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Eignung bankinterner Ratings

Von Dr. Oliver Everling | 11.Januar 2013

„Mit der Einführung von Basel II wurde die risikoadjustierte Eigenkapitalunterlegung Standard. Die Risiken werden hinsichtlich der Ausfallwahrscheinlichkeit in der Regel durch bankinterne Ratings gemessen. Externe Ratings haben sich in der Praxis bisher für diese Zwecke kaum durchsetzen können“, schreibt Prof. Dr. Helmut Roland mit Blick auf den Mittelstand im Buch „Basel III„.

Bankinterne Ratings bilden nach Roland auch in Zukunft die maßgebliche Grundlage für die Bemessung der Eigenkapitalunterlegung. „“Auf der Basis der von ihnen erstellten Ratings ist die Bank gehalten,“ macht Roland klar, „sich täglich über die Einhaltung der geforderten Eigenkapitalunterlegung zu informieren. Dieser Primäraufgabe ist auch die Ausgestaltung von bankinternen Ratings geschuldet.“

Daran werde durch Basel III im Prinzip nichts geändert. „Anpassungen erfahren aber die konkreten Risikogewichte,“ zeigt Roland auf, „die letztlich zur Berechnung der aufsichtsrechtlich verlangten Eigenkapitalunterlegung maßgeblich sind. So werden die Risikogewichte für systemrelevante Banken und Versicherungen erhöht. Ferner sieht Basel III eine verstärkte Eigenkapitalunterlegung für das Kontrahentenrisiko (Derivategeschäft,  Devisenkurssicherungen etc.) vor.“

Eine besondere Problematik der bankinternen Ratings sieht Roland in der Tatsache, dass die primär für die Zwecke des Nachweises der risikoadjustierten Eigenkapitalunterlegung strukturierten bankinternen Ratings gemäß den Mindestanforderungen für das Kreditgeschäft (MaRisk) auch bei der Risikosteuerung des Instituts zu berücksichtigen sind. „Damit bilden die bankinternen Ratings gleichzeitig die Ausgangsbasis für die individuelle  Kreditentscheidung der Bank und die Kalkulation der Kreditkonditionen im Einzelfall. Für diesen Zweck ist aber das bankinterne Rating nicht ausgerichtet und grundsätzlich auch nicht geeignet.“

In der Verwendung der Ergebnisse des bankinternen Ratings für individuelle Kreditentscheidungen beobachtet Roland häufig die Ursache für betriebswirtschaftlich nicht vertretbare Entscheidungen, die sowohl für die Bank als auch für den Unternehmer nachteilig sein können.

Der Volltext ist nachzulesen im ersten Kapitel des Buches “Basel III“ von Dr. Oliver Everling und Rainer Langen (Herausgeber), erschienen im Bank-Verlag. Veranstaltung zum Thema “Basel III”: Jetzt anmelden.

Themen: Mittelstandsrating | Kein Kommentar »

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