Mittelstand ahnt Konjunkturüberhitzung voraus
Von Dr. Oliver Everling | 9.Januar 2018
Maßnahmen der Geldpolitik und der Fiskalpolitik, die an jeweils aktuellen Erfordernissen und Gegebenheiten orientiert sind und dementsprechend fallweise zum Einsatz gelangen, sind Gegenstand diskretionärer Wirtschaftspolitik. Kernprobleme im Einsatz solcher Instrumente liegen – abgesehen von der mangelnden Kenntnis über ihre Wirkungsrichtung – im exakten Timing und in der genauen Dosierung. Die stimulierenden Maßnahmen der Europäischen Zentralbank, die jahrelang nach der Finanzkrise ohne Erfolg blieben, drohen nun über das Ziel hinausschießen.
Ein Viertel der deutschen Mittelständler erwartet, dass die Konjunktur bereits im laufenden Jahr überhitzen wird. Knapp zwei Drittel der Unternehmen rechnen spätestens 2019 damit, dass das Wachstum an seine Grenzen stößt. Während die Industriebetriebe noch eher an einen anhaltenden Boom glauben, zeigen sich die Handelsunternehmen schon deutlich skeptischer. Das ergab der bereits zum dritten Mal vom digitalen Mittelstandsfinanzierer creditshelf erhobene „Finanzierungsmonitor“. Für die Studie wurden zum Jahreswechsel zusammen mit der TU Darmstadt 200 Finanzentscheider aus mittelständischen Industrie-, Handels- und Dienstleistungsunternehmen befragt.
Die boomende Konjunktur in Deutschland könnte bereits im gerade erst begonnenen Jahr heiß laufen. Davon gehen 25 Prozent der mittelständischen Unternehmen aus. Mit dieser Befürchtung sieht jeder vierte Mittelständler die aktuelle Situation bereits kritischer als die Deutsche Bundesbank, die der deutschen Wirtschaft Mitte Dezember nicht nur ein „anhaltend hohes konjunkturelles Grundtempo im laufenden Winterhalbjahr“ bescheinigt hatte, sondern zudem davon ausgeht, dass die Wirtschaft im Lande auch im weiteren Verlauf des Jahres 2018 „kräftig expandieren“ werde.
Dem „Finanzierungsmonitor 2018“ zufolge sehen weitere 37 Prozent der mittelständischen Finanzentscheider ein Ende des Booms spätestens im Jahr 2019 kommen. Die Ergebnisse im Detail: Insgesamt 74 Prozent der Befragten aus dem Handel prophezeien, dass der Aufschwung maximal bis 2019 dauern wird, während es im Dienstleistungsbereich 65 Prozent sind. Und auch in der tendenziell zuversichtlicheren – auf Exportkurs befindlichen – Industrie erwarten 52 Prozent der Befragten eine Überhitzung bis Ende 2019. Umgekehrt sind, über alle Branchen hinweg, nicht einmal vier von zehn Firmen positiv gestimmt, was die Entwicklung der hiesigen Wirtschaft angeht.
„Einen besonders stark ausgeprägten Pessimismus bezüglich der konjunkturellen Lage beobachten wir im Handel, gefolgt vom Dienstleistungssektor. Nur in der Industrie fühlt sich ein höherer Anteil der Betriebe sicher, wie unsere Untersuchung zeigt“, fasst Prof. Dr. Dirk Schiereck von der TU Darmstadt zusammen, der die Studie wissenschaftlich begleitet hat. „Die Investitionsbereitschaft im deutschen Mittelstand ist zwar wegen der boomenden Wirtschaft deutlich gestiegen, eine wachsende Konjunkturskepsis könnte sie aber ab 2019 bremsen.“
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Disruptiv zum Ratinganalysten avancieren
Von Dr. Oliver Everling | 5.Januar 2018
Analysten führender Ratingagenturen haben hervorragende Verdienstchancen. Die Faszination des Berufs als Ratingspezialist liegt auch darin, Unternehmensentwicklungen aus der Perspektive des Top-Managements zu sehen und zu verstehen. Auf dem Weg zum Traumjob ergibt sich für Bewerber jedoch ein Dilemma, denn langjährige Praxiserfahrung muss sich mit Fachwissen aus unterschiedlichen Bereichen kombinieren.
