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Ruhmloses Ende der Vola

Von Jian Ren | 13.November 2011

"Volatilität ist kein geeignetes Risikomaß?", sagt Prof. Stefan Mittnik von der Ludwig-Maximilians-Universität München anlässlich der Veranstaltung "Vom Umgang mit Schwarzen Schwänen an den Finanzmärkten – Ist eine neue Sicht auf die Risiken von Extremereignissen erforderlich?" im Hause der Landesbank Hessen-Thüringen.

Volatilität ist kein geeignetes Risikomaß, denn sie misst durchschnittliche Streuungsbreite um eine erwartete Rendite. Es wird unterstellt, dass Symmetrie der Renditen gegeben ist, d.h. identisches Verhalten für positive und negative Ausschläge. "Wir beobachten jedoch Asymmetrien: negative Ausschläge sind extremer als positive," berichtet Mittnik, "und die Vola mittelt positive und negative Streubreite, unterschätzt also das Risikopotenzial und überschätzt das Chancepotenzial." Vola liefere keine eindeutigen Rückschlüsse auf relevante Risikomaße, wie Verlustwahrscheinlichkeit, Value-at-Risk etc., bei Fat Tails. Außerdem sei an Volatilitätscluster zu denken.

Korrelation ist ein Maß für lineare Abhängigkeit, sie misst, wie gut die Abhängigkeit zwischen den Renditen zweier Assets durch eine Gerade approximiert werden kann und unterstellt Linearität oder Normalverteilung, beobachtet jedoch Unterschiede in Abhängigkeiten in positiven und negativen Marktphasen. Die Korrelation ergibt sich durch lineare Mittelung unterschiedlicher Marktphasen, macht Mittnik deutlich. "Die Korrelation liefert keine eindeutige Information über das Diversifikationspotenzial eines Portfolios", sagt Mittnik. Auch bei konstanten, nichtlinearen Abhängigkeiten schwanke die Korrelation im Zeitablauf, da Linearität angenommen werde.

Mittnik zeigt die direkten Konsequenzen durch Gegensatz zwischen Annahmen und Wirklichkeit in den Portfoliomodellen auf. Fat Tails: Unterschätzung von Extremrisiken und Überschätzung von Diversifikationseffekten; Asymmetrien: Unterschätzung von Verlustrisiken; nichtlineare Abhängigkeiten: Korrelationsanalyse versagt; Volatilitätscluster: Risikodynamik wird ignoriert; Vola-basierte Restriktionen (Vola, VaR, Tracking Error) und Zielvorgaben (Information Ratio, Sharpe Ratio) seien daher ungeeignet für die Portfolio-Steuerung, warnt Mittnik.

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