DATEV eG genießt Vertrauen der Cortal Consors S.A.
Von Dr. Oliver Everling | 17.März 2009
Die DATEV eG verarbeitet für Cortal Consors S.A. in ihrem Druck- und Versandzentrum in Nürnberg zukünftig vertrauliche Unterlagen. Die nicht alltägliche Kooperation der beiden Unternehmen aus der Metropolregion Nürnberg kam zu Stande, weil die international aufgestellte Direktbank für Kontoauszüge und sonstige Unterlagen ihrer Kunden einen Druckdienstleister benötigt, der ein breit gefächertes Angebot bietet und gleichzeitig den höchsten Anforderungen an Datenschutz und Datensicherheit gerecht wird. Dies gilt für die DATEV als Organisation der steuerberatenden Berufe seit jeher. Weil sie für Steuerberater und deren mittelständischen Mandanten monatlich unter anderem mehr als 9,5 Millionen Lohn- und Gehaltsabrechnungen verarbeitet, unterhält sie neben ihrem Rechenzentrum eines der großen Digitaldruck- und Versandzentren in Europa.
Für Cortal Consors druckt und versendet DATEV Kontoauszüge, Verträge, Mahnschreiben, Einladungen zu Hauptversammlungen und ähnliche Dokumente, die noch am Drucktag an die Kunden verschickt werden müssen. Die darin enthaltenen Kundendaten erfordern für die gesamte Prozesskette von der digitalen Datenübernahme, über die Produktion und Weiterverarbeitung bis zum Versand und der Dokumentation des Postausgangs höchste Qualitäts- und Sicherheitsstandards.
Die Kapazitäten des Druck- und Versandzentrums der DATEV sind an den termingebundenen Arbeitsspitzen ihres Kerngeschäfts orientiert, beispielsweise den Lohnabrechnungen. Zu anderen Zeiten sind zusätzliche Auslastungen durch Fremdaufträge mit hohen Qualitätsanforderungen möglich. Die Anlagen können deshalb nicht nur von den Mitgliedern der Genossenschaft in Anspruch genommen werden, sondern auch von anderen Unternehmen, wie etwa Cortal Consors. Dadurch lassen sich die vorhandenen Kapazitäten betriebswirtschaftlicher nutzen.
Für den Consors-Auftrag werden bei DATEV unter anderem knapp fünf Millionen DIN A 4 Seiten bedruckt und über eine Million Kuvertierungen vorgenommen. Die Kooperation profitiert natürlich auch von den kurzen Wegen zwischen den beiden Standorten in Nürnberg. Von der Entscheidung bis zur Prozessimplementierung in diesen Tagen vergingen unter anderem deshalb nur knapp drei Monate.
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Finanzkrise als Lackmustest zum Nachhaltigkeitsrating
Von Dr. Oliver Everling | 17.März 2009
„Die aktuelle Finanzkrise wird zum Lackmustest dafür, wie ernst es die Unternehmen mit dem Thema Nachhaltigkeit wirklich meinen“, bringt Robert Haßler, CEO von oekom research, die aktuelle Situation im Bereich Corporate Responsibility auf den Punkt. Die Studie bescheinigt den Unternehmen insgesamt zwar wachsendes Engagement und bessere Transparenz in sozialen und ökologischen Fragestellungen. Allerdings sehen die Analysten große Unterschiede bei der Glaubwürdigkeit der Nachhaltigkeitsanstrengungen der Unternehmen. Die Reaktion der Unternehmen auf die Finanzkrise könnte dies noch offenkundiger machen: Für wen ist das Thema Nachhaltigkeit nur ein kommunikativer Luxus, der nun aus Kostengründen reduziert wird? Und wer nutzt das Leitbild der Nachhaltigkeit als strategische Orientierung?
