Marktumfeld der Schiffsfinanzierung

Von Dr. Oliver Everling | 7.Oktober 2009

Frachtvolumen/-raten und Charterraten, insbesondere für Container) sind massiv eingebrochen, berichtet Benjamin Kirchhoff, Leiter Strukturierung und Analyse Inland Shipping von der HSH Nordbank (http://www.hsh-nordbank.de/) auf der Scope Circles Investment Conference Schiffe in Frankfurt am Main (http://www.scope.de/). Die Schiffswerte sind von ihren Höchstständen deutliche gefallen. Schiffe fanden keine Beschäftigung oder nur niedrigen Raten. Charterer verhandeln die Charterraten nach, einige wurden insolvent. Covenants (Kreditschutzklauseln) wurden verletzt. Eigenkapital konnte nicht im geplanten Maß eingeworben werden. Projekte benötigen Tilgungsstundungen und Refinanzierungen, während sich die Banken im Kreditgeschäft zurückhalten, berichtet.

Die Neigung der Beteiligten, sich an Restrukturierungen zu beteiligen, variiert stark, stellt Kirchhoff fest. Nur eine geringe Anzahl von Schiffen wurden zwangsversteigert. Die großen Charterer haben massive Restrukturierungsprogramme durchlaufen. Die zunächst harte Haltung der Werften habe sich geändert, sie zeigen sich flexibler. Viele Neubauten konnten verschoben, gewandelt oder storniert werden. Eine Vielzahl von innovativen Finanzierungsvehikeln ist entstanden. Unterm Strich war das Verhalten der Beteiligten – mit Ausnahmen – besonnen, berichtet Kirchhoff. „Alle Beteiligten versuchen, aktiv an einer Lösung zu arbeiten.“

„Gemessen an dem, was wir durchgemacht haben, hätte ich Sodom und Gomorra erwartet“, bekennt Kirchhoff und lobt das Verhalten der Beteiligten. Alle Beteiligten müssen einen angemessenen Beitrag zur Lösung der Probleme leisten. Der Beitrag der Eigenkapitalseite müsse wesentlich sein. Erhöhte Risiken in der Finanzierung erfordern eine höhere Bepreisung. Wenn die Bank eine Eigenkapitalposition einnimmt, müsse diese auch wie Eigenkapital verzinst werden. Voraussetzungen für eine erfolgreiche, für die Bank akzeptable Restrukturierung seien die Transparenz, zeitnahe und umfassende Informationen, Vorschläge des Managements zur Lösung der Probleme, rasche und professionelle Entscheidungen und Handlungen sowie erfahrenes und engagiertes Management. Erst wenn alle anderen Möglichkeiten ausgeschöpft sind, greifen die Banken zur Verwertung der Sicherheiten. Allerdings sei die Verwertung nie ausgeschlossen, fügt Kirchhoff hinzu.

Die Schiffahrt wird sich erst im Nachgang zu einem Anziehen der Konjunktur erholen, so seine Prognose. Die Zahl der Zwangsversteigerungen wird nicht nennenswert ansteigen, bei den meisten Projekten lohne sich für die Beteiligten die Option „Durchhalten“.

Themen: Fondsrating | Kommentare deaktiviert für Marktumfeld der Schiffsfinanzierung

Eskalationsmodell für Zertifikate

Von Dr. Oliver Everling | 5.Oktober 2009

„Risiken nicht zu kennen bedeutet, Risiken zu haben“, warnt Florian Schoeller, Chef der Scope Group, in Anknüpfung an ein Zitat von Warren Buffet. Das Motiv für die Entwicklung des Risikokontrollsystems (RKS) war die mangelhafte Information der eigenen Kunden, berichtet Schoeller. So seien die Warnungen vor den Lehmann-Zertifikaten nur von einem Teil der Kunden berücksichtigt und umgesetzt worden. Scope hatte bereits 3 Wochen vor der Insolvenz die Zertifikate von Lehman Brothers auf „distress“ gesetzt.

Das Risikokontrollsystem lässt die Beobachtung aller relevanten Parameter zu: Laufzeitparameter – Restlaufzeit (Tage), Restlaufzeit (Datum), Kupon-/ Rückzahlung (Tage) -, Strukturparameter – Puffer 1., 2. und 3. Schwelle, Seitwärtsrendite -, Kurs- und Spreadparameter – Basiswert Kurs, Zertifikat Briefkurs, Zertifikat Geldkurs, Spread in %, Spread Volatilität -, Bewertungsparameter (Investment-Rating, Risiko-Klasse, Peer Group Ranking), Analyseparameter – Renditeniveau (gesamt), Delta (theoretisch), Max. Gewinn, Max. Verlust (VaR), Null-Verlust-Wahrscheinlichkeit, Differenz zu bestehendem Angebot – sowie Bonitätsparameter – Bonitätsbewertung Scope, Bonitätsrating S&P, Bonitätsrating Moody`s, Bonitätsrating Fitch, Credit Default Swap (CDS) und CDS 3-Monate-Mittel.

Welche Parameter überwacht und bei welchen Schwellen informiert werden soll, bestimmt der Nutzer. Das System informiert, wenn ein Zustand eintritt und zeigt den Zustand so lange an, bis ein anderer Zustand eintritt. Der Risikomonitor zeigt alle Ereignisse auf einen Blick, demonstriert Schoeller live am System. Die Analysedaten werden auf täglicher Basis aktualisiert. Alle Kursdaten oder solche, die sich aus den Kursdaten berechnen, werden im 30-Minuten-Takt aktualisiert.

