, Nigeria, Russland und Azerbaijan werden am stärksten von Ölpreisrückgängen betroffen sein. Manchen Länderratings wurden deshalb schon abgesenkt. Fitch habe das Rating Russlands bereits auf BBB- heruntergenommen, und das noch mit einem negativen Ausblick. Russland bewegt sich daher nur noch knapp oberhalb des gefürchteten Junk-Niveaus. Ukraine hat derzeit das niedrigste Rating mit CCC – das Paket der Weltbank werde nicht ausreichen, die Dollarreserven seien auf rund 10 Mrd. zusammengeschmolzen.

Insgesamt sieht Parker keine deutliche Richtung der Länderratings, anders als in den ersten Jahren der Finanzkrise ab 2008. Russland und die Ukraine weisen hohe geopolitische Risiken auf. Der starke US-Dollar führe in den Emerging Markets zu Fremdwährungsrisiken. Die Eurozone gewärtige ein weiteres schwieriges Jahr. Der Verfall des Ölpreises werden weltweit Gewinnner und Verlierer bringen. Die Straffung der Geldpolitik durch die FED könnte global volatile Kapitalströme zur Folge haben.

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Strukturelle Folgen des Ölpreisverfalls

Von Dr. Oliver Everling | 14.Januar 2015

Die Fitch Credit Outlook Konferenz 2015 steht im Zeichen der weltwirtschaftlichen Divergenzen. James McCormack, Managing Director, Head of Sovereigns, spricht einleitend über „Global Economic Outlook: Fitch’s View on the World“. „Das Wachstum zieht n 2015 weiter an, in den USA mit 3,1 %, in der Eurzone dagegen 1,1 %. Indien werde 2015 mit 6,5 % wachsen, China bleibt an einer Spiitzenposition mit 6,8 %. INdien bringe die erfreulichen Nachrichten, da hier das Wachstum gegenüber 2014 sich weiter beschleunigt habe. Brasilien werde ein Wachstum von nur 1 % verkraften müssen, was McCormack mit den niedrigen Rohstoffpreisen begründet.

Die Beschäftigung werde nicht mit dem Output Schritt halten. Die Zahl der Erwerbstätigen überschreite noch immer nicht die von 2008 in den USA. Die Erholung der Arbeitsmärkte korrespondiere nicht mit der Produktion. McCormack weist darauf hin, dass in den USA verschiedene Indikatoren benutzt werden, um Aussagen über die Arbeitslosigkeit zu machen. SSo werde beispielsweise erforscht, wie viele Teilzeitbeschäftigte und Langzeitarbeitslose das Wirtschaftsgeschehen beeinflussen.

Die Mehrheit der Teilnehmer der Konferenz glauben (noch) nicht, dass der Ölpreisrückgang strukturelle Folgen haben werde. McCormack hält dagegen und zeigt auf, dass nicht nur beim Öl, ondern auch bei anderen Preisen nicht nur ein niedriges Niveau, sondern auch eine niedrige Volatilität vorauszusehen ist.

Nur ein Deutschland würden in der Eurozone die Preise von WOhnimmobilien ansteigen. Außerdem zeige sich deutlich das Deleveraging in der Eurozone, denn das Kreditwachstum habe sich in einen Rückgang verkehrt.

Federal Reserve und Bank of England haben keine Deflationssorrgen, ein stärkerer US-Dollar ist ein sichtbares Zeichen dafür, dass eine Straffung bereits unterwes sei. Bank of Japan und Euroäische Zentralbank würden dagegen auf das geringe Wachstum reagieren müssen und eine Politik der monetären Lockerung weiterhin betreiben müssen. Der US-Dollar werde weiter gewinnen, aber die Divergenz der Geldpolitik werde zu steigender Volatilität an den Devisenmärkten führen.

Emerging Markets fallen mit verstärkter Emisssion von Unternehmensanleihen auf. Insbesondere Südamerika, in Mexiko und Brasilien machen Unternnehmen verstärkt vom Instrument der Unternehmensanleihe Gebrauch.

Zusammenfassend siet McCormack weltweit verbreitete DIsinflation oder „low-flation“ miti Ausnahme der USA, einen stärkeren US-Dollar, der Gewinner und Verlierer zur Folge haben werde, ein insgesamt stärkeres Wachstum, jedoch mit ebenfalls differenziertem Einfluss in einzelnen Ländern. Die Unterschiede in der Politik verschiedener Staaten werden die Perspektiven in diesen Ländern entsprechend beeinflussen.

