Dividenden ETF-Portfolio von United Signals
Von Dr. Oliver Everling | 16.Mai 2017
Der Frankfurter Direct-Asset-Management-Anbieter United Signals ergänzt sein Angebot um ein Dividenden ETF-Portfolio.
Das Equity-Income (DW) ETF-Portfolio wurde von der Diversifikator GmbH entwickelt. Dabei werden fünf sogenannte physische ETFs genutzt, die nur Aktienenthalten, die auch künftig attraktive Dividenden erwarten lassen. Die Gewichtung der ETFs zueinander orientiert sich an der globalen Kapitalanlageallokation und die Aktien in den ETFs werden nach Dividenden-Kriterien gewichtet.
Das Portfolio enthält nur ETFs von WisdomTree. WisdomTree hat eine sehr lange und positive Erfahrung mit Dividendenportfolios und ist der führende Anbieter von Smart-Beta Dividenden-ETFs, die von klassischen Kapitalisierungsgewichtungen abweichen. Das Portfolio, welches typischerweise einmal pro Jahr rebalanziert wird, hätte in der Vergangenheit eine höhere Rendite bei einer niedrigeren Schwankung im Vergleich zu einem breit gestreuten Weltaktien-ETF eingebacht. Die Ausschüttungen hätten seit 2009 immer über 3% und in den besten Jahren bis zu knapp über 5% p.a. betragen, rechnet die Gesellschaft vor.
Prof. Dr. Dirk Söhnholz, Geschäftsführer Diversifikator: „Über die Plattform von United Signals kann das neue Dividenden ETF-Portfolio sehr effizient und preiswert von Anlegern direkt und automatisiert im eigenen Wertpapierdepot genutzt werden.“
Themen: Fondsrating | Kommentare deaktiviert für Dividenden ETF-Portfolio von United Signals
Erste Studie zum Phänomen „OMF“
Von Dr. Oliver Everling | 16.Mai 2017
Trotz der aktuellen Diskussion um eine mögliche Verlangsamung der massiven Anleihekäufe durch die EZB bleibt die Geldpolitik in einem Ausnahmezustand. Zu dieser Einschätzung kommt eine neue Studie des FERI Cognitive Finance Institute. Klare Hinweise geben der ungebremste Ankauf von Staatsanleihen durch die Notenbank in Japan sowie aktuelle Pläne von Donald Trump zur Umsetzung einer massiven, aber weitgehend ungedeckten Steuerreform in den USA. Bereits heute gehen Experten davon aus, dass die unvermeidlich steigende Staatsverschuldung künftig von der US-Notenbank zu finanzieren wäre.
Die „offene“ Finanzierung staatlicher Defizite und/oder eine „offene“ Übernahme staatlicher Schulden durch die Notenbanken – von Experten als „Overt Monetary Financing (OMF)“ bezeichnet – scheint die letzte Hoffnung von Politikern, ausufernde Wahlversprechen zu finanzieren.
„Wozu führt es, wenn Zentralbanken auf diese Weise unlimitiert neues Geld schaffen, um damit die jeweiligen Staatsschulden aufzukaufen und zu monetarisieren? Welche Auswirkungen hätte OMF auf die zugrundeliegenden Wirtschafts- und Finanzsysteme? Und welche Risiken ergeben sich daraus für Investoren und Vermögensinhaber?“ Diesen Fragen geht die neue Studie des FERI Cognitive Finance Institute mit dem Titel „Overt Monetary Finance (OMF) and its Implications – Blessing or Curse?“ nach.
Für die Begleitung der Studie wurde mit Prof. Richard Werner, Professor für Internationales Bankwesen an der University of Southampton und Begründer des Begriffes „Quantitative Easing“, einer der kompetentesten und profiliertesten Experten für Geldtheorie und unkonventionelle Geldpolitik gewonnen. Die Studie revidiert in weiten Teilen die traditionelle Sichtweise ökonomischer und geldpolitischer Modelle, in denen die zentrale Rolle der Banken bei der Schaffung von neuem Geld meist ignoriert wird. Anhand einer quantitativen Szenarioanalyse überprüft die Studie die grundsätzliche Wirkungsweise von OMF auf Grundlage des japanischen Finanzsystems.
