Zombies bereiten Sorgen

Von Dr. Oliver Everling | 30.Mai 2018

In seinem Buch „Der Draghi-Crash“ warnt Dr. Markus Krall von Goetz Partners vor den Gefahren der verfehlten Zinspolitik der Europäischen Zentralbank. Angesichts der angeblichen „Alternativlosigkeit“ der Politik aus Überregulierung und Geldflutung wird jede warnende Stimme ins Abseits gerückt. Von der Sache her scheint aber auch das „Establishment“ der Banken, zu denen zweifellos auch die Genossenschaftsbanken gehören, Gefahren zu erkennen.

Die Analysten des DZ BANK Research sind in Sorge: „In den meisten europäischen Ländern sind die Firmenpleiten in den letzten Jahren zurückgegangen. Hierzu haben neben der konjunkturellen Erholung auch die extrem niedrigen Kreditzinsen beigetragen. Die daraus resultierende Kostenersparnis ist zwar erfreulich für die Unternehmen. Allerdings besteht die Gefahr, dass das langanhaltende Niedrigzinsumfeld die Entstehung von Zombie-Unternehmen begünstigt.“ Die Sorgen der Analysten richten sich auf die Zeit, wenn die Zinsen wieder signifikant steigen. „Das dürfte viele Zombie-Unternehmen überfordern und könnte eine Pleitewelle auslösen.“

Sorgen um eine kräftig wachsende Zahl an Insolvenzen bei einem Zinsanstieg müssen sich Portugal, Italien und Irland machen, urteilen die Analysten. „Hier deuten hohe NPL-Quoten auf eine stärkere Verbreitung von Zombie-Unternehmen hin. Im Falle von Italien kommt ein hoher Anteil kurzfristiger Kredite erschwerend hinzu, die für einen schnelleren Anstieg der Zinsaufwendungen bei den Unternehmen sorgen.“

Eine Pleitewelle bei Zombie-Unternehmen dämpft die konjunkturelle Entwicklung und kann in die Rezession führen, warnt das DZ BANK Research. Vor allem innerhalb des europäischen Binnenmarktes bestehe zudem die Gefahr, dass negative konjunkturelle Entwicklungen auch auf andere Staaten ausstrahlen.

„In Ländern mit angeschlagenem Bankensektor sind außerdem schwere Rückschläge im Reform- und Konsolidierungsprozess der Branche zu befürchten. Je länger die Niedrigzinsphase andauert,“ rechnen die Analysten aus, „desto größere Probleme stauen sich auf. Daher ist eine möglichst frühe, aber trotzdem in ihren Wirkungen kontrollierte geldpolitische Wende dringend geboten.“

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Attraktion der Schwellenländeranleihen

Von Dr. Oliver Everling | 30.Mai 2018

„Hohe Renditen dürften auch weiterhin eine Hauptattraktion von Schwellenländeranleihen bleiben“, sagt Michael Conelius, Portfolio Manager der Emerging Market Debt Strategie bei T. Rowe Price. „EM-Anleihen, sowohl Staats- als auch Unternehmensanleihen in Hart- und Lokalwährung, beinhalten derzeit eine Prämie zwischen drei Prozent und fünf Prozent gegenüber US-Staatsanleihen mit entsprechender Laufzeit. Dabei bieten gerade Lokalwährungs-Anleihen einige der höchsten Renditen.“

Ein weiterer attraktiver Faktor sei die Diversifizierung. Die Anlageklasse biete breite und vielfältige Anlagemöglichkeiten, im Volumen von rund sechs Billionen US-Dollar und somit in einer vergleichbaren Größenordnung wie US-Staats- und Investmentgrade Unternehmensanleihen.

„Angesichts dieses Umfangs ist ein selektiver Ansatz entscheidend“, sagt Conelius. Mit einem Dutzend ‚Mainstream‘ -Ländern, etwa 20 Tier 2 Ländern und rund 40 Frontier Markets böten EM-Anleihen Anlegern eine größere Bandbreite an Zinszyklen als die entwickelten Märkte. „Das verschafft aktiven Investoren sehr viele, attraktive Möglichkeiten. Im Jahr 2017 gab es in diesen Ländern zum Beispiel 82 Zinssenkungen und 34 Zinserhöhungen durch die Zentralbanken. Und im weiteren Jahresverlauf sind zusätzliche Zinsschritte wahrscheinlich.“

