Rau mit mutiger Prognose zum Wendepunkt

Von Dr. Oliver Everling | 27.April 2009

„Das beste Konjunkturprogramm, das wir zurzeit haben, sind die Rohstoffpreise“, sagt Dr. Rainer Rau auf der 22. Feri Frühjahrstagung 2009 in Frankfurt am Main. Sinkende Rohstoffpreise stimulieren die Wirtschaft stärker als jedes staatliche Budget, argumentiert Rau und verbreitet auf der Tagung der Feri EuroRating Services AG, die gegen den Trend bei Veranstaltern in diesem Jahr wiederum mehr Teilnehmer gewinnen konnte als je zuvor, einen Funken Optimismus.

An der weltweiten Rezession in bisher nicht gekanntem Ausmaße lässt Rau allerdings keinen Zweifel. Diese sei Ausdruck des Ausmaßes weltweiter wirtschaftlicher Verflechtung, die keine Volkswirtschaft mehr unberührt lasse von den Entwicklungen in den wichtigsten Märkten der Welt. Der Einbruch der Rohstoffpreise seit 2008 zeige aber einen Boden, der bereits Ende 2008 erreicht wurde. Nicht nur die Ölpreise, sondern auch der Verfall der Konsumpreise sei gestoppt. Daraus und aus weiteren Faktoren, die er auf der Tagung der Ratingagentur darstellte, zieht er seine vorsichtige Prognose, dass sich zurzeit die wirtschaftliche Wende vollzieht.

Rau verweist hinsichtlich der Bedeutung der Finanzmärkte auf die breite Diskussion in den Medien. Er warnt jedoch davor, Themen wie Steuerflucht mit den Aspekten der Finanzmarktkrise zu vermengen. Eigenkapital, Kredite und Garantien bei Schieflagen ordnet Rau der Stimulation zu, misst den Maßnahmen aber nur begrenzte Wirkung zu. Wichtiger sind ihm der regulatorische Rahmen.

Hinsichtlich des Zusammenspiels der US-Ratingagenturen und der Banken, die mit Zweckgesellschaften (Special Purpose Vehicles) ihre Risiken auslagern, macht Rau eine klare Ansage: Dieser unkontrollierten Verlagerung von Risiken müsse klar ein Riegel vorgeschoben werden.

„Ein bekannter Versager darf doch nicht noch Millionen vom deutschen Volk bekommen“, kritisiert Rau die Diskussion um die Managergehälter. Namentlich nennt er Steuerbetrüger, die nach Millionenbetrug nachher noch Millionenvergütungen ausgezahlt bekamen. Zugleich macht er die Problematik der Verträge deutlich, unter denen Manager ihre Leistungen erbringen – Abfindungen seien hier ein selbstverständliches Element.

Rau illustriert das Vorgehen zur Gründung von „bad banks“. Fragwürdige Wertpapiere würden zum Buchwert an eine Zweckgesellschaft übertragen. Im Gegenzug würde die Bank Schuldtitel ebenfalls zum Buchwert übernommen. Nur durch Garantien das Staates könne das Risiko aus den Papieren genommen werden. Rau sieht in dieser Gestaltung keine Alternative.

„Die Prognosen wurden immer schlimmer, aber die Aktienmärkte sanken nicht mehr weiter“, stellt Rau nüchtern fest. Insbesondere in den Entwicklungsländern wurde die Markteinschätzung nicht geteilt, dass weitere Abwertungen erforderlich sein würden. In den Entwicklungsländern hat sich die Entwicklung nach oben beschleunigt. Man könne zwar eine Bärenmarktrallye unterstellen, aber auch bei den Industrieländern sei der Rückgang nicht mehr weiter da.

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Nachfragerückstau lässt Automobilindustrie boomen

Von Dr. Oliver Everling | 27.April 2009

Dr. Rainer Rau von der Feri EuroRating Services AG leitet die 22. Feri Frühjahrstagung 2009 mit einer Analyse der Ursachen ein, wie die Automobilbranche in eine tiefe Krise gestürzt werden konnte. „Jahrelang wurde jedem eingeredet, dass Autofahren etwas Schlechtes sei!“ Ein großes Auto zu fahren, sei zum Inbegriff von Verschwendung, Umweltverschmutzung und Ressourcenvergeudung geworden. Bei einer solchen, massenhaften Stimmungslage sei kaum erstaunlich, dass sich Autos nicht mehr verkaufen ließen.