„Die fehlgeleitete Geldpolitik bedeutender Notenbanken, die in der Studie analysiert wird, ist gefährlich und kann systemische Krisen hervorrufen oder verstärken“, sagt Dr. Heinz-Werner Rapp, Gründer des FERI Cognitive Finance Institute. „Seit der großen Finanzkrise 2008 haben die wichtigsten Notenbanken weltweit durch Quantitative Easing ihre Bilanzsummen um bis zu 600 Prozent ausgeweitet. Eine derartige Geldflut erzeugt systemische Verzerrungen und Vermögensblasen; es erodiert – auch durch zunehmende Anreize für ‚Moral Hazard‘ – die Stabilität und Integrität ganzer Finanzsysteme.“
Vor diesem Hintergrund würde die Abwehr einer künftigen Finanzkrise mit hoher Wahrscheinlichkeit echte „OMF-Politik“ erforderlich machen. Im Zuge einer Krisenbekämpfung müssten die dann erneut steigenden Staatsschulden ganz oder teilweise von den Notenbanken „bezahlt“ werden, so die Studie. Das schon jetzt problematische Ergebnis exzessiver Geldpolitik (Q. E.) würde durch OMF folglich noch weitaus gefährlicher. „Das wäre die nächste geldpolitische Bombe“, so Rapp.
„Dies wäre gleichbedeutend mit einem extrem unsicheren Experiment, dessen Ausgang von der Politik kaum noch kontrolliert werden kann“, warnt Rapp. Echtes „OMF“ bedeute eine direkte Vermischung von Geld- und Fiskalpolitik und hätte signifikanten Einfluss auf die Preise an Güter- und Kapitalmärkten. „Das wäre der Einstieg in eine neue Dimension monetärer Verwässerung und steigender Inflation“, betont Rapp. Investoren müssten dann eine strikt sachwertorientierte Anlagephilosophie verfolgen, so ein zentrales Ergebnis der Studie.
Themen: Länderrating | Kommentare deaktiviert für Erste Studie zum Phänomen „OMF“
Motivationsschub durch NRW-Wahl
Von Dr. Oliver Everling | 15.Mai 2017
Am Sonntag, den 14.05.2017 haben die Bürgerinnen und Bürger in Nordrhein-Westfalen (NRW) nicht nur einen neuen Landtag gewählt. Die Gewinner der Wahl sehen sich nun auch für die Bundestagswahl positioniert. Die Freien Demokraten konnten sich in NRW um 4 Prozentpunkte auf ein hervorragendes Ergebnis von 12,6 Prozent steigern. Dieses Ergebnis führt offenbar bundesweit zu einem Motivationsschub.
„Die Wahlergebnisse in Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein geben Anlass zur großen Freude. Dazu möchten wir den Parteifreundinnen und Parteifreunden in Nordrhein-Westfalen herzlich gratulieren“, freut sich z.B. der FDP-Bundestagskandidat des Wahlkreises Hanau Dr. Ralf-Rainer Piesold über das hervorragende Ergebnis und ergänzt zu den Hintergründen: „Der Wahlkampf in Nordrhein-Westfalen hat gezeigt, dass die FDP dann stark ist, wenn sie geschlossen zu ihren Grundwerten steht.“
„Nicht nur die Wahlergebnisse des gestrigen Abends, sondern auch die Meinungsumfragen der vergangenen Monate haben aufgezeigt, dass sich die Bürgerinnen und Bürger in Deutschland eine starke Liberale Kraft in den Parlamenten des Landes wünschen. Wir Freien Demokraten haben deutlich machen können, dass wir diese Partei der politischen Mitte sind“, zeigt Dr. Ralf-Rainer Piesold den Hintergrund des Wahlerfolges zusammen.
Ähnlich äußern sich weitere Bundestagskandidaten der FDP.„Christian Lindner hat mit den Freien Demokraten in Nordrhein-Westfalen einen hervorragenden Wahlkampf geführt und damit bewiesen, dass er der richtige Mann ist, um mit der FDP den Liberalismus zurück in den Deutschen Bundestag zu führen“, erklärt der Bundestagskandidat der FDP des Wahlkreises 175, der auch Kommunen der Landkreise Wetterau und Vogelsberg umfasst, Pierre Kurth.