Haßler sieht in der derzeitigen Krise eine enorme Chance für ein Umsteuern in Richtung nachhaltige Entwicklung: „Es existiert derzeit ein historisch einmaliger Konsens, dass eine zu einseitige Ausrichtung der Wirtschaft an einem kurzfristigen Shareholder Value in die Sackgasse führt. Jetzt stehen die Türen offen, uns neu zu orientieren, hin zu langfristig ausgerichtete Geschäftsaktivitäten, die neben dem monetären Unternehmenserfolg auch stärker die soziale und ökologische Verantwortung einschließen.“
Für immer mehr Investoren ist die Antwort auf die Frage „Luxus oder Chance?“ klar. Unternehmen, die sich im Bereich Nachhaltigkeit glaubwürdig engagieren, werden zunehmend interessant für Kapitalanleger. Vor allem institutionelle Investoren wollen ihr Engagement im Bereich nachhaltiger Kapitalanlagen ausbauen. Und das aus gutem Grund: „Wer nachhaltig investieren möchte, muss weder auf Rendite noch auf eine geeignete Auswahl an Investmenttiteln verzichten“, so Haßler. So erreichen bei oekom research derzeit knapp 500 Titel den so genannten „Prime“-Status, darunter sowohl large caps als auch kleine und mittelständische Unternehmen sowie nicht-börsennotierte Anleihenemittenten. Unternehmen die mit dem „Prime“-Status ausgezeichnet werden, erreichen die von oekom research definierten Mindestanforderungen in den Bereichen Ökologie und Soziales.
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HEUBECK-FERI Forum Risikomanagement 2009
Von Dr. Oliver Everling | 16.März 2009
Die Bedeutung und Komplexität des Risikomanagements erhöht sich permanent. „Insbesondere die Risiken der Kapitalanlage erscheinen – nicht nur im Zuge der Finanzmarktkrise – in neuem Licht“, heißt es in einer Pressemitteilung der HEUBECK-FERI Pension Asset Consulting GmbH. Viele Analyse- und Frühwarnsysteme müssen in Frage gestellt und manche internen oder auch externen Vorgaben für die Kapitalanlage möglicherweise sogar neu geregelt werden. Das Thema Risikomanagement, Risikobeurteilung und Sicherungsstrategien hat daher für institutionelle Anleger eine veränderte und inzwischen übergeordnete Priorität. Dies ist die Quintessenz des HEUBECK-FERI Forum Risikomanagement 2009, das die HEUBECK-FERI Pension Asset Consulting GmbH in der vergangenen Woche in Bad Homburg durchführte. An der Veranstaltung nahmen über 50 Vertreter von Versorgungswerken teil.
„Nur eine planmäßige Stabilitäts- und Sicherungspolitik für die Vermögenswerte einer Versorgungseinrichtung stellt sicher, dass die Versorgungsansprüche auch langfristig erfüllt werden können“, so Reiner Dietz, Geschäftsführer der HEUBECK-FERI Pension Asset Consulting GmbH. „Um ihren Verpflichtungen jederzeit nachkommen zu können, müssen die Verlustrisiken begrenzt und die Risikomanagementsysteme an die aktuellen extremen Bedingungen angepasst werden.“ Denn Wirkungszusammenhänge können sich ändern und auch die Interdependenzen zwischen den Anlageklassen und Märkten, den Aktiva und Passiva sind Veränderungen unterworfen. So steigt beispielsweise die Lebenserwartung in vielen Ländern stetig an, was gravierende Auswirkungen auf die Summe der Auszahlungen eines Versorgungswerks hat. Zudem erhöhen sich an den Kapitalmärkten in Krisenzeiten wie der jetzigen die Volatilitäten sowie die Korrelationen von einzelnen Anlageklassen signifikant. Dies hat bisher nicht beachtete Risiken bei der Kapitalanlage sichtbar gemacht, denen mit geeigneten Risikomanagementmaßnahmen zu begegnen ist.
Das Risikomanagement von Versicherungen, Pensionskassen und Pensionsfonds ist hoch-komplex. Es erstreckt sich u.a. auf die Bereiche Risikoidentifikation, -bewertung, -management und -tragfähigkeitskonzept sowie Funktionstrennung und interne Revision. Auch für andere Versorgungseinrichtungen müssen Risikomanagement-Systeme entwickelt werden, die auf die Spezifika der jeweiligen Einrichtungen abgestimmt sind.
In einer Gesamtbetrachtung müssen jeweils sowohl operationelle wie auch aktiv- und passivseitige Risiken erfasst werden. Auf der Passivseite sind insbesondere die biometrischen Risiken zu beachten, genauso wie die oft unterschiedlichen Leistungsgarantien und Unsicherheiten über die späteren Leistungshöhen. Auf der Kapitalanlageseite gibt es, wie die aktuelle Kapitalmarktkrise gezeigt hat, gravierende Risiken, für die es teilweise Absicherungsstrategien wie z.B. Asset-Liability-Management oder Overlaymanagement gibt. Hier besteht die Herausforderung, die verschiedenen Risikoaspekte genau zu erfassen und unter Berücksichtigung der besonderen Situation, der voraussichtlichen Entwicklung und der Zielvorgabe eines Versorgungswerks im Rahmen seiner normativen Regelungen in ein Gesamt-Risikomanagementsystem einzubinden.
