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Geschlossene Immobilienfonds

Von Dr. Oliver Everling | 28.Dezember 2007

Die fünfte Auflage des Buches „Geschlossene Immobilienfonds“ aus dem Deutschen Sparkassenverlag, Stuttgart, wird als Sonderausgabe auch vom Schäffer-Poeschel Verlag für Wirtschaft, Steuern, Recht (www.schaeffer-poeschel.de, ISBN 978-3-7910-2645-9) vorgelegt. Das 571 Seiten starke Buch von Stephan Bartlsperger, Beatrix Boutonnet, Stefan Loipfinger, Hannes Nickl, Ludwig Nickl und Uli Richter besteht inzwischen ab Seite 309 aus Anhang, in dem sich Materialien zu den Themenkomplexen „Prospekt“, „Leistungsbilanz“ und „Rechtliche Grundlagen“ finden. Als Anlage findet sich zum Beispiel der IDW Standard „Grundsätze ordnungsmäßiger Beurteilung von Verkaufsprospekten über öffentlich angebotene Vermögensanlagen (IDW S 4)“ und auch Dokumente, die kostenlos im Internet heruntergeladen werden können, wie zum Beispiel die „Überkreuz-Checkliste für Vermögensanalagen-Verkaufsprospekte“ von der BaFin.

Nur ein gutes Buch schafft es bis zur fünften Auflage, daher erübrigt es sich hier, auf den Nutzen des Werkes für seine Leser ausdrücklich hinzuweisen. Mit dem Titel wurde eine Lücke in der Literatur geschlossen, die in einem Missverhältnis zur Bedeutung des Marktes für Geschlossene Immobilienfonds in Deutschland stand. Wer frühere Auflagen bereits besitzt, muss sich allerdings fragen, ob der Erwerb der aktuellen Ausgabe lohnt.

Ein vergleichsweise großes Autorenteam und die fünfte Auflage – eine typische Konstellation, in der aufgrund der auf viele Köpfe verteilten Verantwortung gerne auf die lästige Arbeit der Überprüfung kleiner Details verzichtet wird. Diese These lässt sich schnell am vorliegenden Titel verifizieren. Das Überprüfen von angegebenen Internetadressen gehört zu den Aufgaben, die manche Autoren gerne ihren Sekretariaten, dem Lektorat oder anderen überlassen. So wird beispielsweise niemand unter der bisher gar nicht registrierten Domain www.centi-online.de den CONTI Zweitmarkt finden oder unter www.zweitmarkt.llyodfonds.de die unter www.lloydfonds.de/zweitmarktplattform/ geführte Plattform.

Neben solchen Kleinigkeiten fällt allerdings auch auf, dass sinnvolle inhaltliche Erweiterungen ausgeblieben sind. Das Buch erhebt den Anspruch, in dem „durch die Vielzahl neuer Konzepte und vor allem Anbieter“ noch intransparenteren Markt Orientierung zu geben. „Was also tun, um in dem Heuhaufen die berühmte Stecknadel des richtigen, zum Vermögensportfolio des Anlegers passenden Angebotes zu finden?“, fragen die Autoren in ihrem Vorwort. „Eine wertvolle Hilfestellung, damit dies Beratern, aber auch interessierten Privatanlegern gelingt, gibt dieses Buch.“

Die wichtigsten Entwicklungen, die in den letzten Jahren sowohl Beratern, als auch Privatanlegern neue Möglichkeiten gegeben haben, mehr Transparenz bei ihren Kapitalanlagen zu erhalten, haben sich bei den Ratingagenturen ergeben, die immer mehr Unternehmen und auch geschlossene Fonds mit ihren Urteilen erfassen. Dem Rating Geschlossener Immobilienfonds ist jedoch kein Abschnitt gewidmet, weder im Glossar noch im Stichwortverzeichnis taucht der Begriff auf.

Die Erkenntnisse aus Ratingprozessen und die Schwierigkeiten, mit denen sich Analysten von Ratingagenturen beim fairen Vergleich unterschiedlicher Fondskonstruktionen und Anbieter konfrontiert sehen, sind für jeden lehrreich, der die Bildung eines eigenen Urteils unternimmt. Tatsächlich werden an keiner Stelle des Buches die verschiedenen Ansätze auch nur erwähnt, die zur Fondsbeurteilung von Ratingagenturen zur Verfügung gestellt werden – ein Manko, das in einer wünschenswerten sechsten Auflage abgestellt werden sollte.

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