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Jahrabschlüsse als Brandbeschleuniger

Von Dr. Oliver Everling | 11.April 2010

Welche Rolle haben nationale und internationale Rechnungslegungsvorschriften in der Finanzkrise gespielt? Dieser Frage geht Martina Läger, Dipl.-Kauffrau, auf dem Seminar „Regulierung, Rating, Rangelei – Die Krise und ihre Folgen im Bereich der Regulierung“ der Friedrich Naumann Stiftung auf der Theodor-Heuss-Akademie nach (http://www.freiheit.org/). Sie ist Wirtschaftsprüferin bei O&R Oppenhoff & Rädler in Frankfurt am Main (http://www.or-ag.com/).

Läger zeigt auf, wie aus einzelne Ausfälle bei Krediten im Subprime-Segment Verluste in den betreffenden Kreditportfolien bewirkten, die wiederum Neubewertungen der auf diese Portfolien emittierten Wertpapiere erforderlich machten, die dann erneut Anlass gaben, die aus diesen Wertpapieren abgeleitete Finanzinstrumente neu zu bewerten.

Informationsfunktion, Ausschüttungsbemessungsfunktion, Gläubigerschutzfunktion und steuerliche Gewinnermittlungsfunktion als Aufgaben der Rechnungslegung stehen in einem Spannungsverhältnis. Bilanz, Gewinn- und Verlustrechnung und Anhang sind eher vergangenheitsorientiert, durch Going Concern-Prämisse, Lageberichterstattung und Bewertungsansätze (Fair Value, Rückstellungen) gelangen zukunftsorientierte Elemente in den Jahresabschluss.

Durch die Subprime-Krise reihten (drohende)Kreditausfälle, Abwertungsbedarf, Vertrauensverluste, Kursverluste in einen gefährlichen Teufelskreis des Abwärtsstrudels. Probleme bei der Ermittlugn des Fiar value bei nicht mehr vorhandenem aktiven Markt, Unflexibilität bezüglich der Klassifizierung und Buchung unrealistischer Verluste, auch wenn die Halteabsichten geändert wurden, sind Schwachstellen der Rechnungslegung bei Finanzinstrumenten. Als Gegenmaßnahmen des IASB nennt Läger die Erweiterung der Möglichkeiten zur Umklassifizierung von Finanzinstrumenten, veränderte Behandlung der Embedded Derivativs und die Neufassung des IAS 39.

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