Joint Venture von DEFAMA und HD Gruppe
Von Dr. Oliver Everling | 28.September 2017
Die Deutsche Fachmarkt AG (DEFAMA) und die Berliner HD Gruppe haben einen Letter of Intent (LOI) über den Erwerb einer 50-prozentigen Beteiligung am EKZ Radeberg geschlossen. Mit der HD Gruppe gewinnt DEFAMA einen starken Partner, der als erfahrener Projektentwickler sein Know-how für den geplanten Umbau des EKZ Radeberg einbringen will.
„Zusammen werden wir das Einkaufszentrum fit für die Zukunft machen. Hier kommt uns unsere langjährige Erfahrung bei der Revitalisierung von Handelsimmobilien zugute“, so Nils Blömke, Geschäftsführer der HD Handelsimmobilien GmbH (HDHI), zu den Plänen für das EKZ Radeberg.
„Wir freuen uns, mit der HD Gruppe einen überaus handels-affinen Co-Investor mit ins Boot holen zu können“ sagt Matthias Schrade, Vorstand der DEFAMA Deutsche Fachmarkt AG. „Durch die gemeinsame Investition in den Standort können wir hier ein Objekt mit herausragender Marktposition in der Region schaffen.“
Beide Parteien streben an, die Transaktion bis Ende 2017 abzuschließen. Bei planmäßiger Umsetzung ergibt sich für DEFAMA nach Angaben der Gesellschaft im laufenden Jahr ein hoher sechsstelliger Einmalertrag und ein Liquiditätszufluss von insgesamt rund 2 Mio. Euro. Die laufenden Erträge aus dem Objekt werden infolge der Beteiligung künftig hälftig der HD-Gruppe zustehen, was DEFAMA in der Guidance für das kommende Jahr berücksichtigen wird.
Das Portfolio von DEFAMA umfasst derzeit, so wird berichtet, 21 Standorte mit gut 80.000 qm Nutzfläche, die zu 97% vermietet sind. Zu den größten Mietern zählen ALDI, EDEKA, LIDL, Netto, NORMA, Penny, REWE, Coop/Sky, Dänisches Bettenlager, Deichmann, Takko, Hammer und toom. Das Portfolio erwirtschaftet aktuell jährliche Nettomieten von 6,2 Mio. Euro. Ohne Effekte aus dem Joint Venture und weiteren Zukäufen liegt der annualisierte FFO bei 3,1 Mio. €, entsprechend 0,87 € je Aktie.
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Thomas Rappold über Peter Thiel
Von Dr. Oliver Everling | 17.September 2017
Wer vor der Bundestagswahl 2017 durch Köln fährt, liest auf Plakaten des FDP-Bundestagskandidaten Reinhard Houben: „In Deutschland steckt mehr, als der Staat zulässt.“ Das ist der Wahlkampfslogan eines Freien Demokraten, der in seinem Unternehmen Houben seit Jahren davon zeugen kann, wie durch bürokratische Hürden und wohlmeinende Gesetze die Innovationskraft Deutschlands in Fesseln gelegt wurde.