Das Rating eines Unternehmens kann nur derjenige beurteilen, der nicht nur theoretische, sondern auch praktische Kenntnisse erworben hat, und außerdem das Unternehmen nicht nur von der finanzwirtschaftlichen, sondern auch von der leistungswirtschaftlichen Seite her versteht. Ideal sind daher akademische Qualifikationen aus unterschiedlichen Fachrichtungen in Kombination mit Berufserfahrung und Verantwortung in der Praxis.
Eine besondere Herausforderung besteht für Ratinganalysten heute zum Beispiel darin, die Konsequenzen der Digitalisierung für Unternehmen richtig einzuschätzen: Die Marktführer von früher, gleich ob in der Fotografie oder im Versandhandel, wie Agfa und Kodak oder Quelle und Neckermann, sind heute Geschichte, weil sie nicht auf den Trend zur Digitalisierung gesetzt haben. Nur diejenigen Analysten erkannten die Entwicklungen, die ihr Urteil nicht nur auf Bilanzanalyse stützten.
Wie kaum ein anderer kennt Prof. Dr. Ottmar Schneck, selbst einst Gründer einer durch die Europäische Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde ESMA anerkannten Ratingagentur, die Probleme. Schneck konzentriert sich – nach erfolgreichem Verkauf seiner Ratingagentur – ganz auf den Aufbau eines einzigartigen Bildungsangebotes in Deutschland. Schneck steht an der Spitze der SRH Mobile University.
Seit 1. Januar 2018 bietet SPIEGEL ONLINE in Kooperation mit der SRH Fernhochschule – The Mobile University aus Baden-Württemberg an der neugegründeten SPIEGEL AKADEMIE berufsbegleitende, staatlich zugelassene Zertifikatskurse an. Mittelfristig sind außerdem Bachelor- und Master-Studiengänge in Planung, kündigen die SRH Fernhochschulen an.
Die renommierte SRH Fernhochschule, eine Tochter des führenden Bildungsanbieters SRH aus Heidelberg, ist seit mehr als 20 Jahren Qualitätsführer im Bereich E-Learning. Sie hat ein mobiles Studien-Konzept entwickelt, das optimal auf die Bedürfnisse von Berufstätigen abgestimmt ist und sich darüber hinaus an jede individuelle Lebenssituation anpassen lässt. Das Studienmodell setzt auf digitales Lernen mit multimedialen Studienmaterialien.
Das gemeinsame Angebot startet zunächst mit den auf sechs Monate angelegten Hochschulkursen „Digital Media Management“, „Digital Business Management“ und „Projekt- und Change-Management“. Weitere Kurse sind für 2018 bereits in Vorbereitung. Für jeden Kurs gibt es mit einem Zertifikat Note und Credit-Points, die auf entsprechende Studiengänge an der SRH Fernhochschule oder einer anderen Hochschule angerechnet werden können. Wer den Einstieg ins Rating sucht, kann es an dieser Hochschule auch zum „Certified Rating Analyst“ (in Kooperation mit dem Bundesverband der Ratinganalysten) schaffen.
Die Lehrinhalte werden von der SRH Fernhochschule exklusiv für die SPIEGEL AKADEMIE bereitgestellt. Weiteres kursbegleitendes Material wird von den hochqualifizierten Fact-Checkern der SPIEGEL-Dokumentation erstellt. Neben der akademischen Lehre und der persönlichen Betreuung durch Professoren der SRH Fernhochschule ergänzen Experten aus der SPIEGEL-Gruppe die Kurse mit Video-Tutorials aus der Praxis. Für freiwillige Präsenzveranstaltungen haben die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Wahl zwischen bundesweit 16 Studienzentren.
„Bildung ist ein Zukunftsfeld“, sagt SPIEGEL-ONLINE-Geschäftsführer Jesper Doub. „Unser Angebot sticht aus den vielen Angeboten am Markt heraus, weil wir gemeinsam Kurse auf Hochschulniveau anbieten und diese mit der umfassenden, fachlichen Expertise unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kombinieren“.
Auch Prof. Dr. Ottmar Schneck, Rektor und Geschäftsführer der SRH Fernhochschule freut sich auf das gemeinsame Bildungsangebot: „Wir möchten die Menschen fit machen für die Digitalisierung – zusammen mit SPIEGEL ONLINE erreichen wir dies auf ideale Weise“. Schneck erweist sich mit seinem Mut zu neuen Wegen als Disruptor des bisher von Beamten und Politikerversprechen dominierten, staatlichen Bildungswesens.