Dr. Helmut Becker vom IWK Institut für Wirtschaftsanalyse und Kommunikation (http://www.iwk-muenchen.de/) pflichtet Rau in seinen Einschätzungen bei. Für die deutsche Automobilindustrie sagt er aber überraschenderweise den größten Boom voraus: Sonntagsfahrverbote usw. hatten schon in den 1970er Jahren die Hoffnungen für die Automobilindustrie belastet, als die Ölkrise mit voller Wucht die Wirtschaft erreichte. Damals sei – zwar unter anderen Marktbedingungen – Nachfrage zurückgestaut worden, die sich dann erdrutschartig entlud. „Genau diesen Effekt werden wir jetzt auch haben“, prophezeit Becker. Der Nachfrageeinbruch reiche weit über das minimale Mobilitätsbedürfnis der Menschen hinaus. Mit Abwrackprämie habe der Nachfragerückstau nichts zu tun.

Das „Down“-Syndrom treibe die Branche herum, sagt Becker. Hybridisierung, Elektrifizierung usw. würden als Innovationsschübe die Automobilindustrie antreiben – siehe auch Dr. Helmut Beckers Buch: „Ausgebremst: Wie die Autoindustrie Deutschland in die Krise fährt“ (Gebundene Ausgabe, ISBN 978-3430300193).

Wenn Opel wegfalle, würde keine Knappheit an Autos entstehen, urteilt Becker. Die Marke Opel würde von irgendeinem übernommen werden und ohnehin nicht verschwinden. Auch bei General Motors würde zwar per Saldo Arbeitsplätze verloren gehen – rechts macht General Motors zu, links macht Hyundai auf, das passiere so auch in den USA. Der Absatz habe sich von 17 auf 9 Millionen reduziert: Der Amerikaner werde aber weiterhin Autos fahren wollen, nur eben nicht mehr unbedingt US-Autos. Es werden jetzt eben mehr Volkswagen in den USA nachgefragt.

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Beweislastverteilung beim Rating

Von Dr. Oliver Everling | 21.April 2009

Um dem Ziel einer effizienten Kapitalallokation gerecht zu werden, werden interne Ratings zunehmend in direkte Beziehung zu Verzinsungsansprüchen gebracht. Dies hat zur Folge, dass individuelle Verhandlungen über Zinskonditionen nur noch eingeschränkt möglich sind, so das Fazit von Dr. Tobias Volk in seiner Dissertation „Interne Ratings im Firmenkundenkreditgeschäft einschließlich der damit verbundenen Haftungsfragen“ (Logos Verlag Berlin, ISBN: 978-3-8325-1968-1).

Eine derartige Aufwertung interner Ratings bedingt eine starke Abhängigkeit des Kunden vom Ratingergebnis. Das Rating wird auf diese Weise der zentrale Anknüpfungspunkt der gesamten Kreditvertragsbeziehung und Grundlage der Margenentscheidung der Bank. „Von hoher Bedeutung ist deshalb die in Art. 145 IV CRD kodifizierte Anforderung an Kreditinstitute, das Ergebnis des Ratingverfahrens dem Kunden schriftlich offenzulegen. In Deutschland wurde diese CRD-Anforderung mittels einer Empfehlung durch die Initiative Finanzstandort Deutschland (IFD) umgesetzt. Ob diese freiwillige Empfehlung den Ansprüchen der europäischen Richtlinie genügt,“ so Volk, „wird sich in den nächsten Jahren zeigen.“

Das Verfahren, wie die Bank zum internen Rating des Kunden kommt, wird diesem gegenüber nicht offengelegt. Da es sich um ein Geschäftsgeheimnis der Bank handelt, ist eine solche Offenlegung auch nicht geboten. Wird der für die Zinshöhe wichtigste Bestandteil aber durch die Bank in einem für den Kunden nicht sichtbaren „Black Box“-Verfahren ermittelt, muss er sich auf das korrekte Funktionieren dieser Black Box verlassen können, unterstreicht Volk.

„Im Falle eines fehlerhaften Ratings müssen dem Kreditnehmer deshalb Mittel und Wege zur Verfügung stehen, um seinen rechtlichen Interessen Geltung zu verschaffen. In der Form allgemeiner zivilrechtlicher Normen stehen solche Mittel bereit.“ Wie Volks Untersuchung zeigt, ist es einem Unternehmen mit dem Instrumentarium bereits bestehender Normen möglich, seine Rechte im Falle eines fehlerhaften Ratings durchzusetzen.