Wäre der in Frankfurt am Main geborene Peter Thiel mit seinen Eltern in Deutschlang geblieben, hätte die Welt einige Milliardäre – junge Leute, die mit Peter Thiel unternehmerischen Mut bewiesen – und viele äußerst erfolgreiche Unternehmensgründungen weniger. „Wäre Peter Thiel in Deutschland aufgewachsen und hätte Selbiges versucht,“ schreibt Thomas Rappold über Peter Thiel, „so wäre er an dem Berg an Widerständen, der sich vor ihm aufgetürmt hätte, gescheitert. Man denke nur an die ganzen aufsichtsrechtlichen Rahmenbedingungen, aber auch die Schwierigkeit, Investoren in Deutschland für ein disruptives Geschäftsmodell wie PayPal es war zu gewinnen. Für ihn sind und bleiben deshalb die USA und besonders das Silicon Valley der Ort, an dem Innovation mittels Kapitaleinsatz am effizientesten und mit der höchsten Wertschöpfung umgesetzt werden kann.“
Thomas Rappold legt im FinanzBuch Verlag eine geschliffene Biografie von Peter Thiel vor, der selbst schon als Bestsellerautor (z.B. „Zero to One“) sich einen Namen gemacht hat. Rappold beschreibt Thiel als Autor, Unternehmer, Investor, Politikberater und Philanthrop. Rappold darf sich auf ein interessiertes Leserpublikum freuen, denn er weiß: „Technologieunternehmen und deren Gründer werden heute als Popstars gefeiert. Bestes Beispiel ist der Snapchat-Gründer Evan Spiegel, der passenderweise mit der Hollywood-Schauspielerin Miranda Kerr liiert ist und auf dem roten Teppich einen ebenso guten Eindruck hinterlässt wie vor Börsenanalysten im Zuge seines märchenhaften Börsengangs an die Wall Street.“
Rappold zeigt auf, wie Peter Thiel nach dem Studium der Philosophie und der Rechtswissenschaften mit seinen Unternehmensgründungen weit mehr Gedanken verband, als auf den ersten Blick von dem Gründer eines Bezahldienstes erwartet werden darf. So sei Thiel auch durch die Verhältnisse in Russland aufgerüttelt worden: „Gewinner waren die Oligarchen, die mit dem Betrieb von Energie- und Rohstoffunternehmen riesige Vermögen angehäuft und über Möglichkeiten des Geldtransfers ins Ausland und in sichere Währungen verfügt hatten. Die ‚normalen‘ Menschen in diesen Ländern saßen laut Thiel in der Falle und konnten ihr mühsam erspartes Geld vor den korrupten Regierungen nicht in Sicherheit bringen.“
Rappold geht systematisch den Gründen nach, warum Peter Thiel so ungewöhnlich erfoglreich sein konnte. So sieht Rappold bei Peter Thiel die Thesen von Andy Bechtolsheim bestätigt. Bechtolsheim gilt neben Peter Thiel als prominenteste Persönlichkeit im Valley mit deutschen Wurzeln. Er hat im Rahmen einer Vorlesung an der Stanford University unter dem Titel „Der Innovationsprozess“ die Erfolgsfaktoren für erfolgreiche Start-ups zusammengefasst sowie die fünf Ursachen, warum Start-ups scheitern: „Die Idee ist zu früh. Die Idee ist zu spät. Die Idee ist nicht relevant. Die Idee ist zu teuer. Die Idee ist ohne klaren Nutzen.“
Eine entscheidende Etappe im Geschäftsleben von Peter Thiel war sein Erfolg mit PayPal und seine Zugehörigkeit zur „PayPal Mafia“, der die Gründer von YouTube, LinkedIn, Tesla usw. angehörten. Wie sehr dieser Erfolg davon abhängig war, nicht in eine der fünf genannten Fallen zu geraten, zeigt das Beispiel PayPal, das über keine offizielle Geschäftsbeziehung oder Produkt- bzw. Vertriebspartnerschaft mit eBay verfügte, aber auf eBay angewiesen war: „Man wollte also auf dem Rücken des Elefanten zum Erfolg reiten, immer mit der Gefahr, dass dieser den lästigen Emporkömmling PayPal einfach abwarf und ihm damit das wirtschaftliche und finanzielle Genick brach. Es gab keinen Plan B. Es war eine Alles-oder-nichts-Strategie.“
Rappold legt detailliert die Führungsphilosophie von Thiel offen, die darauf gerichtet ist, den Zusammenhalt von Menschen zu stärken. Wenig hält Thiel von Beraterfirmen. Für ihn sind sie das „krasse Gegenteil einer Sekte; die Berater haben keine eigene Mission, sie kommen und gehen in Unternehmen, zu denen sie nicht die geringste langfristige Beziehung haben“.
