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Borregaard ASA erstmals mit A-/Stable Rating

Von Dr. Oliver Everling | 26.März 2023

Die Berliner Ratingagentur „Scope Ratings“ hat am 23. März 2023 dem norwegischen Spezialchemie-Unternehmen Borregaard ASA erstmals ein A-/Stable Rating für den Emittenten sowie ein A- für unbesicherte Schuldverschreibungen und ein S-1 für kurzfristige Schulden erteilt. Das Rating spiegelt nach Ansicht der Analysten der Agentur die effiziente und einzigartige Produktion von hochspezialisierten Chemikalien und Materialien aus Holz als Rohstoff wider.

Borregaard ist der weltweit größte Lieferant von ligninbasierten Chemikalien und verfügt über eine starke Position in anderen Märkten wie der Produktion von Biovanillin und Spezialzellulose. Die Diversifikation und ein günstiges Kostenverhältnis sowie eine starke Preissetzungsmacht trugen zu stabilen EBITDA-Margen bei. Das Unternehmen bleibt jedoch Konkurrenten aus Ländern ausgesetzt, die billigere, auf fossilen Brennstoffen basierende Produkte herstellen. 24% des Umsatzes stammen aus der Bauindustrie, was das zyklische Risiko erhöht. Die starke Cashflow-Generierung, das moderate Capex, die moderate M&A sowie eine vorsichtige Finanzpolitik haben zu einer niedrigen Verschuldung geführt. Eine positive ESG-Komponente besteht darin, dass das Unternehmen Holz als Rohstoff nutzt.

Das Rating von Borregaard ASA durch Scope Ratings GmbH scheint eine umfassende Analyse des Unternehmens und seiner Finanzlage zu sein. Es gibt jedoch immer potenzielle Faktoren, die das Rating beeinflussen oder gegen das Rating sprechen könnten. Einige mögliche Gegenargumente sind:

  1. Abhängigkeit von bestimmten Branchen: Borregaard ASA ist zu einem großen Teil von der Bauindustrie abhängig, die eine höhere Zyklizität aufweist als andere Branchen. Sollte es in dieser Branche zu einem Abschwung kommen, könnte dies zu einem Rückgang der Nachfrage nach den Produkten von Borregaard ASA führen und sich negativ auf das Rating auswirken.
  2. Konkurrenz: Obwohl Borregaard ASA aufgrund seiner einzigartigen Produktionsprozesse und der hohen Eintrittsbarrieren für potenzielle Wettbewerber eine starke Marktposition hat, könnte die Konkurrenz aus Ländern, die billigere fossilbasierte Produkte herstellen, eine Bedrohung darstellen, wenn der Gesetzgeber nicht solche Produkte verbietet.
  3. Abhängigkeit von Rohstoffen: Borregaard ASA verwendet Holz als Rohstoff für seine Produkte. Sollte es aufgrund von Klimawandel, Schädlingsbefall oder anderen Faktoren zu einem Mangel an Holz kommen, könnte dies die Produktion und die Fähigkeit des Unternehmens beeinträchtigen, seine Verpflichtungen zu erfüllen.
  4. Änderungen der Umweltgesetzgebung: Da Borregaard ASA in hohem Maße auf Lignin-basierte Chemikalien spezialisiert ist, könnte eine Änderung der Umweltgesetzgebung in Norwegen oder in anderen Ländern, in denen das Unternehmen tätig ist, negative Auswirkungen auf das Geschäft haben.
  5. Änderungen im Markt: Der Markt für spezialisierte Chemikalien und Materialien ist ständig in Bewegung, und neue Produkte und Technologien könnten sich entwickeln und Konkurrenten auf den Markt bringen, die besser positioniert sind oder bessere Produkte anbieten. Dies könnte sich negativ auf die Geschäftsaussichten und das Rating auswirken.

Es ist wichtig zu beachten, dass die obigen Argumente hypothetischer Natur sind und auf Annahmen beruhen. Das Rating von Borregaard ASA sollte als eine Momentaufnahme der Finanzlage des Unternehmens betrachtet werden, die auf einer umfassenden Analyse basiert, die von der Ratingagentur in Berlin durchgeführt wurde.

Themen: Anleiherating, Unternehmensrating | Kein Kommentar »

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