„Noch wichtiger als das hervorragende Ergebnis in Nordrhein-Westfalen ist für mich jedoch der Umgang Christian Lindners mit diesem. Unser Bundesvorsitzende zeigt deutlich auf, wie sich die FDP weiterentwickelt hat. Im Mittelpunkt seines Handels steht die Umsetzung einer liberalen Politik, auch wenn dies bedeuten würde, dass die FDP weiterhin aus der Opposition heraus agieren müsste“, unterstreicht Pierre Kurth die demütige Haltung der FDP in NRW.
Die Gewinner der Wahl zeigen sich von den tollen Wahlergebnisses in Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen weiter beflügelt und motiviert. Kommt es zu einem Richtungswechsel auch in der Bundespolitik, könnte dies Konsequenzen nicht nur für die wirtschaftliche Stärkung Deutschlands haben, sondern auch für die Ratings der öffentlichen Finanzen.
Themen: Kommunalrating, Länderrating | Kommentare deaktiviert für Motivationsschub durch NRW-Wahl
Steuern im Ruhestand
Von Dr. Oliver Everling | 12.Mai 2017
Mancher träumt davon, im Ruhestand eine Yacht über das Mittelmeer zu steuern oder einen schönen Oldtimer durch Alpenstraßen. Mit Steuern im Ruhestand steuert der Staat jedenfalls dagegen, dass ein Mensch in Deutschland jemals zu Ruhe kommen kann. Steuern von der Wiege bis zur Bahre machen es unmöglich, sich entspannt dem Genuss des Erwirtschafteten hinzugeben.
Obwohl jedermann mit 19% Mehrwertsteuer ohnehin vom Staat zur Kasse gebeten wird, sobald man aus versteuertem Einkommen konsumieren möchte, greift der Fiskus schon bei geringen Renten noch einmal zu. Eine niedrige Rente oder Pension schützt vor Steuern nicht.
„Mit einer Nichtveranlagungsbescheinigung haben Sie drei Jahre lang Ruhe“, schreibt Wolf-Dieter Tölle in seinem Buch „Alles, was Sie über Steuern im Ruhestand wissen müssen“ im FinanzBuch Verlag. Ein solches Glück hat allerdings nur derjenige, bei dem eine Reihe von Voraussetzungen erfüllt sind, sodass das Finanzamt ausnahmsweise keine Steuererklärung erwartet. Alle anderen Rentner müssen sich – gleich, wie alt, krank, schwach oder fit beim Segeltörn – regelmäßig mit ihren Steuererklärungen befassen. Selbst derjenige, der bisher keine Steuererklärung abgeben brauchte, muss jederzeit damit rechnen, dass eine Rentenerhöhung oder neue Einkünfte, aber insbesondere auch gesetzliche Änderungen, wie sie laufend von Politikern ersonnen werden, zur Abgabe einer Steuererklärung verpflichten.
Der Autor des Buches ist Rechtsanwalt, Notar und Steuerberater, Fachanwalt für Steuerrecht sowie auch für Erbrecht. Er geht umfassend auf die Änderungen und neuen Regeln ein, die für Ruheständler immer neue Steuerfallen aufstellen. Die größten Steuerfallen werden im Buch aufgezählt, wie auch die besten Steuertipps für Rentner und Pensionäre.
Den größten Nutzen ziehen solche Leser aus diesem Buch, die schon in wenigen Jahren in Rente gehen. Das Buch ist aber auch für Rentner und Pensionäre interessant, die nicht von hohen Steuernachforderungen überrascht werden wollen, auf die sie auch noch 6% Zinsen zahlen sollen, obwohl der Staat selbst schon längst keine Zinsen mehr auf seine Schulden bezahlt. Ferner kann das Buch auch jungen Leuten die Augen öffnen, die von den schönen wirtschaftlichen Verhältnissen bei ihren Großeltern oder Eltern irrtümlich auf ihren eigenen Lebensabend schließen – die vielen Vergünstigungen und Privilegien, mit denen Sozialpolitiker sich die Wählerstimmen der heutigen Rentnergeneration gesichert haben, fallen bis 2040 weg.