Die Mitarbeiterbeteiligung und damit die Incentivierung erfolgt in einem Start-up in der Regel durch Aktienoptionen, berichtet Rappold. „Im Silicon Valley sind die Mitarbeiter für diese Vergütungsform offener, ist doch das ‚Risk Taking‘, also das Risiko auf sich zu nehmen, in den USA positiv belegt – im Gegensatz zu Deutschland und Europa, wo Risiko im Geschäftsalltag Angst macht und man Risiken tunlichst vermeiden oder eliminieren möchte.“ Trotz aller Schwächen, sind für Thiel Unternehmensanteile immer noch die beste Option, „alle ins Boot zu holen“.
Ging es Thiel mit PayPal noch darum, die Welt mit einer neuen von Regierungen unabhängigen Währung zu beglücken, gehe es ihm mit Palantir darum, die Welt zu retten. „Nicht gegen Regierungen, sondern ausdrücklich in Zusammenarbeit mit den Organen der freiheitlichen westlichen Welt, die auch die nicht gerade geringen Lizenzgebühren für die Palantir-Software aufbringen können. Im Gegenzug kann sich Palantir den Luxus erlauben, humanitäre Projekte querzufinanzieren.“
Allein Thiels Investment in Facebook erreichte eine Milliardenbewertung. „Thiel investierte als erster externer Investor 500.000 Dollar in Form eines wandelbaren Kredits und erhielt dafür später einen Anteil von 10,2 Prozent am Unternehmen.“ Thiel ist seit 2005 im Aufsichtsrat von Facebook und damit das Aufsichtsratsmitglied mit der längsten Amtszeit. „Er und Zuckerberg haben jeweils einen kongenialen Partner gefunden“, schreibt Rappold, „und vor allem Zuckerberg hat davon enorm profitiert. War er doch gerade erst Anfang 20 und als Unternehmer komplett unerfahren, während Thiel bereits alle Kniffe des harten Start-up Geschäfts kannte.“
Rund 90 Prozent der Start-ups scheitern, gibt Rappold zu bedenken. „Peter Thiel ist das, was Jobs und Apple auf Produktseite vergönnt war, gleichermaßen auf der Investmentseite gelungen. Er kann sich auf die Fahne schreiben, dass er als Unternehmensgründer bei PayPal und Palantir sowie als erster externer Investor von Facebook gleich dreimal durch sein Investment wie auch durch seinen unternehmerischen Beitrag jeweils eine milliardenschwere Erfolgsgeschichte hingelegt hat, die ihresgleichen sucht.“
Viele Menschen, so Thiel, befinden sich in einem regelrechten Hamsterrad, was sich darin zeigt, dass die Menschen immer mehr für denselben Lohn arbeiten müssen. „Das Beibehalten des Status quo wird schon zum Fortschritt erklärt. Für Thiel besteht ein direkter Zusammenhang zwischen geringen Lohnsteigerungen und geringem technologischen Fortschritt.“
Rappold gelingt es mit seinem Buch über Peter Thiel, nicht nur die wichtigsten Lebensstationen nachzuzeichnen, sondern dem Leser auch zahlreiche Denkanstöße zu geben. Dabei bleibt Rappold eng bei Worten von Peter Thiel, denn viele Aussagen lassen sich leicht durch YouTube Videos mit Peter Thiel sowie Thiels Publikationen verifizieren. Das Buch über Peter Thiel ist so facettenreich wie die Persönlichkeit Peter Thiel selbst.
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Cryptocoins – Investieren in digitale Währungen
Von Dr. Oliver Everling | 14.September 2017
“Cryptocoins – Investieren in digitale Währungen“ ist der neue Titel im FinanzBuch Verlag von dem Autor des Bestsellers „Bitcoin – Geld ohne Staat“ von Aaron Koenig. Der Wert von Bitcoin konnte sich zwischen 2011 und 2017 für tausendfachen. „Von solchen Wachstumsraten können Besitzer von Aktien oder Staatsanleihen nur träumen. Doch wir haben es hier mitnichten mit einer kurzlebigen Spekulationsblase zu tun, wie man denken könnte. Vielmehr befinden wir uns mitten in einem Paradigmenwechsel“, glaubt Koenig.
