Moody’s Analytics übernimmt Acquire Media

Von Dr. Oliver Everling | 21.Oktober 2020

Moody’s Corporation (NYSE: MCO) gab heute die Übernahme von Acquire Media (AM) bekannt, einem Aggregator und Vertreiber von kuratierten Echtzeitnachrichten, Multimedia, Daten und Warnungen. Verkäufer ist die Naviga, Inc., einem führenden Anbieter von Content-Engagement-Lösungen für die globale Medienindustrie. Die Akquisition stärkt die Position von Moody’s Analytics (MA) als führender Anbieter von Know Your Customer (KYC)-Lösungen, indem die Fähigkeit gestärkt wird, Marktteilnehmern Frühwarnung und Echtzeitinformationen zu bieten.

Die patentierte Technologieplattform von AM erfasst Informationen aus über 18.000 globalen Inhaltsquellen, einschließlich Medien, Blogs, Websites, behördlichen Aufsichtskommissionen und sozialen Medien, und verteilt dann kuratierte Echtzeit-Feeds und Warnmeldungen an Kunden aus den Bereichen Finanzdienstleistungen, Unternehmen und Medien.

„Acquire Media spielt eine wichtige Rolle bei der Verbreitung von Nachrichten und Informationen in Echtzeit“, sagte Stephen Tulenko, President von Moody’s Analytics. „Die Akquisit

Die Transaktion ergänzt sowohl die Übernahme von Unternehmensdaten und Analysesoftware Bureau van Dijk (BvD) durch Moody im Jahr 2017 als auch die Übernahme von Regulatory DataCorp (RDC), einem Anbieter von Lösungen zur Bekämpfung von Geldwäsche (AML) und KYC-Daten und Due Diligence, im Januar 2020.

Moody’s wird die Echtzeit-Infrastruktur für die Aggregation und Verteilung von Inhalten von AM mit den Informationsportfolios, Datensätzen und Analysetools von BvD und RDC kombinieren, kündigt das Unternehmen an. Zusammen bieten die integrierten Produkte und Dienstleistungen den Kunden ein verbessertes KYC- und Kontrahenten-Screening und -Überwachung, wertvollen Echtzeitkontext und Horizontscan-Lösungen. AM wird in den Geschäftsbereich Research, Data & Analytics von MA integriert.

Was viele andere Ratingagenturen finanziell überfordern würde, zahlt Moody’s aus der „Portokasse“: Die Investition wurde mit Bargeld finanziert und wird nach Ansicht des Managements von Moody’s keine wesentlichen Auswirkungen auf die Finanzergebnisse von Moody’s für 2020 haben.

Themen: Aktienrating | Kommentare deaktiviert für Moody’s Analytics übernimmt Acquire Media

Verkannte Grundlagen der Ökonomie

Von Dr. Oliver Everling | 15.Oktober 2020

Das Geleitwort eines Prominenten kann Fluch und Segen zugleich sein. So verhält es sich auch bei diesem Buchtitel, der mit einem Geleitwort von Ernst Ulrich von Weizsäcker ins Thema einführt. Damit ist zunächst einmal klar, dass hier nicht „irgendeine“ Autorin schreibt. Während dies einerseits für den Verlag verkaufsfördernd ist, führt es andererseits dazu, dass das Buch – politisch koloriert – Vorurteile weckt. Dadurch wird das Buch insbesondere in den Zielgruppen, in denen es Denkanstöße liefern könnte, vielleicht nicht die gewünschten Effekte haben.

Für den Büchner Verlag übersetzte Ulrike Brandhorst das Buch der Amerikanerin Riane Eisler: „Die verkannten Grundlagen der Ökonomie – Wege zu einer Caring Economy“. Es ist ein typisch amerikanisches Buch, einer selbstbewussten Autorin, die nicht lediglich den Anspruch erhebt, einen bescheidenen Diskussionsbeitrag zu den bisher ungelösten Problemen von Sozialismus und Kapitalismus zu leisten, sondern die dem Leser gleich den Begriff liefert, unter dem die Zukunft der Menschheit zu gestalten ist: „Caring Economy“, herbeigeführt durch die „Care-Revolution“.

Die Autorin stellt sowohl Kapitalismus als auch Sozialismus als Versuche da, „eine Dominanz geprägte Wirtschaft hinter uns zu lassen, die uns den Großteil der überlieferten Geschichte begleitet hat – angefangen von der Top-Down-Wirtschaft der Stammesführer über die der chinesischen Kaiser und nahöstlichen Scheichs bis hin zu den europäischen Feudalherren.“

„Allerdings“, hebt Riane Eisler hervor, „schenken weder die kapitalistische noch die sozialistische Wirtschaftslehre der Zerstörung unserer natürlichen Lebensgrundlagen oder der essentiellen Bedeutung des Umweltschutzes in irgendeiner Form Beachtung. In beiden Theorien wird die Natur lediglich als Objekt betrachtet, das es zu beherrschen und auszubeuten gilt.“

An der Wurzel jeder Ökonomie, die Ungleichheit, Armut und Zerstörung produziert, sieht Riane Eisler eine Gesellschaft, die Frauen und die ihnen überantwortete Care-Arbeit abwertet. Für Kapitalismus und Sozialismus war die Sichtbarmachung dieser Frauenarbeit kein Thema, denn diese sollte umsonst in von Männern kontrollierten Haushalten geleistet werden.

Die von Riane Eisler kritisierten Theoretiker des 18. und 19. Jahrhunderts  befassten sich allerdings schlicht nur mit den politisch und gesellschaftlich relevanten Beziehungen zwischen Haushalten und Unternehmen sowie dem Staat. Unter den damaligen Bedingungen konnte sich eben keiner vorstellen, dass sich eines Tages Amerikaner vom Frühstück bis zum Abendessen in – fossile Brennstoffe verbrauchende – Autos setzen würden, statt Mahlzeiten zu Hause zuzubereiten und einzunehmen. Der hohe Anteil häuslicher Wertschöpfung war selbstverständlich. Es ging den Vordenkern damals darum zu verstehen, wie Menschen mit Fremden umgehen und mit ihnen Geschäfte machen, und erkannten den Eigennutz als Triebfeder.

Eine Fülle von Produkten und Dienstleistungen ließen sich nennen, von der Kindererziehung bis zur Altenpflege, die heute auf „Märkten“ nachgefragt und nicht mehr als interne Angelegenheit von Haushalten angesehen werden, in denen einst mehrere Generationen zusammenlebten. Der Staat zwingt die Kinder in die Schule, was wohl unumstritten auch eine Errungenschaft der Menschheit ist; der Staat zwingt aber auch jeden Bürger zur Teilnahme an dem vom Staat vorgegebenen Wirtschaftssystem, indem der Staat von seinen Bürgern auch dann Rundfunkbeiträge, Steuern wie Grundsteuern und sonstige Abgaben verlangt, die unabhängig von der Frage erhoben werden, wie das zur Leistung der Abgabenlast erforderliche Geld beschafft wird. Dadurch zwingt der Staat jeden Bürger auf den Markt, sich bzw. seinen Besitz zu verkaufen und sich mit jeder erdenklichen Methode Geld zu beschaffen.