Als elementar erweist sich nach seiner Feststellung dabei die Frage, wann ein internes Rating fehlerhaft ist. Aufgrund des Charakters von Ratings ist eine Qualifizierung als „richtig“ und „falsch“ nicht möglich. Es wurde gezeigt, dass vielmehr das korrekte Zustandekommen von Ratings den Ansprüchen an ein fehlerfreies internes Rating entsprechen muss.

Anders als die materielle Ebene wirft die prozessuale Ebene Probleme auf. Als Geschädigtem obliegt es nämlich grundsätzlich dem fehlerhaft gerateten Unternehmen, dem Kreditinstitut den Fehler nachzuweisen. Hier könnten Fragen der Beweislastverteilung und der Dokumentationsanforderungen Anstoß für etwaige Überlegungen zu einer gesetzlichen Normierung sein, so Volk.

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Rating von Sukuk

Von Dr. Oliver Everling | 21.April 2009

Nur ein Drittel aller bisher emittierten internationalen Sukuk ist geratet. Während immer mehr neu begebene Sukuk-Instrumente ein Rating erhalten (im Jahr 2007 etwa die Hälfte aller internationalen Emissionen), waren zum Stand August 2007 von bis dahin 49 internationalen Sukuk 31 nicht geratet, schreibt Michael Mahlknecht, Director Consulting der Delta Hedge GmbH aus Wien in seinem Buch „Islamic Finance – Einführung in Theorie und Praxis“ (Verlag WILEY-VCH, ISBN: 978-3-527-50389-6).

Die wachsende Verfügbarkeit von Sukuk-Ratings bildet nach seinen Erkenntnissen eine wichtige Voraussetzung für die Entwicklung und Akzeptanz des Marktes, „selbst wenn“, so Mahlknecht, „zahlreiche dramatische Fehleinschätzungen der drei größten Ratingagenturen Standard & Poor’s, Moody’s und Fitch Ratings die Tatsache bestätigt haben, dass Agenturratings mit großer Vorsicht zu begegnen ist – man denke nur an Beispiele wie Enron oder die noch immer nicht völlig verdaute „Subprime“-Krise in den USA.“

Erschwert werde die Situation dadurch, dass sich in den vergangenen Jahren unterschiedliche Formen von Sukuk herausgebildet haben, für deren transparente Risikobeurteilung den Agenturen bislang die Erfahrung fehlt. Dies kann Strukturen wie die saudi-arabischen Sukuk betreffen (wo die Verwendung zweier Zweckgesellschaften mit unklarer Rechtslage die Analyse erschwert), aber auch die Beurteilung der Scharia-Konformität von Sukuk mit den damit zusammenhängenden Risiken für die Investoren.

Auf ein „Scharia-Rating“, das in ein Gesamtrating einzubetten wäre, wird von den drei Agenturen daher allgemein verzichtet, und die Agenturen versuchen, Sukuk-Instrumente mit ihren bisherigen Methoden zu analysieren, die für das Rating von konventionellen Anleihen oder auch Verbriefungen entwickelt worden sind, warnt Mahlknecht. In den meisten Fällen gingen die Agenturen dabei bisher so vor, dass sie Sukuk als unbesicherte Anleihen behandelt haben. Nur eine Minderzahl von Sukuk wurde wie eine Verbriefung behandelt und analysiert.

Beispiel Standard and Poor’s: S&P vertraut, wie die anderen beiden großen Ratingagenturen auch, auf seine bereits langjährig verwendeten Ratingmethoden für die Bestimmung von Sukuk-Ratings.

Gibt es verpflichtende (und durchsetzbare) Garantien innerhalb von Sukuk-Strukturen durch den Originator, so können Sukuk nämlich auf dieselbe Weise wie konventionelle (unbesicherte) Anleihen beurteilt werden.

Standard and Poor’s legt dabei nach Feststellung von Mahlknecht ein besonderes Augenmerk auf die genaue Analyse der vertraglichen Pflichten und deren Robustheit, wie besonders auf Rückkaufsverpflichtungen des Originators bei Ijara-Sukuk und anderen Strukturen. S&P analysiert dabei nicht nur die juristische Durchsetzbarkeit und die damit zusammenhängenden Risiken, sondern auch die zu erwartende Bereitschaft des Schuldners, seiner Rückkaufsverpflichtung tatsächlich nachzukommen. Dabei wird versucht, die Bedeutung abzuschätzen, die der zu ratende Sukuk für den Originator besitzt, besonders wenn es sich um einen Staat handelt – „nachdem ein Staat seine eigenen Gesetze ändern kann“. Nachdem die Rückkaufszahlung durch den Originator an die Zweckgesellschaft fließt, ist in einem zweiten Schritt auch diese zu untersuchen. Dabei ist für ein gutes Rating unverzichtbar, so Mahlknecht, dass die Zweckgesellschaft vom Originator unabhängig ist und nicht Gefahr läuft, selbst in einen Konkurs zu geraten.