Professor Thorsten Polleit, Honorarprofessor für Volkswirtschaftslehre an der Universität Bayreuth, spricht in seinem Vorwort zum Buch die vielen Vorteile der Kryptowährungen im Vergleich zu staatlichem Zwangsmonopolgeld an. Zu den wesentlichen Kritikpunkten an Euro, Dollar oder Renminbi gehört die Eigenschaft von Fiatgeld, Volkswirtschaften in die Verschuldungsfalle zu treiben. „Verlockt durch niedrige Zinsen, für die die Zentralbanken sorgen, wirtschaften Unternehmen, Konsumenten und vor allem die Staaten zusehens auf Pump.“ So richten sich nach Polleit die Hoffnungen auf die KryptoWährungen, die eben nicht einem staatlichen Zwangsmonopol entspringen.
„Im vorliegenden Buch setze ich voraus, dass der Leser bereits weiß, was am herkömmlichen Geldsystem faul ist“, stellt Koenig seinen Ausführungen voran. So geht es in diesem Buch ein wenig um die Historie, insbesondere aber um die Grundlagen der Cryptocoins, um Blockchains, Mining, Hashing, Dezentralität und viele weitere Fragen. Der Anfänger erfährt, wie Wallets gebildet werden und was Bitcoin, Litecoin, Dash, Monero und andere unterscheidet. Ferner werden Cryptocoins für lokale Zahlungen vorgestellt sowie solche für besondere Dienste.
Lngfristige Anlage, Arbitrage Trading, Coin Trading, Margin Trading und Kreditvergabe bis hin zu Mining-Verträgen und Kryptofonds – der Autor lässt kaum eine Spezialfrage aus, die die Aufmerksamkeit von Anlegern angezogen haben könnte.
Wo viel Geld verdient werden kann, sind die Betrüger nicht weit. „Vorsicht, Ponzicoins!“ SO heißt daher ein Kapitel des Buches, in dem es um falsche Cryptocoins, technisch echte Cryptocoins ohne Wert, betrügerische Tokens, Pump-and-Dump sowie um Multi-Level-Marketing geht. Der Autor zeigt auf, woran der Leser Betrugsmodelle erkennen kann.
Das Buch zeigt, dass zu Kryptowährungen in kürzester Zeit – die ersten Bitcoins wurden vor weniger als einem Jahrzehnt geschürft – bereits eine Fülle von Erfahrungen gesammelt wurde. So berichtet Koenig auch von dem Versuch in Island, durch den „Auroracoin“ einen nationalen Cryptocoin zu schaffen. Das schnelle Scheitern des Auroracoins zeigt, wie vielfältig die Einflussfaktoren sind, die den Erfolg einer Kryptowährung begründen.
„Wie jede Kursrallye wird auch diese ein Ende haben. Vielleicht ist sie schon vorüber,“ schreibt Koenig, „wenn Sie dieses Buch lesen. Möglicherweise wird wieder irgendwo eine Börse gehackt oder die chinesische Zentralbank gibt eine neue Richtlinie heraus. Mancher bekommt dann Panik, verkauft seine Coins und die Kurse bewegen sich für einige Zeit abwärts.“
Die Ausführungen von Koenig mögen ältere Leser an frühere Blasen, insbesondere auch an die Technologieblase zur Jahrtausendwende erinnern. Nicht schlechte Ideen, sondern ein vergleichsweise geringes Angebot stand damals einer riesigen Nachfrage gegenüber, die die Preise in die Höhe trieb. So stoßen auch die Kryptowährungen auf eine unerwartet hohe Nachfrage, da in einer globalisierten Welt nationale Währungen ausgedient haben.
Das Einschreiten der chinesischen Regierung bei den Initial Coin Offerings (ICOs) könnte ein Signal dafür sein, wie sich Regierungen ihre Hoheit über jedes Geld ihrer Bürger zurückholen. Blasenbildungen und Kursverluste mit der Folge geschädigter Anleger sind willkommene Begründungen, den Gebrauch von Kryptowährungen zu verbieten und damit staatlichen Zwang wieder an die Stelle freier Währungen zu setzen.