Themen: Rezensionen | Kommentare deaktiviert für Steuern im Ruhestand
Extreme Geldpolitik in der Kritik
Von Dr. Oliver Everling | 12.Mai 2017
Die wichtigsten Notenbanken der Welt haben ihre Bilanzen bis zum sechsfachen des Standes vor der Finanzkrise aufgebläht. In den vergangenen zehn Jahren seit Ausbruch der Krise hat sich die Wirtschaftsleistung der betroffenen Volkswirtschaften jedoch nicht vervielfacht. Statt strukturell die Rahmenbedingungen für Unternehmen zu verbessern, setzten Politiker von Japan über Europa bis zu den USA lieber auf eine neue Rhetorik. Nach dieser wird es bereits als Erfolg gewertet, wenn die Volkswirtschaften real nicht schrumpfen, sondern um ein oder zwei Prozent wachsen. Zugleich wird die Globalisierung und China als Ursache für Wachstumsschwäche in den industrialisierten Ländern verantwortlich gemacht. China wird dafür kritisiert, nur noch mit mehr als 6 % zu wachsen, obwohl der Zuwachs des Bruttosozialproduktes in absoluten Zahlen immerhin höher ist als zu der Zeit, als China noch zweistellige Wachstumsraten verzeichnete.
Das FERI Cognitive Research Institute geht in einer neuen Studie der Frage nach, mit welchen Folgen diese Politik des Quantitative Easing rechnen muss. Das globale Problem besteht in der zu hohen systemischen Verschuldung. Ein falsches Verständnis von Geld verbindet sich nach Ansicht der Autoren der Studie mit einer fehlerhaften Wahrnehmung von Geld und zentralen Funktionen des Bankwesens für die Entstehung von Geld und Kredit.
Die Autoren der Studie sehen die USA offenbar im Vorteil. Die Analyse der Entwicklungen in den verschiedenen Volkswirtschaften zeigt, das in den USA sehr rasch den Banken geholfen wurde, um nach den Fehlentwicklungen ihren Kernfunktionen für die Finanzierung von Unternehmen und das Sammeln von Ersparnissen nachkommen zu können. In Europa war es dagegen unpopulär, denjenigen zu helfen, die die unerfreulichen Nachrichten überbracht hatten. Daher griffen die Notenbanken in Europa zu spät und an der falschen Stelle ein.
„Zinssätze von Null, oder sogar negative Zinssätze, pervertieren normale ökonomische Prozesse und führen zu paradoxen und unwillkommenen Nebenwirkungen im gesamten Finanzsystem. Noch schwerwiegender ist allerdings die Tatsache, dass negative Zinssätze die Profitabilität des gesamten Bankensektors entscheidend reduzieren“, schreibt das Autorenteam.
Die Autoren raten Investoren dazu, den Effekt monetärer Verwässerung im Sinne einer Erosion und strukturellen Abwertung zu antizipieren und aktiv zu berücksichtigen. Elementarwerte wie Gold, die zugleich als Alternative Währungen fungieren können, seien vor diesem Hintergrund neben Aktien, Beteiligungen und sonstigen Sachwerten ebenfalls attraktiv.
Themen: Aktienrating, Bankenrating, Immobilienrating, Länderrating, Rohstoffrating | Kommentare deaktiviert für Extreme Geldpolitik in der Kritik
Weniger Insolvenzen, aber steigende Ausfälle
Von Dr. Oliver Everling | 11.Mai 2017
„Die deutsche Wirtschaft wird auf stabilem Wachstumskurs bleiben“, erwartet Dr. Mario Jung für 2017. Der Regional Economist des Kreditversicherers Coface sieht zwar die diversen politischen Risiken im internationalen Umfeld. „Sowohl die weichen Faktoren wie die harten Daten zeigen aber, dass die deutsche Wirtschaft dem derzeit weitgehend stabil begegnet“, sagt Jung beim Kongress Länderrisiken von Coface in Mainz. Unterschätzen dürfe man die politischen Risiken aber nicht.
Im Vergleich zum vergangenen Jahr sind es nach Ansicht des Coface-Volkswirts vor allem zwei Faktoren, die die Zuversicht im deutschen Unternehmerlager stärken. Zum einen helfe die gestiegene Inflation den Unternehmen bei ihrer Absatzpreisgestaltung. Denn in der vorherigen „Null-Inflationswelt“ war es schwierig, trotz der Kaufbereitschaft der Verbraucher höhere Absatzpreise durchzusetzen und damit höhere Gewinnmargen zu realisieren. Zum anderen werde der Optimismus gestärkt durch eine deutliche Verbesserung im außenwirtschaftlichen Umfeld. Ausdruck dessen ist auch die Coface-Prognose für das Wachstum der Weltwirtschaft, das erstmals seit 2014 wieder nach oben geht. Mit 2,8 Prozent (nach 2,5 Prozent im Vorjahr) wird es aber auch 2017 noch gedämpft ausfallen.