Standard and Poor’s nimmt kein Scharia-Rating von Sukuk vor und begründet dies damit, berichtet Mahlknecht, dass Ratings von S&P generell nicht die Absicht haben, eine Kaufs- oder Verkaufsempfehlung für bestimmte Wertpapiere darzustellen. Außerdem stellt ein S&P-Rating nach Aussage der Agentur auch allgemein keinen Kommentar über die Eignung eines Finanzinstruments für einen bestimmten Investor (oder Typus von Investor) dar.

Sämtliche Sukuk, die von Standard and Poor’s geratet wurden, seien mit der Zustimmung eines Scharia-Gremiums strukturiert worden, und S&P wolle weder die Zusammensetzung noch die Aussagen der jeweiligen Gremien bewerten. Es wird jedoch eingeräumt, dass, sollten andere Scharia-Gremien oder islamische Gelehrte die Scharia-Konformität des Sukuk anzweifeln, die Liquidität des Sukuk leiden könnte.

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Qualitätsstandard für Nachhaltigkeitsresearch

Von Dr. Oliver Everling | 30.März 2009

Führende europäische SRI-Ratingagenturen, darunter auch das imug und oekom research, wurden erfolgreich nach dem neuen europäischen Qualitätsstandard für Research zu unternehmerischer Nachhaltigkeit (CSR) und nachhaltigem Investment (SRI) zertifiziert.

Entwickelt wurde der freiwillige internationale Standard vom Verband der unabhängigen Nachhaltigkeits-Ratingagenturen (Association for Independent Corporate Sustainability and Responsibility Research – AI CSRR). Das freiwillige Auditierungssystem hat das Ziel, hohe Qualitätsmaßstäbe bei der Recherche und Analyse von Nachhaltigkeit und unternehmerischer Verantwortung zu sichern und deren Weiterentwicklung zu fördern, ohne jedoch die genauen Researchergebnisse vorzugeben.

Impulsgeber für die Entwicklung waren Investoren und Unternehmen, die für den Bewertungsprozess eine grundlegende Orientierung an den Prinzipien Integrität, Transparenz und Verantwortlichkeit fordern.

Bis zum jetzigen Zeitpunkt wurden sieben CSR- und SRI-Rating-Agenturen aus Belgien, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Schweden und Spanien nach dem CSRR-Standard zertifiziert. In Deutschland haben sich imug und oekom research erfolgreich einer unabhängigen Prüfung unterzogen; im europäischen Ausland sind es die Institutionen Ecodes, EIRIS, EthiFinance, GES und Vigeo.

Der Bewertungs- und Überprüfungsprozess des freiwilligen Qualitätsstandards fordert von den Institutionen fortlaufende Qualitätsverbesserungen und Qualitätskontrollsysteme über alle Researchgebiete, einen Verhaltenskodex, um Unabhängigkeit, Integrität, Aufrichtigkeit, Transparenz und Verantwortlichkeit in jeder Abteilung sowie im Rechercheprozess zu gewährleisten, belastbare Arbeitsprozesse und die Verankerung einer kontinuierlichen Qualitätsprüfung in allen Arbeitsabläufen, Transparenz gegenüber Kunden und anderen Akteuren über die Umsetzung der Anforderungen des Standards und die Erstellung einer öffentlich zugänglichen und extern verifizierten Transparenzmatrix mit allen notwendigen Informationen, um das Vertrauen in die Methodik der Institution zu stärken. Die Einführung des neuen Qualitätsstandards erfolgte nach einem dreijährigen, von der Europäischen Kommission geförderten Entwicklungsprozess. Unter Leitung der AI CSRR wurden u.a. auch Experten aus den Bereichen Kapitalmarkt, Zivilgesellschaft und Nachhaltiges Investment in die Entwicklung des Standards mit einbezogen.

Im Anschluss an diese ersten Audits wird die AI CSRR die Ergebnisse auf ihrer Webpage veröffentlichen und die Transparenzmatrix jedes zertifizierten Researchanbieters publizieren. In Planung ist auch ein Logo, das die erfolgreich geprüften Agenturen auszeichnen wird.