Die Vorteile des Risikokontrollsystems (RKS) sieht Schoeller in folgenden Aspekten: Das RKS diszipliniert Portfoliomanager und Intermediäre, sich nachhaltig über die Risiken einzelner Produkte und Anbieter Gedanken zu machen. Das RKS ermöglicht die lückenlose Kontrolle von 26 Parametern über viele Produkttypen und Produkte hinweg. Der Risikomonitor verschafft einen kompakten und übersichtlichen Überblick über alle Ereignisse der zu überwachenden Produkte.

Zusätzlich informiert das Email-System proaktiv über alle Ereignisse und verhindert, dass dem Anleger neue Risiken entgehen. Die Informationshierarchien des Email-Systems ermöglichen das Aufsetzen eines eigenen internen Warnsystems. Das Handling des Systems ist äußerst einfach und das Service-Center der Scope Analysis unterstützt Kunden bei der Einrichtung und der Pflege des Systems. Am Beispiel Lehman zeigt sich, dass das Eskalationsmodell die Risiken systematisch reduziert.

Themen: Zertifikaterating | Kommentare deaktiviert für Eskalationsmodell für Zertifikate

PRIPs zwischen Selbst- und Überregulierung

Von Dr. Oliver Everling | 5.Oktober 2009

„Derivate und EU – zwischen Selbst- und Überregulierung“, mit diesem Thema befasst sich Dr. Ralf Fischer zu Cramburg auf dem Deutschen Derviate Tag des DDV in Frankfurt am Main. Er ist Generalsekretär der European Structured Investment Products Association (eusipa). DDV, SVSP, Zertifkate Forum Austria, ACEPI, SSS und afpdb gehören zu den Mitgliedern des Verbands, der international auf Mitgliedersuche in Europa ging.

„Es gehört zu den Grundüberzeugungen von eusipa,“ zitiert Fischer zu Cramburg, „dass die europäische Harmonisierung prinzipiell durch die Selbstregulierung des Sektors erfolgen sollte. Daher arbeitet eusipa an Grundsätzen für europäische strukturierte Investmentprodukte, die auf den nationalen Kodizes basieren. Deren Ziel soll es sein, die Governance-Vorschriften des Sektors für internationale Investoren transparent zu machen und den nationalen Verbänden Leitlinien vorzugeben.“

Er gibt einen Ausblick auf die voraussichtlichen Inhalte der eusipa-Prinzipien, auf die sich ihre Mitglieder festlegen wollen. Dazu gehört an erster Stelle die Herstellung der Transparenz über die Solvenz der Emittenten. Der Markt für Zertifikate soll transparenter und übersichtlicher gemacht werden, u. a. auch dadurch, dass die Produktkategorien strukturiert werden.

Fischer zu Cramburg zeigt einige Schwierigkeiten mit der PROSPEKTRICHTLINIE 2003/71/EC und VERORDNUNG 809/2004 auf, die den „europäischen Pass“, das Sprachenregime und das „Ein-Prospekt-Konzept“ betreffen. Notifizierung der Prospekte nach Genehmigung durch die Aufsichtsbehörde nach Artikel 18, der Prospekt in einer in internationalen Finanzkreisen gebräuchlichen Sprache nach Artikel 19 sowie die Forderung, dass der gleiche Prospekt für das öffentliche Angebot und die Einführung an einen regulierten Markt nach Artikel 1 (1) zu verwenden ist, führen zu einem Mangel an Harmonisierung bei Umsetzung und Anwendung.

Die Überpüfung der Prospektrichtlinie (II) führte zu einer Reihe von eusipa-Kritikpunkten. Bezüglich des Registrierungsformulars vermerkt der Verband: Keine dreiteiligen Basisprospekte, keine „Passfähigkeit“ und kein Nachtrag auf Registrierungsformular. Mit Blick auf die Nachtragspflicht wird auf die mangelnde Konsistenz mit Transparenzrichtlinie, das unklare Fristende für die Nachtragspflicht und das zu weitgehende Widerrufsrecht verwiesen. Beim Sprachenregime ist kritisch anzumerken, dass die Prospekt–Vollübersetzung von vielen Behörden nicht als genehmigte Fassung betrachtet wird.

Zur Mitteilung der EU-Kommission zu „Packaged Retail Investment Products“ (PRIPs) zunächst seine Bestandsaufnahme: Das „patchwork“ bei nationaler Gesetzgebung sei eine ungeeignete Grundlage, einheitliche Regulierung sei daher notwendig. Als Form der Regulierung wird ein „hard law“ angestrebt, Selbstregulierung sei „keine glaubwürdige Antwort“, „von der Wirklichkeit überholt“. Es werde ein horizontaler Ansatz gewählt, der die besten bestehenden Vorschriften zum Vorbild nimmt und auf alle einschlägigen Produkte anwendet. Der Anwendungsbereich ist speziell ausgerichtet auf die auf den privaten Kunden zugeschnittene Finanzprodukte (retail oder package products) wie Investmentfondsanteile, Kapitallebensversicherungen und Strukturierte Produkte.