„Die aktuellen Wirtschaftskennzahlen wie z.B. das Bruttoinlandsprodukt (BIP) machen deutlich, dass auch der Schutz und die Pflege unserer natürlichen Lebensgrundlagen allgemein immer noch als irrelevant für die Wirtschaftsleistung betrachtet werden. Aus diesem Grund werden auch von Unternehmen verursachte Umweltschäden im Wirtschaftsjargon als ‚Externalitäten‘ bezeichnet, obwohl es ohne die natürlichen Lebensgrundlagen überhaupt keine Wirtschaft gäbe. Gleiches gilt für Schäden, die Menschen, darunter auch zukünftige Generationen, durch Aktivitäten entstehen, die im BIP als ‚produktive Aktivitäten‘ betrachtet werden.“

Riane Eisler verkennt hier, dass den alten Wirtschaftstheoretiker die Rolle privater Haushalte durchaus bewusst war. Nur gab es keinen Anlass, die haushaltsintern geleisteten Arbeiten wirtschaftstheoretisch zu modellieren. Die Prinzipien der Marktwirtschaft und des Kapitalismus dienen nicht dazu, Arbeit innerhalb eines privaten Haushalts zu organisieren oder gar bestimmte Konsumgewohnheiten vorzuschreiben. Die Idee der Marktwirtschaft resultiert vielmehr aus Antworten auf die Fragen danach, wo Menschen auf Märkten zusammentreffen, was sie dort tun und wie Menschen Fremden gegenüber sich zwar auch altruistisch, aber eher egoistisch verhalten. Meist sind sie nur dann zur Erbringung von Leistungen bereit, wenn sie nicht nur für den anderen, sondern auch für sich persönlich einen Vorteil sehen.

Zahlreiche politische Aktivisten von Links- bis Rechtsaußen zeugen beispielsweise davon, wie selbst spektakuläre, vordergründig altruistisch erscheinende Aktionen mit dem Streben nach sozialer Anerkennung, Status in der Peergruppe, Berühmtheit über die sozialen Medien hinaus bis hin zu verbesserten Bewerbungschancen bei staatlichen Stellen oder NGOs  motiviert sein können.

Die inzwischen 83jährige Autorin glaubt ihre Ansichten mit populären Veröffentlichungen jüngerer Buchschreiber wie Thomas Piketty belegen zu können, ohne sich kritisch mit deren Kassenschlagern auseinanderzusetzen. So gibt sie ihrem Buch durch ihren Rundumschlag ein modisches Gewand aus Ökologie und Kapitalismuskritik und entwertet damit ihre beachtenswerteren Thesen, die der Leser erst später zu lesen bekommt.

Riane Eisler will zwischen Dominanz- und Partnerschaftssystemen unterscheiden. „In Dominanzsystemen gibt es in Beziehungen nur zwei Möglichkeiten: man ist übergeordnet oder untergeordnet.“ In einem Partnerschaftssystem dagegen will Riane Eisler Beziehungen gestärkt sehen, die von gegenseitigem Respekt und Fürsorge geprägt sind: „Obwohl es große Unterschiede zwischen kapitalistischen und kommunistischen Wirtschaftssystemen gibt, werden in beiden sowohl die natürlichen Ressourcen als auch die Produktionsmittel von ‚den Oberen‘ kontrolliert – was auf Mensch und Natur gleichermaßen negative Auswirkungen hat.“

Riane Eisler entdeckt in den Religionen, aber auch in den Wissenschaften die Wurzeln verfehlter Denkweisen: „Der in Dominanzsystemen verbreitete Mythos, dass Menschen grundsätzlich böse und selbstsüchtig seien und daher einer strikten hierarchischen Kontrolle unterworfen werden müssen, gehört zu den Grundpfeilern des dominanzgeprägten Denkens. Er findet sich sowohl in der religiösen Vorstellung der Erbsünde als auch in den soziobiologischer Theorien über egoistische Gene wieder.“ Riane Eisler sieht im Kapitalismus nicht das Ungeheuer, sondern in den ihm zugrundeliegenden „dominanzgeprägten Überzeugungen Strukturen und Gewohnheiten, die wir aus früheren Zeiten übernommen haben.“

„Da Marx und Engels alles, was Frauen betraf, als zweitrangig betrachteten, schenkten sie auch der stereotypisch mit Frauen assoziierten Fürsorge und Care-Arbeit wenig Aufmerksamkeit und erkannten daher auch nicht, wie stark die Wirtschaft, die sie doch menschlicher machen wollten, durch die Abwertung von Fürsorge und Care-Arbeit entmenschlicht wurde“, schreibt Riane Eisler und betont, „dass wirtschaftliche Ungleichheit kein Alleinstellungsmerkmal des unregulierten Kapitalismus ist, sondern vielmehr ein generelles Merkmal von dominanzgeprägten Wirtschaftssystemen.“ In stark dominanzgeprägten Kulturen sieht Riane Eisler die Bestechung auf sämtlichen Regierungsebenen – vom niederrangigsten lokalen Amtsträger bis zum obersten Staatsbeamten – als eine oft noch akzeptierte Praxis. Die Substitution von privatem durch öffentliches Eigentum, der Ersatz von Unternehmern durch Beamte oder von Marktpreisen durch staatliche Gebühren machen also nicht den entscheidenden Unterschied. „Ein weiteres Kennzeichen streng dominanzgeprägter Regime sind unverhohlene Enteignungen.“ Riane Eisler schreibt aus persönlicher Erfahrung des Sozialismus, in ihrem Fall des Nationalsozialismus, vor dem sie als Kind mit ihren Eltern fliehen musste.

„Das erste und grundlegendste Element“ der Alternative zu Dominanzsystemen sieht Riane Eisler in demokratischen und egalitären Strukturen sowohl in Familien als auch in der Gesellschaft insgesamt. „Das zweite Grundelement eines Partnerschaftssystems besteht darin, dass Missbrauch und Gewalt kulturell nicht akzeptiert sind, was zu mehr Vertrauen und gegenseitigen Respekt führt.“ Das dritte Grundelement, nämlich Gleichberechtigung und Partnerschaftlichkeit zwischen Frauen und Männern, soll dazu führen, „dass Eigenschaften und Verhaltensweisen wie Friedfertigkeit und Fürsorge, die in Dominanzsystemen als weibisch abgewertet werden, für Männer wie Frauen als gleichermaßen wünschenswert gelten und in der Wirtschafts- und Gesellschaftspolitik Wertschätzung erfahren.“

Riane Eisler widerspricht Kritikern, die häufig die Industrialisierung für zunehmende Umweltprobleme verantwortlich machen: „aber Umweltprobleme gibt es nicht nur in einer Industriewirtschaft. Die Ausbeutung unserer Mitwelt ist charakteristisch für Dominanzsysteme und reicht weit zurück – bis hin zu den prähistorischen Herden, die durch Überweidung die Böden auszehrten und so Knappheit verursachten, was wiederum die Entwicklung dominanzgeprägter Beziehungen vorantrieb.“

Indem die Autorin historischen Betrachtungen breiten Raum gibt, erhält der Leser immer wieder Gelegenheit, aus Beispielen der Menschheitsgeschichte zu lernen. Außerdem liest sich das Buch stets interessant, da Riane Eisler eine Fülle historischer Details bereithält, die selbst einen geschichtskundlich gebildeten Leser überraschen können. Hinsichtlich der Genauigkeit wird der Leser nur dadurch verunsichert, dass Riane Eisler den Verfasser der „Bibel“ der kapitalistischen Lehre, Adam Smith, mit dem Geburtsjahr 1923 angibt – ein Typo.

