USA wandeln das Klima alleine
Von Dr. Oliver Everling | 2.Juni 2017
Isolationistische und nationalistische Tendenzen in Großbritannien und in den USA sind – nach dem islamistischen Fundamentalismus – die größte geopolitische Gefahr für die westliche Welt. Zu dieser Einschätzung kommt das FERI Cognitive Finance Institute in einem aktuellen Strategiepapier.
Das Strategiepapier der FERI ist vor dem Hintergrund des Ausstiegs der USA aus dem Pariser Abkommen höchst aktuell. Trump stoppt und revidiert die Umsetzung des Klimaabkommens in den USA auch um den Preis, das gemeinsame Bemühen der führenden Staaten um nachhaltiges Wirtschaften infrage zu stellen. Seine Kernargumente zielen auf Widersprüche des Abkommens, beispielsweise den Bau von Kohlekraftwerken in Asien zuzulassen, während sie zugleich in den USA abgebaut werden sollen und Arbeitsplätze in den USA kosten. Außerdem kritisiert Trump, dass dem bedingungslosen Commitment der USA die Bedingungen von Ländern wie Indien gegenüberstehen, die ihre Bemühungen von Milliardenzahlungen abhängig gemacht haben.
Zu den aktuellen Ereignissen passt die Analyse der FERI. Derzeit manifestiere sich eine neue, zutiefst beunruhigende „globale Weltordnung 2.0“. „Diese ist im Gegensatz zu früheren Phasen durch tiefe Risse und ideologische Gräben quer durch die geopolitische Weltkarte geprägt“, sagt Dr. Heinz-Werner Rapp, Gründer des FERI Cognitive Finance Institute und Autor der Analyse.
Verantwortlich dafür sei zum einen der EU-Ausstieg Großbritanniens („BREXIT“), zum anderen die national-populistisch motivierten Vorstöße der USA unter Präsident Trump („TRUMPISMUS“). „In beiden Fällen wendet sich das jeweilige Land gegen einen bisher relativ stabilen politischen Verbund, stellt diesen offen in Frage oder verlässt ihn sogar“, erläutert Dr. Heinz-Werner Rapp. Ursächlich sei in beiden Fällen eine starke populistische Grundströmung mit tiefen Wurzeln und gemeinsamen Ursachen.
Durch den kompromisslosen Ausstieg der Briten aus der EU würden wichtige Beziehungen und gemeinsame Interessen innerhalb Europas belastet, gefährdet oder zerstört. Donald Trump opfere strategische Beziehungen und seit Jahrzehnten gewachsene geopolitische Netzwerke zugunsten kurzfristiger und eher wahltaktischer Vorteile – wie zuletzt beim NATO-Gipfel in Brüssel sowie beim G7-Treffen in Taormina demonstriert. Dieser Zerfall globaler Koordinationsmechanismen erzeuge erhöhte Unsicherheit und gefährde letztlich die „Global Governance“.
„Sowohl Großbritannien als auch die USA vollziehen derzeit Schritte, die man als isolationistisch oder sogar nationalistisch bezeichnen könnte“, so Rapp. Wie diese Entwicklungen durch Prinzipien der Spieltheorie zu einer „Neuen Weltordnung 2.0“ führen und welche Konsequenzen und strategischen Chancen sich daraus für einzelne Länder und Regionen ergeben, analysiert das FERI Institut in seinem aktuellen „Cognitive Comment“.
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Intel im nx-25
Von Dr. Oliver Everling | 1.Juni 2017
Mit einem Anstieg von rund 1.013% in den letzten gut 20 Jahren (seit 1.4.1997) liegt der „grüne“ nx-25-Index rund 878 Prozentpunkte vor dem „konventionellen“ Benchmark-Index MSCI-World (+135%), berichtet Max Deml, Öko-Invest-Verlag. Neu unter den 25 Titeln des Natur-Aktienindex nx-25 ist ab 1.6.2017 die US-Aktie von Intel, einem Halbleiter-Konzern mit weltweit rund 106.000 Beschäftigten (davon rund die Hälfte in den USA). Intel ersetzt die Aktie des japanischen Büromaschinen-/IT-Unternehmens Ricoh (www.ricoh.com, Jahresumsatz rund $ 20 Mrd.).
