Welche Daten halten die EZB ab?

Von Dr. Oliver Everling | 1.August 2022

Axel D. Angermann analysiert als Chef-Volkswirt der FERI Gruppe das Verhalten der US-amerikanischen und der europäischen Zentralbanken: „Die Fed, die im vergangenen Jahr die Inflationsentwicklung lange Zeit falsch eingeschätzt hatte, korrigierte ihre Position seit dem Herbst 2021 schrittweise und stellte spätestens seit dem Frühjahr 2022 ihr Handeln vollständig in den Dienst der Inflationsbekämpfung. Negative Veränderungsraten des BIP nahm und nimmt sie billigend in Kauf und vertraut darauf, dass das Fehlen gravierender gesamtwirtschaftlicher Ungleichgewichte das Ausmaß des wirtschaftlichen Abschwungs begrenzt.“

Bis zum Jahresende habe die Fed weitere Zinserhöhungen um insgesamt 75 Basispunkte angekündigt, berichtet Axel D. Angermann, obwohl es aller Voraussicht nach auch im zweiten Halbjahr 2022 bei einer sehr schwachen und möglicherweise sogar negativen Wirtschaftsentwicklung in den USA bleiben werde.

Der Chef-Volkswirt sieht die EZB jetzt gefordert: „Die EZB könnte von der Fed lernen, denn auch im Euroraum sind die Inflationsraten exorbitant hoch, und die EZB ist sogar primär auf das Ziel der Preisniveaustabilität verpflichtet (während die Fed auch immer noch den Arbeitsmarkt im Blick hat). Zwar hat die EZB im Juli (viel zu spät) einen ersten Zinsschritt vorgenommen, ihr weiteres Vorgehen allerdings bewusst offengelassen. Stattdessen will sie von Sitzung zu Sitzung jeweils ‚datenabhängig‘ entscheiden, ob und in welchem Umfang sie die Zinsen anheben wird. Da auch im Euroraum das Wunder eines plötzlichen Inflationsrückgangs nicht eintreten wird, ist gänzlich unklar, welche Daten die EZB davon abhalten sollten, mit weiteren Zinserhöhungen ihrer Aufgabe gerecht zu werden. Besser wäre es deshalb, nach dem Vorbild der Fed eine klare Linie zu verfolgen und diese so zu kommunizieren, dass sich Unternehmen und Verbraucher darauf einstellen können.“

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Warnung vor Solar- und Windkraftherstellern

Von Dr. Oliver Everling | 1.August 2022

Die Investmentboutique Wagner & Florack warnt davor, nach den Kursverlusten der vergangenen Wochen vermeintlich günstig bewertete Aktien mit Value-Unternehmen zu verwechseln. „Autobauer, Fluggesellschaften und Tourismusunternehmen mit hohem Kapitaleinsatz und schwachen Margen sind auch nach dem Kursrutsch der vergangenen Wochen keine attraktiven Portfoliounternehmen für uns und sie sind nicht günstig“, sagt Dominikus Wagner, Firmengründer und Fondsmanager des Wagner & Florack Unternehmerfonds. Wagner & Florack investiert nach eigenen Grundsätzen1 in Aktien von Unternehmen, die ihr Geschäftsmodell aufgrund von Preissetzungsmacht, Marken, Patenten und einer sehr guten Bilanzqualität schützen und durch stabile Gewinne den Unternehmenswert langfristig steigern können.

Wenn die Unternehmensqualität fehlt, bleibt Wagner & Florack auch bei sogenannten „Megatrends“ skeptisch. Zwar lassen sich die Entwicklungen, wie beispielsweise der staatlich geförderte Ausbau erneuerbarer Energien und die steigende Nachfrage nach veganen Lebensmitteln gut begründen. Aber das bedeute nicht, dass Unternehmen aus Trend-Branchen damit zwangsläufig als attraktive Beteiligungen für den Wagner & Florack Unternehmensfonds in Betracht gezogen werden. „Viele dieser Firmen haben einen viel zu hohen Kapitaleinsatz, nur geringe Skaleneffekte in einem intensiven Wettbewerbsumfeld sowie chronisch geringe Margen und dadurch eine hohe und wachsende Verschuldung“, erläutert Dominikus Wagner.