2017 könnte für die exportierenden Unternehmen ein neues Rekordjahr werden. „Alles in allem bieten sich im internationalen Geschäft trotz des volatilen Umfelds für deutsche Unternehmen gute Chancen“, sieht auch Jochen Böhm bei Abwägung der Chancen und Risiken keinen Grund zur Sorge. Der Regional Risk Underwriting Director Nordeuropa bei Coface berichtet unter anderem von steigenden Kundenanfragen aus den USA. Dies zeige zum einen, dass es noch keinen Trump-Effekt auf die Wirtschaft gebe. Es zeige sich aber auch, dass die Risikoabsicherung für die Unternehmen an Bedeutung gewinne. „Wenn gleichzeitig die Zinsen und das Währungsrisiko steigen, könnte das den insgesamt positiven Trend der internationalen Wirtschaft ausbremsen“, sagte Jochen Böhm. „Im Moment verzeichnen wir in Deutschland geringere Insolvenzfälle, aber steigende Ausfälle.“
„Wegen des Brexit oder wegen Trump allein kommt die deutsche Wirtschaft nicht in wildes Wasser. Und zwar dann nicht, wenn die Entscheider das tun, was zu tun ist: sich auf verändernde Rahmenbedingungen einstellen, sich Problemen stellen. Und schauen, welches Risiko überhaupt relevant ist.“ Téva Perreau, Regional CEO Nordeuropa bei Coface, riet den Unternehmern und Managern beim Kongress Länderrisiken, sich nicht verunsichern zu lassen und nicht den Blick für die Realitäten zu verlieren. Ernst nehmen müsse man die Risiken aber selbstverständlich. „Es geht um professionelles Risikomanagement.“
Trotz der positiver Signale aus der globalen Wirtschaft könnten derzeit vor allem politische Risiken die deutsche Wirtschaft empfindlich treffen. „Erstens ein dauernd twitternder US-Präsident Trump, dessen Linien in Handels-, Wirtschafts-, Außen- und Sicherheitspolitik alles andere als klar und verlässlich sind“, meint Dr. Mario Jung. „Zweitens der im Frühjahr eingereichte Brexit, wobei die Scheidungsphase zu sehr vielen Unsicherheiten führt. Wir sprechen mit den USA und Großbritannien immerhin über die deutschen Exportdestinationen 1 und 3 mit einem Warenvolumen von annähernd 200 Mrd. Euro oder rund 16 Prozent der deutschen Gesamtausfuhren. Drittens wird die politische Weiterentwicklung der EU auf der Agenda stehen, mit einem Anteil von fast 60 Prozent mit Abstand wichtigster Wirtschaftsraum für deutsche Exporteure.“
Dass die politischen Risiken weltweit steigen, steht für den Kreditversicherer Coface außer Frage. Dessen neuer „Political Risk Index“ zeigt: Die Anzahl der Konflikte hat sich zwischen 2007 und 2015 verdoppelt. Der Anstieg des Terrorismusrisikos um das 2,8-fache seit 2008 ist noch dramatischer. Und in den westlichen Demokratien erhöht Populismus die Index-Werte für das politische Risiko.
Themen: Debitorenrating | Kommentare deaktiviert für Weniger Insolvenzen, aber steigende Ausfälle
Teures Staatsfernsehen
Von Dr. Oliver Everling | 9.Mai 2017
Die Kosten der öffentlich-rechtlichen „Grundversorgung“ laufen völlig aus dem Ruder, soviel ist allgemein bekannt, berichtet der Deutscher Arbeitgeber Verband e.V.: „Einer der Gründe: eine fast byzantinische Prachtentfaltung der Sender. die sich auch in üppigen Gehältern und ebenso üppigen Pensionen darstellt. Wenn Beträge an die Öffentlichkeit geraten, dann sind es die Gehalts- und Pensionsangaben zu den Top-Ebenen der Medienanstalten. Wie aber sieht das allgemeine Einkommen aus?“
Viktor Heese hat sich die Mühe gemacht, die Beträge aus den vorliegenden Bilanzzahlen und Gewinn- und Verlustrechnungen herauszuschälen: „2016 erzielte ein ARD-Angestellter nach dem KEF-Bericht im Durchschnitt eine Gesamtvergütung von 108.252 € jährlich oder 9.021 € monatlich. Dieser Betrag setzte sich aus 7.238 € Gehalt und 1.783 € Zuführung zu den Pensionsrückstellungen, aus denen seine zukünftige Betriebsrente gespeist wird.“
Mehr Informationen auf https://deutscherarbeitgeberverband.de/.