„Die Märkte für diese Produkte sind (…) charakterisiert“, zitiert Fischer zu Carmburg aus der Mitteilung der EU-Kommission zu „Packaged Retail Investment Products“ (PRIPs), „durch heftige Informationsasymetrien zwischen Emittenten und Vertrieb auf der einen und Privatanlegern auf der anderen Seite sowie Principle/Agent-Konflikte beim Vertrieb an Privatanleger. Dieses Marktversagen führt zur Schädigung der Anleger auf der Mikro-Ebene, wenn Produkte entgegen den Bedürfnissen ver- bzw. gekauft werden. Auf der Makro-Ebene besteht die Gefahr, dass sich die Anleger von den Märkten zurückziehen (…). Die Schädigung von Anlegern, verzerrter Wettbewerb zwischen den Produktfamilien auf Grundlage des Ausnutzens unterschiedlicher Regulierung und zu einem geringeren Ausmaß die Hindernisse bei der Entwicklung eines einheitlichen Markts werden erhebliche Probleme bleiben, wenn es nicht zu einer Gesetzgebung auf europäischer Ebene kommt. Eine Analyse der Optionen ergibt, dass dies zwar zu einer Steigerung der Kosten, aber auch zu Vorteilen in diesen Bereichen führen würde. Auf dieser Grundlage wird empfohlen, neue Vorschriften zu den vorvertraglichen Veröffentlichungspfllichten und zu Vertriebspraktiken einzuführen.“

Bezüglich der Regelungen zu den Packaged Retail Investment Products (PRIPs) hebt die eusipa-Stellungnahme folgende Punkte hervor: Unterstützung für das Anliegen der Kommission, konsistente Standards für den Anlegerschutz im Hinblick auf den Vertrieb und Veröffentlichungspflichten für Anlageprodukte einzuführen – ein neues „KID“ sollte jedoch nicht derart für sämtliche Produkte vereinheitlicht werden, dass die Unterschiede überdeckt werden – statt einer Verpflichtung der Emittenten zur Erstellung eines „KID“ sollte es lediglich eine solche für den Vertrieb geben, dieses dem Anleger vor seiner Entscheidung zugänglich zu machen. Es würde dann beiden Parteien überlassen bleiben, welchen Beitrag sie zum Erstellen des „KID“ zu leisten haben. Die Vorschriften zum „KID“ sollten im Einklang mit denen der Prospektrichtlinie stehen: Insbesondere sollte kein „KID“ erstellt werden müssen, wenn das Produkt mit einem Nennwert oder Preis von mindestens 50.000 Euro angeboten wird oder das Angebot an Privatanleger aus anderen Gründen von der Prospektrichtlinie ausgenommen ist. Es sollte keine Zusammenfassung für den Prospekt produziert werden müssen, wenn ein „KID“ zu erstellen ist, da beide dieselbe Funktion erfüllen. Zudem sollte keine Genehmigung durch die erforderliche Behörde erforderlich sein.

Themen: Zertifikaterating | Kommentare deaktiviert für PRIPs zwischen Selbst- und Überregulierung

Antritt der vwd im Ratingwettbewerb

Von Dr. Oliver Everling | 5.Oktober 2009

Finanzkrise hat das Vertrauen von Anlegern erheblich erschüttert. Das Interesse an Wertpapieren lässt nach, denn 56 % der Wertpapierbesitzer wollen weniger als bisher in Aktien investieren (Quelle: dwp bank), 37 % weniger in Fonds (Quelle: dwp bank). Edmund J. Keferstein, Vorsitzender des Vorstands und Aktionär der börsennotierten vwd Vereinigte Wirtschaftsdienste AG, fügt in seinem Vortrag auf dem Deutschen Derivate Tag noch die Schätzung hinzu, dass das Zertifikatevolumen 1/4 weniger als noch vor einem Jahr (DDV) sei, auch wenn sich die Situation für Zertifikate entspannt hat: „Ein Jahr nach Lehman sieht die Welt für Zertifikate wieder deutlich normaler aus“ (F.A.Z. v. 14. Juni 2009), „Die Vertriebssituation für Zertifikate ist wieder zumindest zufriedenstellend“ (Der Zertifikateberater).

„Wie kann das Vertrauen zurückgewonnen werden?“ „Die Kundenforderung nach qualitativ hochwertiger Beratung war niemals stärker“. Die aktuelle Marktsituation „erfordert eine deutliche Verbesserung des Beratungsansatzes bei vielen Privatbanken“. Die Produktvergleichbarkeit für Anlegerinnen und Anleger muss erleichtert werden. Die größte Herausforderung und Wettbewerbsfaktor für Banken in den nächsten Jahren ist die Sicherstellung einer ausgezeichneten Beratung. Wie kann das Vertrauen zurückgewonnen werden? McKinsey gibt dazu Antworten: „Die Kundenforderung nach qualitativ hochwertiger Beratung war niemals stärker“. Die aktuelle Marktsituation „erfordert eine deutliche Verbesserung des Beratungsansatzes bei vielen Privatbanken“.

Keferstein skizziert die Transparenzinitiativen des DDV: Umfassende Marktstatistiken zu Open Interest und Umsätzen, einheitliche, dynamische Risikoklassifizierung seit 2005 (KID kompatibel), ausführliche Informationen zur Bonität der Emittenten, regelmäßige Handelsstatistiken, Derivate Kodex: Mindeststandards zu Produktinformationen, Unterstützung von Zertifikateratings und Schulungsinitiativen. Daraus folgert Keferstein: Zertifikate sind bereits eine transparente Anlageklasse.