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Dr. Stefan Hirschmann auf neuem Weg
Von Dr. Oliver Everling | 14.September 2017
Nicht nur in der Ratingbranche ist der Name ein Begriff: Nach 17 Jahren Betriebszugehörigkeit wird Dr. Stefan Hirschmann (46) zum 31. Oktober 2017 die Bank-Verlag GmbH auf eigenen Wunsch verlassen, um sich einer neuen beruflichen Herausforderung außerhalb des Unternehmens zu stellen.
„Wir danken Herrn Dr. Hirschmann für die konstruktive Zusammenarbeit in den vergangenen Jahren und wünschen ihm für seinen weiteren beruflichen Lebensweg alles Gute“, so Wilhelm Niehoff, Sprecher der Geschäftsführung des Bank-Verlags, der auch die Chefredaktion der Zeitschrift „die bank“ weiterführen wird. Redaktionsseitig wird Niehoff von Anja U. Kraus unterstützt, die künftig auch die von Hirschmann geführten Zeitschriften „bank & compliance“ sowie „Risiko Manager“ betreuen wird.
Dr. Stefan Hirschmann war beim Bank-Verlag u.a. auch in zahlreichen Projekten rund um Ratingfragen involviert und sorgte für zahlreiche Publikationen und Veranstaltungen zum Thema Rating.
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AnaCap und Heidelpay
Von Dr. Oliver Everling | 14.September 2017
Die Private Equity-Gesellschaft AnaCap Financial Partners beteiligt sich an der technologisch führenden Heidelberger Payment GmbH („Heidelpay“), um die weitere Expansion des Unternehmens zu beschleunigen. E-Payment gilt als einer der wachstumsstärksten Milliardenmärkte und Heidelpay gehört zu den wichtigsten Zahlungsdienstleistern in diesem Markt.
„Ziel ist es, unsere technologische Vorreiterrolle im E-Commerce-Payment-Markt für weiteres dynamisches globales Wachstum zu nutzen. Ein im Finanzdienstleistungssektor erfahrener Investor wie AnaCap ist für uns hierfür der ideale Partner“, sagt Heidelpay-Gründer und CEO Mirko Hüllemann. In den vergangenen Jahren lagen die Wachstumsraten des 2003 gegründeten Unternehmens bei mindestens 20 Prozent.
Für Online-Händler ist neben der Wahl des richtigen Shopsystems auch die Auswahl eines geeigneten Zahlungsdienstleisters entscheidend für den Erfolg. „Heidelpay verfügt über ein außerordentlich engagiertes Team und innovative Produkte auf einem Markt, der national als auch international enormes und stetiges Wachstum über dem Branchenschnitt ermöglicht“, sagt Tassilo Arnhold, Direktor von AnaCap Financial Partners.
In Westeuropa wurden nach Schätzungen 2016 bereits 232 Milliarden Euro online umgesetzt, im kommenden Jahr erwartet das britische Centre for Retail Research, dass die 300-Milliarden-Grenze überschritten wird. Bereits für 2020 rechnet das Kölner Institut für Handelsforschung IFH mit einem online generierten Einzelhandelsumsatz von bis zu einem Viertel des gesamten Einzelhandelsvolumens in Deutschland. Heidelpay bietet seinen Kunden ein Payment Gateway, das 200 Zahlungsarten mit 160 Währungen verarbeitet und zahlreiche Zusatzleistungen beinhaltet. Die Entwicklung weiterer Produkte und Services wird in den kommenden Monaten verstärkt vorangetrieben, um im wachsenden E-Commerce-Markt innovative Payment-Lösungen zu bieten.
Heidelpay ist für die PSD2 (Payment Service Directive 2), die neue erweiterte Zahlungsdienste-Richtlinie der EU, die ab dem 13. Januar 2018 in Kraft tritt, gut vorbereitet. Diese massive Veränderung bedeutet für Heidelpay enorme Wachstumsmöglichkeiten vor allem in Europa.
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NORD/LB kommentiert CI Ratingmethodologie
Von Dr. Oliver Everling | 13.September 2017
„Capital Intelligence Ratingmethodologie für Covered Bonds stellt unseres Erachtens einen strukturierten Ansatz zur Ermittlung des Covered Bond Ratings dar“, schreibt die NORD/LB im „Covered Bond & SSA View“.