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Aktieninvestments bleiben attraktiv

Von Dr. Oliver Everling | 13.Januar 2015

Die Nachfrage nach US-Staatsanleihen wird auf Dauer die Zinsen auch in den USA niedrig halten, glaubt James Swanson, CFA, Chief Investment Strategist der MFS Investment Management. Länder, die Öl als Input benötigen, werden von den niedrigen Ölpreisen profitieren. Umgehkehrt verhält es sich in den Staaten, die auf Einnahmen aus dem Verkauf von Öl angewiesen sind.

Swanson gehört zu den erfahrensten Investmentprofis aus den USA, seit 1985 ei MFS, wo er für Rentenstrategien in 2001 zuständig wurde, bevor er 2004 seine heutige Position einnahm. Als Absolvent der Colgate University und der Havard Business School sowie als Chartered Financial Analyst verfügt er nicht nur über ein solides fachliches Fundament, sondern auch über weitreichende Verbindungen, die möglicherweise schon als Mitschüler von George W. Bush und Jim Koch (Gründer von Samuel Adams, heute eine der größten Brauerein in den USA) begannen.

Rund 70 % des Marktes haben nichts mit den unsicheren Konsequenzen niedriger Ölpreise direkt zu tun. „Das ist ein interessanter Aspekt des Problems“, meint Swanson. Schon seien die ersten Autohändler in den USA froh über die steigende Nachfrage nach großen Autos, die angesichts der niedrigen Ölpreise an Attraktivität gewinnen.

Swanson geht auf die Fage nach dem Bubble ein, der durch die Geldpolitik ausgelöst wurde, wie von vielen Seiten behauptet werde. „Wir können noch keinen Bubble nachweisen“, argumentiert Swanson anhand von P/E-Relationen. Die Probleme in einigen Ländern rühren von zu hohen Arbeitskosten und vom Mangel struktureller Reformen. Manche Länder werden von der anspringenden Konjunktur nicht profitieren können, da sie schlicht zu teuer sind.Die Exporterfolge werden in den Ländern erzielt, die höhere Wettbewerbsfähigkeit aufweisen.

In den USA habe sich der private Sektor dynamischer entwickelt als in vielen früheren Konjunkturzyklen. Die USA würden daher auch einige andere Volkswirtschaften positiv beeinflussen. Die meisten Zyklen seien durch Kreditexpansion begeleitet gewesen, in diesem Zyklus hinke die Verschuldung jedoch hinterher. „Von Leverage wurde bisher kaum Gebrauch gemacht.“

Swanson sieht keine Gefahren in den USA durch Lohnsteigerungen, die Zinskurve oder durch ein exzessivem Nachhinken der Arbeitsmärkte. Haushalte wie auch Unternehmen machen von Krediten sparsam Gebrauch. Die Verschuldung halte sich noch in Grenzen und sei daher ebenfalls nicht alarmierend. DIe M&A Aktivität sowie komplexe Finanztransaktionen halten sich im normalen Rahmen.

Swanson bezweifelt die Relevanz geopolitischer Schocks in 2015, auch in China. Mit Blick auf China lässt er jedoch keinen Zweifel an den Herausforderungen, denen sich dieses Land auch noch in den nächsten Jahren gegenüber sieht.

Um das Ende eines Zyklus vorauszusagen, verwendet Swanson eine „End of Cycle Watchlist“, in der Unternehmensgewinne im Verhältnis zum Bruttosozialprodukt (nominal) abgetragen werden. Hier zeigt sich deutlich, dass keine Rezession je eintrat, wenn nicht zuvor schon die Unternehmensgewinne relativ rückläufig waren. Daher sieht Swanson aktuell kein Signal für eine Rezession in den USA, da die Relationen sich immer noch in die „richtige“ Richtung bewegen.

Swanson macht auf die Vorteile der USA aufmerksam, die durch ihre eigene Ölproduktion nun auch noch in der Lage seien, z.B in der chemischen Industrie höchst wettbewerbsfähig zu sein oder zu werden. „Der gegenwärtige Manufactoring Cycle ist der stärkste, den wir je beobachtet haben“, sagt Swanson.

Anders als in Europa fallen in den USA die Löhne, so dass die USA gleich mehrere Wettbewerbsfvorteile auf sich vereinen: Kostenvorteile bei den Rohstoffen wie auch.bei den Arbeitskosten. Swanson schließt nicht aus, dass die niedrige Arbeitslosenquote in den USA durch die Präferenzen vieler Amerikaner erklärt werden kann, nicht mehr oder weniger zu arbeiten. Es sei darüber hinaus auch eine offene Frage, ob die latente Arbeitslosigkeit auch eine Erklärung für die Lohnrückgänge sei, die für die Belebung der Wirtschaft so positive Früchte trägt.