„Mit seiner Ablehnung gegenüber staatlicher Einmischung stellte Smith indirekt die Kontrolle der Oberklasse über die Wirtschaft in Frage. Es hätte ihn schockiert, wenn er erfahren hätte, dass seine Wirtschaftstheorie einmal zur Rechtfertigung von Raublust und Gier genutzt werden würde – Verhaltensweisen, die er streng verurteilte.“ Smith habe weder behauptet, dass der Staat keine Rolle spiele, noch setzte er sich für eine Privatisierung von staatlichen Dienstleistungen ein. Riane Eisler lässt keinen Zweifel daran, dass im Vergleich zu den früheren feudalen und merkantilen Wirtschaftssystemen, in denen Adlige und Könige den Großteil der Wirtschaftsressourcen besessen hatten, der Kapitalismus mit Sicherheit ein Fortschritt war. Die Hoffnung aber, nun auch die Schattenseiten des Kapitalismus durch Sozialismus beseitigen zu können, wurden nicht nur durch „Stalins brutales autokratisches Regime“ zerschlagen, wie Riane Eisler an Beispielen vor Augen führt.

Die Autorin wird nach dem Kollaps der Sowjetunion allerdings zu stark von den US-amerikanischen Verhältnissen geblendet. „Im Ideologiewettstreit zwischen Kapitalismus und Sozialismus wurde der Kapitalismus zum Sieger erklärt. Doch während dies zunächst als großer Segen für das Wirtschaftswachstum gepriesen wurde, stellte es sich bald heraus, dass es sich hierbei um einen Pyrrhussieg handelte – zumindest für die große Mehrheit der Weltbevölkerung. Denn während die Aktienmärkte stiegen, die Unternehmensprofite in die Höhe schnellten und die CEO-Gehälter astronomische Summen erreichten, wurden die Bedingungen für den Großteil der Bevölkerung immer schlechter.“

Hier ignoriert die Autorin, dass die Volksrepublik China nach Einführung der Marktwirtschaft mehr Menschen aus der Armut geholt hat als je ein anderer Staat in der Menschheitsgeschichte zuvor, gleich nach welchem Maßstab gerechnet, ob relativ oder absolut, hunderte Millionen. Auch in Europa, insbesondere auch in Deutschland, waren die obersten und die untersten Einkommensquantile noch nie so eng beieinander wie heute. Die Zahl börsennotierte Unternehmen ist rückläufig. Viele Flaggschiffe der europäischen Wirtschaft kämpfen nicht erst seit der Corona-Krise ums Überleben. Selbst afrikanische Flüchtlinge kommen schon mit eigenen Smartphones nach Europa und erwarten selbstverständlich Zentralheizung, Fernseher und Kühlschrank – alles Produkte, die für ihre Großeltern noch unerschwinglich waren. Von „immer schlechter“ kann also nicht die Rede sein.

Die Kritikpunkte an den Wirtschaftssystemen im Westen wie im Osten sind dennoch zahlreich und lassen sich auf vielen Seiten zusammentragen. Sieht man von einzelnen Übertreibungen einmal ab, ist die Kritik berechtigt. Während die Bestandsaufnahme in einem Buch wie dem von Riane Eisler zur „Pflicht“ gehört, liegt die „Kür“ im Aufzeigen einer Alternative. Hierzu bietet die Autorin den Begriff „Caring Economy des Partnerismus“ an, der sicherlich positive Assoziationen weckt.

Wie ernüchternd liest sich dann aber ihr Satz: „Diese Theorie befindet sich derzeit in der Entwicklungsphase und benötigt den Beitrag und die Kreativität von vielen von uns.“ Riane Eisler weiter: „Darüber hinaus benötigen wir dringend eine Wirtschaftstheorie, die der Politik vor Augen führt, dass sie nicht nur auf der Grundlage kurzfristiger Überlegungen entscheiden darf.“ Im Klartext: Problem erkannt, Lösung noch nicht gefunden.

Vielen statisch denkenden, meist linken, grünen oder auch rechten Utopisten hat Riane Eisler in ihrer Forschungsmethode die „Analyse von Beziehungsdynamiken“ voraus. Ausgerechnet in ihrem Kapitel „Wie können wir Wirtschaft neu denken?“ wird aber recht wenig neu gedacht, denn die Vorschläge reichen von Kindergeld über Elternzeit bis preisreduzierten Tickets und ähnlich beliebten Wünschen.

Viele ihrer Vorschläge sind zwar nicht in den USA, aber in anderen Staaten schon Realität, ohne dass sich daraus ein signifikant anderes Wirtschaften im Sinne einer „Caring Economy“ ergeben hätte. Wer auf die positive Wirkung einer Fülle von Subventionen, Zuschüssen und einem Dickicht aus Regulierung hofft, überschätzt Wissen und Weisheit jeder Regierung und unterschätzt die Komplexität der Beziehungen zwischen Wirtschaftssubjekten.

Auch in weiteren Kapiteln kommt Riane Eislers Hoffnung zum Ausdruck, zu Lasten des Steuerzahlers all die Anreize setzen zu können, dass „Care-Arbeit in Privathaushalten und im Non-Profit-Bereich finanziell belohnt wird“. Indem sie vom Staat finanzielle Belohnungen einfordert, wird nicht klar, worin die Abkehr vom Profitdenken bestehen soll.

Im Abschnitt „Technologische Fantasien und globale Realitäten“ gibt die Autorin ihre Hoffnung auf, dass neue Technologien Probleme wie wirtschaftliche Ungleichheit und Gewalt lösen könnten. Ihr Blick richtet sich daher im folgenden Kapitel darauf, wie mit Spendengeldern in Norduganda ein Brunnen gebohrt wurde usw., nicht aber auf die technologischen Durchbrüche, die in Afrika und Asien zur finanziellen Inklusion, sozialen Integration und zu mehr Sicherheit verhalfen. „Die Evolution hat uns Menschen neurochemisch so ausgestattet, dass wir Freude empfinden, wenn wir uns um andere kümmern. Diese Freude kennen wir alle. Wir erfahren sie, wenn wir uns um ein Kind, einen Liebespartner oder Freunde kümmern – und sogar bei der Pflege unserer Haustiere.“

Diese Freude wurde gerade durch neue Technologien zu einem wahren Feuerwerk entfacht: Während Riane Eisler ihre Bücher verkauft, stellen Millionen namenloser Autoren ihr Wissen auf Wikipedia bereit. Weitere Millionen schreiben Blogs und laden Videos hoch, mit denen sie nicht nur ihren Spaß und ihre Freude, sondern auch zahllose nützliche Tipps mit Milliarden Menschen teilen. Oder geben eine Buchbesprechung.

Themen: Rezensionen | Kommentare deaktiviert für Verkannte Grundlagen der Ökonomie

Patent-Fonds jetzt auch für Privatanleger

Von Dr. Oliver Everling | 8.Oktober 2020

Die Münchner Investment-Boutique Quant IP startet für ihren Aktienfonds Quant IP Global Innovation Leaders Fund eine neue Tranche für Privatanleger. Damit erhalten Anleger die Möglichkeit, in den Fonds bereits mit kleinen Summen zu investieren oder einen Sparplan abzuschließen. „Wir wollen Selbstentscheidern die Möglichkeit geben, in unsere erfolgreiche Strategie zu investieren und ein Angebot schaffen, mit dem Berater auch Kunden mit Sparplänen erreichen“, meint Lucas von Reuss, Gründer und Geschäftsführer von Quant IP.

Die neue Tranche kommt 15 Monate nach dem Start des Quant IP Global Innovation Leaders Fund. Der global anlegende Aktienfonds konnte in diesem Zeitraum eine Wertentwicklung von knapp 12 Prozent erzielen und damit seinen Vergleichsindex MSCI World um rund 6 Prozentpunkte übertreffen*. Der Fonds erreichte dies bei im Vergleich geringeren Schwankungen und bestätigte damit die guten Ergebnisse aus dem Backtest.