Der Intel-Aktienkurs stieg in den 1990-er Jahren steil von rund $ 1 auf $ 75 an, fiel bis zur Finanzkrise 2008 auf $ 12,50 zurück und hat seither wieder fast 200% zugelegt. Intel wurde 1999 (u.a. zusammen mit Microsoft) in den Dow-Jones-Index aufgenommen und ist nun die erste und einzige Aktie, die sowohl im Dow Jones (mit 1,1% Gewichtung) als auch im nx-25 (mit dzt. 3,5%) gelistet ist. Der nx-25 startete 1997 mit 1.000 Punkten und liegt aktuell bei gut 11.000 Punkten – u.a. dank Titeln wie Tesla, deren Kurs sich seit dem Börsengang 2010 (zu $ 17) auf nunmehr über $ 340 verzwanzigfacht hat.
Intel zählt zu den Vorreitern in Sachen CSR/Sustainability, die Aktie hat beim oekom-research-Report kürzlich die beste „Prime“-Bewertung aller untersuchten IT-Titel erhalten. Intel zählt seit 2008 laut EPA als grösster freiwilliger Käufer von Grünstrom. Beim aktuellen weltweiten Ranking der 100 “most reputable companies“ (www.reputationinstitute.com) liegt Intel (77,74 Punkte) auf Platz 8 (Vorjahr Platz 11); Rolex führt hier mit 80,32 Punkten vor Lego mit 79,46, Bosch belegt Platz 6 mit 78,12 Punkten. Bei den „100 Most Authentic Brands“ (www.rankingthebrands.com) liegt Intel auf Platz 6, hinter Disney (1), BMW (2) und Apple (5). Bei der Fortune-Liste von 50 „Change the World“-Unternehmen, die soziale Verbesserungen bringen, kommt Intel auf Rang 12, nach First Solar (10) und vor Tesla (50).
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KMU sehen Kreditzugang verschlechtert
Von Dr. Oliver Everling | 31.Mai 2017
Für 52 Prozent der kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) in Deutschland hat sich in den vergangenen zwölf Monaten der Zugang zu klassischen Bankkrediten verschlechtert. Das ergab der schon zum zweiten Mal vom digitalen Kreditmarktplatz creditshelf erhobene „Finanzierungsmonitor“, für den zusammen mit der TU Darmstadt mehr als 100 Finanzentscheider aus mittelständischen Industrie-, Handels- und Dienstleistungsunternehmen befragt wurden.
Das Fintech creditshelf reagiert auf diese gerade für kleine und mittlere Betriebe mitunter existenzbedrohende Situation mit einer Kreditinitiative, für die über 100 Millionen Euro zur Finanzierung von Mittelständlern bereit stehen. Beim creditshelf-Sofortkredit verspricht das Portal die Kreditentscheidung innerhalb von nur 48 Stunden.
„Die festen Zusagen von Investoren in Höhe von über 100 Millionen Euro zeigen, dass sich unser Kreditmodell – Investoren finanzieren das Wachstum von Unternehmen – voll etabliert hat“, sagt creditshelf-Geschäftsführer Dr. Daniel Bartsch. Von Juni bis August können damit kurzfristige Betriebsmittelfinanzierungen ab einem Volumen von 100.000 Euro und mit einer Laufzeit von bis zu sechsunddreißig Monaten schnell und einfach zugesagt werden.