Die Aussicht auf eine straffere der Geldpolitik der Industrieländer, insbesondere der USA, könne als Risiko für EM-Anleihen gesehen werden. „Allerdings waren die Renditen von EM-Bonds in der Vergangenheit bei steigenden Zinsen in den USA relativ widerstandsfähig. Außerdem haben sie eine höhere Korrelation mit US-Zinsen als andere Fixed Income Anlagen, so dass sie von steigenden Zinsen möglicherweise sogar profitieren.“

Zusätzlich sieht Conelius die Fundamentaldaten der Schwellenländer stark. „Die globalen Wachstumsaussichten sind weiterhin positiv, sowohl in den Industrieländern als auch in den Schwellenländern, was den Welthandel ankurbeln sollte“, sagt Conelius. Die Leistungsbilanzsalden hätten sich in den vergangenen Jahren dramatisch verbessert. Die Defizite wären insgesamt stark zurückgegangen und die Verschuldung der Schwellenländer sei seit dem Höchststand von 2015 ebenfalls spürbar gesunken. „Die großen Volkswirtschaften Brasilien und Russland lassen ihre jeweilige Rezession gerade hinter sich, was den Emerging Markets außerdem weiteren Auftrieb geben könnte.“

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Sondereffekte durch Repatriierung

Von Dr. Oliver Everling | 18.Mai 2018

Derzeit dominieren in den Schlagzeilen die Spekulationen rund um Handelskriege und Zölle. „Zölle sind in der Tat wichtig,“ sagt James Swanson, MFS Chief Investment Strategist, „aber davon sind nur bestimmte Unternehmen und Branchen betroffen und in der Landwirtschaft nur bestimmte Feldfrüchte. Aus wirtschaftlicher Sicht wirken sie sich nicht auf den Markt als Ganzes aus und es mangelt ihnen an der erforderlichen Größenordnung, um den Wirtschaftszyklus zu beenden. Die unlängst verabschiedeten Steuersenkungen stellen, an sich, sämtlich diskutierte Zölle in den Schatten und lassen die jüngsten Initiativen Washingtons in Bezug auf den Handel vergleichsweise unbedeutend erscheinen.“

Was die Generierung von freiem Cashflow angehe, sagt Swanson, so befinde sich dieser unterhalb seiner Höchststände, gemessen an jedem in den Markt fließenden US-Dollar. Swanson geht der Frage nach, ob Aufwärtspotenzial besteht: „Schon möglich. Meine Analysen weisen indes darauf hin, dass die künftig zu erzielenden freien Cashflows aufgrund steigender Lohnkosten, höherer Finanzierungskosten und des zunehmenden allgemeinen und administrativen Aufwands unter Druck stehen. Die auf den freien Cashflow erzielte Rendite erscheint derzeit weniger attraktiv als zu Beginn dieses seit langem bestehenden Zyklus, der anfangs mit einem spektakulären Anstieg der FCF-Renditen aufwartete.“

Während die Wirtschaft unvermindert expandiert und Anlagewerte weiterhin produktiv eingesetzt werden, gibt es Anzeichen auf eine einsetzende Abschwächung des globalen Wachstums. „Meiner Einschätzung nach ist eine wachsende Wirtschaft für verbesserte Gewinne und Cashflows notwendig,“ so meint Swanson, „aber nicht ausreichend. Um weiterhin steigende Cashflows zu verzeichnen, müssen Unternehmen ihre Kapitalkosten senken, die Löhne stabil bleiben oder zurückgehen oder die Produktivität deutlich steigen.“

Anstatt dem Delphin – d. h. den Schlagzeilen – hinterherzujagen, so Swanson, sollte man den Cashflow im Auge behalten und umsichtig vorgehen. Swanson sieht das kurze Ende des Marktes für US-Unternehmensanleihen mit Investment Grade als weniger riskantes Marktsegment an: „Kurzfristige Unternehmensanleihen von hoher Bonität sind aufgrund verschiedener technischer Faktoren mittlerweile attraktiver bewertet. Dazu zählen vor allem eine Verlagerung zuungunsten kurzfristiger Unternehmensanleihen als Sondereffekt, da ihre Emittenten derzeit Barmittel außerhalb der USA infolge der jüngsten Steuerreform repatriieren.“

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Mehr Insolvenzen durch Ölpreisverfall?