Die Krise der Finanzmärkte hat die Welt und die Wahrnehmung von Risiken verändert. Die Altersversorgungseinrichtungen müssen darauf mit einem neuen, ihren jeweiligen Besonderheiten Rechnung tragenden Risikomanagement schnell und sachgerecht reagieren.
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Innovatives Revisionsmanagement
Von Dr. Oliver Everling | 15.März 2009
Mehrwertoffensive für das Gesamthaus – Effizienzgewinne – Erfüllung bankaufsichtlicher Vorgaben: Mit diesem Antritt legen Ralf Barsch, CIA, Revisionsleiter der Südwestbank AG in Stuttgart und Thomas Nolte, Revisionsleiter bei der Sparkasse Hannover als Herausgeber das Buch „Innovatives Revisionsmanagement“ im Verlag Finanz Colloquium Heidelberg (http://www.FC-Heidelberg.de/, ISBN 978-3-936974-88-1) vor. Obwohl 14 weitere Autoren zur Verwirklichung des Werkes beigetragen haben, liest es sich wie aus einem Guss, da nicht die Namensartikel, sondern die fachliche Durchgliederung die Optik des Buches bestimmen, das sich gut auch als Nachschlagewerk eignet.
Im ersten Abschnitt geht es um die Rolle der Internen Revision in der Coprorate Governance, im zweiten um externe Rahmenbedingungen, wie sie beispielsweise dadurch gegeben sind, dass die Interne Revision als zentraler Ansprechpartner der Bankenaufsicht im Supervisory Review Process (SRP) fungiert. Eine Reihe von weiteren Beiträgen widmen sich der betriebswirtschaftlichen Ausrichtung der modernen Revision. Die Autoren setzen sich mit dem Status Quo der Internen Revision, der Standortbestimmung und der Notwendigkeit zur Neuausrichtung ebenso auseinander wie mit praxiserprobten Stellhebeln für eine leistungsfähige Revision. Das Buch gibt einen Überblick über Prüfungsansätze einer modernen Revision und die fortlaufende Performance-Steuerung mittels einer abteilungsspezifischen Balanced Scorecard.
Schließlich werden auch noch Erfahrungen aus der Unternehmensberatung weitergegeben. Wirschaftsprüfer Dr. Ulrich Theileis und Marijan Nemet, beide von der Deloitte & Touche GmbH, zum Beispiel skizzieren in ihrem Beitrag die Interne Revision im Spannungsverhältnis zwischen in- und externer Erwartungshaltung: „Die Interne Revision steht aufgrund der zunehmenden Komplexität der Finanzdiensleistungsprodukte sowie steigender regulatorischer Anforderungen verstärkt größeren Management-Herausforderungen gegenüber, so dass sie die in sie gesetzten Erwartungen nur unter erheblichen Anstrengungen erfüllen kann. Dabei steht sie aufgrund des nationalen und internationalen Wettbewerbs vor einem verstärkten Kostendruck“, argumentieren die beiden Autoren, „dem sie sich wegen der hohen qualitativen und quantitativen Anforderungen nur noch bedingt beugen darf.“
Durch eine gezielte und sachgerechte Unterstützung durch fachkompetente externe Dienstleister, die entsprechend den Anforderungen der MaRisk eng in das institutsspezifische Risikomanagementsystem integriert werden, kann dieser scheinbare Zielkonflikt und die drohende Erwartungslücke verringert werden, machen Theileis und Nemet in ihrem Beitrag deutlich. Im Rahmen ihres Beitrags werden aus unterschiedlichen Perspektiven die möglichen Nutzenpotentiale entsprechender Unterstütungsmöglichkeiten diskutiert: Out- und Co-Sourcing, Organsiationsberatung, Ressourcenmanagement, Qualitätsmanagement und schließlich Revisionsmanagement im engeren Sinne.
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Behavioral Finance gibt Technischer Analyse Auftrieb
Von Dr. Oliver Everling | 11.März 2009
Technische Analyse (TA) ist als Konzept nichts Neues, sagt Dr. Gregor Bauer, Vorstandsvorsitzender des VTAD e.V. im DVFA Club. Charles Dow (1851 – 1902) stellt fest, dass sich Märkte in Trends bewegen. 1882 gründete er die Dow-Jones Company. Die Begründung der TA erfolgte durch eine Artikelserie im Wall Street Journal, erinnert Bauer. Die Dow Theorie umreißt die empirische Grundlage der TA.