„Sowohl aus unserer Studie als auch aus den täglichen Gesprächen mit Unternehmern wissen wir um die Bedeutung des Faktors Zeit“, so Bartsch weiter. „Daher garantieren wir mit unserem creditshelf-Sofortkredit, dass keine Kreditentscheidung länger als 48 Stunden dauert.“
„Kleine und mittlere Firmen haben zuletzt eher wenig von der angeblichen Kreditschwemme gespürt und erwarten auch jetzt nicht, bei der Kreditaufnahme von der immer noch anhaltenden Niedrigzinsphase zu profitieren“, fasst Prof. Dr. Dirk Schiereck von der TU Darmstadt die aktuelle Situation zusammen. „Im Gegenteil: 64 Prozent der für die Studie befragten Betriebe halten künftig sogar noch schwierigere Kreditkonditionen durch steigende Zinsen für wahrscheinlich, 67 Prozent fürchten dies als Folge einer verschärften Regulierung und 63 Prozent aufgrund einer restriktiveren Kreditvergabe seitens der Hausbanken.“
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EZB-Geldschwemme macht Ramsch attraktiv
Von Dr. Oliver Everling | 29.Mai 2017
Zuletzt rückten die Öl- und Rohstoffpreise wieder verstärkt in den Fokus der Finanzmärkte. Bedenken hinsichtlich eines Angebotsüberschusses und die Angst vor einer schwindenden Nachfrage aus China dominierten jüngst die Schlagzeilen und verursachten Volatilität und Preisschwächen. Mike Della Vedova, Portfoliomanager der European High Yield Bond Strategie von T. Rowe Price stellt sich daher die Frage: „Steigt der europäische Markt für Hochzinsanleihen angesichts der größeren Abhängigkeit amerikanischer High Yields von Öl- und Rohstoffpreisen jetzt wieder in der Anlegergunst?“
Die Energiebranche ist eine der größten Sektorgewichtungen im amerikanischen High-Yield-Markt und umfasst ungefähr 14 Prozent der Benchmark¹. Dieses Exposure lässt Della Vedova zufolge US-amerikanische Hochzinsanleihen anfälliger für Ölpreisbewegungen erscheinen als europäische, wo Emittenten aus dem Energiesektor gerade einmal fünf Prozent der Benchmark² ausmachen. „Das bedeutet, dass Europa wahrscheinlich eher in Marktphasen eine Outperformance zeigt, in denen der Preisdruck für Öl- und Rohstoffpreise weiter stark anhält. Beim Blick auf die Zusammensetzung des Gesamtmarktes wird zudem deutlich, dass der US-Markt einen höheren Anteil an schwächer-bewerteten Unternehmen aufweist“, so der Experte. Emittenten mit einem C-Rating machten 14,5 Prozent der Benchmark aus. In Europa liege der Wert bei lediglich vier Prozent. „Unterm Strich scheinen das Risiko und die Volatilität für europäische High-Yields also niedriger zu sein als für amerikanische.“
Aus fundamentaler Perspektive rückt laut Della Vedova für Europa wie für die USA insbesondere ein aktuelles Thema in den Fokus und zwar die sich verbessernden Unternehmensgewinne. Della Vedova ergänzt: „Allerdings ist es wichtig herauszustellen, dass sich Europa in einem früheren, kreditfreundlicheren Abschnitt des Konjunkturzyklus befindet als die USA, mit einem geringen Inflationsdruck sowie steigendem Wachstum.“ Des Weiteren profitiere Europa von der akkommodierenden Haltung der Europäischen Zentralbank (EZB). Während die US-amerikanische Federal Reserve die Geldpolitik straffe und dieses Jahr vermutlich noch zwei Zinsanstiege ansetze, bleibe die EZB bei ihrer Politik der Negativzinsen und kaufe aktuell jeden Monat Anleihen in Höhe von 60 Milliarden Euro. Obwohl eine gewisse Wahrscheinlichkeit bestehe, dass die EZB das Tempo ihrer Ankäufe drosseln werde, bleibe die Geldpolitik akkommodierend.
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Dämpfer für die Volksrepublik China
Von Dr. Oliver Everling | 24.Mai 2017
Die Ratinghistorie der Volksrepublik China ist auf dem Weg der Normalisierung – zu ungewöhnlich wäre es, wenn das Rating über mehrere Jahrzehnte hinweg ausschließlich nach oben gehen würde. Das langfristige Rating für die Volksrepublik China wurde von Aa3 auf A1 gesenkt – der Ausblick wurde zugleich von „negativ“ auf „stabil“ korrigiert. Die Ratingaktion von Moody’s kommt jedoch nicht für alle überraschend.