Von Dr. Oliver Everling | 16.Mai 2018

Auch in Zeiten niedriger Preise sollen die Rohstoffmärkte Investoren attraktive Anlagemöglichkeiten bieten, argumentiert Shawn Driscoll, Portfolio Manager, Global Natural Resources Equity Strategy. „Rohstoffinvestments bieten häufig einen effektiven Schutz gegen Inflation – und auch gegen Deflation“, so Driscoll. Historisch betrachtet verliefen die Performance von Rohstoffaktien etwas gegenläufig zur allgemeinen Entwicklung an den Aktienmärkten. Damit biete der Sektor Möglichkeiten zur Diversifizierung und wirke als Ausgleich zum schwachen Abschneiden der globalen Aktienmärkte. Aufgrund der negativen Korrelation mit dem Dollar könnten Rohstoffe zudem zur Währungsdiversifizierung genutzt werden. „Während bei einem starken Dollarkurs Rohstofftitel richtig zu kämpfen haben, tendieren sie bei einem schwachen Dollarkurs dazu, besonders gut zu performen“, so der Experte.

Auch wenn Rohstoffaktien laut Driscoll dem Gesamtaktienmarkt hinterherhinkten, könnten attraktive Anlageergebnisse erzielt werden. „Wir erwarten zwar nicht, dass der Energiesektor die globalen Aktienmärkte über einen längeren Zeitraum hinweg hinter sich lassen wird, aber wie vor kurzem gab es immer wieder Zeiten, während denen die Energiepreise und Energietitel aufgrund verschiedener Katalysatoren zulegten.“ Sogar zwischen 1986 und 1999 gab es signifikante Preissteigerungen, obwohl der Zeitraum für Rohstofftitel eher herausfordernd war. Aufgrund der möglichen Diversifizierungsvorteile sei eine gewisse Allokation in Rohstoffe im Portfolio daher sinnvoll.

Entgegen den Beobachtungen weiterer Marktteilnehmer geht Driscoll in Zukunft von sinkenden Preisen aus: „Trotz der zuletzt hohen Nachfrage befinden wir uns seit geraumer Zeit in einem Überangebot am Markt, befeuert durch den starken Anstieg der Fördermengen sowie der Produktivität der US-amerikanischen Schieferölförderung. Die Zahl der Explorationen und Bohrungen in den USA hat seit Mitte 2016 dramatisch zugenommen. Zudem setzt der aktuelle Ölpreis zusätzliche Anreize für weitere Bohrungen.“ Der Portfolio Manager erwartet, dass sich die Preise für US-amerikanisches Rohöl wie der Sorte West Texas Intermediate langfristig bei durchschnittlich 40 bis 50 US-Dollar pro Barrel einpendeln werden.

Für 2018 ist Driscolls Ausblick daher verhalten. Die Schätzungen für die US-Produktion seien zu niedrig. „Bei einer pauschalen Gewinnschwelle im Bereich von 50 US-Dollar je Barrel und weniger wird die für eine nachhaltige Erholung des Ölpreises notwendige Angebotsreduktion nicht einfach zu erreichen sein“, bekräftigt Driscoll. „Sobald die Ölpreise oberhalb des für die Produktion notwendigen Anreizpreises liegen, ist es sehr einfach, den Markt zu sättigen. Das Angebot nimmt zu, die Nachfrage geht zurück, und im nächsten Moment stehen wir bei einem Preis von 30 US-Dollar pro Barrel“, so Driscoll. Für dieses oder das kommende Jahr sei das eine greifbare Möglichkeit. Da sich die Technologien tiefgreifend geändert haben und Produzenten schnell preisgünstigen Nachschub herbeibringen, sei das die Zukunft des Öls, bekräftigt er. Der Portfolio Manager verweist zudem auf den zwanzigjährigen Bärenzyklus der 1980er bis 1990er-Jahre, dem das gegenwärtige Szenario für die Öl- und Rohstoffpreise stark ähnele. „Wie damals hängt die Entwicklung am Auftauchen kurzzyklischer, risikoarmer und nicht-OPEC-Produktion von nordamerikanischem Schieferöl. Und bislang wurden erst weniger als zehn Prozent des vorhandenen Öls gewonnen. Auch die Kostenkurve fällt auf globaler Ebene.“ Der zu erwartende Preisverfall könnte daher zu mehr Insolvenzen führen.