Swanson macht für den insgesamt eher positiven weltwirtschaftlichen Ausblick nicht nur technischen Fortschritt (Digitalisierung der Wirtschaft, Biotechnologie usw.) verantwortlich, sondern auch die phänomenale Angleichung von Arm und Reich: Noch nie schmolzen weltweit die Einkommens- und Vermögensunterschiede so schnell zusammen wie heute. Einen Beweis für den Angleichungsprozess sieht Swanson auch im intakten Konsum. Selbst Swanson zeigt sich erstaunt, woher so viel Einkommen kommt, um Verbrauchern in den USA einen hohen Konsum zu erlauben, da dieser nachweislich nicht durch Kreditexpansion erklärt werden kann.

Swanson glaubt nicht an einen Austritt Griechenlands aus der Eurozone, nicht nur, weil die Bekenntnisse der Bundeskanzlerin auch in den USA bekannt seien und ernst genommen werden, sondern auch deshalb, weil Griechenland mit einer eigenen Währung noch schlechtere Voraussetzungen zur wirtschaftlichen Erholung habe.

Swanson ignoriert nicht die Gefahren, die aus den ungelösten Problemen überbordender Staatsverschuldung, dauerhafter Niedrigzinspolitik und demografischer Probleme in vielen entwickelten Ländern wie auch in China resultieren, ist sich aber sicher, in den nächsten Jahren noch keinen massiven Einbruch der Aktienmärkte in den USA zu sehen.

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Liquiditätsschwemme führt zu Liquiditätsabbau

Von Dr. Oliver Everling | 13.Januar 2015

Die Prognosen der FERI EuroRating Services AG sind für ihre hohe Treffgenauigkeit bekannt. Umso nachdenklicher müssen die aktuellen Erwartungen der Analysten der Ratingagentur aus Bad Homburg stimmen.

„Insgesamt erwartet FERI für das neue Jahr ein moderates Wachstum von 1 Prozent sowohl im Euroraum als auch in Deutschland“, sagt Axel D. Angermann, Leiter Economics der FERI EuroRating Services AG. Die US-Wirtschaft und der Ölpreisverfall blieben wiederum wichtige Triebkräfte der Weltwirtschaft. FERI-Experten gehen davon aus, dass sich der Ölpreis in der ersten Jahreshälfte stabilisieren, aber im Jahresmittel um mehr als 30 Prozent unter dem Vorjahresniveau liegen wird. Die Geldpolitik aller Notenbanken werde expansiv bleiben und das Niedrigzinsumfeld aufrechterhalten, soweit Zitat Angermann.

Im Eifer der Politik, durch billiges Geld die Konjunktur zu beleben, werden möglicherweise Begleitschäden übersehen, die in der nächsten Krise als Brandbeschleuniger wirken werden: Bestimmte private wie auch institutionelle Anlegergruppen schichten schon seit der Lehmann-Insolvenz 2009 in Sachwerte um.

Die Niedrigzinsen bieten keinerlei Anreiz, Liqudität zu halten – das ist heute zwar noch „offiziell“ politisch erwünscht, denn die Umschichtung in „reale“ Vermögensgegenstände verbindet sich mit der „Hoffnung“ auf höhere Inflation und Belebung der Nachfrage. Andere Vermögensgegenstände als Bargeld und Sichteinlagen haben aber ganz andere Liquiditätseigenschaften.

In der nächsten Krise kommt es daher zu einem noch drastischeren Verfall der Vermögenspreise, denn zur Beschaffung von Liquidität werden dann die überdimensioniert in Realwerten positionierten Portfolien auf den Markt geworfen. Der einsetzende Preisverfall zwingt dann zu weiteren Liquidisierungen mit der Folge weiteren Preisverfalls – ein Teufelskreis, wie er aus frühreren Finanz- und Wirtschaftskrisen schon vom Muster her bekannt ist.

Eine immer größere Anzahl von Wirtschaftssubjekten wird darauf angewiesen bleiben, dass die Liquiditätsschwemme praktisch bis ins Unendliche anhält, denn billiges Geld bzw. Nullzinsen zwingt aus Ertragsgründen zum Abbau der Liquidität. Während weite Teile der Bevölkerung auch bei Nullzinsen noch beim Sparbuch oder gar beim Bargeld bleibt, wird das Finanzsystem durch diejenigen Akteure verwundbar, die durch ihr Asset-Liability-Management sich zur Umschichtung in weniger liquide, alternative Assetklassen veranlasst sehen.

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