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Mangelhafte MaRisk-Umsetzung

Von Dr. Oliver Everling | 26.Februar 2011

Die BaFin hat am 15. Dezember 2010 verschärfte Mindestanforderungen für das Risikomanagement (MaRisk) erlassen. Damit hat die Praxis auch eine herausgehobene Basis für ein effizienteres Management sogenannter strategischer Risiken: Die Aufsicht verlangt eine nachhaltige Identifikation, Steuerung, Kontrolle und Dokumentation von Strategien. Zwar sind die MaRisk bereits seit 2005 in Kraft. Doch sie werden teilweise von der Praxis nicht gelebt, sondern beschränkten sich auf eine formale Umsetzung.

Das griff die in Dresden und Kassel ansässige BUB Dr. Benölken Unternehmensberatung GmbH auf und führte eine umfassende Erhebung zum Stand der Strategiekultur in der Kreditwirtschaft unter MaRisk-Aspekten durch. Von über 1.600 angeschriebenen Genossenschaftsbanken, Sparkassen und privaten Banken hat sich eine dreistellige Zahl an der Umfrage beteiligt.

Das Ergebnis spiegelt den Handlungsbedarf der BaFin für die Verschärfung der MaRisk wider und macht Hausaufgaben der Kreditwirtschaft sichtbar: Nur eine Minderheit der berichtenden Institute vermeldet ganzheitliche Strategieprozesse von der Umweltanalyse über Stufen wie Status-quo-Entwicklung, Identifikation strategischer Lücken und ihrer Schließung bis zum Strategie-Controlling.

Schwachstellen sind vor allem die präzise Bewertung der strategischen Ausgangssituation und die Ableitung operativer (z. B. Jahres-)Ziele aus der Gesamtstrategie. Beide Bereiche stehen oft isoliert ohne Integration nebeneinander. Damit fehlen auch vielfach die Beurteilungsgrundlagen für die Konsistenz und Nachvollziehbarkeit strategischer Ziele, was aus der Sicht der Aufsicht Strategiekonzepte entwertet.

Die Erfüllung der neuen MaRisk-Anforderungen auf der Basis eines stringenten Bausteinsystems sorgt für Nachvollziehbarkeit: Einen sinnvollen Weg für die Praxis, die neuen MaRisik-Anforderungen zu erfüllen, sehen die BUB-Analytiker darin, den strategischen Prozess der Unternehmen auf der Basis eines stringenten Bausteinsystems aufzubauen und somit auch nachvollziehbar zu gestalten.

“Das Ziel effizienter Strategiekonzepte muss es sein, die Zukunftsfähigkeit von Unternehmen nachhaltig zu sichern. Die Erfüllung aufsichtsrechtlicher Anforderungen ist zwar kein Selbstzweck. Aber eine gute Strategie ist auch gleichzeitig eine hervorragende Basis, um ohne „Kraftakte“ den neuen MaRisk-Anforderungen in vollem Umfang gerecht zu werden.“, so das Fazit der Analytiker (www.dbub.net).

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