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US-Präsidentschaftswahl und ihre Auswirkungen auf die Finanzmärkte

Von Dr. Oliver Everling | 8.April 2024

Mit der nahenden US-Präsidentschaftswahl im November spitzt sich die Verunsicherung unter den Anlegern zu. Die Möglichkeit einer Wiederwahl Donald Trumps steht im Raum und weckt Befürchtungen über potenzielle Auswirkungen auf die globalen Kapitalmärkte. Doch Experten wie Dr. Ernst Konrad, Lead Portfoliomanager des Münchner Vermögensverwalters Eyb & Wallwitz, mahnen zur Besonnenheit. Trotz der weitreichenden politischen Konsequenzen, die eine zweite Amtszeit Trumps mit sich bringen könnte, sehen sie wenig Grund zur Sorge für Investoren.

Konrad betont, dass die Furcht um den Zustand der amerikanischen Demokratie zwar berechtigt ist, der Einfluss des US-Präsidenten auf die Kapitalmärkte jedoch nicht überschätzt werden sollte. Sowohl unter Trump als auch seinem Herausforderer verläuft die grobe Linie der Wirtschaftspolitik ähnlich: Mehr Protektionismus, Förderung der technologischen Führungsposition der USA und ein stärkerer Abbau von Abhängigkeiten mit China. Für den US-Techsektor, der zuletzt die Märkte dominierte, bedeutet dies vermutlich keine einschneidenden Veränderungen, da kein Kandidat die Führungsrolle dieses Sektors gefährden möchte.

Interessanterweise könnten unter einer Fortführung der Trump-Administration bestimmte Industrien profitieren, darunter traditionelle Branchen wie die Automobil- und Stahlindustrie, hauptsächlich aufgrund einer erwarteten „Laissez-faire“-Politik, insbesondere gegenüber der fossilen Energiewirtschaft. Im Gegensatz dazu könnten Unternehmen aus dem Bereich „Green Energy“, die stark von Subventionen abhängig sind, Nachteile erfahren.

Ein weiterer kritischer Punkt in Trumps Agenda ist der Schutz der amerikanischen Wirtschaft vor billigen ausländischen Importen durch höhere Zölle, die Vergeltungsmaßnahmen gegen amerikanische Exporte provozieren könnten. Diese Politik richtet sich vor allem gegen China, aber auch exportorientierte EU-Unternehmen, insbesondere in Deutschland, könnten betroffen sein. Einige dieser Unternehmen reagieren bereits, indem sie ihre Produktionskapazitäten in den USA ausbauen.

Trotz der potenziellen kurzfristigen Herausforderungen durch Handelsbeschränkungen bleibt der freie Handel ein wesentlicher Bestandteil des internationalen Wettbewerbs. Langfristig gesehen argumentiert Konrad, dass Unternehmen, die auf politisches Wohlwollen, Subventionen oder Strafzölle angewiesen sind, keine robusten Geschäftsmodelle besitzen und daher für langfristige Investitionen weniger attraktiv sind. Anleger, die in nachhaltige Wachstumstrends und bewährte Geschäftsmodelle investieren, können sich daher auch in politisch unsicheren Zeiten wie einer möglichen Wiederwahl Trumps sicher fühlen, dass ihr Portfolio gut aufgestellt ist.

Die Aussichten auf die US-Präsidentschaftswahl zeigen ein komplexes Bild der möglichen wirtschaftlichen und politischen Auswirkungen. Während Unsicherheiten bestehen, ist es wichtig, den Blick auf langfristige Trends und solide Geschäftsmodelle zu richten, um das Anlageportfolio gegen politische Schwankungen zu immunisieren.

Themen: Aktienrating | Kein Kommentar »

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