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Jeder Dritte nähme Finanzprodukte auch von Tech-Konzernen
Von Dr. Oliver Everling | 21.Dezember 2017
Bain & Company ermittelt weltweit einmal jährlich die Loyalität privater Bankkunden, ihre Produktnutzung und die hierfür verwendeten Kanäle. Die Befragung erstreckt sich auf alle wichtigen Institutsgruppen. Den Hausbanken in der Schweiz droht nach der neuesten Studie das Schicksal von Grundversorgern in anderen regulierten Branchen. Während sie Basisdienste bereitstellen, konkurrieren sie mit digitalen Branchenvorreitern und neuen Anbietern um margenstarke Produkte.
Das Ausmass dieser Bedrohung zeigt die Studie „Evolving the Customer Experience in Banking“ der internationalen Managementberatung Bain & Company. An der Studie haben nach Angaben der Berater weltweit rund 133.000 Bankkunden in 22 Ländern teilgenommen, davon knapp 1.900 in der Schweiz. Danach wird schon heute jeder zweite Befragte seiner Hausbank untreu. Gerade bei höhermargigen Produkten wie Krediten und Versicherungen machen sich die Kunden die Vorteile des digitalen Zeitalters zunutze und wählen das beste Angebot am Markt.
„Bislang profitieren von dieser stillen Abwanderung vor allem andere Kreditinstitute. Doch 35 Prozent der befragten Schweizer Bankkunden sind grundsätzlich offen dafür,2 schreiben die Experten, „Finanzprodukte auch von grossen Tech-Konzernen wie Amazon, Apple oder Google zu erwerben. Diese Unternehmen verdrängen damit die Fintechs als gefährlichste Angreifer. Lediglich 22 Prozent der Schweizer würden den Start-ups bislang Geld anvertrauen. Dabei sinkt die Bereitschaft, Produkte bei Branchenneulingen zu erwerben, mit zunehmendem Alter.“
Bain-Partner Dr. Dirk Vater verweist auf die Vorstösse von Tech-Konzernen bei Kreditkarten oder Ratenzahlungen, und sieht deren Einstieg ins Retail-Banking als denkbaren nächsten Schritt: „Die Voraussetzungen für große Tech-Konzerne sind günstig. Sie verfügen über eingespielte digitale Prozesse sowie etablierte Marken – und schon heute vertrauen ihnen Kunden auch persönliche Daten an.“ Zwar wenden sich bislang nur wenige Kunden komplett von ihrer Hausbank ab.
„Doch die stille Abwanderung trägt bereits Züge einer Massenbewegung“, warnt Vater. „Gerade die Filialbanken müssen alles daransetzen, ihre Kunden stärker als bisher über alle Kanäle hinweg
zu begeistern.“
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Zu viele Fusionen, Übernahmen und fremdfinanzierte Wertpapierkäufe?
Von Dr. Oliver Everling | 21.Dezember 2017
Die Märkte stehen auf Rekordhochs, die Investoren sind guter Dinge. „Die Finanzbedingungen sind locker, die Zinsen niedrig. Warum sollten sich Unternehmen und Verbraucher da nicht mehr Geld leihen? Der Schuldendienst ist in einem derart günstigen Umfeld kein Problem – oder doch?“ Das fragt sich James Swanson, MFS Chief Investment Strategist. Da überrasche es nicht, dass die Verschuldung von Unternehmen und Haushalten auf Werte deutlich über den letzten beiden Höchstständen gestiegen sei.
