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Schwenk zu Aktien in Europa

Von Dr. Oliver Everling | 4.März 2015

Die FERI wächst in Effizienz, wenn man dies an der Steigerung der Assets under Management (AuM) und der Steigerung der Erträge misst. Die AuM stiegen um 12,% auf 27,5 Mrd. €, die Erträge um 7,5 % auf 114 Mio. €, während die Zahl der Mitarbeiter und die Standorte stabil blieben. In der Schweiz wurde die Vermögensverwaltungsgesellschaft Michel & Cortesi Asset Management AG hinzugekauft. Stabiles Wachstum in der Schweiz, erfahrene und kompetente Kollegen, FinMa Lizenz, signifikante Verbreiterung der Kundenbasis und weitere Argumente sprechen für die Akquisition.

Den Anstieg der operativen Marge der Asset Manager sei durch Kostenreduktionen getrieben, berichtet Arnd Thorn, Vorstandschef der FERI. Der Multi-Asset-Ansatz der FERI bewährt sich, während Asset Manager, die sich auf traditionelle Assetklassen beschränkten, unter Druck gerieten. Wachstum, Effizienz und eventuell kleinere Akquisitionen bestimmen die strategische Agenda der FERI. „Ja, wir haben Marktanteile gewonnen“, stimmt Thorn auf Nachfrage zu. „Im deutschsprachigen Raum ist FERI ein Markenname“, macht Thorn klar und begründet damit die Fokussierung auf die Märkte, in denen der gute Name der FERI zählt.

Frank W. Straatmann, Vorstand, Private Mandanten der FERI AG, ergänzt, wie hoch vermögende Familien das Thema Sicherheit neu bewerten. „Wir haben dazu ein einzigartiges Konzept, das uns die Türen geöffnet hat“, erläutert Straatmann.

Dr. Heinz-Werner Rapp, Vorstand, Chief Investment Officer, Asset Allocation / Anlagestrategie, FERI AG, zeigt das weltweit asymmetrische Bild. Die Weltwirtschaft leide weiterhin unter zu geringer „Flughöhe“. Nur die USA seien komfortabel im Wachstumsbereich, während jüngst jedoch auch Dynamikverluste zu erkennen seien. „Unsere Freunde in Frankreich hungern weiterhin vor sich hin“, stellt Rapp fest, obwohl in Frankreich bei geeigneteren politischen Rahmenbedingungen mehr möglich wäre

Rapp sieht in den Ländern der Euro-Währungsunion eine deutliche Belebungstendenz. „Es sind eigentlich die großen G7-Volkswirtschaften, die gut dastehen, während sich der Wachstumsmotor z.B. in China weiter abschwächt.“ Die massive Ausweitung der Zentralbankbilannzen zur Abwehr deflationärer Effekte verlängere die monetäre Party, ist sich Rapp sicher. Seit 2007 mussten die Schweizer ihre Bilanz um mehr als 500 % ausweiten, was erkläre, weshalb sich die SNB von der Bindung an den Euro verabschiedet habe.

Draghi habe die Märkte in dem Sinne „positiv“ überrascht, als er ohne Rücksicht auf Verfassungsbeschwerden oder mögliche Gerichtsurteile seine Politik einfach durchgezogen habe. Ohne die Politik der EZB wäre die Ausweitung der G3 Bilanzen zu Ende gewesen – und das in einer Welt, in der sich die Märkte auf die stete Expansion eingestellt hatten. Rapp zeigt dazu interessante Statistiken, die diesen Punkt belegen. Ist der „Deflations-Hangover“ in der EMU übertrieben? Draghi habe das Deflationsgespenst sehr massiv in die Medien gegeben, um damit seine Politik zu rechtfertigen.

Die EZB startet QE bei extrem tiefem Zinsniveau. Hier müsse man sich fragen, ob die echten Ziele verschleiert werden. Der Beschluss der EZB zum Ankauf von Staatsanleihen dient erkennbar anderen Zielen als die QE-Maßnahmen der US-FED, glaubt Rapp. Die Risikoversicherung durch die EZB habe bisher größere Risiko-Ausbreitung verhindert: Weder Infektion bei EMU-Aktien, noch bei EMU-Renten durch den „EMU-Grexit-Contest“.

Das FED-QE habe durch ihre Cocktail die Märkte stark beeinflusst, illustriert Rapp an Aktien und Renten in den USA. Rapp nennt auch die Opfer, die diese Politik ausgelöst habe: In der Schweiz mit deutlich negativen Interbankengeldmarktsätzen, auch in Dänemark. Rapp sieht ein deutliches Aufholpotential der europäischen Aktienmärkte relativ zu den USA. „Amerika war in den letzten drei Jahren the place to be, aber jetzt nicht mehr“, macht Rapp klar.

In Griechenland könne jeden Tag etwas irrsinniges passieren, bis hin zum Grexit. Der Grexident, das versehentliche „Herausstolpern“ aus dem Euro, sei dabei ein weiteres Risiko. Fehlallokation von Kapital durch anhaltende Notenbank-Interventionen, Blasenbildung, Überschuldungsprobleme, Bonitätsverfall, Verwässerung, Erosion von Papierwährungen sind nur einige Stichworte, mit denen Rapp die vielen Risiken anspricht, denen sich Anleger heute gegenübersehen.

Beliebte Sektoren, „crowded trades“, bergen besondere Risiken. Rapp benennt das mit 60 % wahrscheinlichste Szenario für 2015 „Schwips“: Geldpolitik in EMU, Japan und China zunehmend expansiv, US-FED noch abwartend, Aufblähung wichtiger Kapitalmärkte, zunehmende Überhitzung und Verstärkung genereller Übertreibungen durch Zunahme zins- und währungsinduzierter „carry trades“.

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