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Fitchs Global Banking Conference 2013

Von Dr. Oliver Everling | 10.Juni 2013

Die Prinzipien „Too Big to Fail“ und die Evolution der Unterstützungsmechsnismen, die Banken bis zur und durch die Finanzkrise hindurch Bestnoten im Rating sicherten, stehen im Mittelpunkt der globalen Bankenkonferenz der Ratingagentur Fitch Ratings in Frankfurt am Main. Die Konferenz ist erneut Treffpunkt von allen, die in Deutschland mit Bankenratings zu tun haben. Zur diesjährigen Konferenz leistet sich Fitch Ratings einen eindrucksvollen Video Trailer, der an das hundertjährige Bestehen der Ratingagentur erinnert.

Tony Stringer, Managing Director aus der Abteilung Sovereigns von Fitch Ratings, skizziert, wie die wirtschaftliche Entwicklung der finanziellen Erholung hinterher laufe. Für die Verschuldungsproblematik der entwickelten Staaten kann Stringer keine Entwarnung geben. Ferner weist er auf die noch anstehenden Aufgaben hin, die sich mit den dramatischen Verschiebungen der Bevölkerungsstrukturen verbinden. Probleme zeigen sich hier nicht nur bei Staaten der Eurozone bzw. im Westen, sondern insbesondere auch in China, da sich hier der Anteil der erwerbstätigen Bevölkerung besonders stark bis 2030 vermindern werde.

Stringer warnt vor den Effekten, die von den geldpolitischen Impulsen ausgehen. So sieht er eine Bedrohung darin, dass die Volkswirtschaften von der Politik des leichten Geldes abhängig werden und sich die Marktteilnehmer auf Dauer darauf einstellen würden. Dies paart sich mit geringen Wachstumserwartungen für Westeuropa – die  klare Mehrheit aller Teilnehmer der Konferenz erwartet Wachstumsraten von nicht mehr als 1 % bis 2,5 %.

Die gegenwärtige Geldpollitik könnte im schlimmsten Fall in einem „Krieg der Währungen“ münden, wenn der Kapitalzufluss exzessiv werde. Ansonsten weist Stringer auf die bekannten Gefahren der Bildung von Bewertungsblasen und der Zunahme von Volatilität hin. 44 % der Teilnehmer erwarten, dass die Fed zu langsam von ihrer Geldmengenausweitung Abstand nehmen wird, so dass es zu Inflation und Blasen kommen könnte.

James Jongsdon, Managing Director bei Fitch Ratings, kommt konkret auf Bankenratings zu sprechen. Die Ausblicke in Südeuropa seien nach wie vor negativ, während im Norden die staatliche Unterstützung ein Schlüsselfaktor für die besseren Ratings bleibe. „Die Viabilitätsratings zeigen, dass die besser gerateten Banken eher dort positioniert sind, wo wir sie auch langfristig erwarten würden, während die Banken am unteren Rand der Ratingbandbreiten eher Chancen haben, ihre Ratings deutlich zu verbessern.“

Die Farbe „Grün“ ist unter den finanziellen Indikatoren, die Longsdon präsentiert, die Ausnahme. Für die meisten Länder stehen In den Dimensionen Profitabilität und Aktivaqualität die Zeichen noch auf „Gelb“ oder „Rot“. Entwarnung scheint sich nur in den Punkten Liquidität und Kapitalisierung abzuzeichnen, wobei auch hier zwischen verschiedenen Staaten Europas zu differenzieren ist.

„Es ist sehr schwierig, das Souveränitätsrisiko vom Bankenrisiko abzutrennen“, sagt Longsdon und erläutert, wie das Risiko von Banken nicht ohne das Risiko der Staaten analysiert werden kann, in denen sie domizilieren. Seine Thesen werden durch die Evolution der 5Y CDS bestäigt, in denen sich die „Fieberkurven“ der Banken eher entlang der Staaten bewegen, in denen sie ansässig sind, als entlang anderer Banken.

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