Themen: Ratings | Kommentare deaktiviert für Teures Staatsfernsehen
Nie wieder Zinsen
Von Dr. Oliver Everling | 8.Mai 2017
Gerhard Massenbauer zeigt in seinem Buch „Nie wieder Zinsen“ mit Michael Kordovsky im FinanzBuch Verlag neue Wege der Kapitalanlage auf, mit denen sich in der Nullzins-Eiszeit trotzdem Geld verdienen lassen soll. Gerhard Massenbauer ist Autor, Analyst makroökonomischer Entwicklungen und Währungsexperte. Er ist seit 1995 auf die Einschätzung und Analyse von Devisen- und Kapitalmarkt-Trends spezialisiert, die er im monatlichen „Massenbauer Brief“, in den Publikationen des deutschen Investor Verlags und in Form von Trendanalysen publiziert. Der in Wien ansässige Gerhard Massenbauer ist für seine Trendbruchprognosen seit 1999 weit über Österreich hinaus bekannt.
„Niedrige Zinsen führen zu einer veralteten Unternehmensstruktur und zu weniger Innovation“, analysiert Massenbauer. „Durch extrem niedrige Zinsen wird der (Konjunktur-)Zyklus ausgehebelt. Es überleben zu viele Unternehmen, was zu einer schleichenden Schwächung der Gesamtwirtschaft führt. Darüber hinaus entsteht aufgrund des Überangebots ein deflationistisches Umfeld. Wenn zu viele Unternehmen überleben, trägt das direkt zu einem sinkenden Preisniveau bei, weil die breite Masse der Anbieter nur durch Verdrängungswettbewerb Wachstum erzielen kann.“
Massenbauer warnt vor den Risiken eines Nullzinsniveaus für Banken, denn dann gebe „es im Grunde keinen Raum für eine Zinsspanne. In diesem Fall vergeben Banken Kredite nur noch dann, wenn der Kreditnehmer keinerlei Risiko darstellt (und daher das Eigenkapital der Bank nicht belastet), oder bereit ist, eine entsprechend hohe Risikoprämie (nahe 3 %) zu bezahlen.“
Die Staaten sieht Massenbauer als den Dreh- und Angelpunkt der Zinssenkungsaktion auf Null, weil sie mit ihren Vorschriften und Gesetzen bestimmen, wer wie leicht Zugang zu Fremdmitteln hat und in welcher Höhe dieser Zugang ermöglicht wird.
„Wenn man sich ansieht, wie hoch die Regelungsdichte bei Banken mittlerweile ist, wie restriktiv die Kapitalmärkte inzwischen reguliert sind (unter dem Vorwand der Transparenz und Steuerehrlichkeit) und wie stark Unternehmen mit Regulativen in allen Bereichen belastet werden, ist eines klar“, so Massenbauer: „Das Ganze läuft auf ein Schuldenaufnahme-Monopol für Staaten hinaus.“
Um heutzutage einen Kredit zu bekommen, werden die Kunden von den Banken bis ins kleinste Detail durchgecheckt, durch gesetzliche Verordnungen aber auch zunehmend bevormundet, macht Massenbauer klar. „Selbst vermögende Menschen mit geringem Einkommen erhalten manchmal keinen Kredit mehr, weil sie sich die Raten angeblich nicht leisten können! Finden Banken ein Haar in der Suppe, legen sie ihr Geld lieber in – teils negativ verzinste – Bundesanleihen an. Davon profitiert der Staat, aber sonst niemand!“
Basel III und die EU-Regulierung der Banken schossen nach der Finanzkrise über das Ziel hinaus. „US-Banken blieben dank der US-amerikanischen Behörden von einigen Bestimmungen verschont und haben sich deshalb rascher rekapitalisieren können. Diese Geldinstitute sind traditionell weniger dem Zinsdifferenzgeschäft zugeneigt und leiden daher auch nicht – oder zumindest deutlich weniger – unter der globalen Nullzinspolitik.“