Bisher sind im Fonds hauptsächlich unabhängige Vermögensverwalter investiert. „Wir sind überzeugt, dass unser Ansatz auch Privatanleger überzeugen wird – wer will nicht in die innovativsten Unternehmen der Welt investieren?“, fasst von Reuss die Grundidee des Fonds zusammen. Identifiziert werden diese bei Quant IP anhand von Patentdaten, die quantitativ ausgewertet werden. Die Aktienauswahl und Portfoliokonstruktion erfolgt regelbasiert auf Basis des Quant IP Innovation Score, der mehrere Indikatoren, die Innovationswachstum, -qualität und -effizienz messen, zusammenfasst.

Die Schwerpunkte im breit diversifizierten Portfolio bilden strukturell die Sektoren IT und Gesundheit. Tendenziell ist der Fonds in japanischen Aktien übergewichtet und hält weniger US-Titel als in der Benchmark. Schwergewichte bilden derzeit die Aktien des japanischen Online-Konzerns Z Holdings, der Google-Mutter Alphabet und des Computerherstellers HP.

Themen: Fondsrating, Patentrating | Kommentare deaktiviert für Patent-Fonds jetzt auch für Privatanleger

Duldung von bislang verbotenem Online-Glücksspiel im Rating

Von Dr. Oliver Everling | 8.Oktober 2020

Am 1. Oktober 2020 gab GVC Holdings PLC (Moody’s Rating Ba2-negativ) bekannt, dass die Übergangsbestimmungen für Online-Spiele und Sportwetten in Deutschland das EBITDA des Unternehmens im Jahr 2021 um etwa 70 Mio. GBP oder 10% der EBITDA-Prognose für 2020 senken werden.

Die Vorschriften, die am 15. Oktober 2020 vor einem neuen Vertrag der deutschen Staats- und Senatskanzleien der 16 Bundesländer im nächsten Jahr in Kraft treten, werden für die etablierten Betreiber GVC und in viel größerem Umfang für die Tackle Group S.a.r.l. (Tipico, Moody’s Rating B2 stabil) in den nächsten 12 bis 18 Monaten. Das Management von Tipico schätzt, dass die Einhaltung der neuen Regeln 2021 zu einem Rückgang des EBITDA um rund 85 Mio. € oder 21% bis 22% des prognostizierten EBITDA unserer Gruppe von 380 Mio. € bis 400 Mio. € führen wird.

Infolgedessen erwarten Moody’s Analysten, dass der von Moody’s angepasste Leverage von Tipico von geschätzten 4,0x im Juli 2020 auf das 4,6-4,9-fache steigen könnte. Der höhere Leverage entspricht immer noch dem B2-Rating.

Moody’s geht davon aus, dass Tipico im Jahr 2021 einen Free Cashflow zwischen 100 und 150 Millionen Euro erwirtschaften wird, obwohl das Niveau letztendlich von der Dividendenpolitik des Unternehmens und den Investitionen auf dem US-Markt abhängen wird. Dieser Cashflow unterstützt das Rating von Tipico. Tipico ist am stärksten von den Übergangsbestimmungen für Online-Spiele in Deutschland betroffen.

Die Bestimmungen verlangen von bestehenden Betreibern, keine Online-Casino-Tischspiele wie Blackjack und Roulette mehr anzubieten, die sowohl Tipico als auch GVC anbieten, und strengere Regeln für andere Online-Aktivitäten aufzuerlegen. Spielautomaten und Poker sind die Segmente, die am stärksten von diesen größeren Beschränkungen betroffen sind. Dazu gehören unter anderem ein monatliches Einzahlungslimit von 1.000 € für Spielautomaten und Poker sowie ein Einsatzlimit von 1 € für Spielautomaten. Im Gegensatz dazu ist das Sportwetten-Segment weitgehend unberührt, da die Beschränkungen auf In-Play-Wetten beschränkt sind.

GVC dürfte von den Vorschriften viel weniger betroffen sein, da es von einem großen globalen Umfang und einer starken Diversifizierung außerhalb Deutschlands profitiert. Das Unternehmen erzielte 2019 in Deutschland einen Online-Netto-Gaming-Umsatz (NGR) in Höhe von 326 Mio. GBP, was nur 15% seines gesamten Online-NGR entspricht. Im Vergleich dazu hat Tipico 2019 in Deutschland mehr als doppelt so viel Online-NGR generiert (769 Millionen Euro).

Trotz der Größenunterschiede im Land sind die Leitlinien der beiden Unternehmen für die Auswirkungen auf das EBITDA weitgehend ähnlich. Der Hauptgrund dafür ist der Produktmix, bei dem sich Tipico weniger als GVC auf Online-Spiele konzentriert, das Segment, das am stärksten von den Vorschriften betroffen ist. Tipico konzentriert sich mehr auf Sportwetten.

In der Zwischenzeit bieten die Vorschriften neuen Betreibern die Möglichkeit, in den Online-Markt einzutreten. Dies wird den Wettbewerb um etablierte Betreiber erhöhen und wahrscheinlich die Margen senken. Der Arcade-Betreiber Safari Beteiligungs GmbH (Lowen Play, B3 negativ) wird von den neuen Bestimmungen nicht betroffen sein, da er vorerst nicht im deutschen Online-Segment engagiert ist.

Die Bundesländer haben am 10. September 2020 die Übergangsfrist vereinbart. Betroffen sind Online-Produkte, sofern sie den Bestimmungen des überarbeiteten zwischenstaatlichen Vertrags entsprechen, der am 1. Juli 2021 in Kraft treten soll. Die Übergangsbestimmungen sind im Wesentlichen eine frühzeitige Anwendung des Vertrags für das Online-Segment. Online-Betreiber, die die Anforderungen bis zum 15. Oktober nicht erfüllen, können möglicherweise keine Lizenz gemäß dem überarbeiteten Vertrag beantragen. Moody’s Analysten erwarten, dass GVC und Tipico beide die Frist einhalten.

Obwohl die etablierten Betreiber aufgrund der Umsatzrückgänge zunächst negativ bewertet wurden, gehen Analysten von Moody’s davon aus, dass der Vertrag der Staats- und Senatskanzleien der 16 Bundesländer in den nächsten Jahren für das gesamte Online-Segment positiv sein wird, da er einen stabilen Rechtsrahmen bietet und erhebliche Unsicherheiten beseitigt. „Dies wird auch das Wachstum des Sektors in Deutschland unterstützen, der von den Betreibern im Vergleich zu anderen Schlüsselmärkten wie Großbritannien und Italien erheblich unterversorgt wird“, urteilt Moody’s.

Während der Markt mit neuen Marktteilnehmern wettbewerbsfähiger wird, erwarten die Analysten, dass Tipico von seiner derzeit beherrschenden Stellung, seiner hohen Markenbekanntheit und seinem großen Einzelhandelsnetzwerk profitieren wird, um einen hohen Marktanteil aufrechtzuerhalten: „Wir gehen davon aus, dass Lowen Play seinen Umsatz in Online-Betriebe diversifizieren wird, was dazu beitragen wird, eine Verschlechterung des Retail-Gaming-Segments aufgrund der erwarteten Verringerung der Anzahl der Automaten in seinem Retail-Netzwerk ab 2021 zu mildern.“

Themen: Anleiherating, Branchenrating, Unternehmensrating | Kommentare deaktiviert für Duldung von bislang verbotenem Online-Glücksspiel im Rating

Comgest mit Sauren Golden Awards

Von Dr. Oliver Everling | 8.Oktober 2020

Die internationale Fondsgesellschaft Comgest ist im Rahmen der Sauren Golden Awards 2020 erneut mehrfach ausgezeichnet worden. Wie bereits im Vorjahr erhielt Franz Weis, Fondsmanager des Comgest Growth Europe (ISIN: IE0004766675), für ausgezeichnetes Fondsmanagement in der Kategorie Aktien Europa zwei Goldmedaillen und damit die diesjährige beste Bewertung in dieser Kategorie. Chantana Ward und Richard Kaye, Fondsmanager des Comgest Growth Japan (ISIN: IE0004767087), wurden dagegen für ihr sehr gutes Fondsmanagement in der Kategorie Aktien Japan mit einer Goldmedaille ausgezeichnet.

