Great Resignation? Nicht in China

Von Dr. Oliver Everling | 4.Juli 2022

Von den drei schockhaften Ereignisse – US-Inflation, Russland/Ukraine und die Null-Covid-Strategie in China – dürfte der chinesische Null-Covid-Schock zuerst abklingen, prognostiziert Stephen Li Jen, CEO von Eurizon SLJ Capital Ltd: „Nicht nur, dass sich die Lage in Shanghai seit dem 1. Juni durch die Aufhebung der Bewegungsbeschränkungen normalisiert hat, auch die chinesischen Exporte haben im Mai neue Rekorde erreicht, und die Zahlen für Juni werden meiner Meinung nach noch höher ausfallen.“

Sobald die Covid-Beschränkungen aufgehoben werden, werden die chinesischen Arbeitnehmer eifrig an die Arbeit zurückkehren und Überstunden machen, um den Auftragsbestand abzuarbeiten, sieht der China-Kenner voraus. Esoterik, absurde Heilslehren, religiöse Verwirrungen oder auch Klima-Fanatismus erreichen in der Volksrepublik China kaum so bedrohliche Ausmaße wie in anderen Ländern.

Das, was aktuell in den angelsächsischem Ländern unter dem Rubrum „Great Resignation“ diskutiert wird, ist in China nicht zu finden, so der Experte: „Es gibt kaum Überlegungen über den Sinn des Lebens oder darüber, ob man den Beruf wechseln sollte. Infolgedessen werden die Produktion, die Exporte und die allgemeinen Aktivitätszahlen meiner Meinung nach stark ansteigen, vorausgesetzt, es kommt nicht zu weiteren Rückschlägen im Zusammenhang mit Covid.“

Hinzu komme, dass Peking – angeführt von der Fraktion von Premier Li, die für keynesianische Anreize eintritt – das Heft in die Hand nimmt, und gezieltere, aber kräftige Anreize – fiskalisch, nicht geldpolitisch – dazu beitragen werden, dass sich die Wirtschaft im zweiten Halbjahr vollständig erholt. „Das erste Halbjahr war düster, aber ich bin zuversichtlich, dass das zweite Halbjahr nicht so sein wird.“

Auch die regulatorischen Beschränkungen für den Technologiesektor und den Immobiliensektor werden gelockert. Zwar werde es wahrscheinlich keine vollständige Rücknahme der im letzten Sommer begonnenen regulatorischen Verschärfungen geben, aber ein deutliches Drehen an den Stellschrauben werde wahrscheinlich zu recht positiven Aussichten für Renminbi-Anlagen führen, von denen viele unterbewertet sind.

Ob sich die Hoffnung von Stephen Li Jen jedoch bezüglich der überbordenden Geldflutung der Märkte durch die Zentralbanken bestätigen wird, muss die Geschichte erweisen: „Der zweite Schock, der langsam abklingen könnte, ist die US-Inflation. Das allgemeine Preisniveau ist bereits so hoch, dass die Verbraucher selbst bei einer Verlangsamung der Inflation Mühe haben werden, ihre Nachfrage aufrechtzuerhalten, denke ich.“

Der nachhaltigste Schock liegt in der Frage, was die Sanktionen gegen Russland für Europa bedeuten könnten: „Die EZB strafft die Geldpolitik, weil sie als Zentralbank mit einem einzigen Mandat und Inflationsziel keine andere Wahl hat. Die Fed hingegen hat ein doppeltes Mandat und kann daher nach eigenem Ermessen handeln, wenn sich die Konjunkturdaten verschlechtern. Angesichts der geopolitischen Spannungen, die dazu führen, dass die Rohstoff- und Energiepreise erhöht bleiben, befürchte ich, dass Europa von den drei großen Volkswirtschaften das größte Stagflationsrisiko hat.“

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Kein Paradigmenwechsel bei den Zentralbanken

Von Dr. Oliver Everling | 4.Juli 2022

„Dass die amerikanische Notenbank Fed der Bekämpfung der hohen Inflation absolute Priorität einräumt und zu weiteren drastischen Zinsanhebungen in den kommenden Monaten bereit ist, war überfällig und angesichts einer Inflationsrate von mehr als 8 Prozent in den USA nicht überraschend. Dennoch“, argumentiert Axel D. Angermann, Chef-Volkswirt der FERI Gruppe, „markieren die Beschlüsse und die verbalen Einlassungen verschiedener Mitglieder des Federal Open Market Committee (FOMC) eine Zäsur in der Geldpolitik: Erstmals seit mindestens zwanzig Jahren befindet sich die Fed wieder in einem Konflikt zwischen dem Ziel der Preisstabilität einerseits und dem Vollbeschäftigungsziel andererseits.“

