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Düllmann sieht weitere GuV-Belastungen bei Banken

Von Dr. Oliver Everling | 19.Mai 2015

„Bis heute gibt es keine einheitliche Definition, was unter NPL zu verstehen ist“, führt Prof.Dr. Christoph Schalast, Professor für Mergers & Acquisitions, Wirtschaftsrecht und Europarecht an der Frankfurt School of Finance & Management, in die Konferenz „NPL Forum 2015″ ein. Zwar lässt sich rasch nachschlagen, dass NPL für „Non Performing Loans“ steht.

Dr. Klaus Düllmann, DG Micro-Prudential Supervision, Head of Risk Analysis Division, spricht lieber von Non-Performing Exposures (NPE). Mehr als 40 Institute im Single Supervisory Mechanism (SSM) haben eine Quote von mehr als 20 % gemäß Asset Quality Review (AQR 2014), berichtet Düllmann. EBA habe in 2013 die Initiative ergriffen, die Definition von NPE für Zwecke der EBA zu harmonisieren.

Der AQR habe gezeigt, dass es verschiedene Praktiken zu NPE Niveaus, Sicherheitenbewertungen und Deckungen gibt. Die höchsten NIveaus von NPEs habe sich in den Ländern gezeigt, die auch generell von der Finanzkrise am stärksten betroffen sind. „Deleveraging führte zu steigenden NPE Ratios“, berichtet Düllmann und kritisiert, dass es in Europa weniger effiziente Märkte für NPLs gibt. In sieben Ländern wurden NPE-Quoten von  mehr als 20 % beobachtet, darunter z.B. Griechenland und Zypern.

„Der AQR erlaubt uns, in die Portfolien hineinzuschauen“, berichtet Düllmann. So habe man sich auch die einzelnen Kreditakten geholt und durchgeschaut. Immer noch sei der genaue Vergleich von NPE-Quoten eine Herausforderung. Die Quote allein sei nicht genug, um die Problemsituation von Banken zu analysieren. Der Verkauf von NPEs habe unmittelbar negative Auswirkungen auf die Gewinn- und Verlustrechnung der Bank und somit auf ihre Eigenkapitalausstattung.

Düllmann feiert den AQR als Meilenstein, um die Aktivaqualität von Banken in Europa zu vergleichen. Etwa zwei Drittel der zusätzlich durch den AQR aufgedeckten Verluste wurden in den Jahresabschlüssen 2014 bereits berücksichtigt. „Aber das ist noch nicht alles“, warnt Düllmann.

Der SSM verfolge das grundsätzliche Ziel, einen gemeinsamen Aufsichtsansatz zu finden. Daher befasse man sich mit der Frage nach den „best practices“. Der SSM schaffe für die europäische Aufsicht neue Möglichkeiten. Mit Blick auf die von Düllmann vorgelegten Statistiken bemerkt Schalast, dass die NPE-Quoten auch in Deutschland „gar nicht so niedrig sind“.

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