Behavorial Finance (BF) liefert die psychologische Grundlage, nach der das Idealbild des rationalen Menschen aufgegeben wurde. Der Mensch verhält sich nur begrenzt rational. BF untersucht die Psychologie der Entscheidungsprozess, Informationsaufnahme, -verarbeitung und -bewertung. BF erklärt psycholgisch bedingte Irrationalitäten in der Wahrnehmung und Bewertung von Informationen. „Jede Investition ist ein Entscheidungsprozess“, unterstreicht Bauer. Daher komme es darauf an, diesen Prozess zu durchleuchten und zu verstehen.
Die wichtigsten Rationalitätsfallen liegen in Heuristiken zur Komplexitätsreduzierung (Verfügbarkeitsheuristik, selektive Wahrnehmung). Heuristiken werden aber auch verwendet, um die Urteilsfindung zu beschleunigen. Bauer zeigt auf, wie Verankerungsheuristik oder Repräsentativitätsheuristik zum Finden von Urteilen eingesetzt werden kann.
Bauer stellt die „prospect theory“ vor, die nicht aus der Kapitalmarktforschung stamme. Die Sensitivität der Bewertung nimmt mit der Entfernung vom Bezugspunkt ab. Darin liegt die Wertefunktion. Der Reflection Effect, der Dispositionseffekt und der Sunk-Cost-Effekt sind weitere Effekte, die nur psychologisch zu erklären sind. Eine Investition wird nach letzterem nicht danach beurteilt, wie gut die Zukunftsaussichten sind, sondern ob es im Gewinn oder Verlust ist. Gerade dieser Effekt ist in der gegenwärtigen Marktphase der Finanzkrise besonders interessant. Die Wertefunktion der prospect theory behauptet, dass ein Verlust stärker empfunden wird als ein Gewinn.
„Die BF hat nachgewiesen, dass Menschen nicht rational handeln“, sagt Bauer. Die Erkenntnisse der BF führen zu einer Neubewertung der (Informations-) Effizienzmarkthypothese und stellen damit bisherige Modelle wie CAPM, APT in Frage. Individuelles Verhalten wirkt sich auf die „Qualität“ der Marktpreise aus. Der Marktpreis unterliegt kognitiven Irrationalitäten der Marktteilnehmer. Worauf begründet sich dann aber der postulierte „faire Wert“? Damit werde auch die Prämisse der „Bewertungseffizienz“ hinterfragt. Die TA ist das ideale Werkzeug, um die BF für den Handel nutzbar zu machen. BF sieht Bauer als theoretisch-psychologisches Fundament der TA.
„Orientierung durch Technische Analyse – ja, bin ich sehr dafür“, sagt Michael Schubert, Leiter Asset Management Research der Landesbank Berlin AG und langjähriges Mitglied im Vorstand des DVFA e.V. „Ich will die Technische Analyse daher weiter verbreiten“, sagt er. „Der dümmste Grund eine Aktie zu kaufen ist, dass der Kurs steigt“, zitiert Schubert den Großinvestor Warren Buffett und stellt ihn gleich auch in Frage. Die Fundamentalanalyse (FA) mache Aussagen zur begründeten Selektion, aber keine Aussagen zum Timing. Es bestehe eine Tendenz zur Unternehmensbewertung. Zeitaufwand, Komplexität, Insiderprobleme, u. U. divergierende Analyseergebnisse, Meinungen und Gerüchte sind Schlagworte für die vielen Fragezeichen, die im Gegensatz zur TA an die FA zu setzen seien.
Korrelogramm und 99%-Konfidenzband der Dax-Renditen, Tagesrenditen von 10/1982 bis 12/2008 zeigen deutlich, dass kurzfristige Ausreißer zu identifizieren sind, es aber Trends gibt. Das Ziel der Analyse müsse daher sein, Aussagen über die Stärke und/oder Richtung zukünftiger Kursbewegungen zu machen. Es werden nur vergangene Kurse, Umsätze und Open Interest betrachtet. Die Prämissen: Kurse bewegen sich in Trends, Trendwechsel kündigen sich an. Schubert weist auf die nonverbale Kommunikation hin, die hier zwischen den Marktteilnehmern stattfinde.
Die Aufdeckung von Marktineffizienzen und Anomalien sowie statistisch signifikanten Korrelationen ab 1985 brachten schließlich auch die Vertreter der Random-Walk-Hypothese zum Einlenken. Schubert räumt ein, dass man in der Praxis Kombinationen aus verschiedenen Indikatoren betrachte. Stets werden mehrere Indikatoren beachtet. Anlageentscheidungen sind immer im Zusammenhang mit fundamentalen Aspekten zu treffen.
