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Verstaatlichung des Bankenapparates

Von Dr. Oliver Everling | 19.November 2011

Im herrschenden Kredit- und Geldsystem lässt Entschuldung, die Rückführung von Krediten durch ihre Schuldner, die Geldmenge schrumpfen. Das Schrumpfen der Geldmenge ist aber politisch nicht gewünscht.

“Solange private Investoren die Freiheit haben,” schreibt Thorsten Polleit in seinem Sammelband “Der Fluch des Papiergeldes” im FinanzBuch Verlag (ISBN 978-3-89879-671-2), “auf Basis von Ertrags- und Risikokategorien über die Kreditvergabe zu entscheiden, wird wohl kein Konjunkturprogramm, keine staatliche Kreditgarantie und keine mit Steuergeld finanzierte Eigenkapitalspritze die anstehende Deflation und Rezession aufhalten.”

Mit dem Retten strauchelnder Banken haben die Regierungen jedoch – sei es gewollt oder ungewollt – die Verstaatlichung des Bankenapparates eingeleitet, analysiert Polleit. “Allein schon das Risiko einer möglichen Verstaatlichung schneidet die verbliebenen gesunden Geldhäuser de facto von der Eigenkapitalbeschaffung über die Finanzmärkte ab und macht sie früher oder später zu Subventionsbedürftigen.”

Am Ende eines solchen Weges würde der Staat die Kredit- und Geldschöpfung ganz beherrschen. “Das würde nicht nur ernste Inflationsgefahren heraufbeschwören,” warnt Polleit, “denn der Staat ist bekannt für seinen Missbrauch der Notenpresse.” Auch müsste die Regierung darüber befinden, wer Kredite bekommt, und die Volkswirtschaften würden schnell befehlswirtschaftliche Züge annehmen.

Nicht zufällig sind es meist dieselben Politiker, die auch die Verstaatlichung von Ratingagenturen oder die Einrichtung einer staatlichen, europäischen Ratingagentur fordern, um ihren Einfluss auf das Schicksal von Unternehmen auszuweiten.

Themen: Bankenrating, Länderrating | Kein Kommentar »

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