« | Home | »

Schlechte Aussichten für Griechenland

Von Dr. Oliver Everling | 8.Juni 2011

Entgegen mancher Gerüchte hat sich der Ansatz für Bankenratings von Fitch Ratings auch über die Krise hinweg als erstaunlich stabil erwiesen. David Weinfurter, Group Managing Director für Financial Institutions bei Fitch Ratings, zeigt anlässlich der Fitchs Ratings 2011 Global Banking Conference in Frankfurt am Main auf, dass die Stabilität des Ratingansatzes jedoch nicht bedeute, dass sich Ratings einzelner Banken nicht ändern würden.

Regulierung, makroökonomisches Umfeld, Staatsschulden, Refinanzierung, fundamentale Faktoren und Erfordernisse weiterer Unterstützung sind die Themen bei Bankenratings. Weinfurter fokussiert den Aspekt der staatlichen Unterstützung für Banken.

Unterstützung wird von Fitch Ratings unter dem Gesichtspunkt geprüft, inwieweit nicht-nachrangige Gläubiger einer Bank befriedigt würden. Die Geschichte der Banken zeigt, dass Banken immer wieder durch staatliche Eingriffe gerettet wurden. AIG wurde gerettet, Lehmann Brothers nicht – auch die USA seien in dieser Frage inzwischen schwierig einzuschätzen.

Douglas Renwick, Director Sovereign Ratings bei Fitch Ratings, zeigt die divergierenden Entwicklungen der staatlichen Verschuldung zwischen entwickelten und entwickelnden Märkten auf. Die öffentliche Verschuldung in den entwickelten Märkten habe stark zugenommen, während sie in den entwickelnden Märkten eher abgenommen habe. Zugleich sei eine Konvergenz des Verschuldung des Privatsektors zu beobachten.

Renwick macht die Unterschiede zwischen den Schuldenproblemen verschiedener Staaten deutlich. Griechenland sei gegenüber dem Ausland verschuldet, während andere Staaten, auch Italien, ihre Schuldenprobleme in stärkerem Maße intern lösen könnten. Renwick bemisst die “Distanz zur Solvenz” 2010 und erwartete Werte für 2012: Demnach ist der Weg für Japan, Irland, Portugal und die USA besonders weit, für Italien und Deutschland dagegen kurz.

Schon im nächsten Jahr stehe Griechenland vor neuen Herausforderungen, wenn “frisches Geld” benötigt werde. Das ohnehin schon spekulative Rating auf die Staatsschulden Griechenlands B+ sei daher durch einen negativen Ausblick belastet. Die Privatisierung sei keine signifikante Quelle der Entlastung, da nicht genau bestimmt werden könne, wann daraus Effekte zu verzeichnen seien.

Renwick wirft den Blick nach Portugal: Die tiefe Rezession in Portugal habe gerade erst begonnen Scharfe Einschnitte und Anpassungen makroökonomischer Ungleichgewichte, starke Zunahme Non-Performing Loans (NPL) usw. werden Portugal weiterhin belasten, so dass der Ausblick für das zurzeit noch “investment grade”-Rating von BBB- immer noch negativ ist.

Themen: Bankenrating, Länderrating | Kein Kommentar »

Kommentare

Sie müssen eingelogged sein um einen Kommentar zu posten.