Schubert unterstreicht seine Überzeugung, dass den Informationsbeitrag einer handwerklich sauber gearbeiteten TA für sehr hoch hält und dass für ihn die Kombination mit anderen analytischen Methoden im Vordergrund steht, fundamentale und technische Methoden sich also eher ergänzen als zueinander im Widerspruch stehen.
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SolvV und MaRisk kompakt
Von Dr. Oliver Everling | 11.März 2009
„Solvabilität und Risikomanagement“, so lauten die Kernthemen des Seminars, das am 28.-29. April 2009 in Bonn bei der VÖB Service GmbH stattfindet. Schon bisher war diese Veranstaltung ein voller Erfolg, wie die äußerst positive Resonanz zeigt. Referent der beiden Tage ist Dr. Alexander Suyter, Inhaber Risk & Management Consultancy München.
„Die Themen sind angesichts der Finanzkrise aktueller denn je“, stellt Suyter dazu fest. „Zum einen dauert die Krise länger als erwartet, zum anderen präsentiert der S&P’s 500 in 2008 eine negative Performance, die am ungünstigsten Ende der Wahrscheinlichkeitsverteilung liegt, wie in der Weltwirtschaftskrise anno 1931. Selbst für Staatsanleihen sind die Risikoprämien deutlich nach oben gegangen.
Dass sich die Spreads in der Refinanzierung der Banken deutlich auseinander entwickeln, sei daher nicht weiter verwunderlich. Im Zuge dieser Verwerfungen ändern sich nicht nur die rechtlichen Rahmenbedingungen, auch neue Institutionen wie die Finanzmarktstabilisierungsanstalt wurden geschaffen. Diese Entwicklungen beeinflussen die interne Risikosteuerung im Sinne der ganzheitlich angelegten MaRisk erheblich, und die regulatorischen Entwicklungen um die SolvV bzw. die neuen EU Richtlinien und Basel sind – etwa bei Stresstests – maßgeblich betroffen. Eine sich dramatisch verändernde Finanzordnung kann dabei Themen wie Good Governance nicht außer Acht lassen.“ Infos über www.as-rimc.de.
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Vertriebsstart für Immobilien-Dachfonds
Von Dr. Oliver Everling | 10.März 2009
Der am 16. November 2007 in Luxemburg aufgelegte Immobilien-Dachfonds Wallberg Real Estate (WKN: A0M1Y7 / A0M1Y6) ist nun auch in Deutschland zum öffentlichen Vertrieb zugelassen. Bereits im vergangenen September überstieg das Mittelaufkommen des Fonds die Grenze von 100 Mio. EUR. Mit einer stetig positiven Ertragsentwicklung von 3,72 Prozent (I-Tranche: 4,41 Prozent) seit Auflage, behauptet sich der Fonds durch Stabilität im turbulenten Börsenumfeld.
Zusammen mit den Anlageberatern vom Bankhaus Reuschel & Co. KG hat Manager Stefan Thomas-Barein den Wallberg Real Estate nach eigenen Angaben sehr defensiv ausgerichtet. Der Anlageschwerpunkt liegt in Offenen Immobilienfonds. Die hohe Gewichtung von semi-institutionellen und institutionellen Immobilienfonds ermöglicht zusätzlich eine optimierte Rendite-/Risiko-Relation.
„Indirekte Immobilienanlagen haben sich bereits in vergangenen schwierigen Börsenzeiten als wertstabile und solide Anlageform erwiesen“, erklärt Thomas-Barein den aktuellen Fokus. Auch für die weitere Entwicklung im Jahresverlauf sieht er gute Chancen für Immobilienfonds: „Viele Immobilienmärkte haben bereits stark korrigiert, sodass sich mittlerweile gute Kaufgelegenheiten bieten. Für eigenkapitalstarke Investoren, wie Offene Immobilienfonds, sehen wir in diesem Jahr ein ideales Umfeld, um gute Einkaufsrenditen zu erzielen.“
Für sicherheitsorientierte Anleger soll der Wallberg Real Estate eine Alternative zu einzelnen Immobilienfonds bieten. Durch die Streuung über verschiedene Immobilienanlageformen und globale Immobilienmärkte könnte der Dachfonds unterschiedliche Markt- und Wirtschaftszyklen optimal ausnutzen und insbesondere in der Nachsteuerbetrachtung eine interessante und stabile Rendite bei geringem Risiko realisieren. Die umsichtige Anlagepolitik wurde im August 2008 von der unabhängigen Ratingagentur Telos mit der Note AA- bewertet.