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Aktuelles von der Coface

Von Dr. Oliver Everling | 24.März 2009

Ratings: Strengere Regeln, mehr Wettbewerb Coface fordert von der Europäischen Union, bei der anstehenden Regulierung von Ratingagenturen stärker auf die statistische Qualität der Ratings zu achten. Nur die Verfahren zu regeln, reiche nicht aus, sagte der Vorstandsvorsitzende von Coface Deutschland, Benoît Claire, bei einem Pressegespräch in Frankfurt. Es müsse auch eine Erfolgskontrolle geben.

Coface reagiert damit einerseits auf die Rolle von Ratingagenturen bei der Ausbreitung der aktuellen Finanzkrise. Andererseits werden die neuen Regeln, so sie von der EU beschlossen werden, auch für Coface selbst gelten. „Wir kommen mit einem neuen Unternehmensrating auf den Markt“, kündigte Claire an. Lesen Sie die aktuelle Presseinformation auf www.coface.de. Mehr über das Thema „Ratings“ finden Sie auch in der jüngsten Ausgabe unserer Kundenzeitung „aktuell“. Eine pdf-Version ist auf www.coface.de zu finden.

Mitten in der tiefsten Wirtschaftskrise stellen sich für Unternehmen mit Kunden im Ausland viele Fragen: Wie steht es mit Risiken in den USA und Europa? Wann endet die Rezession? Wie sind die Risiken in Russland, China und Brasilien einzuschätzen? Greift die Krise auch auf mitteleuropäische Staaten über? Wie verhält sich die Papierundustriebranche? Wie steht es mit Investitionen im Maschinenbau? Die neue Ausgabe von vierteljährlich erscheinenden Print-Newsletter „Märkte aktuell“ liefert Antworten auf diese Fragen.

Kongress Länderrisiken 2009: Weltwirtschaft 2.0 Nach dem Absturz des internationalen Finanzsystems steht die Weltwirtschaft vor einem Neustart. Die deutsche Wirtschaft muss sich auf neue Finanzierungsbedingungen und veränderte Marktkonstellationen vorbereiten. Dann birgt der Neuanfang gute Chancen. Der „Kongress Länderrisiken 2009″ von Coface Deutschland stellt die Folgen der gegenwärtigen Finanzkrise in den Mittelpunkt. Mit der bewährten Mischung aus Keynotes, Panels und Workshops bietet der Kongress bereits im dritten Jahr ein richtungsweisendes Diskussionsforum für die deutsche Außenwirtschaft. Termin: 14. Mai 2009 in der Mainzer Rheingoldhalle.

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Experten zur Finanzmarktkrise in der THA

Von Dr. Oliver Everling | 23.März 2009

Am ersten März-Wochenende ging die Theodor-Heuss-Akademie den Ursachen und Folgen der gegenwärtig global zu beobachtenden wirtschaftlichen Rezession nach. Im Rahmen der Tagung „Die Finanzmarktkrise und die Folgen für Konjunktur, mittelständische Wirtschaft und Kapitalmarkt“ fanden sich zahlreiche Experten und Gäste aus ganz Deutschland in Gummersbach ein, berichtet Klaus Füßmann, Leiter des Veranstaltungsprogramms der Theodor-Heuss-Akademie .

Aus Berlin war der liberale Finanzexperte Frank Schäffler MdB angereist. Auch der geschäftsführende Vorstand des Deutschen Derivate Verbandes, Dr. Hartmut Knüppel, kam aus der Bundeshauptstadt. Vom renommierten Walter-Eucken-Institut aus Freiburg konnte Dr. Michael Wohlgemuth als Referent gewonnen werden. Rudolf Schüller von der „ISM International School of Management“ in Dortmund und Tagungsleiter Dr. Thorsten Lange, Dozent für Politikwissenschaft aus Worms, komplettierten das Referenten-Team. Im Folgenden – als Ergebnis der Veranstaltung – 10 Thesen zur Finanzmarktkrise und den Erfordernissen der Politik.

Die Ursachen der Krise sind nicht in neoliberaler Deregulierung der Finanzmärkte und maßloser Gier bestimmter leitender Angestellter in der Finanzbranche zu suchen, sondern in einem doppelten Staatsversagen. In den letzten Jahren hat überhaupt gar keine Deregulierung des Banken- und Finanzsektors stattgefunden, und die weniger regulierten Institutionen wie Hedge-Fonds und Private Equity-Firmen haben mit der aktuellen Krise zum einen nichts zu tun und sind zum anderen von ihr auch noch weniger betroffen als die traditionell stark bis überregulierten.