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Westbalkan in der EU

Von Dr. Oliver Everling | 15.Mai 2018

Auf der EU-Westbalkan-Konferenz am 17. Mai in Sofia wird die EU ihre Absicht bekräftigen, die Westbalkan-Länder in die EU aufzunehmen. Davon geht der Kreditversicherer Coface aus. Einen Grund für die Mitgliedschaft sehen die Coface-Volkswirte unter anderem in der Zielsetzung, die russische und chinesische Präsenz in der Region auszubalancieren.

Der Beitritt der Westbalkanländer in die EU sieht Coface aus mehreren Gründen als sehr wahrscheinlich: die strategisch wichtige geografische Lage, die Gefahr, dass Konflikte zischen Nachbarländern übergreifen, sowie ein Gegengewicht zum Einfluss Russlands und Chinas in der Region. Serbien und Montenegro könnten als die am weitesten entwickelten Länder die ersten neuen Mitglieder werden. Probleme sieht Coface, wie auch Transparency International und die Weltbank, in erheblichen Governance-Mängeln, besonders in der Korruption.

Für die Länder des westlichen Balkans (Albanien, Bosnien-Herzegowina, Kosovo, Mazedonien, Montenegro, Serbien) ist die EU der größte Handelspartner. „83 Prozent der Exporte und 67 Prozent der Importe werden mit EU-Ländern abgewickelt. aus. Seit 2008 ist das Warenhandelsvolumen auch wegen der Stabilisierungsabkommen um 80 Prozent gestiegen“, schreiben die Analysten von Coface. „Das hohe Handelsbilanzdefizit beruht auf der engen Produktionsbasis der Länder mit eher geringwertigen Gütern. Das Defizit wird weitgehend finanziert durch die Geldzuflüsse von im Ausland lebenden Bürger der Länder und ausländische Direktinvestitionen, zumeist aus Westeuropa. Da der Euro in der Region intensiv genutzt wird, sind die Länder zugleich stark abhängig von der wirtschaftlichen Entwicklung und Geldpolitik in der EU.“

Das durchschnittliche Pro-Kopf-BIP der Westbalkan-Länder beträgt gerade einmal ein Viertel der EU 15 und die Hälfte der elf mittel- und osteuropäischen Mitglieder. Die Angleichung, die nach den Balkankriegen eingesetzt hatte, wurde von der Finanz- und Wirtschaftskrise nach 2008 wieder gestoppt. Hier zeigte sich nach Ansicht der Coface die noch schwache Wettbewerbsfähigkeit. Derzeit beträgt die Arbeitslosigkeit 16,2 Prozent und bezogen auf die jüngeren Menschen 37,6 Prozent.

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USA bringen Nahen Osten nicht zur Ruhe

Von Dr. Oliver Everling | 15.Mai 2018

US-Präsident Donald Trump steigt aus dem Atomabkommen mit dem Iran aus – eine Entscheidung, die voraussichtlich auch die Geschäfte französischer Großunternehmen maßgeblich beeinträchtigen wird, schreibt Olivier de Berranger, Chief Investment Officer bei La Financière de l’Echiquier (LFDE).

Seit bald zwei Jahrzehnten schon halten sich die führenden US-amerikanischen Ratingagenturen vom Markt für Credit Ratings im Iran fern. Hintergrund dafür ist ihre Sorge, gegen mögliche Sanktionen der USA gegen den Iran zu verstoßen. Entsprechend kritisch werden auch Unternehmen im Rating gesehen, die im Verdacht stehen könnten, gegen Sanktionen der USA zu verstoßen.

„Geopolitisch betrachtet bringt Präsident Trump eine bereits heikle Lage im Nahen Osten aus dem Gleichgewicht“, so de Berranger. „Sollte es zu einer Eskalation kommen, dürfte die Volatilität der Risikoanlagen zweifelsohne wieder rapide ansteigen“, lautet die Einschätzung des CIO.

Ganz auf Versöhnung stehen dagegen die Zeichen in der Beziehung zu Nordkorea: Das für den 12. Juni anberaumte Treffen zwischen Trump und dem nordkoreanischen Machthaber Kim Jong-un stellt „ein noch vor wenigen Monaten nahezu undenkbares Szenario“ dar. Allerdings ist damit „das Problem Nordkorea noch lange nicht gelöst“, gibt de Berranger zu bedenken.

