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Nachhaltigkeit – Verliererin unter den Topthemen

Von Dr. Oliver Everling | 11.Mai 2012

Ausgabentransparenz und Risikomanagement sind die Topthemen 2012 in den Einkaufsabteilungen deutscher Unternehmen. Das belege eine aktuelle Befragung des Wirtschaftsinformationsdienstes D&B Deutschland unter Deutschlands führenden Einkäufern, berichtet Michael Seifert, Experte für Supply Management Solutions bei D&B Deutschland. Risikomanagement sei mit der Finanz- und Wirtschaftskrise auf die Prioritätenliste der Einkäufer gelangt und dort seither geblieben.

Ausgabentransparenz sei auch schon vor der Krise wichtig gewesen. „Nicht zuletzt durch die Krisenjahre 2008/2009 ist die Bedeutung der Beschaffungsabteilungen in den Unternehmen immens gestiegen“, erläutert Seifert. „Der Einkauf wird als bilanz- und gewinnrelevante Komponente zunehmend ernst genommen und ist deshalb gezwungen, mit Ausgaben und Risiken angemessen umzugehen.“

Global Sourcing – Beschaffung ist für Unternehmen mittlerweile eine globale Angelegenheit. Großunternehmen sowie große Mittelständler realisieren die Hälfte ihres Einkaufsvolumens oder mehr im Ausland. Auch bei kleinen Unternehmen wächst der Anteil ausländischer Märkte an der Gesamtbeschaffung. Nur eines von fünf Unternehmen kauft laut Umfrage heute noch „vor der Haustür“ ein. In dem Maße wie die Internationalisierung zunimmt, steigt auch die Komplexität der Prozesse.

Die Umfrage zeige, dass der Durchschnittswert bei der Benotung der Qualität des Risikomanagements im Vergleich zum Vorjahr deutlich gefallen sei: um eine halbe Note. Insgesamt bestehe seit dem Ende der Finanzkrise ein Trend zur Verschlechterung des Risikomanagements im Einkauf. Immer weniger Einkäufer bezeichnen ihre eigenen Bemühungen auf diesem Gebiet als gut oder besser. Seifert scheint es, als fehle der Druck der Krise. „Die früher geäußerten Bekenntnisse zur weiteren Professionalisierung des Risikomanagements bleiben wohl vorerst Lippenbekenntnisse.“

Seifert sieht einen Trend zur Performance-Verschlechterung – das erreichte Niveau der Ausgabentransparenz beurteilen die Befragten im Vergleich zu den Ergebnissen von 2010 schlechter. „Mit den Anforderungen und der Komplexität, die eine internationale Beschaffungsstrategie mit sich bringt, wächst gleichzeitig auch der Anspruch an die Ausgabentransparenz“, so Seifert weiter.

Ende 2010 – mit dem Ausblick auf 2011 – sahen die Einkäufer das Thema „Nachhaltigkeit“ noch auf Platz zwei ihrer Prioritätenliste. Rückblickend auf das vergangene Jahr landet die Nachhaltigkeit nun auf dem vorletzten Platz des Rankings. Daran ändert vorerst auch nicht, dass sie für 2012 wieder höher priorisiert wird. D&B hat im Hinblick auf die besondere Bedeutung des Themas die Teilnehmer noch einmal gezielt befragt. Die Ergebnisse werden derzeit ausgewertet und später in einer gesonderten Studie veröffentlicht, kündigt der Spezialist aus Darmstadt an.

Themen: Debitorenrating | Kein Kommentar »

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