Massenbauer beklagt, dass heute eine Vielzahl überzogener Direktiven die Banken auf mehreren Ebenen schwächt. „Das könnte wiederum den Boden dafür bereiten, dass Banken neuerlich Hilfe beanspruchen werden. Sie werden heute unnötig geschwächt, und ihre Geschäftsmodelle werden durch Regulierung und Nullzinsen teilweise zerstört.“
Eine Ursache der nicht nur bei Banken festzustellenden Überregulierung sieht Massenbauer in der Wirtschaftsstruktur der alten Welt: „Alte Betriebe haben ein Interesse daran, viele Regeln zu akzeptieren – aber die Unternehmensstruktur veraltet dabei. Es ist für junge, unerfahrene Firmen nachvollziehbarerweise sehr viel schwieriger, sich in einem Umfeld zu bewegen, in dem sie sich neben der Herausforderung, ein Produkt zu entwickeln und zu vermarkten, auch mit einer Unzahl von Vorschriften konfrontiert sehen.“
Die Negativzinsen führen dazu, dass Unternehmen, die eigentlich nicht mehr wirtschaftlich überlebensfähig sind, trotzdem weiterleben. Das schwächt nach Massenbauer jene Unternehmen, die eigentlich gesünder sind, aber unter der Negativverzinsung und der im Markt bleibenden Konkurrenz geschwächt werden.
Vor diesem Hintergrund entwickelt Massenbauer einen eigenen Ansatz: „Der Massenbauer-Ansatz konzentriert sich auf das Erkennen von Übertreibungen auf Devisen- und Kapitalmärkten. Das Timing ist dann eine Folge der Verhaltensänderung von Marktteilnehmern,“ schreibt Massenbauer, „wobei Folgendes zu bedenken ist: Menschen handeln nicht aus komplexer Motivation heraus.“
Massenbauer tritt der Irrlehre entgegen, dass man mit Investitionen in Immobilien nichts falsch machen könne. „Auch wenn Immobilieninvestitionen als absolut sicher gelten, kann man heute mit diesen Investitionen keine Erträge mehr erzielen. Viel eher erleidet man Verluste, wenn man in Immobilien Geld anlegt. Die Entwicklung der Preise ist in den letzten Jahren auch in Deutschland fulminant gewesen, nachdem die Immobilienmärkte hier lange Zeit zurückgeblieben waren. Der Hoffnung, dass künftige Inflation die Einnahmen steigern wird, werden ebenso steigende Kosten gegenüberstehen.“ Höhere Inflationsraten führen zu steigenden Zinsen und einem Wertverlust von Immobilien, warnt Massenbauer.
Das Buch von Massenbauer verschafft dem Leser einen umfassenden Überblick: „Ein Zinsniveau von 3 % kann im Zusammenhang mit einem Rohstoffpreisboom erreicht werden. Die hohe Verschuldung der großen Wirtschaftsblöcke verträgt aber keine hohen Zinsen. Die Digitalisierung vermindert die Preismacht der Arbeitnehmer. Zudem wird die Überalterung der großen und heute mächtigen Wirtschaftsnationen das ihre dazu beitragen, eine echte wirtschaftliche Dynamik in der Gesamtwirtschaft zu verhindern.“
Themen: Rezensionen | Kommentare deaktiviert für Nie wieder Zinsen
Geld aus dem Internet
Von Dr. Oliver Everling | 8.Mai 2017
Finanzierungsangebote aus dem Internet werden zunehmend auch für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) interessant. Der Verband „Die KMU-Berater – Bundesverband freier Berater e. V.“ untersucht deshalb in diesem Jahr in seiner zum vierten Mal durchgeführten Umfrage „KMU-Banken-Barometer“ diesen Trend als Schwerpunktthema. Zudem stellt der Verband zehn Fragen zur Zusammenarbeit von Unternehmen und Kreditinstituten. Teilnehmer erhalten im Sinne eines Selbst-Check direkt eine Auswertung zu ihrer Finanzierungs- und Banken-Situation sowie erste Handlungsimpulse. Teilnahme bis zum 9. Juni 2017 unter www.banken-barometer.kmu-berater.de.