Der Kölner Dachfondsmanager Eckhard Sauren verfolgt bei dem gleichnamigen Fondsmanager-Rating einen qualitativen Ansatz, bei dem besondere Managementleistungen und erfolgversprechende Fondsmanager prämiert werden. Dabei werden neben der Plausibilität der Anlagephilosophie und der Konsequenz bei deren Umsetzung insbesondere auch persönliche Fähigkeiten der Fondsmanager qualitativ beurteilt.

Zwei Goldmedaillen erhält derjenige, bei dem die Chancen groß sind, künftig bessere Ergebnisse als der Index zu erzielen. Mit einer Goldmedaille werden diejenigen Fondsmanager bedacht, deren Leistung überzeugt, wobei die Chancen einer Outperformance in der Zukunft günstig sind.

Bei den diesjährigen Sauren Golden Awards verliehen die Kölner an 128 Manager oder Managementteams eine der begehrten Auszeichnungen. Sechs Mal vergaben sie dabei die Spitzenbewertung von drei Goldmedaillen, 73 Mal zwei und 49 Mal eine Medaille.

„Uns freut es, im Rahmen der Sauren Golden Awards wiederholt ausgezeichnet worden zu sein und damit in unserer Arbeit bestätigt zu werden. Die Auszeichnung ist einmal mehr ein Beleg für die besondere Qualität und Stabilität unseres auf Qualitätswachstum fokussierten Investmentstils und unseres Fondsmanagements als Ganzes“, so Thorben Pollitaras, Deutschland-Geschäftsführer von Comgest.

Themen: Fondsrating | Kommentare deaktiviert für Comgest mit Sauren Golden Awards

Moody’s zu den wichtigsten Wirtschaftssektoren

Von Dr. Oliver Everling | 7.Oktober 2020

Die internationale Ratingagentur Moody’s veröffentlichte einen Research Report mit konkreten Antworten auf drängende Fragen, die viele Investoren beschäftigen. Hier die wesentlichen Punkte, von denen manche primär den US-Markt betreffen, aber auch global von Bedeutung sind (aus Moody’s „Corporates – Cross Region: Top of Mind: Frequently asked questions about top global sectors°):

Einzelhandel: Die meisten Ausgabenverschiebungen werden nach COVID-19 wieder normal. Die anhaltende Verlagerung in Richtung Online-Shopping und Abholung am Straßenrand (Drive In usw.) wird fortgesetzt. Die meisten Ausgabenänderungen zwischen den Produktkategorien sind vorübergehend, einige bleiben jedoch bestehen.

Autos: Die Erholung des Absatzes und der Rentabilität wird langwierig sein. Bei Autoherstellern, die mit starken Betriebsprofilen, gesunden Produktpipelines und soliden Positionen in Schlüsselmärkten in den Abschwung eingetreten sind, werden sich die Gewinne bis Ende 2021 normalisieren.

Arzneimittel: Änderungen der Arzneimittelpreise sind wahrscheinlich unabhängig davon, wer die US-Wahlen gewinnt. Die Eindämmung der Arzneimittelpreise wird von beiden Parteien unterstützt. Von Demokraten unterstützte Vorschläge erweitern jedoch tendenziell die Rolle der US-Regierung bei der Finanzierung des Gesundheitswesens und werden daher im Laufe der Zeit wahrscheinlich zu einem höheren Preisdruck führen.

Metals & Mining: Die Pandemie beschleunigt die Umstellung auf sicherere, automatisiertere Methoden. Änderungen, die zur Aufrechterhaltung des Betriebs während der Pandemie erforderlich waren, führten zu höheren Kosten und geringeren Produktionsmengen. Die Unterstützung lokaler Kommunen durch Bergbauunternehmen verringert jedoch das soziale Risiko.

Verbraucher: Für Getränkehersteller bestimmen Märkte, Produkte und das Engagement vor Ort die Leistung während der Pandemie. Die besten Performer sind in Märkten tätig, in denen Produktions-, Vertriebs- und Vertriebsaktivitäten nie vollständig eingestellt werden, und sie sind weniger Bars, Restaurants, Sportarenen und anderen Kanälen ausgesetzt, die nicht unmittelbar die Haushalte erreichen.

Öl & Gas: Eine Regierung unter Joe Biden in den USA würde zu bedeutenden Veränderungen führen. Öl- und Erdgasproduzenten mit erheblichen Abbauflächen- und Entwicklungsplänen auf Bundesstaatenebene und in Offshore-Gewässern würden die größten unmittelbaren Auswirkungen sehen.

Bau & Wohnungsbau: Die chinesischen Aufsichtsbehörden werden weiterhin die Hebelwirkung der Immobilienentwickler kontrollieren. Ziel ist es, die Stabilität des Immobiliensektors des Landes aufrechtzuerhalten, was seine Bedeutung für das Wirtschaftswachstum Chinas widerspiegelt.

Themen: Branchenrating | Kommentare deaktiviert für Moody’s zu den wichtigsten Wirtschaftssektoren

Keine Bewegung! Daten her oder das Leben!

Von Dr. Oliver Everling | 2.Oktober 2020

Für viele Menschen ist es Realität geworden: Das Leben wird komplett überwacht. Daher ist es keine Frage mehr, ob das Leben von Fremden beobachtet wird, werden kann oder werden soll. Es geht nur noch um das Wie, nach welchen Regeln, und darum, von wem, mit welchen Folgen.

Wer in der Nacht eine Smartwatch trägt, übermittelt seine Daten noch vor Erwachen an Apple, Google, Huawei oder andere Dienstleister, die die Bewegungen und wenigstens auch den Puls erfassen. Einmal aufgewacht, zeigt der Griff zum Smartphone auch schon ohne Apple Watch am Arm, wann der Tag begann. Gleich welche App benutzt wird, die Datenströme erreichen Fremde.

Wer bei der Zubereitung des Frühstücks in der Küche mit Alexa kommuniziert, gibt nicht nur seine Anwesenheit in der Küche preis. Dass E-Mails zumindest vom Provider mitgelesen werden können, bedarf keiner weiteren Erläuterung. Nur Verschlüsselungen schützen noch ein wenig davor, die Inhalte auf WhatsApp und anderen Plattformen wie bei Postkarten jedem (virtuellen) Briefträger offenzulegen.

Weniger bedacht wird jedoch, dass auch praktisch alle Telefonate über das Internet geführt, also digitalisiert werden. So wird Fremden auch der Zugriff auf die Gespräche gewährt. Im Interesse der Sicherheit der Bundesrepublik Deutschland und der Europäischen Union werden Gespräche ins außereuropäische Ausland besonders sorgfältig analysiert.