Als die eigentlichen Ursache für die Blase am US-amerikanischen Immobilienmarkt und den nachfolgenden Zusammenbruch des Interbankenmarktes ist vielmehr eine falsche Ausrichtung der Sozialpolitik unter der Clinton-Administration verantwortlich, die mit Hilfe ihres „Community Investment Act“ aus dem Jahr 1999 die Bonitätserfordernisse für private Immobilienfinanzierungen so weit herabsetzte, dass ein eigentlich nicht kreditwürdiger Personenkreis in den Genuss von Haus- und Grundbesitz kommen konnte.

Als dann noch die Federal Reserve, die amerikanische Notenbank, im Gefolge des Platzens der „dot.com“-Blase 2000/2001 die Notenbankzinsen dramatisch absenkte, um entsprechend ihres politischen Auftrags eine Rezession in den USA abzuwehren, wurde die Spirale am Immobilienmarkt aus zu niedrigen Zinsen und explosionsartig steigenden Häuserpreisen in Gang gesetzt.

Da die Dimension der Überschuldung, die heute die Realwirtschaft bedroht, erst durch Aufspaltung, Synthetisierung, Verbriefung und internationalen Handel der privaten Hypotheken erreicht werden konnte, stellt sich die Frage nach der Rolle von Kreditderivaten und Bonitätseinstufungen in diesem Prozess. Die in Rede stehenden Kreditderivate machen das Ausfallrisiko eines Kredits isoliert handelbar, und dürfen nicht mit den – Privatanlegern mehr vertrauten -Optionsscheinen und Zertifikaten auf Aktien oder Indizes verwechselt werden. Der Handel mit Kreditderivaten ist aber im Prinzip unerlässlich, damit Kreditgeber sich absichern und auch solche Finanzierungen vornehmen können, die volkswirtschaftlich wünschenswert und sinnvoll sind, ohne die die Möglichkeit einer Aufteilung des Risikos auf verschiedene Schultern aber u. U. nicht zustande kommen kann.

Gerade auch hierdurch erlangen Ratingagenturen eine steigende Bedeutung, weil das Rating an die Stelle der früheren Schwarz-Weiß Betrachtung der Kreditwürdigkeit eines Schuldners tritt und eine breite Palette an Nuancierungen möglich macht. Problematisch ist aber, dass der Ratingmarkt von zwei großen Anbietern dominiert wird, was das Risiko von Interessenkollisionen erhöht. Erst ein Aufbrechen des Duopols von „Standard & Poor’s“ und „Moody’s“ kann jenes Maß an Konkurrenz der Meinungen erzeugen, welches eine Kontrolle des Ratingmarktes durch Pluralität möglich macht. Eine Verstaatlichung der Ratingagenturen würde hingegen alle Meinungen auf eine einzige reduzieren und damit das Risiko von Fehleinschätzungen nicht etwa vermindern, sondern im Gegenteil in unverantwortlicher Weise erhöhen.

In diesem Zusammenhang müssen vor allem mittelständische Unternehmen in Zukunft ihrer Finanzierung eine größere Aufmerksamkeit widmen, da bankinterne Veränderungen im Kreditgewährungsprozess, die u. a. mit der zunehmenden Bedeutung des Ratings einhergehen, einen intensiveren Dialog mit der eigenen Bank genauso erforderlich machen werden wie Überlegungen hinsichtlich alternativer Finanzierungswege.

Die aktuellen Konjunkturprogramme sind problematisch. Der Zuspruch, den diese in Teilen von Politik und Öffentlichkeit erhalten, ist vor dem Hintergrund der Erfahrungen, die man über die Jahrzehnte hinweg mit der keynesianischen Makrosteuerung gemacht hat, eigentlich unverständlich. Da der Staat mittels direkter antizyklischer Ausgaben in erster Linie bauen kann, die Bauwirtschaft aber noch immer recht gut ausgelastet ist, drohen Verteuerung und Verschwendung mit dem Ergebnis der bekannten stagflationären Tendenzen. In der Folge werden dann Steuererhöhungen auf Bürger und Unternehmen zukommen. Demgegenüber könnte der Mittelstand von Steuersenkungen profitieren, weil dann die Nachfrage der privaten Haushalte sich über eine ganze Reihe von Branchen verteilen und nicht nur einzelnen zugute kommen.