Die für die Rückführung der hohen Inflationsraten notwendigen geldpolitischen Maßnahmen könnten, warnt Axel D. Angermann, die gesamtwirtschaftliche Aktivität nicht nur dämpfen, sondern eine Rezession auslösen, deren Folge eben auch steigende Arbeitslosenquoten wären.

Die drei Vorgänger des amtierenden Fed-Chefs Powell – Alan Greenspan, Ben Benanke und zuletzt Janet Yellen – agierten dagegen in einem Umfeld, in dem es zumindest scheinbar keinen Zielkonflikt zwischen Inflationsbekämpfung und gesamtwirtschaftlich positiver Entwicklung gab, legt Axel D. Angermann dar: „Was immer die Zentralbanken zur Stimulierung der Gesamtwirtschaft taten, und das war nicht wenig, wie allein eine Verzehnfachung der Notenbankbilanz der Fed seit 2008 beweist: Es schlug sich nicht unmittelbar in höheren Preisen auf den Güter- und Dienstleistungsmärkten nieder. Dass dafür im Gegenzug die Asset-Preise – vor allem die Aktienkurse – stark stiegen, war den Akteuren an den Finanzmärkten, und nicht zuletzt den vielen privaten Anlegern, gerade recht. Die Tatsache, dass mit der jahrelangen Aufblähung der Geldmenge der Grundstein für die aktuellen Inflationsprobleme gelegt wurde, erregte deshalb höchstens in akademischen Kreisen ein gewisses Missfallen. Erst als im Zuge der Corona-Pandemie und der daraus resultierenden Lieferkettenstörungen echte Knappheiten an den Märkten auftraten, brach sich die hohe Liquidität auch an den Gütermärkten Bahn und führte zu steigenden Inflationsraten. Die seit Jahresbeginn infolge des Ukraine-Krieges drastisch gestiegenen Rohstoffpreise verstärkten diesen Effekt zusätzlich, sind aber für sich genommen keineswegs die Ursache der hohen Inflation.“

Dass die Notenbanken einen grundsätzlichen Paradigmenwechsel vollziehen und künftig primär das Erreichen des Inflationsziels anstreben, erwartet der Chef-Volkswirt jedoch nicht: „Die Fed hatte erst vor knapp zwei Jahren angekündigt, höhere Inflationsraten zu tolerieren. Mit Blick auf die Finanzierung der hohen Staatsverschuldung erscheint es mindestens denkbar, dass die Notenbanken nicht an dauerhaft hohen Zinsen interessiert sind. Auch dies ist einer der Gründe, warum auch nach Beendigung der derzeitigen Ausnahmesituation mit dauerhaft höheren Inflationsraten gerechnet werden muss als in den zwanzig Jahren vor der Corona-Pandemie.“

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Sanktionen gegen Russland bringen Europas Ratings auf Talfahrt

Von Dr. Oliver Everling | 28.Juni 2022

„Das Grün auf der Risiko-Weltkarte verblasst,“ warnt der Kreditvesicherer Coface, „immer häufiger dominieren gelbe und rote Akzente und spiegeln den erneuten globalen wirtschaftlichen Abschwung wider.“

In seiner neuesten Einschätzung meldet Coface insgesamt 19 Abwärtsrevisionen des Länderrisikos – darunter osteuropäische Länder wie Tschechien, Ungarn, Lettland, Litauen, Polen und die Slowakei, die allesamt von Risikoklasse A3 in A4 rutschen.

„Bei diesen Ländern sind die EU-Sanktionen gegen Russland und die Rezession in der Russischen Föderation ausschlaggebend. Denn für die meisten ist Russland ein Haupthandelspartner und gerade im Bereich Energie ist die Abhängigkeit enorm“, sagt Coface-Volkswirtin Christiane von Berg. In Polen spiele auch der starke Anstieg der Zinsen eine wichtige Rolle, da die polnische Zentralbank früher und stärker als die EZB auf die starke Inflation reagiert hatte.