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Sehenswertes bei der DEFAMA

Von Dr. Oliver Everling | 14.Mai 2018

Die Deutsche Fachmarkt AG (DEFAMA) hat einen Kaufvertrag über das KOLOSSEUM Spreewald in Lübbenau geschlossen, berichtet Matthias Schrade, Vorstand der DEFAMA. „Die Transaktion wird als sogenannter Share-Deal abgewickelt, wobei DEFAMA einen Anteil von 94% an der Objektgesellschaft erwirbt. Der Kaufpreis beläuft sich auf insgesamt rund 8 Mio. €. Einschließlich vereinnahmter Umsatzmieten und Erlösen des Parkhauses liegen die jährlichen Nettomieterträge aktuell bei rund 900 T€.“

Die vermietbare Fläche des Objektes beträgt nach Angaben der Gesellschaft insgesamt gut 12.000 qm. Größte Mieter des Objekts sind Rossmann, NKD, KiK, MäcGeiz, Ernsting’s family, Sparkasse, Arbeitsamt und ein Fitness-Studio. Daneben sind zahlreiche weitere kleinere Handelsmieter wie Apotheke, Sanitätshaus, Bäcker, Fleischer, Friseur und Blumenladen im KOLOSSEUM vertreten. Darüber hinaus beherbergt das Objekt zahlreiche Ärzte und Therapeuten, die Stadtbibliothek, diverse Beratungsbüros sowie Rechtsanwalts- und Steuerkanzleien. Der direkt benachbarte LIDL-Markt rundet das umfassende Einkaufs- und Dienstleistungsangebot ab.

Mit Abschluss der Transaktion steigt die annualisierte Jahresnettomiete der DEFAMA auf rund 7,8 Mio. €, rechnet der Vorstand aus. Das Portfolio umfasst nunmehr 25 Standorte mit über 100.000 qm Nutzfläche, die zu 96% vermietet sind. Zu den größten Mietern zählen ALDI, EDEKA, LIDL, Netto, NORMA, Penny, REWE, Coop/Sky, Dänisches Bettenlager, Deichmann, Takko, Hammer und toom. Auf Basis des aktuellen Portfolios liegt der annualisierte FFO bei 3,8 Mio. €, entsprechend 1,07 € je Aktie.

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Schuldenberg über Schuldenberge

Von Dr. Oliver Everling | 11.Mai 2018

„Der weltweite Schuldenberg hat mit 164.000 Milliarden US-Dollar einen neuen Rekord erreicht“, schreibt Olivier de Berranger, Chief Investment Officer (CIO) des französischen Vermögensverwalters La Financière de l’Echiquier (LFDE), in seinem aktuellen Kommentar. „Dieser Mount Everest der Schulden entspricht 225 % des weltweiten BIP und liegt 12 Punkte über dem Stand von 2009.“

Der Hunger nach Fremdkapital scheint ihm noch nicht gestillt: „Sowohl die öffentlichen Haushalte als auch der private Sektor dürften weiter Schulden aufnehmen“, so de Berranger.

Dabei wachse die Verschuldung laut Daten des Internationalen Währungsfonds (IWF) in den Schwellenländern am stärksten. Besonders der Anstieg der Verschuldung des privaten Sektors in China sei „ein Punkt, den Aktienanleger natürlich genau im Auge behalten müssen“, schreibt der CIO von LFDE.

Auch die von US-Präsident Donald Trump initiierte Steuerreform dürfte ein Anwachsen des Haushaltsdefizits nach sich ziehen. „Das ist kein unerhebliches Problem“, warnt de Berranger. „Das geringste Hüsteln des weltweit größten Kreditnehmers könnte eine wahre Schockwelle auslösen.“

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Generation Y in der Immobilienwirtschaft

Von Dr. Oliver Everling | 10.Mai 2018

Eine neue Catella Studie zeigt die zunehmende Prägung der Generation Y auf den heutigen Arbeitsalltag in der Immobilienbranche. „Wünsche, Erwartungen, Wissen und Unkenntnis dieser Gruppe treffen auf eine insgesamt noch immer tradierte Branchenstruktur“, bemerkt dazu Dr. Thomas Beyerle, Head of Group Research bei Catella.