Ein typisches Beispiel seien Solar- und Windkrafthersteller, die aufgrund des extrem kapitalintensiven Geschäftsmodells kaum Skaleneffekte aufweisen und im intensiven Wettbewerb keine Preissteigerungen durchsetzen könnten. So lasse sich laut Wagner auch unter idealen Marktbedingungen kaum etwas verdienen. „Mit den höheren Lieferkettenkosten rutschen solche Firmen schnell in die roten Zahlen und die Schulden steigen weiter.“ Das betreffe auch Anbieter von veganen Nahrungsmitteln wie Beyond Meat oder Veganz, die aktuell unter ihrer mangelnden Preissetzungsmacht und fehlenden Skaleneffekten leiden, was sich an den eingebrochenen Aktienkursen ablesen lasse. „Der Kapitalbedarf für junge spezialisierte Marken ist durch die gestiegenen Inputkosten viel höher als ursprünglich kalkuliert und diese Kosten können nicht über große Absatzmengen kompensiert werden. Zwar sind die Kurse deutlich gefallen, ein gutes Langfrist-Investment stellen sie jedoch trotzdem nicht dar,“ resümiert Wagner. Finanzstarke Unternehmen wie Nestlé können dagegen das nachgefragte Vegan-Geschäft über das globale Vertriebsnetz mitfinanzieren und skalieren. Daher kann Nestlé mit seinen Vegan-Marken wie „Garden Gourmet“ ein profitables Wachstum vorweisen. „Es ist ein weitverbreiteter Irrglaube, dass jedes Unternehmen, das einen Wachstumstrend bedient, auch ein gutes Investment ist“, sagt Wagner.

Damit gelten bei Wagner & Florack auch für Trend-Firmen die ökonomischen Grundlagen, die für langfristigen Unternehmenserfolg und die nachgelagerte Kursentwicklung sprechen. „Die Zinsen steigen zwar, aber die realen Renditen bleiben bis auf weiteres angesichts der hohen Inflation tiefrot. Das bedroht das Vermögen vieler Sparer mit Girokonto-, Sparbuch- und Festgeldanlagen. Gerade unter langfristigen Aspekten sind Beteiligungen an soliden und stark wachsenden Firmen der beste Weg, um Vermögen substanziell auch vor der Inflation zu schützen und langfristig zu mehren“, ist Wagner überzeugt.

Auch in Phasen hoher Anlegernervosität schneiden robuste und profitable Qualitätsunternehmen in der Regel besser ab als der breite Aktienmarkt, auch wenn Kursschwankungen sie in Mitleidenschaft ziehen. „Es braucht Zeit und Disziplin. Aber wer sich auf echte Qualität zu angemessenen Bewertungen im Portfolio konzentriert, sollte sich auch in hektischen Börsenzeiten keine Sorgen zu machen brauchen. Unsere Firmen verdienen operativ weiterhin sehr gut und trotzen grosso modo dem hohen Inflationsdruck“, resümiert Wagner.

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Nokia hilft Neueinsteigern in den Glasfaser-Breitbandbereich

Von Dr. Oliver Everling | 28.Juli 2022

Nokia hat heute das Wissenszentrum Fiber Techzone gestartet. Die kostenlose Ressource, die sich an Neueinsteiger in den Glasfaser-Breitbandbereich richtet, bietet umfassende Anleitungen zu Planung, Finanzierung, Aufbau, Betrieb und Monetarisierung eines Breitbandnetzes.

Laut Omdia erreicht Glasfaser-Breitband heute 850 Millionen Haushalte oder 65 % der Weltbevölkerung und wird bis 2025 auf 70 % anwachsen. Ein vielfältiges Ökosystem von Betreibern umfasst große Kommunikationsdienstanbieter, Versorgungsunternehmen und Investmentgesellschaften, die offene Netzwerke aufbauen und an virtuelle Betreiber, Start-ups und sogar Kabelnetzbetreiber weitergeben.

In vielen Ländern führen neue, gemeindebasierte Betreiber die Bemühungen an, die schwer erreichbaren Haushalte zu verbinden. Während der Glasfaserausbau viele Generationen überdauern wird, ist die Anfangsinvestition für das Aufgraben der Straßen hoch. Regierungen auf der ganzen Welt stellen erhebliche Investitionen bereit, um neue Builds zu unterstützen, aber das Ausfüllen von Förderanträgen erfordert ein tiefes Verständnis der Materie.