„Nach meiner Erfahrung verschuldet man sich dann zu stark, wenn man sich zu sicher ist; und übertriebene Selbstsicherheit ist niemals gut. Der Schuldendienst ist zurzeit durchaus handhabbar,“ argumentiert Swanson, „aber im Dezember hat die Fed die Zinsen erneut angehoben – und meiner Ansicht nach wird sie auch 2018 die Zinsen häufiger anheben, als man an den Märkten erwartet. Gegen Ende eines Konjunkturzyklus steigen die Zinsen meist, und der aktuelle Zyklus ist einer der längsten der Geschichte.“
Mehr Fusionen und Übernahmen und höhere Preise für die übernommenen Unternehmen seien typisch für das Ende eines Konjunkturzyklus. „Meiner Ansicht nach gibt es hier zurzeit klare Übertreibungen. Gegen Ende des Konjunkturzyklus bezweifeln Unternehmen oft, dass sie Gewinn und Umsatz ausreichend steigern können, um die Investoren zufriedenzustellen. Stattdessen kaufen sie andere Unternehmen, um durch Synergieeffekte die Gewinne je Aktie zu steigern. Aber oft kaufen sie zu teuer ein. Mein Eindruck ist, dass die Übernahmen zulegen und die Übernahmeprämien in Richtung der Höchststände steigen, die wir aus früheren Zyklen kennen.“
Ein anderes Thema sieht Swanson in fremdfinanzierten Wertpapierkäufen. „Viele sehen in mehr fremdfinanzierten Wertpapierkäufen einen Hinweis auf eine bessere Marktstimmung. Aber man kann ebenso gut von übertriebener Selbstsicherheit sprechen. Ende Oktober betrugen die Margin-Verpflichtungen an der New Yorker Börse 561 Milliarden US-Dollar. Das ist ein neuer Höchststand. Einige Investoren beleihen ihre Portfolios, um mehr Aktien zu kaufen, was die Gewinne bei einem weiteren Kursanstieg vervielfachen kann. Aber leider gilt das auch für die Verluste, wenn die Kurse fallen. Andere Investoren nutzen Margin-Kredite als günstige kurzfristige Finanzierungsmöglichkeit. Problematisch könnte es werden, wenn die Investoren Wertpapierkredite ähnlich nutzen wie Immobilienkredite vor der internationalen Finanzkrise. Wer sein Portfolio beleiht, gibt einen Puffer auf. Bei fallenden Märkten könnten die Kreditnehmer dann zu Aktienverkäufen gezwungen sein, um ihre Kredite zu bedienen.“
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CACEIS profitiert von ICF BANK
Von Dr. Oliver Everling | 21.Dezember 2017
Die Frankfurter ICF BANK AG fungiert als alleiniger Market Maker auf Quotrix, der elektronischen Börsenhandelsplattform an der Düsseldorfer Börse. In dieser Funktion verantwortet die ICF BANK, heißt es aus dem Hause der CACEIS Bank S.A., Germany Branch, ein umfangreiches Produktportfolio von etwa 4.000 Aktien, 3.100 Anleihen, 2.700 Investmentfonds sowie 1.400 Exchange Traded Products.
Die Bank baut das Geschäftsfeld seit Anfang 2017 erfolgreich aus. Aktuell wickelt Quotrix ungefähr 7% aller Aktien-Orders (ohne Xetra) von Retail-Investoren in Deutschland ab. Die ICF BANK mandatierte CACEIS als Settlement Agent zur Unterstützung des wachsenden Geschäfts.
Bernd Gegenheimer, Vorstandsvorsitzender der ICF BANK AG, erklärt: „Für unser wachstumsstarkes Quotrix-Geschäft waren wir auf der Suche nach einem weiteren leistungsstarken Dienstleister, der imstande ist, ein steigendes Handelsvolumen bei gleichbleibender Servicequalität abzuwickeln. Mit CACEIS haben wir einen Service-Provider mit einer starken Reputation und einer beachtlichen Expertise gefunden. Wir sind überzeugt, dass unser Partner in der Lage ist, unsere ambitionierten Wachstumspläne für Quotrix zu unterstützen.“
Dr. Holger Sepp, Mitglied der Niederlassungsleitung von CACEIS in Deutschland, ergänzt: “Wir freuen uns sehr, dass wir zur Unterstützung des Quotrix-Geschäfts der ICF BANK ausgewählt wurden. Dieses zusätzliche Mandat unseres langjährigen Partners ICF bestätigt unser nachhaltiges Engagement zur Unterstützung der Kunden mit unserem Expertenwissen. Die ICF BANK peilt ehrgeizige Entwicklungsziele an, und wir werden sie bei der Erreichung ihrer Ziele bestmöglich unterstützen.“
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Chancen trotz Niedrigzinsen
Von Dr. Oliver Everling | 21.Dezember 2017
Die fest umrissenen Vorgaben der Zentralbanken für 2018 werden die Anleihemärkte prägen. Ibrahima Kobar, stellvertretender Chief Executive Officer und Co-Chief Investment Officer bei Natixis Asset Management, ist der Meinung, dass Rentenfonds im Jahr 2018 deshalb attraktive Anlagechancen bieten.
