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Hypothekenförderprogramm gefragt

Von Dr. Oliver Everling | 3.Januar 2014

Löschen die Zentralbanken und Regierungen das Krisenfeuer weiterhin mit Benzin? Das umstrittene Hypothekenförderprogramm der britischen Regierung trifft auf vergleichsweise rege Nachfrage, berichtet Oliver Piquardt vom DZ BANK Research im Daily der „Strategie Credits“, einer Research-Publikation der DZ BANK AG. Die britische Regierung versucht, über verschiedene Förderprogramme die Kreditvergabe britischer Banken auszuweiten und auf diese Weise das Wirtschaftswachstum zu beleben. So initiierte das Finanzministerium im Juli 2012 gemeinsam mit der Bank of England das „Funding for Lending Scheme (FLS)“, welches Banken ermöglicht, sich Geld von der Notenbank für bis zu vier Jahre und zu im Vergleich zu den Marktsätzen günstigeren Konditionen auszuleihen.

„Help to Buy equity loans“, „Shared ownership“, „NewBuy“, „Help to Buy mortgage guarantees“ – Piquardt stellt den Instrumentenkasten der Briten vor. Nachdem im November 2013 schon 2.000 Anträge für eine Förderung unter dem Help to Buy Programm gab, verdreifachte sich die Gesamtzahl nach Angaben der Britischen Regierung auf mehr als 6.000 im Dezember 2013. Sollten alle beantragten Hypothekendarlehen genehmigt werden, würde dies nach Bekunden der britischen Regierung Nettoneuausleihungen von knapp 1 Mrd. GBP bedeuten.

„Aufgrund der verschärften Eigenkapitalunterlegung von Hypothekenkrediten mit einem hohen LTV (loan-to-value; Verhältnis Kreditsumme zu Wert der Immobilie) bieten Banken derzeit kaum noch neue Kredite mit einem LTV von 80% oder mehr an. Genau aus diesem Grund versucht die Regierung Haushalten,“ erläutern die Analysten der DZ BANK, „die weniger als 20% des Kaufpreises aus eigenen Mitteln aufbringen können, mit Hilfe von Garantien und Krediten zu helfen, einen Bankkredit zu erhalten.“

Gleichzeitig riskiere die britische Regierung damit jedoch die Bildung einer Immobilienblase, da die Nachfrage nach Immobilien entsprechend anziehe. „Sie wird stark dafür kritisiert, Kreditnehmern, die gerade einmal 5% des Kaufpreises als Eigenkapital aufbringen können,“ macht Piquardt klar, „den Erwerb einer Immobilie mit staatlicher Hilfe zu ermöglichen. Viele Marktteilnehmer ziehen in diesem Zusammenhang die Parallele zur US-Subprime-Krise.“

Allerdings hätten Banken und Investoren damals überwiegend auf Immobilienpreissteigerungen zur Rückzahlung der Kredite vertraut, schränkt er die Gefahren ein, während die britischen Banken durchaus auch die Bonität der Kreditnehmer im Blick haben würden. Sofern sie ihre Kreditvergabekriterien nicht allzu sehr lockern und auf eine ausreichende Abdeckung aller laufenden Kreditkosten (Zinsen, Gebühren und Tilgung) durch entsprechende Einkommen achten, so die Hoffnung der DZ BANK Analysten, sollte sich der Anstieg der Nachfrage in Grenzen halten, der unmittelbar aus dem Help to Buy Programm resultiert.

Themen: Bankenrating, Immobilienrating | Kein Kommentar »

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