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Folgerungen für die Anlagepolitik

Von Dr. Oliver Everling | 8.November 2010

„Was heißt das alles für die Anlagepolitik“, fragt Dr. Tobias Schmidt, Vorstand der Feri EuroRating Services AG am Ende des ersten Tages der 23. Feri Herbsttagung nach den Vorträgen der Feri-Experten zu den Entwicklungen der Volkswirtschaften und Branchen. „Motor 1: China, Motor 2: Brasilien und Lateinamerika, Motor 3: Deutschland – mit einer Entwicklung, die nach vorne ganz gut aussieht“, sagt Schmidt.

Die Rettung aus der Krise, getrieben durch eine Fiskalpolitik, aber auch geldpolitische Maßnahmen, hat sich in den Unternehmensgewinnen wie auch in der Beschäftigung ausgewirkt. Schmidt zeigt auf, wie die USA Geldpolitik weltweit machen. Um die Ungleichgewichte auszugleichen, werden viele Länder gezwungen sein, gegenüber dem US$ aufzuwerten.

Die globale Liquidität sei bisher insbesondere in die Aktienmärkte geflossen. Mittelfristig ergeben sich in der aktuellen Situation große Chancen, sagt Schmidt. „Im Großen und Ganzen sind wir über das Schlimmste hinweg“, sagt Schmidt mit Blick auf die Wertberichtigungen, die bei den Banken erforderlich wurden. „Die Risiken aus dem Bankensystem selbst treten inzwischen in den Hintergrund.“

Die relative Stärke der Aktienmärkte in Asien (außer Japan) gründet sich in den großen Produktivitätsunterschieden und –fortschritten. „An vielen Stellen kommen wir zu alten Mustern zurück, die vor der Krise die großen Trends waren, Beispiel Rohstoffe“, sagt Schmidt.

Das weltwirtschaftliche Wachstum verliert allerdings an Momentum, zeigt Schmidt trotz vieler guter Botschaften auf. Die Inflation auf Konsumprodukte bleibe mittelfristig moderat. In den Aktienmärkten bleibt die Liquidität der wichtigste Einflussfaktor. Deutschland habe das stärkte Potential in Europa, glaubt Schmidt. Die Schwellenländer würden von dem starken Produktivitätswachstum profitieren.

Die öffentliche Verschuldung bleibt für die Anleihemärkte zentral, macht Schmidt klar. Die Zinsen werden mittelfristig wieder steigen. Anleihen sind daher weniger attraktiv als Aktien. Der Markt für Unternehmensanleihen gewinnt nach Ansicht von Schmidt weiter an Bedeutung.

Rohstoffe sieht Schmidt in einem gemischten Bild. Die hohe Liquidität komme diesen Märkten entgegen. Real gerechnet seien Gold und Öl immer noch unter ihren historischen Höchstwerten, zeigt Schmidt auf. Die US-Immobilienmärkte sind nach Beobachtung der Feri EuroRating Services auf dem Weg der Erholung. Schmidt erwartet keine großen Preissteigerungen bei Wohnimmobilien.

Themen: Aktienrating, Fondsrating, Länderrating | Kein Kommentar »

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