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EU-Aufholjagd bei 5G-Rollout

Von Dr. Oliver Everling | 12.Mai 2021

„Die ersten 100 Amtstage von US-Präsident Joe Biden haben deutlich gemacht,“ analysiert Sven Schubert, Senior Investment Strategist bei Vontobel Asset Management, „dass die USA China im Hinblick auf die digitale Vorherrschaft weiter mit Argusaugen beobachten werden. China dagegen wird wohl weiter an seiner Strategie des doppelten Wirtschaftskreislaufs (Dual Circulation) festhalten.“

Beide Entwicklungen führen nach Ansicht der Experten bei Vontobel tendenziell zu einem weiteren Auseinanderdriften der Wirtschaftssysteme und höheren Barrieren für die globale Zusammenarbeit. „Das beste Beispiel hierfür ist der globale 5G-Rollout von Huawei, der in Großbritannien und Australien aufgrund der Intervention durch die USA bereits gestoppt wurde und möglicherweise in vielen EU-Ländern verhindert wird, obwohl westliche Unternehmen nicht in der Lage sind, eine Telekommunikationsinfrastruktur in ähnlicher Qualität wie Huawei bereitzustellen.“

Für viele Produkte mag eine Neuorganisation der Lieferketten kontraproduktiv sein, warnt Sven Schubert, doch in einigen Bereichen, wie beispielsweise bei seltenen Werkstoffen oder Halbleitern, sieht er Chancen: „So hat die Konsolidierung der Halbleiterfertigung zu einer Konzentration der Produktionsstätten in Asien geführt. Heute sind über 70 Prozent der Produktionsstätten für hochwertige Halbleiter auf dem asiatischen Kontinent angesiedelt. Das weltweit führende Unternehmen in dieser Branche ist TSCM, das seinen Sitz in Taiwan hat. Und schließlich wäre auch die Koordination von Investitionen und Forschungsprojekten in Bereichen mit kritischer Relevanz für die nationale Sicherheit von großem Vorteil. Aufgrund der chinesischen Dominanz im Sektor für Telekommunikationsanlagen sollte ein multinationales Projekt für ein 5G-Netz daher ganz oben auf der Agenda stehen. Unternehmen wie Ericsson oder Nokia könnten federführend bei solchen zukünftigen F&E-Projekten sein.“

Die Kreditwürdigkeit von Nokia hilft dem Unternehmen, die internationalen Kapital- und Kreditmärkte effizient zu nutzen. Die Ratings von Nokia sind BBB- (stable) von Fitch Ratings, Ba2 (stable) von Moody’s und BB+ (negative) von S&P. Ericsson hat Ratings von Moody’s, Standard & Poor’s und Fitch eingeholt. Ericsson wird sowohl von Fitch Ratings, als auch von S&P mit BBB- (stable) klassizifiert, bei Moody’s mit Ba1, ebenfalls stabil. Das Unternehmen betrachtet eine Investment-Grade-Bonität als Schlüssel für finanzielle Flexibilität. Das Rating bietet Zugang zum Fremdkapitalmarkt zu attraktiven Konditionen, wodurch das Refinanzierungsrisiko verringert und die rasche Umsetzung strategischer Entscheidungen erleichtert wird. Ericsson managt aktiv die Beziehungen zu den Agenturen und bietet nach eigenen Angaben den Ratinganalysten regelmäßige Updates und Besprechungen für einen engen und offenen Dialog.

Themen: Aktienrating, Anleiherating, Technologierating | Kein Kommentar »

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