Die Produktvergleichbarkeit für Anlegerinnen und Anleger muss erleichtert werden, so Keferstein. Die größte Herausforderung und Wettbewerbsfaktor für Banken in den nächsten Jahren ist die Sicherstellung einer ausgezeichneten Beratung. Von zentraler Bedeutung dabei ist das Rating. Der Ratingansatz der EDG basiert auf einer sachgerechten und objektiven Messung der relevanten Kriterien: 1. Risiko, 2. Bonität, 3. Liquidität und 4. Relative Gesamtkosten. Kriterien und Ratingdynamik erfüllen aufsichtsrechtliche Anforderungen z.B. nach KID, berichtet Keferstein.

Ziele seien die Abdeckung der Bedürfnisse der Anleger, höhere Rechtssicherheit für Emittent und Anlageberater durch standardisierte und normierte Vorgehensweise sowie hohe Unabhängigkeit der EDG durch Einbindung in die börsennotierte vwd group. „Emittenten haben bereits die Zukunft eingebaut und setzen auf ein zukunftssicheres Konzept. Die Partner des EDG-Ratings decken einen Anteil von 75 % des gesamten in Zertifikate investierten Volumens in Deutschland ab“, unterstreicht Keferstein.

Keferstein macht klar, warum sich die vwd group für Rating und die Ratingagentur im Konzern engagiert. Die Gruppe sei als Informationsdistributor richtig positioniert, um Daten zu sammeln, den Informationsverarbeitungsprozess der Ratingagentur zu unterstützen und die Ratings zu verbreiten. Damit würde entscheidendes geleistet, um das Vertrauen in Ratings herzustellen. Marktdatensystem, Portale und Printmedien wirken hier zusammen: An rund 50.000 Arbeitsplätzen werden Ratings bereit gestellt, über 17 Millionen User werden über Portale erreicht, aber auch über 2 Millionen Leser von Printmedien.

Erstmals sei nun auch gewährleistet, dass der Anleger aktiv nach dem Rating suchen kann, also die Produktauswahl davon abhängig machen kann. Die assetklassenübergreifende Risikoklassifizierung und Produktratings in einem standardisierten Anlagekonzept für alle Zielgruppen bieten dafür die Grundlage. Dies sei Teil einer Reihe von Initiativen, mit denen die vwd group jetzt in den Markt gehe.

Themen: Zertifikaterating | Kommentare deaktiviert für Antritt der vwd im Ratingwettbewerb

Rating als GPS im Kapitalverkehr

Von Dr. Oliver Everling | 5.Oktober 2009

Für den Zertifikatemarkt kann kaum eine optimale Größe angegeben werden. Sind 100.000 oder 300.000 Zertifikate genug? Oder gar keine Zertifikate? Dr. Hartmut Knüppel, geschäftsführender Vorstand des Deutscher Derivate Verband e.V. macht auf dem Deutschen Derivate Tag klar, dass dies niemand beantworten könne. Entscheidend sei nicht die Zahl der Produkte, sondern die Orientierung im Markt.

Knüppel deutete einen Vergleich an: Nicht die Vielzahl der Straßen und Wege sind das Problem, um ein Ziel zu erreichen, sondern das effiziente System, mit dem man den richtigen Weg finden kann. Für die Finanzmärkte heißt dieses System: „Rating“. Ratingsysteme sind die GPS-Systeme der Finanzmärkte. „Zertifikaterating als GPS im Netz der Straßen ist deshalb von so großer Bedeutung“, unterstreicht Knüppel.

Der Derivatekodex wäre nur die Hälfte wert, wenn die Einhaltung der Standards nicht auch überwacht würde. Dazu wurde ein Gremium eingerichtet, dem u. a. Prof. Dr. Sigrid Müller und Prof. Lutz Johanning angehören, die zugleich auch Mitglieder des wissenschaftlichen Beirats des DDVs sind. Knüppel kündigt auch die Aufrüstung bei der Qualität der Berater an. Zum Thema Beraterschulung werde im nächsten Jahr noch mehr zu sagen sein.

Anleger wollen nicht mühsam nach Informationen suchen müssen, sondern in kurzer und prägnanter Form informiert werden. Zeritifkate eignen sich auch für die Langfristanlage und die Altersvorsorge, sagt Knüppel. „Ein Meilenstein beim Anlegerschutz war sicherlich die Checkliste für Zertifikateanleger“, denn sie sei ein gutes Beispiel dafür, dass man zu einer Zusammenarbeit mit allen Marktteilnehmern bereit ist.

Alled Projekte zur Verbesserung der Transparenz und des Anlegerschutztes zeigen, dass die Branche zur Selbstregulierung in der Lage ist, ohne dass es hierzu staatlicher Vorgaben bedürfe. Es gebe inszwischen kaum ein Finanzprodukt, dass so transparent sei, wie Zertifikate. Jede wohlgemeinte staatliche Regulierung könne nicht das leisten, was durch Selbstregulierung möglich sei. Bei Zertifikaten bestehe kein Handlungsbedarf. Knüppel arbeitete heraus, dass die Zertifikatebranche nicht ursächlich für die Krise sei, sondern ihr Opfer. Während Billionen in Kreditderivaten umgesetzt wurden, habe das Volumen von Zertifikaten nur ein Bruchteil davon erreicht.