In Süd- und Westeuropa spielt die hohe Inflation die Hauptrolle für die Abwertung, hier wurden Deutschland, Österreich, Frankreich, Portugal und Spanien von A2 („niedriges Ausfallrisiko“) herabgestuft in A3 („zufriedenstellendes Risiko“).

Die Teuerungsraten führen zu einer verringerten Kaufkraft der Konsumenten, einem Rückgang des privaten Konsums und zu finanziellen Problemen für Unternehmen, die gestiegene Produktionskosten nicht so schnell weitergeben können. Zudem belasten anhaltende Lieferkettenprobleme die Wirtschaft und der Außenhandel geht deutlich zurück, da viele Länder zwar wenig direkt mit Russland, Belarus oder der Ukraine handeln, dafür aber umso mehr mit Osteuropa, das seinerseits wiederum besonders stark vom Ukrainekrieg belastet ist.

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Wer gewinnt im Wettlauf um Preiserhöhungen

Von Dr. Oliver Everling | 27.Juni 2022

Hohe Inflation, rasant steigende Zinsen und eine nachlassende Notenbankenliquidität haben im ersten Börsenhalbjahr zu schweren Turbulenzen an den Märkten geführt. Das hat fast jeder mit Long-Positionen gespürt: Ein deutlicher Abwärtstrend bei Aktien ist die Folge.

„Anleihen erlebten sogar einen echten Crash, der historisch ohne Beispiel ist“, berichtet Dr. Eduard Baitinger, seit 2015 Head of Asset Allocation in der FERI Gruppe. Da die Unternehmensgewinne noch relativ robust sind, führt Eduar Baitinger den Abverkauf an den Aktienmärkten bislang vor allem auf rückläufige Bewertungsmultiplikatoren zurück. Exemplarisch sei der massive Ausverkauf bei Technologieaktien, deren Kurse zuvor – bei fallenden Zinsen – von stetig steigenden Multiplikatoren getrieben wurden.

Bitcoin und andere Kryptos boten keinen Schutz: „Auch der massive Absturz von Kryptowährungen ist ein klares Symptom restriktiver Zins- und Liquiditätsbedingungen. Dieses komplexe Marktumfeld bietet vorerst kaum Chancen für nachhaltig steigende Kurse.“

Im zweiten Halbjahr könnte sich die Situation etwas entspannen, hofft Eduard Baitinger: „Die Inflation dürfte zwar auf hohem Niveau verharren, die Dynamik des Preisauftriebs jedoch zurückgehen. Das wird der US-amerikanischen Notenbank FED die Möglichkeit geben, ihren monetären Straffungskurs zu verlangsamen. Der Druck stark steigender Zinsen und gleichzeitiger Bewertungskontraktion könnte dann merklich nachlassen.“

Trotzdem rät Eduard Baitinger Anlegern, vorerst keine durchgreifende Besserung an den globalen Aktienbörsen erwarten, denn nach den aktuellen Inflations- und Zinssorgen werden zunehmende Rezessionsängste das Bild bestimmen. „Dies gilt speziell für Europa, wo akute Energieknappheit immer mehr zum Problem wird. Das schwierige Gesamtumfeld wird das Wirtschaftswachstum in den kommenden Monaten deutlich dämpfen, Unternehmensgewinne spürbar reduzieren und die Aktienmärkte erneut belasten. Auch konjunktursensitive Rohstoffe, die im bisherigen Jahresverlauf zu den klaren Gewinnern zählen, erwartet in diesem Umfeld eine schwächere oder sogar negative Wertentwicklung.“

Vor diesem Hintergrund sei die Exponierung in Risikoanlagen zu reduzieren und die Konjunktursensitivität ihrer Portfolios auf ein Minimum zu beschränken – aktives Fondsmanagement könne in solchen Zeiten seine Stärken besonders ausspielen, heißt es aus dem Hause der FERI in Bad Homburg. „Partielle Aufhellungen des Investmentumfelds sind erst in Sicht, wenn die inflationäre Dynamik spürbar nachlässt. Das könnte zum Jahresende geschehen, vorausgesetzt Russland verhängt kein vollständiges Energieembargo gegen Europa und die Störungen der Lieferketten ausgehend von China werden überwunden. Damit ein echter Turnaround an den globalen Börsen gelingt, müsste jedoch der gegenwärtige monetäre Straffungszyklus sichtbar auslaufen. Das dürfte aber frühestens 2023 der Fall sein.“

Von Eduard Baitinger ist bisher wenig über die vielfältigen Chancen zu lesen, die sich für bestimmte Unternehmen aus einem inflationären Umfeld ergeben, nämlich für solche Unternehmen, deren Preiselastizitäten auf Beschaffungs- und Absatzmärkten unterschiedlich sind. Wer nämlich schneller die Preise erhöhen kann als seine Lieferanten, ist im Vorteil.