Erik Keith, Senior Research Analyst für Breitbandinfrastruktur bei S&P Global, sagte: „Wie die Zusagen in Höhe von 65 Milliarden US-Dollar in den USA und 5 Milliarden Pfund in Großbritannien für die Bereitstellung von Breitbandnetzen belegen, werden alternative Netzbetreiber oder ‚Altnets‘ entscheidend für die Überbrückung der digitalen Kluft unterstützt. Die Bereitstellung von dedizierten Bildungsressourcen für Altnets wird von großem Wert sein, um ihr weiteres Wachstum zu erleichtern.“

Fiber Techzone wird Breitbandbauern dringend benötigte Einblicke geben, von Erklärungen zur Funktionsweise von Glasfaser-to-the-Home-Netzwerken über die Verbesserung des Wi-Fi-Erlebnisses zu Hause für ihre Kunden bis hin zu Empfehlungen zur Monetarisierung der Investition in Glasfaser.

Sandy Motley, President, Fixed Networks bei Nokia, sagte: „Ich persönlich bin begeistert von der Rolle des Festnetz-Breitbands bei der Verbesserung des Lebens der Menschen und von unseren Fähigkeiten, die Bereitstellung zu beschleunigen. Mit seiner langen Geschichte im Bereich Glasfaser-Breitband hat Nokia viele der Herausforderungen gesehen, mit denen sich unsere Kunden auseinandersetzen mussten, und bei deren Lösung geholfen. Fiber Techzone soll alle, die mit Glasfaser beginnen, auf den neuesten Stand bringen, und es wird eine unverzichtbare Lesezeichen-Site sein, die neuen Bauherren einen Vorsprung bei ihrer Planung und ihrem Betrieb verschafft.“

Laut Dell’Oro war Nokia 2021 Marktführer bei XGS-PON-Geräten, dem heutigen Goldstandard für Glasfasernetze. Fiber Techzone stützt sich auf Nokias über 20-jährige Erfahrung im Aufbau von Glasfasernetzen und seine Führungsposition in allen Aspekten, von der Netzwerkausrüstung über die Betriebssoftware bis hin zu Heim-Wi-Fi-Beacons.

Melissa Schoeb, Chief Corporate Affairs Officer bei Nokia, sagte: „Hochgeschwindigkeits-Breitband ist kein Nice-to-have mehr, sondern unerlässlich für den Zugang zu Bildung, Gesundheitsversorgung und neuen, innovativen Diensten, die auf den digitalen Markt kommen. Wie in unserem People and Planet Report dargelegt, ist die Überbrückung der digitalen Kluft ein zentrales Ziel für Nokia, und unsere Fiber Techzone wird eine zentrale pädagogische Rolle spielen.“

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Koste es, was es wolle

Von Dr. Oliver Everling | 20.Juli 2022

„Die Markterwartung für die kommende EZB-Ratssitzung ist klar: eine Leitzinserhöhung um 0,25 %. Trotz der Rekordinflation von 8,6 % würde der Einlagenzins der Zentralbank auch nach der ersten Zinserhöhung seit 11 Jahren negativ bleiben“, sagt im Vorfeld zur EZB-Ratssitzung am 21. Juli 2022 der Head of European Fixed Income bei Lazard Asset Management Deutschland, Michael Weidner.

Global gesehen sei die EZB mit ihrer zögerlichen Zinspolitik relativ allein auf weiter Flur: „Die Zinsmärkte haben sogar begonnen, selbst diesen zögerlichen Zinserhöhungspfad infrage zu stellen. Zinsen für deutsche Bundesanleihen sind in den letzten Wochen massiv gefallen. Sollte in Europa (und Deutschland) Energie rationiert werden müssen, würde dies unzweifelhaft zu weiteren Wachstumseinbußen führen und Rezessionsgefahren deutlich erhöhen.“

In der jüngsten Marktentwicklung sieht Michael Weidner somit direkt die Entschlossenheit und Handlungsfähigkeit der Europäischen Zentralbank in Zweifel gezogen: „Derartige Zweifel sind nachvollziehbar, sollten sich unserer Einschätzung nach dennoch nicht bewahrheiten und können von Seiten der EZB durch klare Kommunikation und Maßnahmen ausgeräumt werden. Trotz geopolitischer und konjunktureller Unsicherheiten ist die Notwendigkeit, auf die nachhaltige und weiter anziehende Inflationsentwicklung zu reagieren, zu eindeutig.“