Edmund Goh zum Beispiel, Fixed Income Investment Manager bei Aberdeen Asset Management, kommentiert die Herabstufung Chinas durch die Ratingagentur Moody’s wie folgt: „Dies ist keine große Überraschung. China war bereits seit einem Bericht von Moody’s aus dem letzten Jahr auf dem Weg herabgestuft zu werden. Die Ratingagentur war insbesondere über den hohen Verschuldungsgrad des chinesischen Systems besorgt, der sich auch im Jahr 2016 nicht verringert hat, als das Land sich bemühte, das binnenwirtschaftliche Wachstum anzukurbeln.“
Die Marktreaktion sollten nach seiner Einschätzung eher milde ausfallen. „Ausnahmen dürften hier einige erstrangige US-Dollar-Anleihe sein, die von staatseigenen Unternehmen begeben wurden, welche ihre Kreditwürdigkeit im Wesentlichen aus dem Landesrating ziehen. Chinesische Festlandsinvestoren werden die Herabstufung weitgehend ignorieren. Und der Anteil der Auslandsinvestoren im Heimatmarkt ist zu klein, um den Markt zu bewegen.“
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Investitionen in Pflegeimmobilien nachhaltig sichern
Von Dr. Oliver Everling | 23.Mai 2017
Die Rendite von Investitionen in pflegeimmobilien ist im Vergleich zu anderen Asset-Klassen hoch. Durch den demografisch bedingten steigenden Bedarf
werden diese Investments auch in Zukunft nachhaltig interessant und wettbewerbsfähig
bleiben, wenn sie klug und zukunftsorientiert ausgewählt werden. Zudem bieten die
Spezialimmobilien Absicherungen gegen Verluste: Die Mietverträge garantieren mit i.d.R. zwanzig Jahren Laufzeit (+5) langfristig gesicherte Einnahmen. Mieterwechsel sind bei Pflegeimmobilien eher selten.
Doch wie auch bei anderen Investments stehen der relativ hohen Rendite Risiken gegenüber. „Die gute und gleichbleibende Qualität des Betreibers (Pächters),der Erhalt der Attraktivität der Immobilie und die kontinuierliche Kultivierung des Ambientes in der Einrichtung sind genauso Voraussetzung für einen langfristigen Erfolg wie das schnelle Reagieren auf geänderte gesetzliche Vorgaben“, betont Ines Löwentraut, Geschäftsführerin von Avivre Consult. „Gerade für Investoren, die sich in der Pflege nicht auskennen, verbergen sich hier Gefahren, die es frühzeitig zu entdecken gilt“.
Ihr Fazit: Gefahr erkannt, Gefahr gebannt! Auditierungen / Überprüfungen durch ein Experten-Team stellen sicher, dass ein frühzeitiges Reagieren – auch bei wirtschaftlicher Schieflage –
möglich ist. Zudem verbessern sie die Zusammenarbeit zwischen den Akteuren, da sie dem Investor ein Gespür für die Besonderheiten von Pflegeimmobilien vermitteln. Schließlich kann in Streitfällen das externe Expertenteam als Mediatorenteam hinzugezogen werden. Der Umfang der Prüfung wird individuell an die Wünsche des Auftraggebers angepasst. Sinnvoll sind eine Analyse und Bewertung von Immobilie (baulich), Pflegequalität, Marktfähigkeit und Wirtschaftlichkeit. Eine Fotodokumentation und ggf. ein Maßnahmenkatalog sind immer enthalten. So wird die Entwicklung der Immobilie über die Jahre hinweg dokumentiert und bewertet und kann bei Verhandlungen mit dem Betreiber herangezogen werden.
„Schwierig wird es dann, wenn der Betreiber sich gegen die Begehungen sträubt und Informationen zurückhält“, weiß Mario Schmitz, Head of Market Research und Due Diligence
bei Avivre Consult aus Erfahrung. „Die Entscheidung, welche Bereiche geprüft werden, sollte bereits im Vorfeld mit dem Betreiber festgelegt werden. Es ist sinnvoll, diese Vereinbarungen zur Auditierung bei Abschluss des Mietvertrages mit dem Betreiber der Einrichtung auch schriftlich zu fixieren.“
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Europa im Vorteil
Von Dr. Oliver Everling | 23.Mai 2017
Carsten Mumm, Leiter der Kapitalmarktanalyse bei der Privatbank Donner & Reuschel, zieht einen transatlantischen Vergleich der Aktienmarktperspektiven und sieht Europa im Vorteil.
„Seit der globalen Finanzkrise 2008 haben sich US-Aktien deutlich besser entwickelt als ihre europäischen Pendants. So hat der US-Standardaktienindex S&P500 in den vergangenen 10 Jahren per Saldo eine Wertentwicklung von über 50 Prozent zu verzeichnen und übertraf bereits 2013 seine Allzeithöchststände von 2007. Demgegenüber konnte der STOXX EUROPE 600 Index erst in diesem Mai das Niveau von Mitte 2007 wieder erreichen“, berichtet Mumm.