„Wir stehen am Beginn einer für Anleihen positiven Phase,“ so Kobar, „die gewissermaßen durch eine Aufwärtsspirale bestimmt wird. Die Gründe dafür sind eine fest umrissene Geldmarktpolitik sowie Klarheit bezüglich der zukünftigen Zinsentwicklung. Die politischen Risiken, die Anfang 2017 noch zu beobachten gewesen waren, liegen mittlerweile weit hinter uns, und obwohl externe Schocks nicht vollständig ausgeschlossen werden können, wissen die Märkte mittlerweile, wie sie solche Ereignisse einpreisen müssen. Außerdem ist auch das volkswirtschaftliche Umfeld günstig, so dass die aktuellen Verzerrungen bei den Anleihenbewertungen demnächst nachlassen dürften, wenn die EZB ihre Wertpapierkäufe reduziert.“
Vor diesem Hintergrund sollte 2018 für Anleiheninvestoren ein gutes Jahr werden, glaubt Kobar, in dessen Verlauf wegen der aktuellen Knappheit an Papieren mit deutlichen Überzeichnungen von Emissionen zu rechnen ist. Angesichts nach wie vor größtenteils negativer realer Zinsen ist es auch weiterhin entscheidend, aktiv nach Rendite Ausschau zu halten. Seitens der Anleger ist also Mut gefragt.
Gleichzeitig weist Ibrahima Kobar darauf hin, dass Staatsanleihen aus den europäischen Peripheriestaaten nun attraktive Anlagechancen eröffnen sollten, sofern es bei den US-Zinsen sowie bei Dollar nicht zu einem Schock kommt. Gleiches gilt insbesondere auch für Papiere aus jenen Schwellenländern, welche die Inflation in den Griff bekommen haben und auf den Wachstumspfad zurückgekehrt sind.
Trotz enger Zinsdifferenzen können zwar auch Hochzinsanleihen Erträge bieten, aber dabei bedarf es eines äußerst selektiven Investmentansatzes. Mit Hilfe von Wandelanleihen werden Anleger angesichts einer positiven Tendenz an den Aktienmärkten ebenfalls Renditen erzielen können. Letztlich wird es entscheidend sein, die Duration – also die historische Komponente der Performance – mittels Produkten, die kurz und lang laufende Papiere miteinander kombinieren, geschickt zu steuern, um so auch wechselnden Marktumfeldern Rechnung zu tragen.
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Abgänge bei Ratingagentur Scope
Von Dr. Oliver Everling | 19.Dezember 2017
Weitere Führungskräfte verlassen die Berliner Ratingagentur Scope. Diese wechseln zur im Mai 2017 gegründeten f-fex AG, die mit diesen Managern ihre Führungsmannschaft weiter ausbaut: Mit Daniel Burgmann und Dr. Günther Jilg kommen zwei Manager zur f-fex AG hinzu. Beide werden auch Anteilseigner des Unternehmens.
Daniel Burgmann war vor seinem Engagement bei f-fex über 20 Jahre in verschiedenen Funktionen der FERI Gruppe tätig. Zwischen 2011 und 2017 war er Mitglied der Geschäftsleitung der FERI EuroRating Services AG mit Verantwortung für die BereicheOperations & Compliance. Nach der Übernahme der FERI EuroRating durch die Scope-Gruppe im August 2016 war Burgmann zuletzt dort als Head of Fund Analysis & Operations tätig.
Mit Günther Jilg, der ebenfalls knapp 20 Jahre für die FERI-Gruppe tätig war, stößt eine erfahrener IT-Entwicklungschef zum f-fex-Team hinzu. Jilg leitete über viele Jahre die Software-Entwicklung der Fondsanalyse- und Fondsmanagement-Systeme von FERI(InvestBase). Nach der Übernahme der FERI EuroRating Services AG durch die Scope-Gruppe war Jilg als Direktor IT Administration für die Migration und Integration der FERI-Systeme in die neue Umgebung zuständig.