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Erst ohne Auftrag, jetzt mit Auftrag: EU-Kommission mit AAA von Scope

Von Dr. Oliver Everling | 23.Juni 2022

Eine in Berlin ansässige Ratingagentur, Scope, hat von der Europäischen Kommission ein Mandat erhalten, EU-Schuldtitel zu bewerten. „Das Mandat kommt,“ schreiben die Berliner in ihrer Pressemitteilung, „da Europas Reaktion auf die Pandemie und die ökologischen Herausforderungen die EU zu einem der weltweit größten Emittenten von auf Euro lautenden Schuldtiteln macht.“

Scope Ratings ist die erste europäische Ratingagentur, die von der Europäischen Kommission – die im Auftrag der EU Kredite auf den Kapitalmärkten aufnimmt – mit der Bewertung ihrer Schuldtitel beauftragt wurde. Die Bevorzugung von Scope verschafft der Agentur einen Wettbewerbs- und Reputationsvorteil gegenüber fast zwei dutzend anderen Agenturen, die wie Scope als Ratingagenturen durch die Europäische Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde (ESMA) anerkannt, d.h. registriert oder zertifiziert sind.

Ohne Geld aus öffentlichen Kassen lässt sich die Berliner Ratingagentur möglicherweise nicht aufbauen. Im Unterschied zu anderen Ratingenturen bemüht sich die um die Jahrtausendwende gegründete Agentur seit zwei Jahrzehnten vergeblich, die Rentabilitätsschwelle zu erreichen. Jede gute Nachricht weckt daher Hoffnungen.

Bisher mussten immer neue Investoren gefunden und aufgenommen werden, wie auch noch vor kurzem mit AXA, um die nicht enden wollenden Verluste auszugleichen. Anteilseigner für die Berliner Ratingagentur konnten bisher im Umkreis derjeniger Emittenten gefunden werden, die sich selbst von Scope auch ein Rating erteilen lassen, wie beispielsweise bei der inzwischen insolventen Greensill Bank.

Allerdings bleibt bei der Mitteilung von Scope offen, in welchem Umfang die Europäische Kommission auch für das Rating tatsächlich bezahlt. In manchen Fällen nehmen Ratingagenturen aus Gründen der Reputation auch Ratingaufträge an oder führen Ratings durch, ohne dafür angemessen entlohnt zu werden. Die Durchführungskosten der Ratingagentur werden mit solchen prestigegeleiteten Ratingverfahren nicht gedeckt. So werden auch Ratings zwar gegen Auftrag, aber kostenlos durchgeführt, wenn dies im Interesse der Ratingagentur und/oder ihrer Abonnenten bzw. Investoren liegt.

„Das Rating-Mandat der Europäischen Kommission ist ein weiterer Meilenstein für Scope Ratings als vertrauenswürdige und unabhängige Ratingagentur im Zentrum der Kapitalmärkte in Europa“, sagte Florian Schoeller, CEO und Gründer der Scope Group.

Zur Unterstützung der europäischen grünen Agenda wird die Kommission bis zu 250 Mrd. EUR in grünen Anleihen aufbringen und sich damit weltweit als Benchmark-Emittent für Investoren etablieren, die in nachhaltige Finanzinstrumente investieren möchten. Die Reaktion der EU auf die Pandemie gibt auch zusätzliche Impulse für vertiefte und breitere Finanzmärkte in Europa und die Vollendung der Kapitalmarktunion.

Scope nennt den ehemaligen Präsidenten der Bundesrepublik Deutschland, Prof. Dr. Horst Köhler, den ehemaligen Präsidenden der Europäischen Zentralbank, Jean-Claude Trichet u.a. Prominente als Mitglieder ihres „Honorary Board“.

Die Entscheidung der EU Kommission zugunsten von Scope fiel offenbar unabhängig von der Tatsache, dass die Berliner Agentur erst seit wenigen Jahren sich mit Kriterien der Nachhaltigkeit befasst, während andere Agenturen ihre Methodologien, Datenbestände und ESG-Kriteriologien bereits seit Jahrzehnten aufgebaut haben.