Die Hintergründe für diese Diskrepanz sind nach seiner Ansicht vielschichtig. „Ein wichtiger Faktor ist, dass die amerikanische Ökonomie, getrieben durch ein unmittelbares und rigoroses Umschalten der US-Notenbank Fed auf eine ultra-expansive Geldpolitik und die frühzeitige Rekapitalisierung der US-Banken, sehr schnell auf einen nachhaltigen Wachstumspfad zurückkehren konnte. Demgegenüber fiel die Eurozone nach 2009 schon in 2012 erneut in eine Rezession. Zudem wurden US-Aktien von vielen Anlegern als relativ sicher angesehen, während die Kurs¬ent-wicklung europäischer Unternehmen immer wieder durch den drohenden Zerfall der Eurozone zurückgeworfen wurde.“
Seit Anfang 2017 jedoch liegen europäische Aktien vorn. Der STOXX EUROPE 600 konnte gut 10 Prozent hinzugewinnen. Der S&P500 hat lediglich ein Plus von ca. 7 Prozent zu verzeichnen.
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LIQID sammelt 100 Mio. € ein
Von Dr. Oliver Everling | 23.Mai 2017
„In einer Rekordzeit von nur acht Monaten hat der digitale Vermögensverwalter LIQID ein Anlagevolumen von 100 Millionen Euro erreicht. Dieser Meilenstein ist bemerkenswert, da LIQID ein anspruchsvolles Kundensegment anspricht, das bisher eher bei Privatbanken zu finden war, und aktuell ausschließlich auf den deutschen Markt fokussiert ist“, berichtet das Berliner Unternehmen. Innerhalb kürzester Zeit sei es damit unter die größten digitalen Vermögensverwalter in Europa aufgerückt.
„Die digitale Vermögensverwaltung hat in Deutschland eine große Zukunft“, kommentiert Christian Schneider-Sickert, CEO von LIQID, die rasante Entwicklung. „Um anspruchsvolle Kunden zu überzeugen, bedarf es vor allem einer Investment-Kompetenz, die sich in verschiedenen Marktphasen bewiesen hat. Seit mehr als drei Jahrzehnten betreut unser Team einige der größten Vermögen Deutschlands mit überdurchschnittlichem Erfolg. Wir haben ihre Expertise mit modernster Technologie verknüpft und bieten so eine im Markt weiterhin einzigartige Kombination.“ Dies sehen auch die LIQID Kunden so: In den letzten Monaten haben allein Bestandskunden ihre Anlagen um 11 Millionen Euro aufgestockt.
Im Durchschnitt verwalten Kunden 260.000 Euro mit LIQID. Die insgesamt rund 400 Kunden mit einem Durchschnittsalter von 52 Jahren kommen aus 62 deutschen Städten. Über ein Drittel seien vorher nicht in der Vermögensverwaltung gewesen.
Der jüngste Kunde sei „gerade mal 1 Jahr alt, der älteste 83″. Die investierten Anlagebeträge liegen zwischen 100.000 Euro und 2,1 Millionen Euro. Selbständige, Unternehmer und leitende Angestellte bilden mit zusammen 89 Prozent die absolute Mehrheit der Investoren. „Sie stammen aus den unterschiedlichsten Branchen. Auffällig ist dabei die große Streuung: Vom Finanzsektor mit 14 Prozent über das Handwerk, Konstruktions- und Baugewerbe mit 8 Prozent bis zu Handel und Logistik mit 6 Prozent und vielen weiteren Sparten reicht die Bandbreite. Das durchschnittliche Jahreseinkommen liegt bei 248.000 Euro. Auch hier ist die Bandbreite groß: Das höchste Einkommen liegt bei 3,5 Millionen Euro, das geringste bei 40.000 Euro.“
Christian Schneider-Sickert kommentiert: „Die Ergebnisse zeigen: Es gibt über Alters-, Einkommens- und Berufsgrenzen hinweg einen klaren Bedarf an einer individuellen Vermögensverwaltung mit hoher Kapitalmarktkompetenz zu fairen Konditionen. Wer in dem aktuellen Niedrigzinsumfeld die Chance auf anhaltend hohe Renditen nach Kosten haben möchte, kommt an einer digitalen Vermögensverwaltung wie LIQID nicht vorbei“.