Im Zuge des personellen Ausbaus stocken die Gründer das Grundkapital der f-fex AG weiter auf. „Mit unseren beiden Neuzugängen und der Kapitalerhöhung sind wir für dieweitere Entwicklung unserer Fonds- und Portfolioanalyse-Tools bestens aufgestellt“, so der CEO der f-fex AG Dr. Tobias Schmidt. „Wir blicken optimistisch in die Zukunft: Versicherer und Finanzvertriebe werden in den nächsten Jahren kaum um eineIntegration von intelligenten, digitalen Analyse- und Beratungslösungen in das traditionelle Fondspolicen-Management herumkommen. f-fex bietet hierfür zeitgemäßeLösungen an. Der Markt für Fondspolicen ist für Versicherer und Makler weiterhin hoch attraktiv und im Lebensversicherungsgeschäft ohne Alternative“, so Schmidt. Gleichzeitig werde die in 2018 anstehende Umsetzung der europäischen Versicherungsvertriebsrichtlinie (IDD) sowohl Versicherern als auch Beratern umfangreiche Informations- und Dokumentationsverpflichtungen abverlangen, die eineProfessionalisierung und Digitalisierung der hinter den Versicherungspolicen stehenden Fondsportfolios notwendig werden lässt.
Die f-fex AG wurde im Mai 2017 in Bad Homburg von einem 7-köpfigen Team gegründet. Zum Gründerteam um Dr. Tobias Schmidt gehören die früheren FERI Vorstände Gunter Fritsche, Dr. Matthias Klöpper und Dr. Helmut Knepel, die beiden ehemaligenVersicherungsvorstände Reinhard Kunz und Anton Wittl sowie dessen Sohn Anton S. Wittl.
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DEFAMA noch aktionärsfreundlicher
Von Dr. Oliver Everling | 15.Dezember 2017
Die Aktie der Deutsche Fachmarkt AG (DEFAMA) wird jetzt auch im Qualitätssegment m:access der Börse München gehandelt. Einem entsprechenden Antrag hatte der Freiverkehrsausschuss der Börse München auf seiner Sitzung am 12. Dezember 2017 zugestimmt. Mehr Handelsmöglichkeiten der Aktie machen die DEFAMA noch aktionärsfreundlicher.
Die Folgepflichten für den m:access hatte DEFAMA schon zuvor erfüllt. Unter anderem legt DEFAMA einen Geschäftsbericht mit geprüftem Konzernabschluss vor, veröffentlicht Quartalsberichte, Unternehmensnachrichten sowie einen Finanzkalender und nimmt jährlich an mehreren Analystenkonferenzen teil.
Die in Berlin ansässige DEFAMA investiert gezielt in kleine Einzelhandelsobjekte in kleinen und mittleren Städten, überwiegend in Nord- und Ostdeutschland. Erfolgsrezept der DEFAMA ist u.a. das Rating der Objekte: Wichtigste Kaufkriterien sind je zwei oder mehr bonitätsstarke Filialisten als Ankermieter, ein Kaufpreis von maximal der 9-fachen Jahresnettomiete, möglichst nicht mehr als 10 Mieter und eine Jahresnettomiete von mindestens 100 T€.
Erklärtes Ziel von DEFAMA ist es, langfristig einer der größten Bestandshalter von kleinen Fachmarktzentren in Deutschland zu werden. Die DEFAMA-Aktie ist im Qualitätssegment m:access der Börse München gelistet.
Durch das Listing im m:access ist nun auch die Aufnahme einer Zweitnotiz im Freiverkehr der Frankfurter Wertpapierbörse und damit die Einbeziehung in den XETRA-Handel möglich. Der über mwb fairtrade gestellte Antrag wurde genehmigt, meldet die Gesellschaft. Somit wird die DEFAMA-Aktie ab 18. Dezember 2017 auch in Frankfurt und auf XETRA handelbar sein.
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Mutares war für A+F der perfekte Partner
Von Dr. Oliver Everling | 14.Dezember 2017
Mutares (ISIN: DE000A0SMSH2) verkauft die A+F Automation+Fördertechnik nach erfolgreicher Neuausrichtung an Fonds der CGS Management AG, meldet die Mutares AG.
Die A+F ist seit mehr als 40 Jahren ein führender Hersteller von „High End“ und „End of Line“ Verpackungsmaschinen und Systemen, mit Sitz in Kirchlengern (Westfalen). Mutares hat die Gesellschaft an einen Fonds des Industriepartners CGS veräußert für ein Money Multiple von 8,5 über die gesamte Portfoliozugehörigkeit. Durch nachlaufende Zahlungen (Earn-out) kann sich das Multiple bis 2019 auf 10 erhöhen.