Wie zuletzt 2015 führte Catella Research eine Umfrage an immobilienwirtschaftlichen Universitäten und Hochschulen des Landes durch, mit dem Ziel die Bedürfnisse und Erwartungen der Arbeitskräfte von Morgen zu erfassen. In der Grundgesamtheit fanden sich erneut die immobilienwirtschaftlichen Studiengänge der Hochschule Biberach, der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen, der EBS European Business School Wiesbaden und der Staatlichen Studienakademie Leipzig wieder.

Die Gehalts- und Karriereaspekte sind weiterhin mit Abstand die wichtigsten Aspekte der Arbeitgeberwahl. Die Mehrheit der Befragten nutzt, entgegen der oftmals geäußerten Erwartungshaltung seitens der Immobilienunternehmen, kaum Bewertungstools, um sich ein Bild vom potenziellen Arbeitgeber zu machen. Der Großteil der Befragten rechnet damit, in weniger als 4 Monaten einen Arbeitsplatz im immobilienwirtschaftlichen Bereich zu finden.

Aktuell sind die Sparten Projektentwicklung und Real Estate Asset Management die begehrtesten Berufsfelder der Befragten. Was besonders auffällt: „Die oftmals bewusst jugendlich gehaltene Form der Ansprache und Kommunikation ist nicht unmittelbar erfolgversprechend. Fast scheint es so, dass Attribute, die eher für eine konservative Struktur im Geschäftsleben stehen, die Erwartungen der jungen Leute bestimmen“ erläutert Dr. Thomas Beyerle.

Die Mehrheit der Befragten bezeichnet einen hohen technologischen Standard als notwendige Voraussetzung für eine gute Kommunikation im Unternehmen. Neben einer angenehmen Arbeitsatmosphäre und einer gesunden Work-Life-Balance inklusive fairer Entlohnung spielen auch die Komponenten Flexibilität und Mobilität eine wesentliche Rolle bei der Suche nach einem geeigneten Arbeitsplatz.

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Banken wünschen kommentarlose Antragsablehnung als Standard

Von Dr. Oliver Everling | 7.Mai 2018

Die EU-Kommission hat Banken und Sparkassen aufgefordert, Unternehmen besser über die Gründe einer Kreditablehnung zu informieren. Die Verbände der Kreditwirtschaft haben daraufhin “High-Level-Principles” zum Bankenfeedback bei abgelehnten Krediten an kleine und mittlere Unternehmen (KMU) erarbeitet. Nun geraten diese Prinzipien in die Kritik. Der Verband „Die KMU-Berater – Bundesverband freier Berater e. V.“ bezeichnet diese Grundsätze als unzureichend und fordert von Banken und Sparkassen eine aktivere Kommunikation.

„Die Kernaussage dieser High-Level-Principles lautet, dass die Kreditinstitute den Unternehmen auf deren Nachfrage die Gründe für eine Kreditablehnung benennen“ erläutert Carl-Dietrich Sander, Leiter der Fachgruppe Finanzierung-Rating der KMU-Berater, den Hintergrund der Kritik des Verbandes. „Es sollte eine Selbstverständlichkeit sein, dass eine Bank oder Sparkasse von sich aus, also auf eigene Initiative, die Gründe für eine Kreditablehnung ihrem Kunden erläutert“ fordert Sander.

Dass dies bei weitem nicht der Fall ist, zeigen laut den KMU-Beratern die Ergebnisse ihres „KMU-Banken-Barometer 2016“: Der Aussage „Unsere Bank kommuniziert offen die Gründe für eine Kreditzusage wie Kreditablehnung“ hatten nur 14,1 Prozent der Unternehmen voll zugestimmt, während 17,5 Prozent sagten, dass dies überhaupt nicht zutreffe.

Den Banken wird es schwer fallen, die Forderung der KMU-Berater zu erfüllen. Banken experimentieren bei ihren Kreditwürdigkeitsprüfungen zunehmend mit statistischen Verfahren und künstlicher Intelligenz, bei der nicht mehr in jedem Fall ein sachlogischer Zusammenhang für die Kreditablehnung argumentiert werden kann. So bleibt dem Kunden betreuen bei den Banken nur, dem Kunden die Entscheidung des Computers mitzuteilen.

Nicht zuletzt auch wegen der überbordenden Bankenregulierung erreichen die von Banken bei Kreditentscheidungen anzulegenden Kriterien eine Komplexität, die sogar noch über die Komplexität der Regeln hinausgeht, wie sie beispielsweise von Suchmaschinen für das Ranking von Suchergebnissen verwendet werden.

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