Insgesamt seien hier einige Analogien zu bereits etablierten Ratingagenturen für Covered Bonds erkennbar, wobei der Schwerpunkt der Analyse nach Beobachtung der NORD/LB auf der CPA-Analyse liegt, der maßgeblich das finale Covered Bond Rating beeinflusst. „Das diskretionäre Vorgehen am Ende des Ratingprozesses zur finalen Festlegung des Covered Bond Ratings ermöglicht es dem Komitee Besonderheiten der Programmstruktur im Rating zu berücksichtigen“, heben die Analysten aus Hannover hervor.
Hintergrund ist der für eine registrierte Ratingagentur von der Europäischen Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde ESMA nach der EU-Verordnung über Ratingagenturen verlangte Konsultationsprozess. Capital Intelligence Ratings hat Mitte August einen Konsultationsprozess zu ihrer vorgeschlagenen Ratingmethodologie gestartet, der noch bis zum 11. Oktober 2017 läuft.
Tatsächlich Inkrafttreten könnte der Ratingansatz im Dezember. „CI Ratings ist eine 1982 gegründete Ratingagentur, die derzeit mehr als 300 Banken, Unternehmen und Finanzinstrumente aus 39 Ländern bewertet. Die Expertise liegt vor allem auf den Emerging Markets,“ stellt die NORD/LB fest, „wobei der geographische Fokus auf Regionen wie den Mittleren Osten, dem Mittelmeerraum, Zentral- und Osteuropa, Süd- sowie Südostasien, dem Fernen Osten sowie Nord- und Südafrika liegt.“ Die NORD/LB zeichnet den geplanten Ratingprozess nach und erläutert in ihrem Research hierbei die einzelnen Ratingschritte.
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Magendruck bei Asset Managern
Von Dr. Oliver Everling | 13.September 2017
Mit Inkrafttreten der MiFID II-Vorschriften am 3. Januar 2018 wird Aberdeen Standard Investments alle Kosten für externes Research tragen, gibt die Gesellschaft in einer Pressemitteilung bekannt.
„Zuvor haben wir im Rahmen einer umfassenden Überprüfung die für Aberdeen Asset Management geltenden Verfahren auf Aberdeen Standard Investments erweitert. Dieser Prozess verdeutlicht,“ heißt es aus dem Hause der Fondsmanager, „dass durch die Fusion bereits jetzt Skaleneffekte entstehen, denn von unseren hohen Research-Standards profitieren alle unsere Kunden weltweit.“
Aberdeen Standard Investments ist ein globales Unternehmen und bietet aktive Anlagestrategien für Aktien, festverzinsliche Wertpapiere und Immobilien sowie Multi Asset-Lösungen. „Externe Research-Anbieter leisten einen wichtigen und wertvollen Beitrag zu unseren eigenen herausragenden Analysekapazitäten. Unsere Investment Teams sollen auch weiterhin Zugang zu den besten Researchstudien für alle Regionen und Märkte haben, um so die bestmöglichen Ergebnisse für unsere Kunden erzielen zu können.“
Aberdeen Standard Investments engagiert sich im Dialog mit seinen Wettbewerbern, Kunden, Research-Anbietern und Aufsichtsbehörden, um mehr Transparenz im Umgang mit Research-Kosten herzustellen. Die Übernahme der Kosten erspart es den Kunden bzw Anlegern, sich mit separaten research purchase agreements zu beschäftigen.
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Bundestagswahlkampf verschläft entscheidende Themen
Von Dr. Oliver Everling | 12.September 2017
Für die Finanzmärkte ist die Bundestagswahl kein Ereignis von Bedeutung, glaubt Axel D. Angermann, Chef-Volkswirt der FERI Gruppe: „Erstens scheint der Ausgang bereits mehr oder weniger festzustehen, und zweitens würde selbst ein äußerst unwahrscheinliches Sensationsvotum für einen neuen Bundeskanzler die Märkte vermutlich kaum beeindrucken, weil sich die Programme der dahinter stehenden Parteien nur wenig unterscheiden.“
Dabei gibt es trotz der guten wirtschaftlichen Lage genügend Stoff für kontroverse Diskussionen. Angermann spricht die entscheidenden Themen an, die von grundsätzlicher Bedeutung für die zukünftige Entwicklung von Wirtschaft und Gesellschaft und damit auch für das Marktgeschehen relevant sind. Ein Blick in die Parteiprogramme zeigt, dass die Dinge hier teilweise nur angedacht wurden oder viel Raum für Interpretationen offen lassen.