Die Europäische Kommission hat eine Pressemitteilung veröffentlicht, die sich im Wortlaut von der der Berliner unterscheidet. Die EU Kommission weist in ihrer Pressemitteilung darauf hin, dass die EU-Kommission Scope beauftragt hat, ihre Kreditwürdigkeit zusammen mit ihren anderen beauftragten Ratingagenturen zu bewerten. „Durch die Ernennung von Scope demonstriert die Europäische Kommission ihr Engagement für die Unterstützung neuer Marktteilnehmer und des Wettbewerbs auf dem Markt für Kreditratings. Dies ist eines der Ziele der EU-Regeln für Ratingagenturen.“

Mit diesem Mandat werde aus dem bisher von Scope ohne jeden Auftrag erteilten, aktuellen AAA / Outlook stable unolicited Rating der Europäischen Kommission, die sich im Auftrag der Europäischen Union an den Kapitalmärkten verschuldet, ein solicited, also beauftragtes Rating.

Der für Haushalt und Verwaltung zuständige Kommissar Johannes Hahn, der die Kreditaufnahme der EU auf den Kapitalmärkten überwacht, sagte: „Mit dieser Entscheidung zeigen wir erneut, dass wir unseren Grundsätzen gerecht werden und zur Stärkung der europäischen Kapitalmärkte beitragen. Die Europäische Kommission nutzt ihre Prominenz in Bezug auf auf Euro lautende Vermögenswerte, um den EU-Kapitalmarkt zu stärken.“

Angesichts aktuell steigender Zinssätze und drohender zusätzlicher Zinslast kann es für die EU-Kommission bereits angeraten sein, schon heute gute Beziehungen zu Ratinganalysten durch Zahlungen und Aufträge an Ratingagenturen abzusichern. Eine vertragliche Grundlage zur Ratingagentur schafft mehr Einflussmöglichkeiten. Schließlich könnte es eines Tages darum gehen, Herabstufungen oder zumindest die Veröffentlichung von Herabstufungen abzuwenden.

Seit Oktober 2020 hat die Europäische Kommission über 220 Milliarden Euro an hoch bewerteten Anleihen zur Finanzierung der SURE- und NGEU-Programme sowie Back-to-Back-Programme an EU-Mitgliedstaaten und Drittländer ausgegeben. Darin enthalten sind 91,8 Milliarden Euro Sozialanleihen im Rahmen des SURE-Programms und 28 Milliarden Euro an NGEU Green Bonds.

Die Europäische Union wird derzeit von S&P Global Ratings mit AA+/Outlook positiv, von Moody’s Investors Service mit Aaa/Outlook stable und von Fitch Ratings mit AAA/Outlook stable beurteilt und hat auch von DBRS Morningstar ein unaufgefordertes AAA/Outlook stable-Rating erhalten.

Dank ihrer hohen Bonität erhält die Kommission – im Auftrag der EU – günstige Konditionen für ihre Emissionen. Die Vorteile werden dann an die EU-Mitgliedstaaten und Drittstaaten weitergegeben und führen je nach Art und Zielsetzung der Förderprogramme zu Einsparungen für den EU-Haushalt.

Da alle erteilten Ratings Bestnoten für die EU-Kommission zum Ausdruck bringen, ergibt sich aus dem nun bekannt gegebenen Ratingauftrag an Scope kein neuer Erkenntniswert, zumal Scope zuvor schon die Verbindlichkeiten der EU-Kommission ohne Auftrag mit AAA beurteilte. Der aus öffentlichen Mitteln gespeiste EU-Auftrag kann aber gegebenenfalls einen finanziellen Beitrag dazu leisten, den privaten Investoren von Scope und ihren prominenten Fürsprechern endlich auch Rendite zu bringen.

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Erste Erfolge mit Kundschaft aus dem Health Care-Bereich

Von Dr. Oliver Everling | 23.Juni 2022

Das Bankhaus Bauer setzt auch im Geschäftsjahr 2022 seine Transformation mit einem verstärkten Investitionsfokus in den Ausbau des Wachstumsbereichs Private Banking und in die Digitalisierung der Prozesse fort. Der Wachstumsfokus der an den Standorten in Essen und Stuttgart angesiedelten Private Banking-Aktivitäten zahle sich zunehmend aus, berichtet das Bankhaus.