Mit einer SPD-Regierung wäre die Austrocknung von Ersparnismöglichkeiten mit Zertifikaten absehbar gewesen. „Die Wähler haben – Gott sei Dank – der SPD diesen Hammer aus der Hand genommen“, lobt Knüppel das Wahlergebnis.

Themen: Zertifikaterating | Kommentare deaktiviert für Rating als GPS im Kapitalverkehr

Kündigungsfrist offener Immobilienfonds

Von Dr. Oliver Everling | 3.Oktober 2009

Frau Bärbel Schomberg, Vorsitzende der Geschäftsführung der DEGI Deutsche Gesellschaft für Immobilienfonds mbH (Aberdeen Property Investors) aus Frankfurt am Main, schildert das Management der Finanzkrise aus der Sicht eines Immobilienfonds. Schomberg befasst sich mit der Entwicklung der Fonds bis zur Krise, den Immobilienfonds als Opfern ihres eigenen Erfolgs im Oktober 2008 und die Positionierung nach der Krise.

In verschiedenen Ländern existieren offene Immobilienfonds, in Deutschland schon seit 1959, fast alle anderen Länder der Europäischen Union folgten. Immerhin doch 86 Mrd. € sind in Deutschland in diesen Fonds investiert. Über 50 Jahre hat sich diese Assetklasse in Deutschland bewährt, zeigt Schomberg auf. Für institutionelle Anleger habe der Fonds ebenfalls große Bedeutung, jedoch sei hier das Liquiditätsthema anders zu gewichten.

Von der Inflation habe der offene Immobilienfonds stets auch profitiert. Ein bisschen Inflation habe den Fonds gut getan, zeigt die Statistik. Schomberg präsentiert die offenen Immobilienfonds als Hort der Stabilität. Die Renditen der Immobilienfonds, da sie stärker an den realwirtschaftlichen Verhältnissen hängen, gingen seit der Krise zurück, während sich die Aktienmärkte schon wieder etwas erholten.

Die Marktlage überdehnt die Grenzen der Fristentransformation bei vielen offenen Immobilienfonds: Illiquider Geldmarkt, Immobilien immer noch als wahrgenommener Auslöser (Subprime), und das unverzügliche Reagieren institutioneller Investoren sind hierzu die Schlagworte. Die Bundeskanzlerin habe sich hinter die Bankeinlagen gestellt. Die Investmentfonds gehören nicht dazu. Entsprechend habe sich die Verunsicherung der Anleger bei den Fonds ausgewirkt. 11 offene Immobilienfonds setzen die Rücknahme der Anteilscheine aus. Ca. 40 % der in den Fonds investierten Gelder sind vorübergehend nicht liquide. Die Performance der Fonds bleibe aber nachhaltig stabil.

Schomberg kritisiert die den Entwurf der AIFM-Richtlinie vom April 2009. Alternative investment fund managers (AIFM) umfasst alle Investmentfondsmanager, die nicht oder nicht für alle von ihr aufgelegten Fonds unter die OGAW-Richtlinie fallen (Art. 2 und 3) und gilt für KAGs und externe Portfoliomanager. Schomberg zeigt die Kollisionen mit dem aktuellen InvG auf. Ein besonderes Anliegen ist ihr die Bewertung, da nach AIFM-Richtlinie bei jeder Anteilsausgabe oder –rückgabe eine Bewertung erfolgen solle. Dies würde zu dem nicht praktikablen Ergebnis führen, dass zur Freude der Sachverständigen das gesamte Portfolio praktisch täglich neu bewertet werden müsste. „Es können nicht alle gleichzeitig zur selben Tür hinaus“, verteidigt Schomberg die Regeln, nach denen die Rückgabe von Anteilen eingeschränkt werden. Dafür müsse es Regeln geben.

Schomberg glaubt, dass das Produkt der offenen Immobilienfonds eine Kündigungsfrist vertragen würde. Mit einzelnen Anlegern können längere Kündigungsfristen wirksam vereinbart werden. Für Fonds, die institutionellen und professionellen Anlegern vorbehalten sind, könnten individuelle Regelungen getroffen werden. Schomberg ist sich nach ihren Worten bewusst, dass sie mit ihren Forderungen nicht unbedingt die Freude der großen Vertriebsstrukturen hervorrufen werde.

Themen: Fondsrating, Immobilienrating | Kommentare deaktiviert für Kündigungsfrist offener Immobilienfonds

Brandbeschleuniger „Basel II“

Von Dr. Oliver Everling | 3.Oktober 2009

Die Globalisierung synchronisiert die Immobilienmärkte. „Ich befürworte ausdrücklich die Globalisierung“, sagt Dr. Matthias Danne, Mitglied des Vorstands der DekaBank Deutsche Girozentrale aus Frankfurt am Main. Zyklische Bewegungen seien fast parallel, aber unterschiedlich stark. Basel II ist zwar von der Konstruktion her intelligent, da mit höherem Risiko mehr Eigenkapital gefordert werde. Basel II wirke aber als Brandbeschleuniger. Erfahrungsgemäß habe eine Immobilienfinanzierung in „Friedenszeiten“ ein Rating von BBB- oder BB+ Die Ratingmigration werde den Kreditspielraum jedoch noch empfindlich weiter einengen.