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IVG Comeback 2009 ungewiss
Von Karl-Heinz Goedeckemeyer | 10.März 2009
Die IVG ist im vergangenen Jahr erwartungsgemäß tief in die roten Zahlen gerutscht. Nach vorläufigen, untestierten Zahlen für das Jahr 2008 musste das Bonner Immobilienunternehmen allein im vierten Quartal wegen der sich verschärfenden Krise Wertkorrekturen von 944,4 Mio. Euro vornehmen, wovon 671,2 Mio. Euro auf nicht zahlungswirksame, negative Marktwertänderungen des Investmentportfolios zurückzuführen sind. Laut der IVG würden diese Werte auf der Bewertung der einzelnen Immobilien durch unabhängige Gutachter beruhen. Zudem wirkten sich nicht zahlungswirksame Belastungen aus marktbedingten Bewertungsänderungen der Development-Pipeline von -215,1 Mio. Euro negativ auf das Ergebnis aus. Ebenfalls im Minus lag das Finanzergebnis mit -398,5 Mio. Euro, der Vorjahreswert belief sich auf -115,8 Mio. Euro. Dies wird auf das deutlich erhöhte Finanzierungsvolumen und negative Wertänderungen von -123,8 Mio. Euro zurückgeführt. Unterm Strich verbleibt ein deutliches Minus von 451,7 Mio. Euro, nach einem Plus von 301 Mio. Euro im Jahr zuvor. Der höher als erwartete Verlust lässt den Schluss zu, dass die Bonner offenbar die Krise genutzt haben, um ihre von Abwertungen bedrohten Portfolios frühzeitig zu bereinigen.
Das unbefriedigende Ergebnis kann auch nicht mehr durch erhöhte Nettomieten im Geschäftsbereich IVG Investment, die sich von 216,4 Mio. Euro auf 321,0 Mio. Euro erhöht haben und durch gestiegene Assets im Segment IVG Funds, gerettet werden. Positiv ist immerhin anzumerken, dass die IVG Funds mit 257 Mio. Euro platziertem Eigenkapital auch 2008 an der Spitze bei den geschlossenen Immobilienfonds (Quelle: Feri-Gesamtmarktstudie) blieb. Auch die Tatsache, dass der Development-Tochter Immobilien im wert von 425 Mio. Euro verkaufen konnte, darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass bei den Projektentwicklungen mit weiteren Wertberichtigungsbedarf im laufenden Jahr zu rechnen ist. Zwar ist positiv anzumerken, dass die IVG keine spekulativen Neubauprojekte mehr beginnen wolle. Klare Aussagen zum Stand des Frankfurter Airrail-Centers unterließ das Management, bei der Bilanzpress- & Analystenkonferenz Ende März jedoch wird IVG-Chef Niesslein Stellung beziehen müssen, wie es mit der Finanzierung dieses Objekts weitergeht.
Laut Niesslein spiegeln die hohen negativen Marktwertänderungen die insgesamt schwache Entwicklung der Immobilienmärkte wider. Abzuwarten bleibt, ob es dem neuen Management gelingt, sich den Herausforderungen der widrigen Marktbedingungen anzupassen. Des Weiteren wird vieles davon abhängen, ob die für 2009 anstehende Finanzierungsrunde gelingt, zumal innerhalb der nächsten 12 Monate Bankkredite in Höhe von rund einer Milliarde Euro auslaufen. Zwar beteuert Niesslein, dass die IVG frühzeitig mit den finanzierenden Banken Gespräche aufgenommen habe, um unter anderem die im Jahr 2009 auslaufenden Linien in Höhe von rund 900 Mio. Euro zu prolongieren. Der gesunkene Leitzins spielt dem Management sicherlich in die Hände, da die IVG traditionell für ein Drittel ihres Kreditbedarfs variable Zinsen vereinbart. Dafür werden die Banken wegen der Prolongationen aber höhere Margen für die Kredite verlangen, so dass sich die Finanzierungskosten nur unwesentlich ermäßigen werden. Unklar ist ferner, ob die vom Management anvisierten Immobilienverkäufe durchgeführt werden können, denn der Schuldenberg der IVG von rund 5,5 Mrd. Euro wird sich aufgrund der bisher getätigten Verkäufe nicht wesentlich verringern. Letztlich hängt vieles davon ab, inwieweit die Hauptaktionäre den weiteren Weg der IVG mittragen werden. Denn wenn das Comeback in diesem Jahr nicht gelingt, kommen harte Zeiten auf das Unternehmen zu. Investoren werden auf einen deutlichen Kostenabbau und in letzter Konsequenz auf eine Zerschlagung drängen.