Die Kapitalmärkte verlangen Klarheit und Entschlossenheit auch in Bezug auf das jüngst aus der Taufe gehobene Anti-Fragmentierungsprogramm TPM, so Michael Weidner: „Allein die Schaffung dieses neuerlichen Kaufprogramms im Rahmen einer Notfallsitzung des EZB-Rats im Juni scheint uns indes schon ein klares Zeichen: ,Whatever it takes‘ bleibt auch unter Christine Lagarde die Handlungsmaxime der EZB.“

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Politik treibt global in die Rezession

Von Dr. Oliver Everling | 18.Juli 2022

Dr. Eduard Baitinger, seit 2015 Head of Asset Allocation in der FERI Gruppe, hält dieses Szenario für plausibler als jedes andere: eine „normale“ Rezession, denn die Realwirtschaft sei bereits spürbar durch die geldpolitische Straffung ausgebremst. „Diese zu lockern, lassen die Inflationsprognosen nicht zu. In diesem Szenario ist ein zeitnaher Turnaround an den Märkten unwahrscheinlich, mindestens eine weitere Abverkaufswelle wäre zu erwarten.“

Im Ernstfall könnte sogar eine schwere weltweite Rezession drohen, verursacht durch starke ökonomische Ungleichgewichte. Auslöser könnten die globale Verschuldung von Unternehmen und Staaten oder der aufgeblähte chinesische Immobilienmarkt sein. In diesem Szenario würde der Negativtrend an den Aktienmärkten mindestens bis zum Jahresende anhalten.

„Die amerikanische Notenbank FED räumt der Inflationsbekämpfung eine hohe Priorität ein. Mit ihrem rigorosen Straffungskurs treibt sie die rasante Dollaraufwertung voran. Die starke US-Währung ist aber auch ein Symptom der kriselnden Weltkonjunktur und der erhöhten geopolitischen Unsicherheit“, warnt der Experte.

„In solchen Zeiten ist der Dollar als sicherer Hafen gefragt. Seine Stärke entwickelt sich allerdings zu einem starken Risikofaktor für die globalen Aktienmärkte. Denn diese werden dominiert von multinationalen US-Unternehmen, die einen Großteil ihrer Erlöse im Ausland erzielen und daher empfindlich von der Aufwertung getroffen werden. Zudem ist der US-Dollar die weltweit wichtigste Schuldenwährung, die aktuelle Entwicklung erhöht die Last der Schuldner in der jeweiligen Währung vor Ort“, heißt es aus dem Hause der FERI in Bad Homburg weiter.

„Kurz- bis mittelfristig dürfte der US-Dollar stark bleiben“, so die Prognose. „Langfristig sollte er aufgrund der deutlichen Überbewertung aber auch wieder Schwäche zeigen. Global agierende Investoren mit hoher Dollar-Exponierung sollten vor diesem Hintergrund ihr Währungsmanagement agiler aufstellen.“

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Schlaflose Sparer, aber auch Schuldner

Von Dr. Oliver Everling | 18.Juli 2022

Die jüngsten, politisch bedingten Kursstürze an den Finanzmärkten brachten vielen Sparern schlaflose Nächte. Geld kann aber nicht nur Anleger krank machen, sondern auch Schuldner.

Der digitale Finanz-Coach Fabit und das Inkasso-Unternehmen coeo befragten in Deutschland wohnhafte Schuldner nach ihren Lebensumständen, ihrer Schuldensituation und auch danach, wie die belastende Situation sich auf ihre Gesundheit auswirkt.

Mindestens jeder fünfte Deutsche ist netto verschuldet. 6,16 Millionen Menschen gelten in Deutschland als überschuldet, 12,4 Millionen Deutsche mussten Ende 2020 mindestens einen Ratenkredit abstottern.

Wie viele Bürger zudem bei Händlern, Familie und Freunden Rückstände haben, ist nicht bekannt. „Daten zu Schulden und Schuldnern sind schwer zu bekommen”, weiß auch Sebastian Ludwig, CEO DACH der coeo Group. „Oft werden sie erst erhoben, wenn Menschen in die Überschuldung rutschen oder sich schon seit Jahren in dieser Lage befinden. Wir kennen die Menschen aus persönlichen Gesprächen in unseren Kontaktcentern. Mit unserer gemeinsamen Studie haben wir versucht, mehr Transparenz und damit ein besseres Gesamtbild zu schaffen.”

