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SIAG gibt 9 % wegen S&P’s B-

Von Dr. Oliver Everling | 27.Juni 2011

Die SIAG Schaaf Industrie AG ist in den vergangenen 15 Jahren vom klassischen Stahlbauer zum führenden Zulieferer der Energiebranche gewachsen, sagt Rüdiger Schaaf, CEO der SIAG Schaaf Industrie AG. Wie auch in der Automobilindustrie gibt es auch in anderen Industrieren Zuliefererstrukturen, macht Schaaf in Frankfurt am Main klar. Anlass seiner Präsentation ist die Begebung einer Mittelstandsanleihe im Volumen von bis zu 50 Mio. €.

Die Gruppe beschäftigt weltweit 2.000 Mitarbeiter an 10 Standorten in Europa, Afrika, Asien und den USA. Das Kerngeschäft teilt sich in zwei Business Units: Windkrafttechnologie Onshore und Maritime Systeme/Offshore. Zielmärkte der SIAG sind Windkraftanlagenhersteller für Onshore- und Offshore-Windparks sowie Unternehmen aus den Bereichen hochtechnologischer Stahlbau und Maschinenbau.

“Die SIAG verbindet die Vorteile eines inhabergeführten Familienunternehmens mit der Effektivität einer internationalen Gruppe. Durch kurze Entscheidungswege ist die SIAG in der Lage,” sagt Schaaf, “auf die Anforderungen des Marktes unverzüglich zu reagieren.”

Die hohe Verzinsung, die für diese Anleihe der SIAG vorgesehen ist, gibt Schaaf Anlass zu Erläuterungen. “Wir haben uns diesen Zins nicht ausgesucht”, räumt Schaaf offen ein.

“Wie kann man eigentlich so bescheuert sein, Standard & Poor’s auszuwählen, um sich von denen raten zu lassen”, zitiert Schaaf seine Ratgeber. Die Entscheidung fiel dennoch für S&P’s und nicht für Creditreform Rating, nachdem die SIAG Schaaf Industrie AG international aufgestellt sei, daher habe man ein internationales Rating haben wollen. Allerdings habe er mindestens auf das Rating B gehofft, will Schaaf nicht verhehlen. Nun sei eben das B- von S&P’s da, so dass ein Kupon von 9 % für die fünfjährige Anleihe versprochen werden müsse. In Paris hätten zuvor Anleger signalisiert gehabt, dass sie die Anleihe auch ohne Rating nehmen würden.

Roland Schüttpelz, CFO der SIAG Schaaf Industrie AG, erläutert die geplante Mittelverwendung: Onshore für USA und Ägypten, gibt Schüttpelz Beispiele, im Bereich Offshore sind u.a. Bankbürgschaften erforderlich, die auch eine entsprechende Liquiditätsbasis erfordern. “Wir werden die Anleihe auch zu Umschuldungszwecken nutzen. Die Schulden kommen in der Bilanz also nicht einfach obendrauf.” In den USA zahle man für eine Finanzierung mehr als 9 %%, diese wolle man auf jeden Fall zurückführen. Außerdem wolle man sich aus der Bankenabhängigkeit befreien. “Das ist uns ein oder zwei Prozent wert.”

Schaaf verwirft den Gedanken, sich nach dem B- von S&P’s auch noch von Creditreform Rating in der Hoffnung raten zu lassen, von dieser Agentur ein besseres Rating zu bekommen. “Diese 40.000 € oder 50.000 € können wir uns sparen”, sagt Schaaf und setzt auf eine offene Kommunikation mit den Anlegern. “Die Prognosen hatten im Rating doch nicht das Gewicht, das wir uns gewünscht haben. Ratings sind nach unserer Erfahrung doch überwiegend vergangenheitsorientiert”, fügt Schüttpelz hinzu.

Themen: Mittelstandsrating, Unternehmensrating | Kein Kommentar »

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