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Konkurrenz für den klassischen Bankkredit

Von Dr. Oliver Everling | 7.Juli 2010

„Selbstverständlich haben wir eine Konkurrenzsituation zwischen dem Leasing und dem klassischen Bankkredit“, sagt Alexander Wüerst, Vorstandsvorsitzender der Kreissparkasse Köln, auf dem Leasing-Forum 2010 in Frankfurt am Main.

Die empfundene Kredithürde ist in der gegenwärtigen Finanzkrise deutlich angestiegen, blieb aber nach dem if-Konjukurtest jedoch deutlich unter 50 %. Erst wenn die Hälfte der Unternehmen eine Kredithürde empfinde, könne von einer Kreditklemme gesprochen werden.

Wüerst weist darauf hin, dass der Mittelstand eine Renaissance erfahre: Im Unterschied zur Zeit vor der Krise emfpinden heute insbesondere die großen Unternehmen eine größere Kredithürde. Betrachtet man die Kredithürde im verarbeitenden Gewerbe nach Größenklassen, haben die Befürchtungen der großen Unternehmen seit 2008 die der kleineren deutlich überholt.

„Natürlich gab es in der Kreditvergabe in Deutschland zu Verschiebungen“, sagt Wüerst. Im Zuge der Verlagerung zu den Sparkassen sei es auch plausibel, dass es zu Verspannungen gekommen sei.

Die Gründe für eine sinkende Kreditvergabe seien in erster Linie darin zu suchen, dass Unternehmen ihre Investitionen zurückstellen, berichtet WÜerst aus einer Studie der IHK Köln. Das Leasing sei etwas zyklischer als das klassische Bankfinanzierunggeschäft.

Investitions- und Exportgüter, die besonders stark einbrachen, seien besonders leasingaffin. Gegenüber 2002/2003 sei festzustellen, dass der Anteil der Innenfinanzierung deutlich zugenommen habe. Entsprechend sei der Anteil des Leasings gefallen.

Das Leasing habe sich ganz klar als Objektfinanzierungsinstrument herauskristallisiert. Das Leasing sei etwas anderes geworden als das Bankprodukt, die klassische Kreditfinanzierung. Das Objektknowhow mache den Unterschied. Das Kreditinstitut könne nicht dasselbe Knowhow bezüglich des Objektes haben. Auf den Restwert komme es gerade bei Investitionsgütern an, die nicht dauerhaft im Unternehmen bleiben sollen.

Die Deutsche Leasing sei beispielsweise einer der größten Gebrauchtwagenhändler Deutschlands. „Da ist ein ganz anderes Knowhow noch, was wir nicht haben können“, spricht Wüerst die Deutsche Leasing an. „Das mit der Konkurrenzsituation ist nicht so“, geht Wüerst explizit auf die Frage ein, wie Kredit und Leasing zueinander stehen. Leasingprodukte und Investitionskredite beziehen sich zwar beide auf das Investitionsgut, befriedigen aber unterschiedliche Bedürfnisse. Ganz anders zu sehen sei darüber hinaus der Kontokorrentkreidt, über den sich das Unternehmen laufend Liquidität beschaffe.

Die Ausfallwahrscheinlichkeit ist etwas günstiger beim Kredit als beim Leasing, berichtet Wüerst über die Statistik. Dennoch bringe Leasing und Kredit im Rating keinen signifikanten Unterschied.

Der Händler sei unverändert der größte Vertriebsweg fürs Leasing (54 %). Die Leasinggesellschaften verkaufen direkt ca. 27 %. Die Banken wuchsen jedoch auf 13 % an. Auch hier zeige sich, dass Leasing für Banken eine interessante Ergänzung sei. Eine Leasinggesellschaft könne z.B. auch das Fuhrparkmanagement anbieten. Güterzüge, Photovoltaik usw. könne von der Leasinggesellschaft mit Expertise angeboten werden.

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