Die Überschuldungsquote wird für Männer mit 11,7 % angegeben, für Frauen mit 6,75 %.  Privatinsolvenzen sind bei Männern (60,1 %) viel häufiger als bei Frauen (39,9 %).

„Allerdings scheinen Schulden an sich mehrheitlich ein weibliches Phänomen zu sein: Knapp sechs von zehn befragten Personen (57,7 Prozent) sind Frauen. Auch beim Alter überraschen die Ergebnisse: Mehr als ein Drittel der Befragten (34,6 %) ist jünger als 29 Jahre und macht damit die größte Gruppe der Schuldner aus. Das Durchschnittsalter hingegen liegt bei 35,6 Jahren. Der Großteil (40,9 %) gibt an, alleinstehend zu sein. Jeweils ein Viertel lebt in einer Beziehung (24,2 %) oder ist verheiratet (24,5 %). Etwas mehr als die Hälfte der Befragten (55,8 %) sind Eltern.“

Schulden und Geldprobleme belasten die Betroffenen dabei nicht nur in ihrem sozialen Alltag. „Scham, Angst und Wut sind nur einige Gefühle, die Schuldner dabei empfinden, wenn sie über ihre finanzielle Situation nachdenken”, fasst Dr. Ralf-Michael Schmidt, Gründer von Fabit, die Ergebnisse zusammen. „Aber auch Trägheit, Traurigkeit und das Nichtvorhandensein von Zuversicht führen unweigerlich zu einem psychischen und emotionalen Erschöpfungszustand.”

Sechs von zehn der befragten Betroffenen (58,9 %) gaben an, auch psychisch unter ihrer Situation zu leiden. Depressionen, Angstzustände und Burn-out sind keine Seltenheit. 60,9 Prozent berichten zudem von körperlichen Problemen wie Appetitlosigkeit, Schmerzen und Schlafproblemen. Erkrankungen, Sucht und Unfälle zählen zu den Hauptauslösern von Schulden und Überschuldung.

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Value-Rotation in vollem Gange?

Von Dr. Oliver Everling | 18.Juli 2022

Die Regierungskoalition in Japan hat zwei Tage nach dem tödlichen Attentat auf den ehemaligen Premierminister Shinzō Abe einen klaren Sieg bei der Oberhaus-Wahl erzielt. Die Liberaldemokratische Partei (LDP) und ihr Koalitionspartner Komeito sicherten sich eine Zwei-Drittel-Mehrheit und können nun die von Abe jahrelang angestrebte Reform der pazifistischen Verfassung Japans vorantreiben. Die Bestätigung der politischen Richtung, gepaart mit der moderaten Inflation und der Wiedereröffnung des Landes dürfte laut Richard Kaye, Portfoliomanager des Comgest Growth Japan, dazu beitragen, dass Japan in diesem Jahr zu den Märkten mit der besten Performance gehören könnte. Die Aufholjagd, die eigentlich erst mit der Regierung unter Abe im Jahr 2012 begonnen hat, sollte daher weiter an Fahrt gewinnen.

„Ironischerweise ist Japan eine Nation, die nichts gegen ein bisschen mehr Inflation hätte. Selbst steigende Energiekosten und der globale Druck auf die Lieferketten haben Japan nicht dazu verholfen, das Inflationsziel der Zentralbank von 2 Prozent zu erreichen. Die Bank of Japan löste die stärksten Kursverluste des Yen seit fast 50 Jahren aus,“ berichtet Richard Kaye, „indem sie sich dem globalen Druck zur Anhebung der Zinssätze widersetzte.“

Als Folge haben Anleger einige der erfolgreichsten japanischen Wachstumsunternehmen abgestoßen und sich auf Bank- sowie Immobilienaktien gestürzt – mit der Überzeugung, dass eine Value-Rotation in vollem Gange ist.

„Dabei wird völlig außer Acht gelassen, dass das Land als sicherer Hafen vor einem unkontrollierten Preisanstieg gilt. Wir haben keine Immobilieninflation, keine junge Verbraucherbasis und keine Lohninflation in Japan. All diese Aspekte überzeugen uns, dass Japan in der aktuellen Inflationsdebatte anders gesehen werden sollte“, sagt Kaye. Der durchschnittliche Grundstückswert in Japan stieg im März um 0,6 Prozent – der erste Wachstumsschub seit zwei Jahren. Die Immobilienpreise sind jedoch weiterhin nicht in der Lage, sich zu erholen, und setzen damit den Abwärtstrend fort, der durch das Platzen der Vermögensblase im Jahr 1991 und durch die globale Finanzkrise ausgelöst wurde.