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Multidimensionale Skalierbarkeit entscheidet
Von Dr. Oliver Everling | 9.März 2009
In Kalifornien 1979 gegründet, erwirtschaftet Teradata heute fast 1,8 Mrd. US$ weltweit. Data Warehousing ist die Kernkompetenz der Gesellschaft, die über namhafte Referenzen weltweit verfügt, zeigt Andreas Geissler, Leiter Geschäftsbereich Banken, anlässlich seines Vortrags im MontagsMeeting des Europäischen Finanz Forums. Beim Aufbau von Data Marts entstehen fragmentierte Daten, höhere Kosten, wenig fundierte Entscheidungen und sogar Reputationsrisiken durch fehlende Datensicherheit. Integrierte Daten garantieren die Konsistenz von Daten, geringere Kosten, gute Entscheidungen und höhere Sicherheit durch einen zentralen Datenschutz.
Die Fragestellungen werden komplexer, das Datenvolumen wächst, die Historie wächst, wie auch die Anzahl der Benutzer und die Erwartungen wachsen. Diese Anforderungen müssen bezüglich Komplexität und Bedeutung (Wert) betrachtet werden. Messen, Verstehen, Optimieren und Ausführen sind die wesentlichen Stichworte: Was ist passiert? Warum ist es passiert? Was wird passieren ? Was passiert aktuell? Die Beschleunigung operativer Geschäftsentscheidungen ist wichtig, während der Kunde in der Filiale im Gespräch ist, während der Kunde an der Kasse wartet, während der Kunde mit einem Service-Mitarbeiter spricht, während der Kunde einen Geldausgabeautoamt benutzt oder eine Web-Seite nutzt.
Datenaktualität, Abfragefreiheiten, abgefragtes Datenvolumen, Entwicklungsstand des Modells, Abfragekomplexität, konkurrierende Abfragen, gespeichertes Datenvolumen und Mixed Workload müssen nach ihrer multidimensionalen Skalierbarkeit beurteilt werden. Hierin liegt die Positionierung von Teradata.
Dr. Georg Loepp, Solution Architect Banken, zeigt auf, was man bezüglich „Risiko“ für die Zukunft lernen kann. Optimierung bestehender Systeme und erweiterte Risikoanalysen werden nur durch Datenintegration möglich. „Unsere Lösung ist linear skalierbar“, sagt Loepp. Zugriffszeiten z. B. seien dieselben, auch wenn der Datenbestand verdoppelt werde. Die Reduktion der Reaktionszeit im Unternehmen liefert den Mehrwert, zeigt Loepp auf. Für Beratung, Business Intelligence, analytische Applikationen, Datenarchitektur und Data Management Infrastructure positioniert sich Teradata mit strategischen Partnern.
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Coface für strengere Regeln bei Ratingagenturen
Von Dr. Oliver Everling | 9.März 2009
Coface fordert von der Europäischen Union, bei der anstehenden Regulierung von Ratingagenturen stärker auf die statistische Qualität der Ratings zu achten. Nur die Verfahren zu regeln, reiche nicht aus, sagte der Vorstandsvorsitzende von Coface Deutschland, Benoît Claire, bei einem Pressegespräch in Frankfurt. Es müsse auch eine Erfolgskontrolle geben. Coface reagiert damit einerseits auf die Rolle von Ratingagenturen bei der Ausbreitung der aktuellen Finanzkrise. Andererseits werden die neuen Regeln, so sie von der EU beschlossen werden, auch für Coface selbst gelten. „Wir kommen mit einem neuen Unternehmensrating auf den Markt“, kündigte Claire an.