Einig sind sich alle Parteien in der Forderung nach einem Ausbau des Glasfasernetzes, analysiert Angermann die Parteiprogramme. „Dies ist insoweit erstaunlich, als man durchaus fragen könnte, ob die flächendeckende Verbreitung von Hochgeschwindigkeitsnetzen wirklich notwendig ist, oder ob die dafür erforderlichen Mittel nicht an anderer Stelle besser verwendet werden könnten.“
Mit Ausnahme der FDP sehen die meisten Parteien die Förderung der Digitalisierung zudem als staatliche Aufgabe an. Nur die Freien Demokraten stellen in Frage, ob Beamte und Bürokratien die Speerspitzen der Innovation und Erneuerung in Deutschland sein können. Einig ist man sich allerdings darin, dass die Digitalisierung für eine effizientere Verwaltung und den Abbau von Bürokratie genutzt werden könnte. Gerne würde Angermann hier erfahren, was die Parteien darunter konkret verstehen.
In den Parteiprogrammen durchaus angesprochen werden die Gefahren, die mit der Digitalisierung verbunden sind, also v. a. die Marktmacht einzelner Riesenkonzerne, die Datensicherheit und der Schutz der Privatsphäre. Auch die Auswirkungen auf Bildung und Arbeitsmarkt werden von den Parteien in unterschiedlicher Deutlichkeit thematisiert. Dass auch Anpassungen in den Sozialsystemen notwendig sind, weil die Digitalisierung zu neuen Formen der Arbeit führt und damit klassische Erwerbsbiografien ersetzt, dazu findet sich in den Wahlprogrammen der Parteien allerdings leider wenig bis gar nichts.
Dass die negativen Folgen der demographischen Entwicklung für den Arbeitsmarkt grundsätzlich auch mit einer gesteuerten Zuwanderung gemildert werden könnten und sollten, ist unter den politischen Akteuren Konsens – zumindest unter denjenigen, die Aussicht auf eine Regierungsbeteiligung haben, analysiert Angermann.
Ein Einwanderungsgesetz ist Ziel aller Parteien und dürfte schon deshalb in der nächsten Legislaturperiode Wirklichkeit werden. Damit ist aber noch nichts über den Inhalt eines solchen Gesetzes gesagt, warnt Angermann: „Genügt es, Menschen mit einem gültigen Arbeitsvertrag die Zuwanderung zu erleichtern (CDU und CSU), oder ist nicht vielmehr eine aktive Einwanderungspolitik erforderlich, mittels derer gezielt Menschen angelockt werden (SPD, Grüne und FDP)? Wie groß sollte das jährliche Kontingent für die Zuwanderung sein, und nach welchen Kriterien sollten Zuwanderer ausgewählt werden?“
Angermann hofft auf der Zielgeraden des Wahlkampfes auf weitere Erkenntnisse. „Ein zielführender und sachbezogener Streit könnte die Parteien zwingen, ihre insgesamt recht allgemeinen Positionen auch schon im Vorfeld der Wahlen konkreter auszuformulieren.“
„Die gepflegte Langeweile, die den laufenden Wahlkampf beherrscht, müsste also nicht sein. Themen von grundsätzlicher Bedeutung, an denen sich die Zukunftsfähigkeit des Landes entscheidet, gibt es genug – neben den genannten gehören beispielsweise auch die weitere Gestaltung der europäischen Integration, die Energiepolitik oder die Einstellung zu Innovationen (und zu den damit verbundenen Risiken) dazu. Hier Lösungen zu finden, hat zwar kurzfristig keinen Einfluss auf die Konjunktur, wohl aber Bedeutung für das langfristige Wachstumspotenzial.“
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Was kommt nach dem Superwahljahr?