Dank des gezielten Mitarbeiteraufbaus und der guten und prämierten Performance der Vermögensverwaltung konnte neue Kundschaft bei privaten und bei institutionellen Investoren vor allem im Stiftungsbereich in den Fokusregionen Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg gewonnen werden. Die dynamische Entwicklung bei den Assets under Management (AUM) habe sich durch eine Expansion im dreistelligen Mio.-Euro-Bereich auch in 2021 fortgesetzt.

Die Kundschaft der Privatbank schätze vor allem die auf Nachhaltigkeit, Gesundheit und Technologie zugeschnittene Anlagephilosophie und die individuelle, maßgeschneiderte Anlagestrategie. Zudem kann die Vermögensverwaltung weiter mit einer guten Wertentwicklung bei den Einlagen punkten. Diese wurde Anfang 2022 im Performance-Ranking der firstfive AG mit 1. Plätzen in der „Risikoklasse dynamisch Sharpe-Ratio 2021 (24 Monate)“ und in der „Risikoklasse dynamisch Top-Renditen 2021 (24 und 36 Monate)“ bestätigt.

Die gezielte operative Anbindung an die opta data Gruppe (www.optadata-gruppe.de) mit ihrem etablierten Stamm von nahezu 60.000 Kund:innen im Gesundheitswesen spiegelt sich in einer zunehmenden Gewinnung von Kundinnen und Kunden im Health Care-Bereich wider. Auf dieses Segment legt das Bankhaus einen verstärkten strategischen Fokus und strebt hier auch einen verstärkten Ausbau der Expertise im Personalbereich an.

dZudem kann das Finanzinstitut vom großen Knowhow aus dem bereits weitestgehend digitalisierten Geschäftsmodell der opta data Gruppe profitieren. Die Verbindung zwischen den beiden Häusern war bereits 2020 durch die Verlagerung des Unternehmenssitzes von Stuttgart nach Essen verstärkt worden, wo das Gros der Mitarbeitenden angesiedelt ist. Das Bankhaus Bauer befindet sich im Besitz der BB Beteiligungs GmbH in Essen, hinter der namhafte Unternehmerfamilien aus Nordrhein-Westfalen aus dem Umfeld der opta data stehen.

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Expertenwissen bündelt sich

Von Dr. Oliver Everling | 23.Juni 2022

In einer immer älter werdenden Gesellschaft kann schon heute der hohe Bedarf an Pflegeplätzen nicht mehr bedient werden: Jährlich stehen rund 45.000 benötigten Plätzen nur etwa 7.800 neu geschaffene Plätze gegenüber, berichtet Ines Löwentraut, Geschäftsführerin von Avivre Consult GmbH.

Als international tätiges Beratungs- und Vermittlungsunternehmen für Gewerbeimmobilien ist Engel & Völkers Commercial im Jahr 2022 in Kooperation mit Avivre Consult mit einem HealthCare Immobilien Marktreport in den HealthCare Markt eingetreten. Die Kooperation Engel & Völkers Commercial/Avivre Consult ist ein gefragter Ansprechpartner, wenn es um die Realisierung von Pflegeimmobilien, deren Verpachtung und Vermarktung, geht. Basis für den Unternehmenserfolg sind die qualifizierten Spezialisten im Netzwerk von Engel & Völkers Commercial sowie die jahrelange Expertise von Avivre Consult, die die gesamte Wertschöpfungskette der Immobilienentwicklung abdeckt.

Der 24-seitige Report informiert darüber, dass Gesundheitsimmobilien eine ideale Möglichkeit sind, das entsprechende Portfolio um eine langfristige und sichere Kapitalanlage zu ergänzen.

Investitionen in Pflegeimmobilien, so Holger Klapproth Leiter Commercial Communication bei Engel & Völkers Commercial, sind also nachhaltig interessant und wettbewerbsfähiger denn je. Grund dafür sind sinkende Renditen anderer Asset-Klassen und der demografisch bedingte steigende Bedarf an Pflegeimmobilien, was sich sehr detailliert im Marktreport von Engel & Völkers Commercial nachlesen lässt. Neben der attraktiven Verzinsung des Kapitals erhält man zudem eine „soziale Rendite“. Das Know-how von Engel & Völkers Commercial sowie die Expertise von Avivre Consult kann vor diesem Hintergrund vor Fehlinvestitionen schützen.

