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UBS – Abschied von der Investmentbank?

Von Karl-Heinz Goedeckemeyer | 27.Juli 2011

Zeitgleich mit der Deutschen Bank hat die UBS am gestrigen Dienstag ihr Ergebnis zum zweiten Quartal vorgelegt. Dass die Zahlen nicht gut ausfallen werden, dürfte keinen Investor überrascht haben, zumal sich die Investmentbanksparte seit einiger Zeit in der Restruktuierung befindet. Infolge des schwachen Marktvolumens, ausgelöst durch sinkende Kundenaktivitäten, sank der Reingewinn im zweiten Quartal um 49 % auf rund eine Milliarde Franken, nach 1,8 Mrd. im Vorjahreszeitraum. Analysten hatten mit einem Rückgang um 36 % auf 1,2 Mrd. Franken gerechnet. Um die Bank wieder auf Kurs zu bringen, will die UBS in den nächsten zwei bis drei Jahren 1,5 bis 2,0 Mrd. Franken an Kosten einsparen, was nichts anderes bedeutet als Personal freizusetzen.

Mahr als der deutliche Gewinneinbruch dürfte die Investoren verärgert haben, dass Grübel das Gewinnziel der Bank kassiert hat. Aber hat er das wirklich? Die 15 Mrd. Franken an Vorsteuergewinn, welche die UBS bis Ende 2014 erreichen wollte, waren ohnehin nicht realistisch. Da viele Analysten und Investoren dieses Gewinnziel nicht ernst genommen haben, hielt sich dementsprechend auch die Verärgerung in Grenzen.

Als besorgniserregend war jedoch die Performance in der Investmentbank. Der Gewinn der Sparte sank von 1,3 Mrd. im Vorjahr auf 376 Mio. Franken. Über alle Subsegmente hinweg sanken die Erträge, zumeist sogar deutlich (ganz im Gegensatz zur Deutschen Banks CIB-Division). Das unzureichende Ergebnis der Investmentbanker wirft jedoch Fragen auf: Angesichts der im Vergleich zu vielen Investmentbanken inflexiblen Kostenstruktur und den Verlust von Marktanteilen in vielen Segmenten des Investmentbankings sollte das Management darüber nachdenken, sich aus diesem Business komplett zu verabschieden – und sich allein auf das Privatkunden- & Vermögensverwaltungsgeschäft zu konzentrieren. Zumal in diesen Geschäftsfeldern die Bank nachhaltige Gewinne generieren kann. Grübel und seine Vorstandskollegen sollten daher den Mut fassen und die Investmentbank an eine Bank oder Investor verkaufen und mit dem Geld das Private Banking-Geschäft in den Schwellenmärkten weiter anzukurbeln.

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