Japan hat die älteste Bevölkerung der Welt: 28,7 Prozent der Einwohner sind mindestens 65 Jahre alt. Schätzungen zufolge wird bis zum Jahr 2036 sogar jeder dritte Einwohner 65 Jahre oder älter sein. Die alternde Bevölkerung des Landes hat keine so hohe Konsumbereitschaft wie die jüngeren Verbraucher in den USA und Europa. Die effektive Lohninflation wird begrenzt, da Japan keine Covid-bedingten Ausgangssperren für seine Einwohner erlassen hat, wodurch die Wirtschaft kein neues Personal einstellen musste.

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Chinesische Aktien unterrepräsentiert

Von Dr. Oliver Everling | 14.Juli 2022

Die DWS hat einen Xtrackers-ETF aufgelegt, der Zugang zu den wichtigsten an den Börsen von Shanghai und Shenzhen notierten Aktien chinesischer Unternehmen bietet. Dieses als „A“-Aktien bezeichnete Börsensegment macht den Großteil der Marktkapitalisierung aller chinesischen Aktien aus. Der Xtrackers MSCI China A ESG Screened Swap UCITS ETF wurde an der Deutschen Börse und an der London Stock Exchange gelistet. Notierungen an weiteren europäischen Börsen sind geplant.

Der neue Xtrackers-ETF bildet den Index MSCI China A Inclusion Select ESG Screened ab. Damit haben Investoren die Möglichkeit, sich nur an den „A“-Aktien aus dem Ausgangsindex MSCI China zu beteiligen. Der MSCI China umfasst außer den „A“-Aktien auch Titel chinesischer Unternehmen, die in Hongkong oder an internationalen Börsen notiert sind. Die größten Sektoren im MSCI China A Inclusion Select ESG Screened bilden Finanzwerte (19,1% Indexgewicht), Konsumgüter (15,5%) und Industriewerte (14,4%). Der Anteil der größten zehn Positionen im Index, der aktuell 363 Titel umfasst, beträgt 19 Prozent.

Die ESG-Screened-Methodologie zur Abbildung grundlegender Nachhaltigkeitsmerkmale führt zu einem Ausschluss von rund einem Viertel der Indexmitglieder des MSCI China A. Herausgefiltert werden unter anderem die Aktien von Unternehmen, die mit kontroversen oder nuklearen Waffen in Verbindung gebracht werden oder mehr als fünf Prozent ihres Umsatzes mit konventionellen Waffen, Tabak oder der Gewinnung von Steinkohle und Ölsand generieren. Ferner werden Aktien aus dem Index entfernt, die ein MSCI-ESG-Rating von „CCC“ erhalten haben oder die Prinzipien des Global Compact der Vereinten Nationen nicht einhalten. Der Xtrackers MSCI China A ESG Screened Swap UCITS ETF erfüllt die Voraussetzung für die Einstufung als Produkt gemäß Artikel 8 der EU-Offenlegungsverordnung.

Damit erweitert die DWS ihr Angebot an Xtrackers-Aktien-ETFs auf acht Produkte, die unterschiedliche Segmente des chinesischen Aktienmarkts abdecken. Mit einem verwalteten Volumen von aktuell rund 4,5 Milliarden Euro (Stand 24.06.2022) zählt die DWS zu den führenden Anbietern von Aktien-ETFs auf chinesische Indizes. Zum Vergleich: Ende 2019 belief sich das verwaltete Vermögen in Xtrackers-ETFs auf chinesische Aktienindizes auf 2,2 Milliarden Euro.

„Der chinesische ‚A‘-Aktienmarkt ist in vielen Portfolios immer noch deutlich unterrepräsentiert, gemessen an seiner Bedeutung und seinen Wachstumsaussichten. Der MSCI China A ESG Screened Swap UCITS ETF bietet einen effizienten und liquiden Zugang zum inländischen ‚A‘-Aktienmarkt unter Beachtung grundlegender Nachhaltigkeitsmerkmale“, sagt Simon Klein, Global Head of Passive Sales, DWS.

