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Grundkurs Personalberatung

Von Dr. Oliver Everling | 20.Februar 2009

In der aktuellen Finanzkrise lohnt sich eine neue Auflage: Der Rosenberger Fachverlag (http://www.rosenberger-fachverlag.de/) stellt Steffen W. Hillebrechts und Anke Peinigers „Grundkurs Personalberatung – Alles, was Sie wissen müssen“ in der 2., aktualisierten und ergänzten Auflage 2008 vor (223 Seiten, ISBN 978-3-931085-68-1).

Das Buch vermittelt Grundlagen und Selbstverständnis der Personalberatung und stellt Akquisition, Auftragsklärung und -vereinbarung mit Arbeitgebern bis hin zum professionellen Beratungsabschluss dar. Executive Search als Aufgabe der Personalberatung, Beratung in der individuellen Personalentwicklung, Beratung in der Organisationsentwicklung, Outplacement-Beratung oder Personalberatung bei Interims-Management-Aufgaben haben zurzeit wieder Hochkonjunktur.

Jede größere Insolvenz impliziert massive Umstrukturierungen von Unternehmen mit entsprechenden personellen Konsequenzen. Hinzu addieren sich die vielen kleineren Insolvenzen wie zuletzt in Frankfurt am 19. Februar 2009: Der Vorstand der Concord Investmentbank AG zeigte bei der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) die Zahlungsunfähigkeit der Gesellschaft nach § 46b KWG an. Im Zuge der Umstrukturierungen bei den deutschen Kreditinstituten gehen weiterhin Arbeitsplätze verloren. Seit 1994 ist die Zahl der Beschäftigten im Kreditgewerbe um 100.000 Personen gesunken. Das ist ein Rückgang um 13 %. In den Jahrzehnten zuvor war die Beschäftigtenzahl ununterbrochen gestiegen. Während 2002 noch 751.200 Beschäftigte von den Banken gemeldet wurden, waren es 2007 nur noch 680.450.

Damit dürfte aber nur ein Bruchteil des notwendigen Personalabbaus realisiert worden sein. Die Produktivitätsgewinne aus den neuen Informations- und Kommunikationstechnologien werden gerade für Banken als Informationsverarbeiter in ihren volkswirtschaftlichen Funktionen der Losgrößen-, Risiken- und Fristtransformationen noch dramatische Ausmaße annehmen, so dass es zu einem Missverhältnis aus zuwachsenden und wegfallenden Aufgaben kommen dürfte, was weiteren Personalabbau erzwingt. Genug Argumente also, sich mit der Personalberatung als Dienstleistung zu befassen.

Obwohl es kaum Marktzugangsschranken gibt, gelingt nicht jedem der Einstieg in das Geschäft des Personalberaters. Wer aber die Checkliste zu beginn des Buches – „Eignen Sie sich zum Personalberater?“ – übersteht, wird das Buch kaum aus der Hand legen wollen. Die ansprechende Darstellung des Metiers macht die Lektüre einfach und dennoch fachgerecht. Das Buch deckt alle wichtigen Fragen ab vom Honorar bis zum Einsatz von Scoring-Modellen mit mehrfaktoriellen Bewertungen zur Aufbereitung von Bewerbungsunterlagen.

Das Buch liefert darüber hinaus implizit Denkanstöße für alle, die sich mit der Problematik des Personalratings befassen – der Bereich „Personal“ findet nicht nur in den Kriteriologien unabhängiger Ratingagenturen, sondern sogar bei bankinternen Ratings Berücksichtigung. Insofern bietet das Buch auch für den Ratinganalysten Ansatzpunkte dafür, in seiner Analyse die Professionalität der Personalwirtschaft von Unternehmen zu durchleuchten.

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