Von Dr. Oliver Everling | 11.September 2017
Mit einer traurigen Nachricht musste das MontagsMeeting des eff European Finance Forum am 11. September 2017 begonnen werden: Das langjährige Vorstandsmitglied Jürgen Hromadka verstarb am 20. August 2017 im Alter von nur 59 Jahren. Dr. Udo Zietsch würdigte die Verdienste Jürgen Hromadkas und die Tatsache, dass er im eff European Finance Forum viele Freunde gefunden hatte.
Jochen Stanzl, Chief Market Analyst für Deutschland und Österreich, und Denis Winter, Relationship Manager, Certified Financial Technician (CFTe) sprechen über den „Kapitalmarktausblick 2018: Was kommt nach dem Superwahljahr?“ Stanzl steigt mit der Wahl von Trump in den USA in das Thema ein. Die Bullenmarktbewegung seit seiner Wahl habe nicht wirklich etwas mit Trump zu tun, glaubt Stanzl und sieht sich durch Trendlinien bestätigt.
Der Anlagenotstand an den Finanzmärkten sieht Stanzl auch bei Bitcoin bestätigt. Anlagesuchendes Kapital greift nach jeder nur denkbaren Alternative. „Das alles weist darauf hin, dass irgendwann die Party enden könnte.“ Die persönliche Sparrate sei in den USA schon deutlich gesunken. Diese Entwicklung werfe die Frage auf, woher künftige Impulse für den Konsum noch kommen könnten.
Stanzl geht detailliert auf charttechnische Möglichkeiten ein, beispielsweise die Entwicklung des US-Dollars zu untersuchen. Im Juli gelang, was monatelang als unmöglich galt, nämlich Obergrenzen zu durchbrechen. Nun sei ein klarer Trend der Aufwertung des Euros gegenüber dem Dollar zu sehen, der nach seiner Meinung noch nicht zu Ende ist.
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Mittel- und Osteuropas Insolvenzen
Von Dr. Oliver Everling | 11.September 2017
Der internationale Kreditversicherer Coface präsentiert die Insolvenzzahlen von 2016 für Mittel- und Osteuropa mit einer insgesamt positiven Entwicklung für die Region. Die Unternehmensinsolvenzen sanken nach 2015 (-14 Prozent) auch 2016 um 6 Prozent.
Insgesamt gingen im letzten Jahr sechs von tausend Unternehmen in MOE pleite. „Diese positive Entwicklung ist auf das günstige makroökonomische Umfeld zurückzuführen,“ heißt es aus dem Hause der Coface, „bedingt durch Verbesserungen am Arbeitsmarkt mit niedrigeren Arbeitslosenquoten und steigenden Löhnen.“ Dennoch liege, mit Ausnahme von Rumänien und der Slowakei, die Anzahl der Insolvenzen in den meisten Ländern weiterhin über dem Vorkrisenniveau von 2008. „Der Ausblick ist positiv. Coface prognostiziert für 2017 einen weiteren Rückgang der Insolvenzen in MOE um 3,9 Prozent und für 2018 um 2,3 Prozent.“
Die Studie zeigt in den 14 untersuchten Ländern sehr unterschiedliche Entwicklungen. Acht Länder meldeten für 2016 weniger Insolvenzen, allen voran Bulgarien mit einem Rückgang von 35,6 Prozent. Ungarn musste dagegen 56,9 Prozent mehr Unternehmensinsolvenzen als im Vorjahr verzeichnen.
Der starke Anstieg sei vor allem auf eine höhere Anzahl der von Amts wegen initiierten Anträge zurückzuführen, die in den Statistiken von 2015 kaum berücksichtigt wurden. In Litauen stieg die Anzahl aufgrund der proaktiven Prüfung und Bereinigung durch die Steuerbehörde um 35,2 Prozent. In Polen wiederum ist der Anstieg von 2,6 Prozent auf Gesetzesnovellen zurückzuführen, die insolvente Unternehmen, aber auch solche mit Zahlungsschwierigkeiten betrafen.
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