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Der Autokredit – schnell und effektiv zum Wunschfahrzeug 

Von Alex Bergmann | 12.Juli 2022

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Mobilität steht in der heutigen Zeit für viel an der ersten Stelle der Bedürfnisse im alltäglichen Leben. Ob jetzt aus privaten oder beruflichen Gründen, das Automobil ist unser liebstes Kind. Der treue Gefährte, der uns Arbeit, Freizeit und Urlaub ermöglicht. Doch was passiert, wenn plötzlich der absolute Super-GAU eintritt? Ein Motorschaden kann unerwartet alle weiteren Planungen zunichtemachen. 

Natürlich können Kleinigkeiten fachkompetent repariert werden und die Fortsetzung der Erfolgsstory geht unvermindert weiter. Doch ein Motorschaden kann alle Träume zerstören und eine Reparatur ist hier wirtschaftlich nicht tragbar. Doch was nun? Ein defekter Wagen mit Motorschaden und die finanziellen Rücklagen reichen auch noch nicht aus. Jetzt ist zweierlei Verhandlungsgeschick erforderlich. Welche Optionen bleiben? Denn das alltägliche Leben muss ja weiterrollen. 

Defekte Autos verkaufen – hier ist immer ein fairer Deal möglich

Ein Auto mit Motorschaden verkaufen ist je nach Baujahr immer noch eine lukrative Angelegenheit. Und wer einen zuverlässigen sowie seriösen Ankäufer hat, der wird den finanziellen Verlust in einem fairen Maß erleben. Auch gilt hier, ruhig mal verhandeln und nicht sofort zusagen. Denn genau darauf warten unseriöse Händler. Ein Motorschaden ist für einen Händler durchaus reparabel. 

Die Punkte sollte bei der Preisfindung eine Rolle spielen:

Verkaufserlöse mit einem Kredit aufstocken – das neue Traumauto ist nah 

Der „neue Gebrauchte“ hat natürlich einen gewissen Wert, der vermutlich nur allein mit den Verkaufserlösen nicht erreicht werden kann. Hier ist die Aufstockung mittels einer Finanzspritze in der Regel nötig. Die Kreditinstitute überschlagen sich hier mit Angeboten und ein Vergleich lohnt sich immer. Die eigene Hausbank sollte immer der erste Ansprechpartner sein. Und mit diesen Angaben ist ein objektiver Vergleich durchaus legitim. Und am Ende können große Einsparungen warten. Denn der effektive Jahreszins kann von unter einem Prozent bis zu zwei Prozent betragen. 

Mit etwas Geschick und einem konsequenten Vergleichen der Angebote können hier vierstellige Beträge eingespart werden. Ein defektes Fahrzeug mit Motorschaden muss also nicht das Ende der Mobilität bedeuten. Mit etwas Geschick wird das neue Fahrzeug kostengünstig finanziert.

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US-Rezession ist jetzt das Basisszenario

Von Dr. Oliver Everling | 7.Juli 2022

Die aktuelle Ausgabe des „Prognose Updates“ aus dem Hause der FERI für den Monat Juli enthält eine wesentliche Prognose-Änderung gegenüber der bisherigen Sichtweise: „Eine Rezession in den USA ist aus unserer Sicht nicht mehr nur ein Risiko, sondern das Basisszenario.“

Angesichts der jüngsten schlechten Konjunkturdaten aus den USA erscheint es dem FERI Economics Team sogar denkbar, dass sich die US-Wirtschaft, die ja schon im ersten Quartal geschrumpft war, bereits jetzt in der Rezession befindet. Im dritten Quartal stünden die Aussichten auf ein wieder positives Wachstum ebenfalls schlecht.

„Damit nicht genug“, warnen die Experten: „Die Wahrscheinlichkeit, dass auch der Euroraum in eine Rezession gerät, liegt damit ebenfalls deutlich über 50%, auch wenn hier die Erholungsprozesse im Dienstleistungssektor im Sommer womöglich noch ausreichen, um die Gesamtwirtschaft über der Null-Linie zu halten.“

Welche konkreten Prognoserevisionen sich daraus ergeben, ist der Publikation der FERI zu entnehmen. „Angesichts dieser schlechten Nachrichten mag man Trost darin suchen, dass auf jede Rezession bislang auch wieder ein Aufschwung gefolgt ist“, schreibt das FERI Economics Team.

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