65 Prozent der LIQID-Kunden haben nach Angaben des Unternehmens ein investierbares Vermögen von über 500.000 Euro, 42 Prozent von mehr als einer Million. Zu der Attraktivität von LIQID unter vermögenden Anlegern trägt auch der Zugang zu Direktanlagen in Anlageklassen wie Private Equity bei, welche das Unternehmen neben der Vermögensverwaltung anbietet. Vor kurzem konnte LIQID bereits das erste Closing des LIQID Private Equity Vintage Fonds melden. Dieser ermöglicht es Kunden, ab 250.000 Euro in ein breit gestreutes Portfolio der weltbesten Private Equity Fonds zu investieren. Innerhalb weniger Wochen hatte LIQID mit diesem Angebot einen zweistelligen Millionenbetrag eingeworben.
„Die digitale Vermögensverwaltung ist einer der großen Wachstumsmärkte der Zukunft. Wir werden unsere Plattform und unser Angebot kontinuierlich erweitern, um unseren Erfolgsweg fortzusetzen“, unterstreicht Schneider-Sickert.
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Direct Lending in der Restrukturierung
Von Dr. Oliver Everling | 22.Mai 2017
Dr. Cristina Weidner, Counsel bei Clifford Chance, will „keine Angst verbreiten“, so leitet sie ihren Vortrag auf der 11. Clifford Chance Fondskonferenz ein. Es geht um Kreditfonds, Direct Lending Finanzierungen in der Restrukturierung. Wenn das Eigenkapital vollkommen aufgebraucht ist, die Covenants gerissen sind und die Eigenkapitalgeber sich praktisch schon verabschiedet haben, dann kommen Direct Lending Finanzierungen in der Restrukturierung zum Zuge.
Weidner skizziert die vielfältigen Interessenlagen und illustriert Restrukturierungssituationen, konsensuale und nicht konsensuale Handlungsoptionen. Zu den kurzfristigen Maßnahmen zählen Standstill, Amend & Extend, Brückenfinanzierung, Reduktion von Haftungsrisiken und die Evaluation von Optionen. Es geht hier darum, Zeit zu gewinnen. Die Verwertung von Sicherheiten beschleunigt die Wirkung der Krise, gefährdet alle Garantiegeber im Konzern. Weidner kommt auch auf die Verwertung verpfändeter Geschäftsanteile im Rahmen einer öffentilchen Versteigerung zu sprechen.
Zu den langfristigen Maßnahmen rechnet Weidner die umfassende finanzielle Restrukturierung, Sanierungsgutachten, operative Maßnahmen sowie das Planinsolvenzverfahren in Eigenverwaltung.
Ein Lösungsansatz kann in einem Leveraged Buyout liegen. Eine typische LBO-Finanzierungsstruktur ordnet die operativen Unternehmen einer Finanzierungsholding unter, die Senior Secured Loans, Second Lien Loans, Mezzanine usw. der Gruppe Mittel zuführt. Weidner kommt ferner auf die Vorteile der doppelnützigen Treuhandstruktur für Banken zu sprechen.
Konsensuale Lösungen gründen auf Verhandlungen von Sanierungsbeiträgen mit allen beteiligten Stakeholdern zur Umsetzung einer finanziellen Restrukturierung, nachhaltige Sanierung auf der Grundlage eines Sanierungsgutachtens sowie einen Ertrags- und Finanzplan mit einem schlüssigen und realisierbaren Unternehmenskonzept für einen angemessenen Prognosezeitraum. Es sei umstritten, so Weidner, ob es für die Rentabilität auf das bilanzielle oder das wirtschaftliche Eigenkapital ankommt.
Ein englisches Scheme of Arrangement ist dagegen ein semi-konsensuales Verfahren nach dem UK-Companies Act 2006. Die Zuständigkeit der englischen Gerichte erfordert hinreichende Anküpfung an englisches Recht, z.B. Kreditdokumentatioon unterliegt englischem Recht. Es sieht die Bildung von Glübuergruppen nach wirtschaftlichen Kriterien vor. Das Scheme wird mit 75 % Mehrheit angenommen. Es gibt kein automatisches Moratorium, aber ein Amend&Extend-Scheme ist hier möglich, berichtet Weidner.
Weidner macht sich Hoffnungen auf die Einführung eines präventiven Sanierungsverfahrens aufgrund des Richtlinienentwurfs der EU Kommission vom 22. November 2016 zur Erleichterung grenzüberschreitender Restrukturierungsmaßnahmen.