Angesichts der Ursachen der Krise ist wenig Hilfe von fortdauernden Interventionen des Staates in den Markt zu erwarten. In Deutschland beweist das Versagen der von der Politik maßgeblich mitbestimmten Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin), dass es eine Illusion ist, sein Heil in immer neuen Regulierungen zu suchen. Demgegenüber wäre eine breit angelegte Steuerentlastung über eine strukturelle Vereinfachung und Modernisierung des Steuerrechts richtig. Die Bürger könnten dann selbst entscheiden, wie sie dieses zusätzliche Einkommen einsetzen. Sparen die Bürger das Geld, so stellen sie dem Kapitalmarkt zusätzliche Mittel zur Verfügung und verbilligen bei den Banken die Refinanzierung. Konsumieren sie stattdessen, werden Wachstumsimpulse für den Standtort Deutschland erzeugt – ohne in Protektionismus zu verfallen.

Für eine Reform der Finanzmarktordnung sollte langfristig die Weichen gestellt werden: nach den Prinzipien einer waren- und goldbasierten Währung, der Transparenz des Kapitalverkehrs und der strikten Regelung des Bilanzrechts, der anreizkompatiblen Produkt- und Produzentenhaftung der Banken und Finanzinstitute und im Rahmen klarer Banken- (und Staats-) Insolvenzregeln, die nach Kriterien der Ordnungspolitik (und nicht der Gefälligkeitspolitik) auszurichten sind.

Mit Blick auf die politische Situation im Wahljahr ist die gegenwärtige öffentliche Debatte in Deutschland um Finanz- und Wirtschaftskrise als weitgehend verkürzt und moralisierend einzustufen. Das große Wort in den Medien führen die unkritischen Vertreter eines offensiven Etatismus, die glauben, nun gegen das vermeintliche Scheitern des Neoliberalismus zu Felde ziehen zu können, indem sie die Krise zum Marktversagen stilisieren und ihre zentralen Ursachen ignorieren. Eine solche Uminterpretation der realen Vorgänge wird bei einem Teil der deutschen Öffentlichkeit verfangen, weil diese in hegelianischer Manier dem Staat unbefragt eine höhere Einsichtsfähigkeit und Handlungskompetenz zuschreibt als dem Markt. Ein liberaler Problemlösungsansatz besteht demgegenüber aber darin, im Hayek’schen Sinne notwendige rechtliche Regelungen kontinuierlich weiter zu entwickeln, um den Markt zu stärken, und nicht den Weg in die Staatswirtschaft zu ebnen, der erfahrungsgemäß am Ende die Krise zur Dauereinrichtung macht.

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Risikomanagement und MaRisk

Von Dr. Oliver Everling | 19.März 2009

„Risikomanagement und MaRisk“, so lauten die Kernthemen des Kompaktseminars, das am 30. April 2009 in Bonn bei der VÖB Service GmbH stattfindet. Schon bisher war diese Veranstaltung ein voller Erfolg, wie die äußerst positive Resonanz zeigt. Referent ist Dr. Alexander Suyter, Inhaber Risk & Management Consultancy München.

Suyter sagt dazu: „Die Themen sind angesichts der Finanzkrise aktueller denn je. Zum einen dauert die Krise länger als erwartet, zum anderen präsentiert der S&P’s 500 in 2008 eine negative Performance, die am ungünstigsten Ende der Wahrscheinlichkeitsverteilung liegt, wie in der Weltwirtschaftskrise anno 1931. Selbst für Staatsanleihen sind die Risikoprämien deutlich nach oben gegangen. Dass sich die Spreads in der Refinanzierung der Banken deutlich auseinander entwickeln, ist daher nicht weiter verwunderlich.