Die Ratings würden automatisch migrieren, wenn sich die wirtschaftlichen Bedingungen verschlechtern. Jede Herabstufung führe aber zu einer außerordentlichen Zusatzbelastung. Entsprechend dramatisch seien die Eigenkapitalbelastungen und die Konsequenzen für die Eigenkapitalbeschaffung. Die Refinanzierung werde teurer, so dass diese im Grenzfall ganz versage. Ohne Konzerneinbindung sei eine reine Immobilienbank schwierig, warnt Danne.

Der von Danne zitierte Effekt musste von Anfang an in den Verhandlungen um Basel II bekannt gewesen sein (vgl. z.B. Everling Internet Newsletter Ausgabe 16/2002 vom 17. April 2002). Der Effekt der Prozyklizität wurde immer wieder kritisiert, zumal auch bankinterne Ratings auf Schätzungen kurzfristiger Ausfallwahrscheinlichkeiten (Probability of Default bzw. PD binnen Jahresfrist) ausgerichtet sind.

Weniger als 50 % des Verkehrswertes einer Immobilie sind für die Pfandbriefdeckung geeignet, berichtet Danne. Loan-To-Values (LTVs) von über 70 % sind damit refinanzierungstechnische heikel, zeigt Danne auf. Unabhängige, börsennotierte Immobilienbanken seien tot, denn es werde keinen mehr geben, der hier noch Geld hineinstecke. Alle würden künftig den Pfandbrief nutzen. Die Verbriefungsmärkte müssten schnellstmöglich wieder reetabliert werden, fordert Danne. Die im englischen Sprachraum übliche Bezeichnung Loan-To-Value Ratio (LTV) berücksichtigt nur das Verhältnis des Kreditbetrages zum Verkehrs- oder Marktwert eines Objektes. Der Beleihungswert ist hingegen im englischsprachigen Bankbereich unbekannt. Beleihungsauslauf ist ein Begriff aus dem Kreditgeschäft der Banken, nämlich der Quotient aus dem Darlehensbetrag und dem Beleihungswert einer Kreditsicherheit.

Ordnungspolitisch sollte ganz kurzfristig der Einfluss von Basel II-Ratings eingefroren werden, fordert Danne. Kredite, die völlig intakt sind, sollen einfach in Bezug auf die Eigenmittelunterlegung eingefroren werden. Der Pfandbriefmarkt müsse vitalisiert werden. Die Bundesbank müsse hier die Liquidität sicherstellen. Kurz bis mittelfristig müsse die Zyklizität aus Basel II herausgeholt werden. Man brauche auch klare MBS-Standards, damit die Leute, die das Geschäft akquiriert hätten, bis zum Ende durchmanagen.

Themen: Bankenrating, Immobilienrating | Kommentare deaktiviert für Brandbeschleuniger „Basel II“

Schaidinger schiebt Kreditklemme zum Bund

Von Dr. Oliver Everling | 3.Oktober 2009

Regensburg wurde von der Finanzkrise bisher noch nicht so hart getroffen. Dies hängt mit der mangelnden Abhängigkeiten von einzelnen Branchen zusammen. Hans Schaidinger, Oberbürgermeister der Stadt Regensburg, hebt das gute Ranking seiner Stadt beim 5. Immobilien-Symposium „Finanzkrise und Immobilienwirtschaft“ hervor, das von der IREBS veranstaltet wurde. „Wir werden lediglich von Wiesbaden, Düsseldorf und Karlsruhe geschlagen“, sagt Schaidinger verweist auf die Vorzüge seiner Stadt.

Zurzeit werde ein altstadtnahes Quartier revitalisiert, Arbeiten und Wohnen am Wasser sei dazu das Leitthema. Eine alte Zuckerfabrik werde außerdem als neues Stadtviertel entwickelt. „Wir freuen uns, ein attraktiver Zuzugsstandort geworden zu sein“, sagt Schaidinger. „Wir bieten nach wie vor neue Arbeitsplätze. Wir haben jetzt Unternehmen, die nur noch 300 statt 400 neue Mitarbeiter einstellen – das ist unsere Version der Krise.“

Schaidinger übermittelt die Grußworte des Bayerischen Staatsministers der Finanzen aus München, Georg Fahrenschon, der durch die Koalitionsverhandlungen an der Mitwirkung beim Kongress gehindert war. „Offenbar ist man vom Wahlerfolg und der Aufgabe, die neue Bundesregierung zu stellen, überrascht worden“, scherzt dazu Prof. Dr. Wolfgang Schäfers von der Universität Regensburg, der die Podiumsdiskussion moderierte.

„Nach meiner Einschätzung haben wir das Wesentliche hinter uns, wenn man den eigentlichen Einstieg in der Pleite von Lehmann sieht“, meint Schaidinger. Hätte man lauter isolierte Währungen gehabt, dann wäre es uns wahrscheinlich richtig schlecht gegangen, erinnert Schaidinger an die stabilisierende Bedeutung der Einführung des Euros. „Die Krise habe eine Reihe wertvoller Erkenntnisse geliefert“, so Schaidinger. Beim G20 Gipfel in Pitsburg seien allerdings noch nicht alle Hausaufgaben gemacht worden.

