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Gesundheitsreform als Versuchsballon

Von Dr. Oliver Everling | 25.Juni 2008

Obwohl die Bestände der Zusatzversicherungen seit dem Jahr 2003 starkes Wachstum aufweisen, stagniert ihr Anteil an den gesamten Beitragseinnahmen um 21 Prozent über den gleichen Zeitraum, berichtet Fitch Ratings. 2006 konnte die PKV ihren Rohüberschuss auf EUR 4,7 Mrd. steigern. Die Ergebnisqualität der PKV beeindruckt die Agentur, da 2,7 Mrd. Euro bzw. 57 Prozent des Rohüberschusses aus Risikoergebnis und Sicherheitszuschlag stammen (d.h. unabhängig von Kapitalmarktschwankungen).

In den letzten Jahren konnte die PKV sowohl ihren Eigenkapitalbestand als auch ihre Rückstellung für Beitragsrückerstattung deutlich ausbauen. Im Anbetracht der Ergebnisse der Studie QIS-3 erwartet Fitch derzeit keine negativen Einflüsse auf das Geschäftsmodell der PKV durch Solvency II. „Sollte für Zugänge zum Basistarif keine Mindestverweildauer festgelegt werden, wird die teilweise Portabilität der Alterungsrückstellung einen intensiven Wettbewerb um Altbestände entfachen und so einen Anstieg des Neugeschäfts verursachen“, heißt es bei Fitch.

Fitch erwartet, dass der Basistarif in den nächsten Jahren keine wesentliche Rolle spielen wird, da er für die meisten Parteien zu unattraktiv ausgestaltet ist. Diverse negative Branchenfaktoren steht die gegenwärtig sehr solide finanzielle Situation der PKV gegenüber. Der Rohüberschuss hat sich von 2002 bis 2006 mehr als verdoppelt. Der Basistarif wird auch Belastungen für die PKV hervorrufen, jedoch erwartet Fitch, dass diese deutlich geringer ausfallen werden, als von vielen Beteiligten 2007 angenommen. Derzeit geht Fitch nicht davon aus, dass es zum beschworenen Szenario „Abwärtsspirale in der Krankheitsvollversicherung“ kommt. Fitch geht davon aus, dass Teile der Politik die Gesundheitsreform als Versuchsballon ansehen.

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