Bei Einkäufen offline listen die Kassenzettel alle Produkte auf und ordnen sie Kreditkarten oder anderen Zahlungsinstrumenten zu, so dass auch hier die Identität und Transaktion nachvollzogen werden kann. Bei Einkäufen und Dienstleistungen online sind die Identität von Käufer und Verkäufer zwangsläufig bestimmt.

Restaurantbesuche sind zu dokumentieren und Adressen anzugeben. Wer sich mit Geschäftspartnern im Café trifft, musste auch schon vor der Corona-Krise dem Finanzamt den genauen Verzehr, den Grund des Zusammentreffens und die beteiligten Personen exakt offenlegen.

Angestellte haben ihren Tagesablauf ihren Arbeitgebern zu dokumentieren und sich der Leistungsbeurteilung zu stellen. Selbständige müssen in ihren Steuererklärungen umfassend ihre Aktivitäten darlegen.

Wer aus Gründen der Pandemie das Haus oder seine Wohnung nicht verlässt, also aus dem Home Office arbeitet, sich durch Bringdienste beliefern lässt und seine Freunde online trifft, gibt – mit der Smartwatch am Arm – sein Leben komplett in die Beobachtung von Fremden. Beim Spaziergang durch die frische Luft werden die Schritte mitgezählt, die Route erfasst und der Puls ausgewertet.

Wie wenig dies alles die meisten Menschen stört, beweist, dass der Missbrauch der so preisgegebenen Daten offenbar eher die Ausnahme als die Regel ist. Die Weitergabe der Daten hat für die meisten Menschen keine spürbar negativen Konsequenzen.

Das politische, gesellschaftliche, wirtschaftliche und soziale Manipulations- und Missbrauchspotential braucht angesichts vieler einschlägiger Medienberichte nicht erläutert zu werden. Wohl aber muss die Frage diskutiert werden, welche Rolle Social Credit Systems in Zukunft spielen werden. Das Buch „Social Credit Rating“ sucht darauf Antworten.

Themen: Sozialkreditrating | Kommentare deaktiviert für Keine Bewegung! Daten her oder das Leben!

I-CV sieht Finanzwelt entkoppelt

Von Dr. Oliver Everling | 1.Oktober 2020

Das Schweizer Kreditresearch-Unternehmen Independent Credit View (I-CV) analysierte in ihrer jährlichen Länderstudie 2020 die fundamentale Kreditqualität von 51 Staaten. Vor dem Hintergrund, den größten Schock für die Weltwirtschaft seit 75 Jahren zu verkraften, wurden die Länder einer vielschichtigen Bonitätsprüfung unterzogen mit dem Ziel, die wirtschaftlichen und politischen Auswirkungen der Covid-19 Pandemie auf die Länderbonitäten zu verifizieren.

Die Dauer und die Tiefe der Rezession sowie Auswirkungen auf die Bonität hängt von der individuellen Ausgangslage und Widerstandsfähigkeit der einzelnen Staaten ab. Bereits vor der Krise überstrapazierte Bilanzen – gleich ob von Staaten, Unternehmen oder Haushalten – und trotz positivem Wirtschaftsumfeld nicht erfolgte Reformen bieten dabei vielerorts eine prekäre Ausgangslage. Tiefere Steuereinnahmen und massive Ausgaben der Staaten zur Entschärfung der wirtschaftlichen und sozialen Konsequenzen führen zu hohen Staatsdefiziten, steigenden Schulden und damit schwächeren Finanzprofilen.

„Die erfolgreiche Bewältigung der Krise erfordert rigorose Anpassungen bei überschuldeten Unternehmen, Haushalten und Staaten zur Wiederherstellung der Wettbewerbsfähigkeit nach der Krise. Die Flexibilität sowie die Glaubwürdigkeit der Notenbanken und Regierungen wird auf die Probe gestellt und schwelende politische Risiken drohen zu eskalieren. Eine wohlüberlegte Exitstrategie, welche insbesondere eine ‚Zombifizierung’ der Wirtschaft verhindert, ist zentral für eine nachhaltige Gesundung. Allerdings haben sich die Finanzmärkte derzeit komplett von der realen Welt entkoppelt. Viele Investoren glauben, dass sie in Krisensituationen stets von Notenbanken und Regierungen gerettet werden und gehen deshalb höhere Risiken ein. In diesem Umfeld war der Blick unserer Länderstudie 2020 auf die Entwicklungen herausfordernder denn je und führte zu zehn Downgrades“, so René Hermann, Lead-Autor der I-CV Länderstudie.

Die oft behauptete und auch von I-CV herangezogene These von der „Entkoppelung“ der Finanzmärkte von der „realen Welt“ ist nicht unumstritten. Noch nie agierten Notenbanken rund um den Globus so gleichgerichtet wie heute, indem sie durch Geldflutung der Märkte für Liquidität sorgen. Die „heilsame“ Wirkung der Liquidität wird mit einer Verunsicherung der Anleger über die langfristige Geldwertentwicklung erkauft – gleich, ob US-Dollar, Euro, Yen oder andere Währungen, die durch aufblähende Zentralbankbilanzen geschaffen werden.

So betrachtet haben sich die Finanzmärkte nicht von der „realen Welt“ entkoppelt, sondern spiegeln lediglich die Erwartungen der Marktteilnehmer hinsichtlich der künftigen Geldwertentwicklung. Früher wurde dafür der Goldpreis als Indikator herangezogen. Da dieser aber unter dem Damoklesschwert der Regulierung und Manipulation durch Zentralbanken steht, ist der Goldpreis kein zuverlässiger Indikator mehr für die Erwartungsbildung der Finanzmarktteilnehmer. Steigende Aktienkurse und steigende Verschuldung sind daher ebenso zum Ausdruck dafür geworden, dass der Wert der Assetklasse „Geld“ in Relation zu anderen Assetklassen wie Aktien sinkt.

Die I-CV Länderstudie 2020 weist Nordeuropa mit Dänemark, Finnland, Norwegen und Schweden als Safe Havens aus. Diese Staaten gingen mit einer niedrigen Verschuldung in die Krise und die Aussichten auf eine rasche Rückkehr zu Wirtschaftswachstum sind intakt. „Deutschland kratzt an diesem Status, aber der starke Schuldenanstieg, hohe Eventualverpflichtungen und eine lediglich moderate Wirtschaftserholung verhindern ein zu positives Bild. Das AAA-Rating wie bei der Schweiz bleibt derweil erhalten. Der dritte im Bunde der D-A-CH-Region, Österreich, ist unverändert mit AA geratet. Erwartungsgemäß verzeichnen wir in diesem Umfeld kein Upgrade, während zehn Staaten eine Abstufung erhielten. Darunter beispielsweise Kanada, Mexiko sowie die Türkei, welcher wir schon letztes Jahr eine problematische Entwicklung attestierten“, so Hermann.

Zur Beurteilung und Überwachung der Kreditqualität von Staaten setzt I-CV seit 2009 ein bewährtes 4-Phasen Sovereign-Modell ein. Aufgrund von mehr als 50 Bewertungsfaktoren wird zuerst die fundamentale Stärke der Staaten evaluiert. Dabei misst das quantitative Modell die Bonitätsstärke respektive -schwäche aufgrund aktueller Daten und Prognosen (IWF, OECD, etc.). Im Anschluss werden die individuellen Staatsbilanzen einem Deleveraging Szenario unterzogen. Die Ergebnisse werden dann zu einem I-CV Rating konsolidiert. Abschließend werden wichtige Trends und Entwicklungen, welche die Ratings zukünftig beeinflussen können, untersucht (beispielsweise ESG Faktoren) und abhängig von der Materialität mitberücksichtigt.

