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Zwischen Mengengeschäft und Anlegerschutz

Von Dr. Oliver Everling | 8.November 2010

Es gibt für Banken viele Möglichkeiten, das Depotbankgeschäft unter Profitcenter-Gesichtspunkten intern rentabel darzustellen, zeigen Joachim Hüfken und Andreas Beck auf. Hüfken und Beck von der Landesbank Baden-Württemberg sind Autoren im Buch von Volker Braunberger, Uwe Rieken und Oliver Everling (Herausgeber): Rating von Depotbank und Master-KAG – Anlegerschutz und Effizienzsteigerung für Investmentfonds (Gabler Verlag – Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, http://www.gabler.de/, Wiesbaden 2011, ISBN 978-3-8349-2578-7).

„Selbst wenn es in der singulären Betrachtung im Einzelfall defizitär sein sollte,“ schreiben Hüfken und Beck, „werden unter Kundenbindungsaspekten immer wieder Gründe gefunden werden, die eine Aufrechterhaltung des Betriebes rechtfertigen. Aus dieser Richtung heraus wird die Konsolidierung somit auch nicht angestoßen werden.“

Allerdings schlage bei betriebswirtschaftlichen Überlegungen die Stunde der „Insourcer“. Mit Inkrafttreten der Anforderungen des Depotbankrundschreibens im Jahr 2011 werden einige Häuser Handlungsbedarf haben. Hüfken und Beck erwarten, dass die Wertschöpfungskette weiter zergliedert wird und Teildienstleistungen von den Depotbanken ausgelagert oder an andere Depotbanken übertragen werden.

Nach Ansicht von Hüfken und Beck bietet sich die Fondsbuchhaltung an, die Erstellung von Kundenreportings und Analysen, die Abwicklung von Transaktionen etc. „Welcher Weg im Einzelnen beschritten wird,“ so die Experten von der Landesbank Baden-Württemberg, „dürfte sehr unterschiedlich sein. Allerdings wird Depotbanken ohne eigene Fondsbuchhaltungsinfrastruktur sicherlich kaum ein langfristiges Committment zum Geschäft abgenommen.“

Gewinner sehen Hüfken und Beck bei den Häusern, die sich so flexibel aufstellen, dass sie auf wechselnde Technikregimes und aufsichtsrechtliche Anforderungen mit geringstmöglichen Aufwänden reagieren können. „In der Summe dürfte die Landschaft rund um das Depotbankgeschäft mit einer Vielzahl von Dienstleistern und Umsetzungswegen sogar noch heterogener als bisher werden.“

Global Custodians stehen Lokalen Champions gegenüber, heißt es aus Stuttgart (http://www.LBBW.de). Der Volumenzuwachs der Global Custodians in Deutschland wird sich nach Einschätzung von Hüfken und Beck verlangsamen, aber nicht zum Stillstand kommen. „Die Tendenz zum Oligopol wird stärker werden,“ verdeutlichen Hüfken und Beck in ihrem Beitrag zum Buch im Gabler-Verlag, „mit den Globals auf der einen Seite und aktiven lokale Depotbanken auf der anderen Seite, die gegen die großen Massenanbieter mit speziellen Serviceargumenten, wie der Betonung des Anlegerschutzgedankens, ihrer speziellen Kundenbindungsphilosopie oder der regionalen Verankerung punkten werden.“

Themen: Depotbankrating, Master-KAG Rating | Kein Kommentar »

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