Würde man Abschlüsse nach HGB, GAAP oder IFRS vergleichen, so würden die Unterschiede deutlich. „Wir hatten eine Menge Abschreibungen, wir werden aber am Ende der Krise auch eine Menge Zuschreibungen haben“, sagt Schaidinger. Der Anteil der Sparkassen sei gesunken. Wenn dieser Anteil außen vor bleibe, wenn die Wertaufholungen anstünden, werde es noch interessant. Schaidinger macht auf die Verteilungswirkungen aufmerksam, die mit den Ab- und Zuschreibungen verbunden seien.

Wenn es eine Kreditklemme in Deutschland gibt, dann liege es an der Politik, sagt Schaidinger – unter sonst gleichen Bedingungen. Welche Vorschriften des Kreditwesengesetzes erfüllt sein müssen, entscheide der Deutsche Bundestag, wie auch die Frage der Eigenkapitalunterlegung. Basel II gelte in Deutschland, aber nicht in den USA. Schaidinger hält es für ein wohlfeiles Argument, die Banken würden keine Kredite vergeben. Im Verwaltungsrat seiner Sparkasse habe er von der Kreditklemme nichts feststellen können.

Den Kernkapitalbegriff enger zu fassen, werde „uns weh tun und ist auch sachlich nicht geboten“, urteilt Schaidinger. 55 % der Kredite werden immer noch mit Immobilien besichert, berichtet Schaidinger. Bayern sei ein wachsendes Land, „wir haben ein Wohnungsbauproblem“. Es sei nicht attraktiv genug, Wohnungen zu bauen. Bayern habe eine Bevölkerungszunahme mit einem Trend zu kleineren Haushalten. Fast 1 Million neue Wohnungen, so die Hochrechnungen, würden in kurzer Zeit benötigt. Der Anspruch auf mehr Wohnfläche pro Einwohner sei ungebrochen.

„Wenn wir auf der einen Seite wissen, dass die Mehrheit der Kredit mit Immobilien besichert werden, und auf der anderen Seite den steigenden Bedarf sehen, sei klar, wo das Problem liege“, sagt Schaidinger, der die Kreditklemme stärker als eine gefühlte als eine tatsächliche sieht. „In der ersten Hälfte der 1990er Jahre sei in der Euphorie alles finanziert worden, auch wenn es Schrott war, danach umgekehrt.“ Das Land Bayern wolle der gefühlten Kreditklemme entgegenwirken, indem der Finanzminister einen Gesprächskreis einrichtet sowie eine Ombudsperson beruft.

Es liege auch viel daran, ob die schwarz-gelbe Koalition den Weg zu Steuerentlastungen freimachen könne. Die Kommunen seien die größten Baudienstleister, so dass sie in besonderem Maße betroffen seien. Die Gewerbesteuer werde immer noch weiter nach unten gehen. 2010 werde ein echtes Tal der Tränen wegen des Time-lags bei der Gewerbesteuer, da mit Zeitverzögerung bei den Kommunen weniger ankomme. Die Nachfrageschwäche der öffentlichen Hand werde also erst noch kommen. Die Kanzlerin habe gesagt, „Hände weg von der Gewerbesteuer“. Im Jahr 2004 habe ich noch nie so viel Zustimmung zur Gewerbesteuer erlebt, als die Betriebe erkannten, wie wichtig diese Steuer für die Kommunen sei.

Themen: Nachrichten | Kommentare deaktiviert für Schaidinger schiebt Kreditklemme zum Bund

Auslese und Professionalisierung in der Immobilienwirtschaft

Von Dr. Oliver Everling | 3.Oktober 2009

Christian Ulbrich, Europachef von Jones Lang LaSalle, befasst sich auf dem 5. Immobilien-Symposium „Finanzkrise und Immobilienwirtschaft“ in Regensburg mit der mangelnden Bereitschaft von Banken, als Financiers von Immobilientransaktionen zur Verfügung zu stellen. Der aus jedem Lehrbuch der Finanzwirtschaft bekannte Leverage-Effekt liefert dafür die maßgebliche Begründung. Wenn ein kleiner Eigenkapitalanteil mit viel Fremdkapital gehebelt werden kann, können andere Volumina gestemmt werden, als wenn das Eigenkapital fehlt oder der Hebel deutlich kleiner angesetzt werden muss.

Banken werden ungewollt zu Immobilieneigentümern. Banken seien nicht die besten Immobilienassetmanager, warnt Ulbrich. Die Refinanzierung für Banken sei deutlich erschwert. Regulatorische Eingriffe erfordern mehr Eigenkapitalunterlegung. Banken werde es nicht leicht fallen, Eigenkapital einzuwerben. „Das ist ein Thema, das noch einer Lösung zugeführt werden muss“, fordert Ulbrich. Die Folgen der Finanzkrise aus Sicht der Kreditkunden liegen auf der Hand. Die Kreditaufnahme sei erschwert. Niedrigere Ausläufe stünden auf der Tagesordnung. Es seien nur noch kleinere Volumina möglich. All dies könne nicht ohne Konsequenzen für die Preise bleiben.

Für 2010 bis 1015 sieht Ulbrich Jahre der Auslese und Professionalisierung voraus, insbesondere eine Refokussierung auf die Immobilie und die Finanzierungstruktur. Früher galt „Lage, Lage, Lage“ als Maßstab, danach ging es mehr um Volumina und Strukturierung. „Das hört jetzt nicht einfach auf und man kehrt zum Lage, Lage, Lage-Ansatz zurück“, sagt Ulbrich. Jetzt gehe es vielmehr um Lage, Strukturierung und Asset Management. Wenn man sich dem letzeren Thema ernsthaft nähern wolle, müsse man sich auch im Klaren sein, dass diese Leistung etwas kostet. Wenn Immobilien ernsthaft und professionell bearbeitet werden sollen, muss dafür auch bezahlt werden.