Themen: Länderrating | Kommentare deaktiviert für I-CV sieht Finanzwelt entkoppelt

KI-Standort Deutschland im Rating

Von Dr. Oliver Everling | 30.September 2020

Prof. Dr. Florian Stahl fragt im Rahmen der vom FORUM Institut für Management GmbH veranstalteten Online-Konferenz „Big Data & AI in Financial Services Big Data & AI in Financial Services“ in der von ihm moderierten Panel-Diskussion: „KI-Standort Deutschland – Schlusslicht oder Weltspitze? Status Quo und wie können wir noch mehr erreichen?“ Vanessa Cann, Prof. Dr. Wolfgang Maaß, und Andreas Hartl geben darauf Antworten.

Vanessa Cann ist seit dem 1. Mai 2020 Geschäftsführerin im KI Bundesverband e.V. Zu ihren Verantwortungsbereichen gehören das Mitglieder- und Partnermanagement sowie die Verbandsentwicklung. Die Politikwissenschaftlerin leitete zuvor die Plattformen Künstliche Intelligenz und Future Mobility beim Bundesverband Deutsche Startups e.V., wo sie Startups mit etablierten Unternehmen und Investoren zusammenführte. Ihr Interesse für Künstliche Intelligenz entwickelte Vanessa Cann in der Politikberatung, wo sie Fortune500-Unternehmen in ihrer Digitalpolitik beriet. Sie engagiert sich als Mentorin für Startups und bei Women in AI.

Wolfgang Maaß ist Inhaber des Lehrstuhls für Betriebswirtschaftslehre, insb. Wirtschaftsinformatik im Dienstleistungsbereich, Professor für Informatik (kooptiert) an der Universität des Saarlandes, wissenschaftlicher Direktor am Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) und außerordentlicher Professor für Biomedical Informatics an der Stony Brook University, NY. Er studierte Informatik an der RWTH Aachen und promovierte in Informatik (DFG-Stipendium). Er habilitierte sich in Betriebswirtschaftslehre an der Universität St. Gallen, Schweiz. Er war Gast-Professor an der University of Texas und Stony Brook University, NY. Zusammen mit Univ.-Prof. Dr.-Ing. Thomas Bergs (WZL, RWTH Aachen) leitet er das Cognitive Manufacturing Laboratory (CML). Aktuell leitet er das KI-Leuchtturmprojekt SPAICER, dass durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie gefördert wird.

MinRat Andreas Hartl leitet seit August 2017 das Referat KI 1 (Strategie Künstliche Intelligenz, Datenökonomie, Blockchain) im Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi). Das Referat ist mit wirtschafts- und digitalpolitischen Gesichtspunkten der Künstlichen Intelligenz, der Blockchain-Technologie, der Politik offener Daten (Open Data) sowie weiterer Fragestellungen der Datenökonomie befasst. Es ist unter anderem zuständig für die Strategie Künstliche Intelligenz sowie die Blockchain-Strategie der Bundesregierung. Zudem ist es Koordinator für die Free-flow-of-Data-Verordnung der EU und federführend für die Umsetzung der PSI-Richtlinie in nationales Recht. Andreas Hartl studierte Rechtswissenschaften an der Universität Marburg und bestand 2004 das Zweite Juristische Staatsexamen. Von 2004 bis 2011 war er in der Bundesnetzagentur tätig. Anfang 2012 wechselte er in das BMWi und war bis August 2017 Referent für Grundsatzfragen der Telekommunikation sowie wettbewerbliche und regulatorische Fragen der Digitalisierung. Dort betreute er u.a. die Erstellung zunächst des Grünbuchs und im Jahr 2017 des Weißbuchs Digitale Plattformen.

Der Moderator der Panel-Diskussion, Prof. Dr. Florian Stahl, ist seit 2013 Professor für Quantitatives Marketing und Consumer Analytics an der Mannheim Business School und Co-Director des Mannheim Center for Data Science. Er forscht seit mehreren Jahren über die Anwendung von maschinellem Lernen und künstlicher Intelligenz zur Optimierung und Neuausrichtung des digitalen Marketings. Als akademischer Direktor des Mannheim Masters in Managament Analytics verantwortet er zudem die Ausbildung der nächsten Generation von Managern für die digitale Transformation von Unternehmen und Industrien.

Wolfgang Maaß spricht über die Attraktivität und den Bekanntheitsgrad der Arbeitgeber im Bereich KI. Deutsche Studenten wählen tendenziell den bequemeren Weg, so seine Wahrnehmung der Lebensläufe von Absolventen, die eher einen sicheren Job in einem Großunternehmen annehmen würden, als – wie in anderen Ländern – mutig eigene Firmen gründen würden.

Wolfgang Maaß sieht jedoch auch bei denjenigen, die als KI-Experten den Schritt in die Selbständigkeit wagen, Defizite in der betriebswirtschaftlichen Ausbildung. Viele KI-Experten würden die kaufmännische Führung des Unternehmens eher als Nebensache sehen, so dass sie von den Realitäten des Geschäftslebens überrascht werden.

Bei Sparkassen und Volksbanken und Raiffeisenbanken habe man schon vor zehn Jahren kontaktloses Bezahlen diskutiert. Es wurden jedoch rasch zu viele Hürden aufgebaut, um die damaligen Ideen umzusetzen und die Möglichkeiten zu nutzen. Nun, bemerkt Wolfgang Maaß, wird mit Apple Pay bezahlt. „Wozu braucht dann der Endkunde noch diese Banken. In meiner Hosentasche kommt für mich als Bürger nichts an.“ Begeisterung komme durch neue Entwicklungen, nicht durch bloße Fortschreibung der Services aus der Vergangenheit, warnt Wolfgang Maaß.

„Früher war fließendes Wasser und Strom aus der Steckdose nur für die Könige und reiche Leute“, sagt Wolfgang Maaß: So müsse es auch mit den Finanzdienstleistungen kommen. „High-End Services, die bisher nur für die Reichen verfügbar sind, sind zu kommoditisieren.“ Das wäre mit KI möglich. „Wir brauchen Bewegung in den Köpfen“, fordert Wolfgang Maaß.

Andreas Hartl lobt den vergleichsweise hohen Einsatz von KI bei Finanzdienstleistungsinstituten. In der Chemie und anderen Branchen sei der Einsatz von KI zwar auch im Vormarsch, aber noch nicht so weit wie im Finanzdienstleistung. Die deutsche Wirtschaft stehe sich selbst im Wege, da deutsche Unternehmen Wert darauf legen würden, sich auf eigene, deutsche Erfindungen zu stützen. Im Ausland sei man in dieser Hinsicht flexibler.

Andreas Hartl nennt ein Beispiel, wie die Ausschreibungspraxis KI-Entwicklungen behindere: Bei einer Ausschreibung von Flugstunden für Waldbrandlöschung fielen beispielsweise Drohnen durch, da unbemannt. Andreas Hartl sieht daher Chancen, die öffentliche Beschaffung zugunsten von KI zu verbessern.

Florian Stahl fragt nach den Implikationen der Forderung der chinesischen Regierung, bei TikTok nicht die Algorithmen offenzulegen. Andreas Hartl zeigt die Komplexität der Fragestellungen auf, die sich mit dem Einsatz von KI verbinden. Sicherheit und Verteidigung seien auch betroffen.