Durch detaillierte Identifizierung der Zielgruppen (Private Equity, Immobilienfonds, Investmentfonds) arbeitet die Kooperation Engel & Völkers Commercial/Avivre Consult passgenau zusammen, versprechen die Parner: Die Analyse und Prüfung, bezüglich der Projektierung von Grundstücken sowie von Bestandsimmobilien, Neubauten, Umnutzung von öffentlichen Gebäuden, Hotels, Einzelhandel und Mikroapartments werden von den Experten geprüft.

Bis zum kompletten Abschluss in Form eines Kauf- oder Mietvertrags, sowie After-Sales in Form von bundesweitem Monitoring betreuen und begleiten Engel & Völkers Commercial und Avivre Consult den An- und Verkaufsprozess und wollen somit eine nachhaltiges, ESG-konformes Investment sicherstellen.

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Vielversprechende Startups nehmen Fahrt auf

Von Dr. Oliver Everling | 23.Juni 2022

Chinesische Startups beschafften sich von Januar bis Mai 2022 VC-Finanzierung in Höhe von 23,7 Milliarden US-Dollar, berichtet GlobalData, ein führendes Daten- und Analyseunternehmen.

China ist nach wie vor das beliebteste Land für Venture Capital (VC)-Investoren in der Region Asien-Pazifik (APAC). Von Januar bis Mai 2022 wurden in China insgesamt 1.542 VC-Finanzierungsabkommen mit einem offengelegten Finanzierungswert von 23,7 Milliarden US-Dollar angekündigt, enthüllt GlobalData.

Ähnlich wie mehrere andere wichtige globale Märkte verzeichnete China im Mai einen monatlichen Rückgang des VC-Finanzierungsvolumens um 14,4 %. Tatsächlich war der Mai der zweite Monat in Folge mit einem Volumenrückgang. Dem Land gelang es jedoch, im Vergleich zum Vormonat ein Wachstum des VC-Finanzierungswerts von 7,4 % zu verzeichnen.

Einige der bemerkenswerten VC-Finanzierungsdeals mit großem Ticket (≥ 100 Millionen US-Dollar), die im Mai angekündigt wurden, umfassen 200 Millionen US-Dollar, die von Shence Network Technology (Sensors Data), 132 Millionen US-Dollar, die von Gowin, und 120 Millionen US-Dollar, die von Hangzhou Hongjun Microelectronics Technology (HJMicro) aufgebracht wurden.

Aurojyoti Bose, Lead Analyst bei GlobalData, kommentiert: „Während der Rückgang des Transaktionsvolumens auf einen vorsichtigen Ansatz von VC-Investoren hindeutet, deutet das Wachstum des Finanzierungswerts darauf hin, dass vielversprechende Startups angesichts der Zunahme von COVID-19-Fällen und der Marktvolatilität weiter an Fahrt gewinnen .“

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Cicero-Methode „Shades of Green“

Von Dr. Oliver Everling | 22.Juni 2022

Der Asset Manger Luxcara – bekannt für Investments in Erneuerbare Energien  – hat die höchstmögliche Bewertung für sein Green Financing Framework erhalten. Dieses Framework ermöglicht es den von Luxcara beratenen Unternehmen, grüne Anleihen zu begeben und grüne Kredite in Übereinstimmung mit den von der International Capital Market Association (ICMA) festgelegten Green Bond und Green Loan Principles aufzunehmen.

Luxcara passt dies gut in die Nachhaltigkeitsstrategie im Einklang mit der EU-Taxonomie und der Sustainable Finance Disclosure Regulation (SFDR). Die Überprüfung wurde von Cicero Shades of Green durchgeführt, einem Anbieter von Zertifizierungen von Green Bonds.

Die Cicero-Methode „Shades of Green“ klassifiziert die Rahmenwerke in Dunkel-, Mittel- und Hellgrün, mit Dunkelgrün als stärkster Einstufung. Luxcaras dunkelgrüne Einstufung folgte anhand eingehender Prüfung der ESG-Standards des Unternehmens mit Schwerpunkt Unternehmensführung, einschließlich interner und externer Richtlinien, dem Auswahlverfahren für neue Investitionen, der Verwaltung von Zahlungsströmen und den Berichtsstandards.