Im Zuge dieser Verwerfungen ändern sich nicht nur die rechtlichen Rahmenbedingungen, auch neue Institutionen wie die Finanzmarktstabilisierungsanstalt wurden geschaffen. Diese Entwicklungen beeinflussen die interne Risikosteuerung im Sinne der ganzheitlich angelegten MaRisk erheblich, und die regulatorischen Entwicklungen bzw. die neuen EU Richtlinien und Basel sind – etwa bei Stresstests – maßgeblich betroffen. Eine sich dramatisch verändernde Finanzordnung kann dabei Themen wie Good Governance nicht außer Acht lassen. Auch diese fließen in die Gestaltung der neuen MaRisk 2009 mit ein.“

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Zertifikaterating der Feri EuroRating Services

Von Dr. Oliver Everling | 19.März 2009

Was lange währt, wird endlich gut: Die Feri EuroRating Services AG veröffentlicht ab sofort Zertifikateratings. Nachdem erste Versuche eines Zertifikateratings schon von anderen Agenturen veröffentlicht wurden, wurde das Zertifikaterating der Feri EuroRating Services bereits lange erwartet. Bewertet werden zunächst Bonus-, Discount-, Garantie- und Indexzertifikate. Die Ergebnisse von rund 52.000 Bewertungen sind bereits unter www.feri-zertifikaterating.de zu finden. Ziel dieser Ratings ist es, private und institutionelle Anleger sowie Bankberater und Vermögensverwalter bei der Selektion von Zertifikaten zu unterstützen. „In der derzeitigen Marktphase – gerade auch nach den Erfahrungen mit Lehman Brothers – sind viele Investoren verunsichert“, sagt Dr. Tobias Schmidt, Partner und Vorstand bei der Feri EuroRating Services AG. „Unterstützung bei der Anlageentscheidung wird daher mehr denn je gebraucht. Das Feri Zertifikaterating soll mehr Transparenz schaffen und dadurch die Produktauswahl erleichtern.“

Das neue Zertifikaterating wird täglich berechnet und berücksichtigt sowohl die Produkt- als auch die Emittentenqualität. Die Bewertung der Produktqualität erfolgt auf Basis eines aufwendigen Simulationsverfahrens und geht mit 70 Prozent in das Gesamtrating ein. Die Bewertung eines Zertifikats wird jeweils innerhalb einer Vergleichsgruppe (Peergroup) durchgeführt. Die Vergleichsgruppen werden nach Typ und Underlying (DAX, adidas, Gold usw.) abgegrenzt. Bei der Ermittlung der Emittentenqualität, die mit 30 Prozent in das Gesamtrating eingeht, fließen die Kriterien Erfahrung, Fairness und Stabilität des emittierenden Hauses in die Bewertung ein (vergleiche Schaubild im Anhang). Sowohl das Gesamtrating als auch die beiden Teilkomponenten werden einer von fünf Ratingklassen zwischen A (sehr gut) und E (schwach) zugeordnet. Alle drei Noten werden immer gemeinsam ausgewiesen.

Voraussetzungen für das Rating eines Zertifikats durch die Feri EuroRating Services AG sind die Zulassung des Produktes zum Handel bei Scoach oder EUWAX, das Vorliegen aktueller Kurs- und Emittenteninformationen, eine Mindestrestlaufzeit des Zertifikates von 180 Tagen sowie das Vorhandensein einer Gruppe von mind. 20 vergleichbaren Produkten (Peergroup).

Werden diese Voraussetzungen nicht erfüllt, kann – ähnlich wie beim Feri Fondsrating – ein Rating im Auftrag des Emittenten durchgeführt werden. Dieses umfasst sowohl quantitative als auch qualitative Bewertungskomponenten. „Mit unserem zwar aufwendigen, aber dennoch transparenten Ratingansatz wollen wir einen Beitrag zur Wiederherstellung des Anlegervertrauens in den Zertifikatemarkt leisten“, so Schmidt.

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BBV gibt Anlass zum Watchlisting

Von Dr. Oliver Everling | 19.März 2009

Die Assekurata Rating Agentur GmbH setzt das im Mai 2008 getroffene Unternehmensrating der Neue Bayerische Beamten Lebensversicherung AG auf die Watchlist.

Die jüngsten Verlautbarungen über mögliche Abschreibungen bei der Bayerischen Beamten Versicherung a.G. aus Finanzbeteiligungen bei der Aarealbank veranlassen Assekurata, das Rating der Tochtergesellschaft Neue Bayerische Lebensversicherung AG auf ihre Watchlist zu setzen. Damit wird das im Mai 2008 getroffene Unternehmensurteil A (gut) zunächst unter Vorbehalt gestellt.

Die mittelbaren Auswirkungen durch die Ertragsbelastungen bei der Mutter BBV a.G., insbesondere auf die Sicherheits- und Erfolgslage der Tochter Neue Bayerischen Beamten Lebensversicherung AG, werden von Assekurata überprüft. Assekurata steht in Kontakt mit dem bayerischen Versicherer und behält sich eine [Ä]nderung des getroffenen Ratings vor.

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