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Schuldenkrise als Interna der Eurozone

Von Dr. Oliver Everling | 7.Juni 2011

“Das Schuldenproblem der Eurozone ist im Wesentlichen ein internes”, sagt Grit Heinz, Leiter Wealth Management Research Deutschland, UBS Deutschland AG, in Frankfurt am Main, “das Schuldenproblem der USA dagegen im Wesentlichen ein chinesisches.” Die “gute” Nachricht der europäischen Schuldenkrise sei also, dass die Probleme innerhalb Europas liegen würden, während die Amerikaner mit Chinesen konfrontiert seien.

Jürgen Altmann, Managing Director der UBS Deutschland AG, begrüßte Heinz im OpernTurm zu seinem Vortrag "Spannungsfeld Eurozone": Die Differenzen haben seit der Euroeinführung innerhalb der Eurozone zugenommen, denn es gibt anhaltende und zunehmende Leistungsbilanz-Ungleichgewichte.

Der Realzinseffekt verstärkt und verlängert den Konjunkturzyklus, die Eurozone destabilisiere den Konjunkturzyklus, meint Heinz. Der Konjunkturverlauf verschärfe sich durch den Euro, so seine These. Die Eurozne führe zu unterschiedlicher Wettbewerbsfähigkeit der Preise, so Heinz, denn der Ausgleich über den Wechselkurs funktioniere unter Eurobedingungen nicht mehr. Deutsche Produkte seien deshalb relativ günstiger geworden.

“Alle Länder haben weitergemacht wie bisher und haben vergessen, dass es den Euro gibt”, sagt Heinz und macht den Effekt am Beispiel der Autos in Italien deutlich: Früher seinen italienische Autos für Italiener am günstigsten gewesen, heute kaufen sie sich die Autos günstiger aus dem Ausland.

“Deutschland wird zurzeit überstimuliert durch die Zinspolitik der Europäischen Zentralbank”, sagt Heinz, auch das sei eine Konsequenz der Währungsunion.

“Unserer Meinung nach stehen den politischen Entscheidungsträgern drei Optionen zur Verfügung: sich mit Notlösungen zu begnügen, fiskalische Integration und eine Redimensionierung der Eurozone. In den kommenden Monaten und Jahren dürften die politischen Entscheidungsträger die erste Option wählen und somit die bestehenden Mechanmismen ausbauen. Gleichzeit dürften sie einer grundlegenden Neuorientierung der Eurozone aus dem Wege gehen. Der Euro dürfte weiterhin”, so die Conclusio von Heinz, ”anfällig für Instabilität bleiben.”

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