„Wir sind stolz auf die positive Anerkennung unseres Green Financing Frameworks durch Cicero. Diese lässt unser umfangreiches Angebot an attraktiven nachhaltigen Anlagemöglichkeiten für unsere Investoren noch weiter wachsen“, sagt Dr. Alexandra von Bernstorff, Managing Partner von Luxcara.

Durch die erfolgreiche Implementierung des Luxcara Green Financing Frameworks werden alle Anleihen und Kredite, die von den von Luxcara beratenen Unternehmen bereits emittiert oder abgeschlossen wurden, beziehungsweise noch emittiert oder abgeschlossen werden, als Green Bonds oder Green Loans nach den entsprechenden Grundsätzen bewertet.

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Investitionen in die Energiewende gefragt

Von Dr. Oliver Everling | 22.Juni 2022

Norman Villamin, CIO Wealth Management bei Union Bancaire Privée (UBP), rechnet im Halbjahresausblick der schweizerischen Privatbank mit einer deutlichen Verlangsamung des Wachstums. „Die Wahrscheinlichkeit einer Rezession ist gestiegen, insbesondere in Europa. Allerdings gehen wir davon aus, dass die Zentralbanken bei der Inflationsbekämpfung pragmatisch vorgehen werden, wenn Ende des Jahres bzw. Anfang 2023 die Preissteigerungen nachlassen, sodass die Möglichkeit besteht, dass die Weltwirtschaft eine echte Rezession vermeiden kann.“

Der Kurs des US-Dollars dürfte der UBP zufolge schon bald seinen Höhepunkt erreicht haben, sodass Währungen von Regionen mit Leistungsbilanzüberschüssen – wie der Euro, der Schweizer Franken und der japanische Yen – in der Folge profitieren dürften. High Beta-Währungen hingegen würden weiterhin unter Druck bleiben. „Währungen mit traditionell hohem Beta wie der kanadische und der australische Dollar werden darunter leiden, dass China bei den Konjunkturmaßnahmen hinter den Erwartungen zurückbleibt und sich die Märkte zunehmend Sorgen über das weltweite Wachstum machen.“

Dass Fed und EZB die Zinszügel gleichzeitig straffen, habe es zuletzt 2017-2018 gegeben. „Die Entscheidung der EZB, die Zinszügel nun wieder zu straffen, ebnet den Weg für in der zweiten Jahreshälfte weiter steigende Renditen der 10-jährigen deutschen und amerikanischen Anleihen in Richtung 2 bzw. 3,5 Prozent.“ Anleger sowohl am Aktien- als auch am Anleihemarkt sollten sich daher auch im weiteren Jahresverlauf auf einen steinigen Weg einstellen.

„Im Hinblick auf die Renditeaufschläge droht vor allem im High-Yield-Segment und bei Schwellenmarkt-Anleihen Abwärtsdruck durch die globale Konjunkturabkühlung, weil die Prognosen einer Verlangsamung und die zu befürchtende Bonitätsverschlechterung nicht hinreichend eingepreist werden“, erklärt Villamin. Als sichere Alternative für Anleiheanleger eignen sich nach Ansicht von UBP weiterhin Hedgefonds-Strategien im festverzinslichen Bereich, da der Zinsanstieg in den kommenden Monaten mit einer Spreadausweitung einhergehen dürfte. „Bei eher konventionellen festverzinslichen Anlageklassen bevorzugen wir weiter bonitätsstarke Unternehmensanleihen mit kürzerer Duration und variabler Verzinsung.“

Am Aktienmarkt spiegele sich die Erwartung einer sanften Landung der Weltwirtschaft nur bedingt wider. „Im Vergleich zu Anleihen im Allgemeinen und Unternehmensanleihen im Besonderen, sind die Unternehmensbewertungen recht hoch. Aktien im oberen Qualitätsspektrum mit hoher Prognosesicherheit und guten Gewinnaussichten dürften in den nächsten Monaten wegen der steigenden Ertragsrisiken besonders gefragt sein“, so Villamin. Mit abflauendem Wachstum würden sich jedoch für bestimmte Industrietitel neue Chancen auftun, da Regierungen bestrebt seien, den Motor am Laufen zu halten. „Insbesondere in China und Europa zeigt sich schon jetzt eine wachsende Nachfrage nach Investitionen in die Energiewende zur Sicherung der langfristigen Energieversorgung und zur Minderung der Folgen der aktuellen Preisexplosion bei fossilen Brennstoffen.“

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