Mutares hatte die A+F im November 2014 von der deutschen OYSTAR Group erworben und durch eine erfolgreiche Sanierung neu aufgestellt. Derzeit erwirtschaftet das Unternehmen mit 160 Mitarbeitern einen profitablen Umsatz von rund EUR 28 Mio. Geschäftsführer Robert Roiger und das Management Team werden die A+F auch bei Ihrer weiteren Entwicklung in der bisherigen Form begleiten.
Thomas Anderegg, Managing Partner von CGS: „Die A+F als hochspezialisierter, etablierter Verpackungsmaschinenhersteller passt ideal zu unserem Marktfokus und einschlägigen Industrieerfahrung auf diesem Gebiet. Nach der erfolgreichen Rückkehr auf einen profitablen Wachstumskurs unter Mutares übernehmen wir nun den Stab und werden uns gemeinsam mit dem Management auf die weitere internationale Expansion, über strategische Zukäufe in den Hauptmärkten fokussieren.“
Robert Roiger, CEO von A+F: „Mutares war für die A+F der perfekte Partner für die bisherige Entwicklung. Mit CGS haben wir nun einen starken neuen Partner für den nächsten Schritt der Expansion gefunden und freuen uns darauf diesen zusammen mit CGS und zum Wohl unserer Kunden weiter zu gehen.“
Robin Laik, CEO von Mutares, kommentiert: „Die A+F ist ein schönes Beispiel für eine erfolgreiche Neuausrichtung. Mutares hat es geschafft, das Unternehmen auf profitablen Wachstumskurs zu bringen und damit den Mutares-Ansatz bestätigt. Mit CGS haben wir den perfekten Partner gefunden um die nächste Wachstumsphase der A+F zu begleiten. Mit diesem Exit sieht sich die Mutares auf gutem Weg, unsere sehr ambitionierten Ziele zu erreichen. Der Vorstand der Mutares geht von weiteren Transaktionen in den kommenden Monaten aus.“
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Budgetkontrolle für Anti-Korruptions-Compliance
Von Dr. Oliver Everling | 14.Dezember 2017
In der Prävention von Korruption kann die Kontrolle der Budgets aufschlussreich sein, die von Unternehmen für Anti-Korruptions-Compliance vorgesehen sind. Ein unrealistisch niedriges kann sich ebenso wie ein unwirtschaftliches, unverhältnismäßig hohes – da den Ertrag zu sehr belastendes – Budget negativ auf das Rating auswirken.
„Ein Budget für die Umsetzung einer Anti-Korruptions- und Korruptionspolitik in der gesamten asiatisch-pazifischen Region in Höhe von 15.000 US-Dollar muss deutlich zu gering sein – doch genau so etwas kommt in der Praxis vor“, heißt es in einer Corporate News von LexisNexis Risk Solutions. „Auf der anderen Seite geben einige Unternehmen mehr als 15.000 Dollar aus, nur um einen einzigen Lieferanten zu überprüfen – aber was tun Unternehmen, die mehrere tausend Lieferanten haben? Zudem sind viele Unternehmen versucht, Überprüfungen im eigenen Haus durchzuführen. Doch das muss mit wachsender Zahl anstehender Fälle zunehmend unrealistisch sein: So würde ein großer Einzelhändler mit 20.000 Lieferanten selbst im Rahmen einer schnellen Internetrecherche bis zu 4.000 Stunden benötigen und wäre selbst dann vermutlich nicht vollständig Compliance-konform.“
Seyfi Günay, Direktor Finanzkriminalität Compliance bei LexisNexis Risk Solutions erklärt: „Unabhängig davon, welche Maßnahmen von einem Unternehmen ergriffen werden, kann ein Einzeltäter beschließen, das gesamte Compliance-Programm zu umgehen. Effektive Compliance-Prozesse zu haben ist dann wie eine Versicherungspolice: Wenn Bestechung oder Korruption auftritt, kann ein Unternehmen belegen, dass es alles in seiner Macht Stehende getan hat, um dies zu verhindern. Da die Anti-Korruptions-Gesetzgebung in allen OECD-Ländern immer umfassender wird, müssen Unternehmen die notwendigen Schritte unternehmen, um sich vor diesen drei Fallstricken zu schützen.“
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