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Urlaubssaison ohne Erholungsmeldung

Von Dr. Oliver Everling | 4.August 2009

Die negativen Spuren der Finanzmarktkrise setzen sich auch in der Branche der Geschlossenen Beteiligungen weiter fort und haben im 2. Quartal 2009 zu einem weiteren Rückgang der BaFin-Gestattungen um 18 Prozent im Vergleich zum Vorquartal geführt. „Diejenigen, die gehofft haben, dass sich der Markt für geschlossene Beteiligungen 2009 wieder erholt, werden im ersten Halbjahr enttäuscht worden sein“, kommentiert Wolfgang Kubatzki, Leiter Rating & Valuation bei Feri EuroRating Services.

Die aktuelle Quartalsanalyse Geschlossene Beteiligungen von Feri belegt auch in den ersten beiden Quartalen des Jahres einen deutlichen Rückgang des Angebots an neuen Fonds. Das zeigt die gesunkene Anzahl an Prospektgenehmigungen durch die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungen (BaFin): Insgesamt kamen 124 geschlossene Beteiligungen neu auf den Markt. Zum Vergleich: Im ersten Halbjahr 2008 waren es noch 241 neue Fonds. Besonders drastisch brach die Anzahl der BaFin-Gestattungen für Flugzeug- und Schiffsfonds ein. Angebote neuer Immobilienfonds verzeichneten dagegen einen vergleichsweise geringen Rückgang. Das gesamte prospektierte Eigenkapitalvolumen aller Assetklassen verringerte sich um 58 Prozent von 7,38 Milliarden Euro auf 3,13 Milliarden Euro. „Die Branche tut sich insgesamt noch schwer, marktgerechte Produkte zu konzipieren und den Anleger dafür zu begeistern“, so Kubatzki. Über alle Assetklassen mache die Differenz zwischen prospektiertem und platziertem Eigenkapital aus dem Jahr 2008 noch insgesamt rund 8,5 Milliarden Euro aus.

Die meisten Gestattungen der BaFin wurden im ersten Halbjahr 2009 für Immobilienfonds erteilt. Insgesamt kamen 43 Beteiligungen auf den Markt, davon acht von neuen Emittenten. Zwar ging das prospektierte Eigenkapital bei Immobilienfonds um 19 Prozent auf 1,11 Milliarden Euro zurück. Insgesamt verdoppelten die Immobilienfonds ihren Anteil am gesamten prospektierten Eigenkapital aller Assetklassen jedoch fast von 18,7 Prozent auf 35,5 Prozent. „Obwohl Core-Immobilienfonds aktuell auf der Wunschliste der Anleger ganz oben stehen, spiegelt sich das in der Anzahl der Produkte noch nicht entsprechend wider“, sagt Kubatzki. Im Vergleich zum ersten Quartal 2009 ging das prospektierte Eigenkapital im zweiten Quartal dieses Jahres um 39 Prozent von 689 Millionen Euro auf 423 Millionen Euro zurück.

Der Rückgang bei Anmeldungen von Schiffsfonds setzt sich weiter fort. Diese hatten bereits im ersten Quartal 2009 einen starken Rückgang verzeichnet. Im ersten Halbjahr dieses Jahres wurden nur noch 31 neue Schiffsfonds gestattet, während es im Vorjahreszeitraum noch 97 Gestattungen gewesen waren. Das gesamte prospektierte Eigenkapital verringerte sich um 67 Prozent von 2,12 Milliarden Euro auf rund 706 Millionen Euro.

Deutlich zurückhaltender zeigten sich auch die Emittenten von Flugzeugfonds. „Flugzeugfonds lagen 2008 voll im Trend. Das Jahr 2009 war für die Branche bislang jedoch von steigenden Treibstoffpreisen und schwacher Nachfrageentwicklung im Passagier- und Frachtgeschäft geprägt“, sagt Kubatzki. Das hat sich auf mögliche Neuemissionen ausgewirkt. Im ersten Halbjahr 2009 gab es nur drei Anmeldungen, im Vorjahreszeitraum waren es noch 17 Neuemissionen gewesen. Das gesamte geplante Eigenkapital sank um 93 Prozent auf 48,54 Millionen Euro.

Im zweiten Quartal 2009 brachten 18 neue Initiatoren erste Produkte auf den Markt. Insgesamt verzeichnete der Markt im ersten Halbjahr 33 neue Anbieter geschlossener Beteiligungen. Die Neuemittenten brachten vor allem Produkte in den Assetklassen Immobilien, New Energy und Spezialitäten. „Wir erwarten, dass die Anzahl neuer Initiatoren noch weiter ansteigt“, sagt Kubatzki. Neue Initiatoren nutzten die aktuelle Krisensituation, um sich im Vergleich zu langjährigen Marktteilnehmern unbelastet am Markt zu positionieren.

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