Vanessa Cann glaubt im Wettbewerb mit den USA, China und anderen Staaten, dass sich Europa durch andere Werte differenzieren wird. „Unsere Werte werden bestimmend sein“, sagt Vanessa Cann und macht ihrem Diskussionspunkt am Beispiel eines ihrer Mitgliedsunternehmen deutlich. Das Verpixeln von Gesichtserkennung erlaube es hier, den Anforderungen des Datenschutzes gerechtzuwerdne. Wichtig ist für Vanessa Cann, der Innovation Spielraum zu lassen. Aus öffentlichen Kassen gehen 5 Mrd. € für KI an die großen Konzerne, bei Start-ups komme davon wenig an, mahnt Vanessa Cann an.

Themen: Technologierating | Kommentare deaktiviert für KI-Standort Deutschland im Rating

Bei Chatbots geht es nicht nur um Q&A

Von Dr. Oliver Everling | 30.September 2020

Das FORUM Institut für Management GmbH lädt erneut zur Konferenz „Konferenz: Big Data & AI in Financial Services“ ein – diesmal aufgrund der aktuellen Situation als Online-Version. Eine Panel-Diskussion widmet sich dem Thema „Chatbots 2.0 – Jenseits von Fragen und Antworten: Conversational AI – Die Zukunft der Kommunikation mit Kunden?“

Moderator Thomas Wind gelingt es, konkrete Perspektiven aufzuzeigen und die Panelisten Pranay Jain, Sascha Poggemann und Benjamin Gebauer in eine lebhafte Diskussion zu bringen. Alle Panelisten bringen eine Menge praktische Erfahrung in die Erörterung eines Themas, für das noch vor wenigen Jahren wenig praktische Relevanz gesehen wurde.

Heute stehen Chatbots dagegen oft im Mittelpunkt der Kundenverbindung. Ohne Chatbots lässt sich die Kommunikation mit Kunden bei vielen Unternehmen kaum noch zeitgemäß gestalten. Kunden erwarten Chatbots mit den neuesten Funktionen. Je mehr Chatbots im Einsatz sind, desto mehr Erfahrungen sammeln Kunden mit Chatbots und bilden Erwartungen an die die Möglichkeiten, die ihnen durch Chatbots geboten werden.

Die Panelisten befassen sich mit verschiedenen Use Cases. Oft würden Unternehmen zwar mit dem Wunsch nach einem Chatbot an die Experten herantreten, jedoch sich über die Einbettung in die Kommunikationsstrategie nicht im Klaren sein. So genüge es bei Kreditinstituten beispielsweise nicht, nur den Kontostand abzufragen.

Benjamin Gebauer erläutert, dass über den gesamten Verlauf eines Dialogs nachgedacht werden muss. So könne sich beispielsweise ergeben, dass der Kunde eine Adresse suchen oder Öffnungszeiten erfahren muss. Hier könne man den Kunden nicht einfach auffordern, selbst in Google danach zu suchen, obwohl Google diese Informationen sofort liefern könnte. Der Kunde kann erwarten, dass elementare Angaben über das Unternehmen auch im unternehmenseigenen Chatbot abfragbar sind.

Die Effizienzmessung der Kommunikation ist in Chatbots wesentlich genauer möglich. Werden traditionelle Telefonate aufgehangen, bleibe von diesen oft nur die Erkenntnis, dass es zu einem Kundenkontakt kam. Ob aber das Telefonat zur gewünschten Lösung führte, lässt sich im Nachhinein schwer analysieren. Die Kommunikation in Chatbots liefert dagegen wesentlich genauere Angaben, der Dialog kann komplett nachvollzogen und durch Künstliche Intelligenz analysiert werden.

Telefonate sind zudem oft viel langatmiger, auch von Kundenseite her weniger effizient. Im Chatbot bringen Kunden ihre Anliegen konkreter zum Ausdruck und reduzieren ihre Eingaben aufs Wesentliche.

Das Kommunikationsverhalten ändert sich schnell, sind sich die Panelisten einig. Daher bedarf es ständiger Pflege und Weiterentwicklung von Chatbots. Außerdem seien Technologien im Auge zu behalten, die wie Chatbots funktionieren, aber nicht über Smartphone oder PC gesteuert werden.

Sascha Poggemann spricht von Alexa im Auto: Diese erlaube noch mehr Effizienz und kurze Diskussionen. Er warnt jedoch: „Amerikanische Anbieter versprechen zu viel“. In jedem Fall sieht er aber eine Fülle von Anwendungen, die sich allein schon aus der aktuellen Situation mit Home Offices ergeben. Alltagssituationen mit Kindern im Hintergrund zum Beispiel ließen sich mit Alexa und anderen sprachgestreuerten Technologien in Chatbots viel einfacher bewältigen.

Chatbots machen Vorgänge so einfach, dass sie sogar möglicherweise das Geschäftsmodell verändern, sieht Pranay Jain voraus. Indem Geschäftsvorfälle auf Chatbots verlagert werden, wird die Wertschöpfung des Unternehmens neu überdacht.

Thomas Wind ist Gründer und Inhaber von Wind Consulting, einer auf Business Development, Customer Experience und Digital Transformation spezialisierten Unternehmensberatung. In seinen Beratungsschwerpunkten verfügt er über 20 Jahre Erfahrung in unterschiedlichen Branchen sowohl im Corporate- als auch im Management Consulting-Umfeld. Vor Wind Consulting war er in verschiedenen Management-Positionen bei LivePerson, Inc., der Deutschen Telekom AG und davor als Partner und Managing Director bei TellSell Consulting, heute Teil der KPMG, tätig. Herr Wind ist über seine Beratertätigkeit hinaus auch Co-Founder eines auf Conversational AI fokussierten Start-ups in Berlin.

Pranay Jain ist Gründer und CEO von Enterprise Bot mit Fachkenntnissen in den Bereichen Finanzen, NLP und Aritificial Intelligence. Seit 2014 beschäftigt er sich mit Fragen der Verarbeitung natürlicher Sprache und der Prozessautomatisierung im Zusammenhang mit künstlicher Intelligenz. Pranay war persönlich an AI / NLP-Automatisierungsprojekten beteiligt, bei denen Generali, PWC, SIX (Schweizer Börse) und viele andere Organisationen praktische Erfahrungen in das Thema einbrachten.

Sascha Poggemann ist der Mitbegründer und COO von Cognigy – dem Unternehmen, das künstliche Intelligenz nutzt, um die Automatisierung von Self-Service Unternehmensprozessen zu verbessern. In seiner Funktion konzentriert er sich darauf, praktische Anwendungen für den digitalen und interaktiven Kundenservice in wachsende und etablierte Unternehmen zu bringen. Er ist ein erfahrener Redner zu den Themen neuer Technologien, künstliche Intelligenz und Unternehmertum. Er ist eine führende Stimme in der Human + AI-Bewegung und konzentriert sich auf die nahtlose Interaktion zwischen Mensch und Maschine in Unternehmensanwendungen.

Benjamin Gebauer ist verantwortlich für das Digital Business Development bei der infinit.cx. Er ist schon seit über 15 Jahren als Berater im Bereich Kundenservice tätig und die Digitalisierung ist sein Steckenpferd. Die neuen, künstlich intelligenten Chancen des Zusammenspiels von Mensch und Maschine faszinieren ihn. Dabei hat er immer den Mehrwert für den Endkunden im Fokus, denn nur so werden Digitale Services ein Erfolg.

Chatbots gewinnen für Scoring- und Ratingprozesse an Bedeutung, da sie die strukturierte und standardisierte Sammlung von Informationen in kundenfreundlicher Form erlauben. Valide und reliable Ergebnisse sind die Folge.

Themen: Nachrichten | Kommentare deaktiviert für Bei Chatbots geht es nicht nur um Q&A

« Voriger Beitrag Folgender Beitrag »