Ulbrich sieht erhöhte Anforderungen der Kapitalgeber an die Dienstleister voraus, sowohl bei den Eigenkapital-, als auch bei den Fremdkapitalgebern, die auch ihre Mitbestimmungsrechte wieder stärker wahrnehmen würden. Der Trend gehe zu erheblichen Mitspracherechten bei Investmentmanagern, Assetmanagern, Propertymanagern und Projektentwicklern. Die Chancen für Dienstleister sieht Ulbrich in der Fokussierung, Spezialisierung oder Globalisierung durch Definition des Zielmarktes, Positionierung als Nummer 1 bis 3, Individualisierung der Kundenbetreuung und Industrialisierung der Support-Bereiche. Der feste Wille zum Sieg gehöre einfach dazu. Man müsse schon Sieger werden wollen in dem gewählten Marktsegment. Der Ansatz „wir machen alles schon ganz gut“ werde nicht mehr funktionieren. In vielen Bereichen würde noch genauso gearbeitet wie vor 20 Jahren.

Im kommenden Jahr sieht Ulbrich Chancen und Risiken. „Stehen wir vor einem Aufschwung der Assetklasse Immobilien?“, fragt Ulbrich. Historisch niedriges Zinsniveau, derzeit noch niedrige Inflationsrate mit deutlicher Inflationserwartung und relative teure alternative Assetklassen beschreiben die Rahmenbedingungen. „Es war geradezu körperlich spürbar gewesen, die depressive Stimmung in London“, berichtet Ulbrich. Hier habe sich jedoch bereits ein ganz deutlicher Stimmungswechsel ergeben. Die Transaktionsvolumina in Europa steigen wieder, das zeigt seine Statistik. Es dominiert England als dominierender Markt, Deutschland tue sich ganz schwer. Im ersten Quartal habe sich die durchschnittliche Prime Yield weit von dem langfristigen Durchschnitt entfernt. Im zweiten Quartal liegen viele bereits über dem Durchschnitt. In London erlebe man wieder härteste Bieterverfahren.

Themen: Immobilienrating | Kommentare deaktiviert für Auslese und Professionalisierung in der Immobilienwirtschaft

D&B beansprucht Repräsentativität für Deutschland

Von Dr. Oliver Everling | 30.September 2009

Zahlungserfahrungspools sind entstanden, um neben der eigenen Sicht auf das Zahlungsverhalten eines Kunden auch die Erfahrungen anderer Marktteilnehmer berücksichtigen zu können. Das Ziel eines Pools ist damit, auf Basis echter Rechnungen aus der Wirtschaft das gesamte Zahlungsverhalten von Firmen darzustellen. Hierzu werden die Informationen aus unterschiedlichen Quellen zusammengetragen und ausgewertet.

Seit mehr als 30 Jahren wertet D&B reale Zahlungserfahrungen aus: Als weltweit erstes Unternehmen bezog D&B diese Daten in seine Wirtschaftsinformationen ein, um deren Aussagekraft zu erhöhen. Mit 20 Mrd. eingesammelten Rechnungen im globalen Datenpool ist D&B heute Marktführer und Vorreiter − auch in Deutschland. D&B sammelt für das Programm jährlich über 600 Mio. Rechnungsinformationen allein zu deutschen Unternehmen.

Aus diesen realen Zahlungserfahrungen ermittelt D&B mittlerweile auch seit 25 Jahren in Deutschland den Zahlungsindex, einen effektiven Frühwarnindikator für mögliche Liquiditätsprobleme eines Unternehmens. In Deutschland nehmen derzeit mehr als 1.200 Unternehmen aus den unterschiedlichsten Branchen am DunTrade Programm teil. Damit kann D&B die Zahlungsmoral repräsentativ für die gesamte deutsche Wirtschaft bestimmten, berichtet die Auskunftei.

Größe und Breite eines Zahlungserfahrungspools sind dabei entscheidend. Hier spielen die Anzahl der am Poolverfahren teilnehmenden Firmen, sowie die Anzahl der verarbeiteten und analysierten Rechnungen eine wichtige Rolle. Umso mehr Daten als Basis für die Analysen vorliegen, je mehr Informationen und Rückmeldungen sind zu erwarten und erhöhen die Aussagefähigkeit.

Zahlungsmoral als Frühwarnindikator: Ziel ist es, im Zeitverlauf Trends und Schwankungen im Zahlungsverhalten der Unternehmen zu erkennen. Denn negative Veränderungen deuten auf mögliche Liquiditätsschwierigkeiten der Unternehmen hin. Für den Credit Manager stellt dies im Tagesgeschäft einen wichtigen Frühwarnindikator dar, der in Kreditentscheidungen immer mit einbezogen werden sollte. Analysen von Insolvenzen bestätigen immer wieder, dass bereits Monate vorher ein schwankendes oder sinkendes Zahlungsverhalten bei den betreffenden Firmen vorlag, zeigt D&B in Untersuchungen auf.

Themen: Unternehmensrating | Kommentare deaktiviert für D&B beansprucht Repräsentativität für Deutschland

« Voriger Beitrag Folgender Beitrag »