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Green City Solutions und Architrave preisgekrönt
Von Dr. Oliver Everling | 18.Mai 2017
Green City Solutions ist das innovativste PropTech-Startup der Welt. Im Rahmen der Preisverleihung zum PropTech Innovation Award in Berlin wurde das junge Unternehmen gestern ausgezeichnet. Der zweite Preis ging an Architrave. Das Berliner Startup ist ein Anbieter von zukunftsweisenden Dokumentenmanagement und Datenraumlösungen für die Immobilienbranche.
Ausgelobt wurde der Preis von Union Investment und dem German Tech Entrepreneurship Center (GTEC), mit dem Ziel Startups zu fördern, die mit ihren innovativen Ideen neue Impulse für die Immobilienbranche geben.
Die Entscheidung wurde von einer interdisziplinären Jury gefällt, nachdem die acht Finalisten ihre Ideen und Produkte vor Publikum vorgestellt hatten. Sie setzten sich in einem Feld von über 200 Bewerbern aus 46 Ländern durch.
Green City Solutions aus Berlin überzeugte sowohl die Jury als auch das Publikum. Das Startup gewann sowohl den Ersten Preis als auch den Community Preis. Das 2014 gegründete Unternehmen entwickelt Lösungen im Bereich von Umweltservices, Clean Tech und nachhaltiger Stadtplanung für grünere und lebenswerte Städte. Ein Expertenteam aus Architektur, Maschinenbau, Informatik und Biologie arbeitet an intelligenten Lösungen in den Bereichen Umweltdienstleistung, CleanTech und nachhaltige Stadtentwicklung, um den Bewohnern zu einem gesünderen Leben in grünen und lebenswerten Städten zu verhelfen.
Neben dem Preisgeld in Gesamthöhe von 35.000 Euro dürfen sich die Sieger auch über einen Platz im GTEC Campus Lab freuen. Neben der kostenlosen Bürofläche erhalten die Startups auch Zugang zum GTEC-Netzwerk von Mentoren und Investoren und natürlich zu den GTEC-Partnern, allen voran zu Union Investment.
“Wir haben den PropTech Innovation Award ins Leben gerufen, um potenziell disruptive Geschäftsmodelle für die Immobilienbranche zu identifizieren. Die Einreichungen und letztlich die Sieger haben gezeigt, vor welchen spannenden Umbrüchen unsere Branche steht,” sagte Jörn Stobbe, Jurymitglied und Geschäftsführer der Union Investment Real Estate GmbH, Hamburg. “Wir wollen weitere innovative Startups begeistern, sich mit ihren Ideen und Geschäftsmodellen bei uns vorzustellen. Daher werden wir den Proptech Innovation Award auch im nächsten Jahr wieder ausschreiben.”
In das Thema PropTech und die großen Potentiale führte Ragnar Lifthrasir, Gründer der International Blockchain Real Estate Association ein. Er sprach über die Rolle von Blockchain im Immobiliengeschäft. Neben den Live-Pitches und der Preisverleihung wurde in einer hochklassig besetzten Gesprächsrunde über die Veränderungen in der Immobilienbranche durch die Digitalisierung gesprochen. Dabei wurde klar, dass die Digitalisierung die Branche nicht nur ein wenig verändern, sondern revolutionieren wird. Der wichtigste Treiber dieser Revolution sind Daten und deren richtige Verwendung. Dazu sollte die klassische Industrie gemeinsam mit den neu entstehenden Unternehmen und weiteren Partnern wie Universitäten und Forschungsinstituten zusammenarbeiten. Auf dem Panel saßen Jörn Stobbe Geschäftsführer von Union Investment Hamburg, Christian Schulz-Wulkow Geschäftsführer von Ernst&Young Real Estate, Dr. Dirk Hecker Geschäftsführer von Fraunhofer Allianz Big Data, Prof. Wolfgang Schäfers, Inhaber des Lehrstuhls für Immobilienmanagement an der IREBS, die alle auch Teil der Jury waren. Neben den oben genannten Panelteilnehmern waren das ausserdem Ron Hillmann, Geschäftsführer von BVP Berlin Venture Partners, Jan Thomas, Herausgeber des Startup-Magazins Berlin Valley und Benjamin Rohé, Managing Director des GTEC.
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