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Basiswissen zu Investition und Finanzierung

Von Dr. Oliver Everling | 31.Dezember 2008

Wer neue Theorien oder Praxisansätze sucht, ist bei der 2. Auflage des Fachbuches Wirtschaft „Basiswissen zu Investition und Finanzierung“ von Dr. Thomas Benesch und Karin Schuch (Linde Verlag Wien, ISBN 978-3-7143-0133-5, www.lindeverlag.at) fehl am Platze. Das Buch dient dem Einsteiger aus der betrieblichen Praxis oder dem Studierenden an Fachhochschulen und Universitäten, sich rasch einen grundsätzlichen Einblick in die komplexe Materie der Beurteilung von Investitions- und Finanzierungsalternativen zu verschaffen.

Der Wert des Buches liegt insbesondere darin, eng auf die Verständnismöglichkeiten des Lernenden ausgerichtet zu sein: So entwickelte Benesch die erste Auflage des Buches 2005 aus seinen Lehrveranstaltungen, indem er auch durch Studenten den Stoff erarbeiten und auf didaktische Verständlichkeit überprüfen ließ. Die zweite Auflage wurde aufgrund der österreichischen Umstellung vom Handelsgesetzbuch (HGB) auf das Österreichische Unternehmensgesetzbuch (UGB) per 1. Januar 2007 erforderlich.

Die klare Ausrichtung des Buches auf die Bedürfnisse der Lehre zeigt sich nicht erst bei den Kontrollfragen und Aufgabenstellungen am Ende des Buches, sondern schon gliederungstechnisch: So gelangt das Buch von den Hauptkapiteln „Finanzierung“ und „Außenfinanzierung“ zum Spezielleren, „Außen-Fremdfinanzierung“, „Innenfinanzierung“ und schließlich „Finanzplanung“. Nach dem Kapitel „Investition“ folgen zwei Kapitel zu den statischen und dynamischen Investitionsrechnungen, wie sie bereits seit Jahrzehnten gelehrt werden und sich bewährt haben.

Lernpsychologisch wäre es wünschenswert gewesen, das Interesse des Lesers mit vorangestellten Lernzielen zu wecken und ihm damit eine Leitlinie für die Aufnahme des Stoffes an die Hand zu geben. Es werden Zusammenfassungen angeboten, die die Repetition des Lernmaterials erlauben.

Kaum erklärlich ist es, wie an den Autoren die Bedeutung von Ratings spurlos vorübergegangen ist. So taucht nicht einmal der Begriff „Rating“ auf, als ob es Basel II nie gegeben hätte. Auch in Österreich wird heute kein Kredit mehr ohne Risikoklassifizierung vergeben – davon erfährt der Studierende aber nichts. Die Logik und Bestimmungsfaktoren dieser Ratings erblickt der Lernende an keiner Stelle. Nicht einmal beim Thema Anleihefinanzierung fällt den Autoren der Einfluss der Bonität auf die Zinsbildung ein. Es werden sogar Swap-Anleihen vorgestellt, aber selbst hier fällt kein Wort von den zentralen Themen, die die Praxis nicht erst seit der Kreditkrise beschäftigen.

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