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Die Sprache der Banken

Von Dr. Oliver Everling | 19.Dezember 2007

Bücher werden nicht nur bei Amazon benotet. So erteilt sich „Das Buch Druck Haus“ für seine Bücher aus Deutschland die Note „sehr gut (1,0)“ und klebt ein entsprechendes Siegel auf jede Schutzhülle. „Printed in Germany“ – ein Gütesiegel in den deutschen Nationalfarben, das an die Zeit des „Made in Germany“ erinnert. So auch bei dem Buch von Rainer Langen im Rosenberger Fachverlag (www.rosenberger-fachverlag.de, 244 Seiten, ISBN 978-3-931085-67-4), das 2007 rechtzeitig für das Weihnachtsgeschäft erschien: „Die Sprache der Banken – Erfolgsrezepte für eine überzeugende Kommunikation mit Kapitalgebern“. Gebunden in Dispersion „für ein optimales Aufschlagverhalten der Bücher und mehr Lesefreude“, so wird das Rating erklärt. Tatsächlich ist das Buch von Langen ein Tipp für diejenigen, die mittelständischen Unternehmern keine Belletristik, sondern einen nützlichen Ratgeber unter den Weihnachtsbaum legen wollen.

Autor Langen, Jahrgang 1957 machte seine Karriere bei der Dresdner Bank bis 2002, war dann vier Jahre bei der KPMG Advisory in Frankfurt am Main, bevor er sich selbständig machte und bei Rainer Langen & Partner Mittelstandsfinanzierung in Kronberg u. a mit Dr. Bernd F. Pelz zusammenarbeitet (www.langenpartner.de).

Das Buch befasst sich mit neuen Wegen in der Finanzierungskommunikation, der Kommunikation mit Kapitalgebern, mit den erforderlichen Informationen und Sicherheiten und schließlich „Erfolgsrezepten“. Schon auf dem Umschlag findet das Buch das Lob der Wirtschaftsjournalistin im Hessen Rundfunk/ARD, Ulla Herrmann: „Die eine oder andere Zauberformel aus diesem Buch lässt sich auch auf jede andere Branche und jeden Kunden in der Geschäftswelt anwenden. Insofern ein weiser Ratgeber für jeden, der finanziellen Erfolg haben will.“

Das Buch bietet eine kurzweilige Lektüre, da es gut durchstrukturiert, nicht populistisch, aber leicht verständlich formuliert, mit vielen Praxisbeispielen und Praxistipps, Checklisten und Selbsttests eine Fülle von Anregungen gibt. Das Buch ist zu einem gewissen Grade eine Folge des Strukturwandels in der Bankenwelt, den der Autor beschreibt, Basel II und MaRisk sind hier die Stichworte: „Was folgte, war eine gravierende Veränderung in der Qualität der Beziehung zwischen Bank und Unternehmen. Früher war diese vielfach von stillschweigenden Übereinkünften, einer zurückhaltenden Informationspolitik und einer oftmals auch ohne wesentliche Sicherheiten erfolgenden Kreditvergabe gekennzeichnet.“

Der durch die Relativierung des Bonitätsrisikos durch Rating gegebene, entscheidende Unterschied zu früher stellt der Autor jedoch nicht deutlich heraus. Vielmehr erscheint es stellenweise so, als ob früher in den Banken über Bonitätsrisiken lediglich nicht richtig nachgedacht worden sei: „Mit einem Mal sind zum Beispiel die Marktaussichten eines Investitionsvorhabens sowie ein nachvollziehbarer Verwendungszweck wichtig. Und jetzt werden Sicherheiten gefordert, deren Erlöse im Krisen- und Verwertungsfall auch die ausgereichten Kredite abdecken sollen.“

In diesen Aspekten ist nicht der entscheidende Unterschied zur Zeit vor Basel II zu sehen. Vielmehr besteht dieser darin, dass nach Basel II eine Kreditwürdigkeitsprüfung mit dem Ergebnis „gut“ oder „schlecht“ nicht mehr ausreicht, sondern stets eine genaue Nuancierung der Ausfallwahrscheinlichkeiten vorgenommen werden muss. Für den Herausgeber des Buches „Rating – Chance für den Mittelstand nach Basel II“ (2001) ist es bedauerlich zu lesen, dass selbst sechs Jahre nach der damaligen Erstveröffentlichung noch immer die Diskussion über das „Schreckgespenst“ und die „Kreditklemme“ Seiten füllen.

Themen: Mittelstandsrating, Unternehmensrating | Kein Kommentar »

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