Nach Ansicht nicht nur von Coface gehören die großen Agenturen zu den Hauptverantwortlichen für die Finanzkrise. Sie hätten komplexe und hochriskante Finanzprodukte massenhaft mit Bestnoten versehen und so den Eindruck vermittelt, sie seien sicher. Ohne diese Bewertungen wäre die globale Ausbreitung der Krise nicht erfolgt. „Die Agenturen waren so ein Katalysator der Krise“, sagte Claire. „Zuverlässige Finanzratings sind aber für das Vertrauen in einer Marktwirtschaft von größter Wichtigkeit.“ Durch die Ausbreitung toxischer Wertpapiere, die unter dem Siegel guter Ratings in alle Welt verkauft wurden, sei nicht nur das Bankensystem gefährdet worden. Auch das Vertrauen zwischen den Banken und zwischen den Unternehmen sei so extrem in Mitleidenschaft gezogen worden. „Die konkreten Risiken der Papiere wurden völlig falsch eingeschätzt“, sagte Claire. „Und das hat dann dazu geführt, dass das Risikobewusstein insgesamt stark nachließ.“
In diesem Zusammenhang hat die Kommission dem Europäischen Parlament einen Regulierungsentwurf zu den Kredit-Ratingagenturen vorgelegt. Coface hat eine Verschärfung der Bestimmungen im ersten Entwurf angeregt. „Dabei geht es insbesondere darum, dass die Ratings einer Erfolgskontrolle unterzogen werden“, sagte Norbert Langenbach. Das Vorstandsmitglied von Coface Deutschland verwies darauf, dass die im ersten Regulierungsentwurf enthaltenen Verpflichtungen weitgehend den derzeitigen Verhaltenskodex der drei großen Agenturen reproduzierten. Dies habe lediglich die Steigerung der Kosten für Ratings ohne gleichzeitige Qualitätsverbesserung zur Folge.
„Finanzratings sind aber nicht einfach nur eine subjektive Meinung ohne Konsequenz“, sagte Norbert Langenbach. „Sie sind eine Einschätzung der Wahrscheinlichkeit der Zahlungsunfähigkeit, die sich nach objektiven Kriterien prüfen lässt.“
Eine statistische Kontrolle der Bewertungen hält Coface für unbedingt erforderlich. „Es wäre paradox, wenn den Banken im Rahmen von Basel II eine solche Überprüfbarkeit für interne Ratings abverlangt wird, nicht aber den Ratingagenturen für veröffentlichte Ratings“, sagte Benoît Claire. „Nur Leistungskontrolle kann es unmöglich machen, dass sich eine finanzielle Katastrophe, wie die AAA-Ratings toxischer Verbriefungen, wiederholt.“
Wichtig sei auch, dass Agenturen nur das bewerteten, von dem sie auch etwas verstehen. „Deshalb werden wir uns auf die Bewertung der Bonität von Unternehmen beschränken und nicht auf Finanzprodukte ausweiten“, sagte Claire. Deshalb ist eine weitere Forderung an die Regulierungsgremien, dass die Agenturen einen Nachweis über ihre Kompetenz auf dem jeweiligen Ratingsektor erbringen müssten.
Dies sieht Coface für sich selbst als gegeben. Das Unternehmen will weltweit als neuer Anbieter von Unternehmensratings antreten und mit einem deutlich preiswerteren Financial Rating auch den großen Agenturen partiell Konkurrenz machen. Basis dafür ist die Kompetenz des weltweit agierenden Forderungsspezialisten in der Beurteilung von Kreditrisiken. „Wir beobachten kontinuierlich die Finanzlage von über 50 Millionen Unternehmen in aller Welt“, sagte die Geschäftsführerin der Coface Rating GmbH, Grit Becker. Bei Coface Rating ist das neue System angesiedelt. „Diese Informationen sind die Entscheidungsgrundlage insbesondere für die Übernahme von Ausfallrisiken in der Kreditversicherung und für den Ankauf von Forderungen durch Factoring“, erläuterte Becker. Dazu erstelle das Unternehmen bereits jetzt jährlich fast 18.000 interne Ratings, die als komprimierte Bonitätsaussagen auch schon als „@rating Service“ verkauft werden.
„Die komplexen internen Ratings dienen als Basis für das neue Rating. Zudem seien bereits etliche Mitarbeiter zu Ratinganalysten aus- und weitergebildet worden. Ihre Aufgabe wird es sein, bei den Unternehmen die weiteren erforderlichen Informationen zu erheben und auszuwerten. Zusammen mit den vorliegenden Daten und in Kooperation mit den Spezialisten in der Kreditprüfung könne so mit überschaubarem Aufwand ein aussagefähiges Rating erstellt werden. „Die Tatsache, dass wir bereits über einen umfassenden aktuellen und aufbereiteten Datenbestand verfügen, erlaubt es uns, deutlich günstiger anzubieten als der Wettbewerb“, sagte Becker. Der Einstiegspreis werde voraussichtlich bei ca. einem Drittel des Standardpreises der großen drei Agenturen liegen. Derzeit werde das Verfahren und die Akzeptanz am Markt intensiv getestet, sagte die Geschäftsführerin.
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