„In einer Banken- und Sparkassenlandschaft, in der viele Kreditinstitute unter Ertragsdruck stehen und daher ihre Bonitätsanforderungen im Firmenkreditgeschäft weiter erhöhen, gewinnen Finanzierungsalternativen an Attraktivität. Wir möchten wissen, wie viele Unternehmen sich vorstellen können, mit Finanzierungs-Anbietern im Internet zusammen zu arbeiten oder bereits Erfahrungen gesammelt haben“, sagt Carl-Dietrich Sander, Leiter der Fachgruppe Finanzierung-Rating der KMU-Berater.
Neben diesem aktuellen Thema untersucht der Verband zudem die langfristige Entwicklung in der Beziehung von Finanzinstituten und KMU. Dazu fragt er zum Beispiel, wie regelmäßig der Kontakt zwischen den Partnern ist, wie offen die Spielregeln der Kreditvergabe kommuniziert werden, wie aktiv öffentliche Förderkredite angeboten werden und wie ausreichend der Kreditspielraum eingeschätzt wird.
Unternehmen können das „KMU-Banken-Barometer“ als Selbst-Check zu ihrer Finanzierungs- und Banken-Situation nutzen. Dazu erhalten sie direkt im Anschluss eine erste Auswertung ihrer Antworten in Form einer vierstufigen Skala. Aus dieser können sie Handlungsoptionen für den weiteren Umgang mit ihrer Finanzierungssituation ableiten. Zudem übersenden die KMU-Berater auf Anforderung eine Information zu Finanzierungslösungen über das Internet mit einer Übersicht der unterschiedlichen Finanzierungsformen und Hinweisen zur Zusammenarbeit mit Internetplattformen. Außerdem erhalten die Teilnehmer auf Wunsch eine Auswertung der Umfrageergebnisse.
Auch für Verbände und Organisationen des Mittelstandes sowie für die Berufskolleginnen und -kollegen der steuerberatenden Berufe bietet das KMU-Banken-Barometer nach Einschätzung der KMU-Berater eine gute Möglichkeit, ihre Mitglieder und Kunden bzw. Mandanten bei der Sicherung der Unternehmensfinanzierung zu unterstützen.
Die Fragen des KMU-Banken-Barometers können Online oder per Fax beantwortet werden. Das KMU-Banken-Barometer 2017 läuft bis zum 09. Juni 2017. Die Ergebnisse werden im Anschluss veröffentlicht, verspricht der Verband.
Themen: Mittelstandsrating | Kommentare deaktiviert für Geld aus dem Internet
Hilfe zum Immobilienkauf
Von Dr. Oliver Everling | 8.Mai 2017
„HILFE! Ich kaufe eine Immobilie“ von Horst Biallo ist das dritte Buch einer kleinen Serie aus drei Büchern aus dem FinanzBuch Verlag in München. Es bietet die wichtigsten Fragen und Antworten zu allen Themen rund um Baufinanzierung, Nebenkosten und Steuern sowie „Erst Hilfe-Tipps für den Ernstfall“.
Der Finanzierungsbedarf einer Immobilie ergibt sich nicht nur aus dem Kaufpreis. Fördermittel von der KfW sowie die Muskelhypothek sind gleichermaßen zu berücksichtigen wie die Finanzierungsmöglichkeiten. Der Autor zeigt auf, wie der Finanzierungsbedarf ermittelt werden kann. Der Staat Land mit der Grunderwerbsteuer zu, außerdem müssen Grundsteuern berücksichtigt werden, die Maklercourtage, Notar- und Grundbuchkosten, Kosten für die Auflassungsvormerkung sowie sonstige Kosten dürfen nicht vergessen werden. Was frühere Generationen als dreiste Enteignung durch den Staat beklagt und als Schmarotzertum durch Wegelagerer empfunden hätten, ist heute in Deutschland Alltag.
Biallo gibt einen guten Überblick über die Finanzierungsquellen und weist auf die Bedeutung von Sondertilgungen während der Laufzeit sowie der Nebenkosten der Finanzierung hin. Für manche lohnt sich auch der Wohnriester wie auch die Inanspruchnahme von Mitteln des Staates und des Arbeitgebers. Ob die Angaben des Autors mit Blick auf das Bausparen noch aktuell sind, muss der Leser vor dem Hintergrund abgeschlossener oder noch möglicher Verträge prüfen.
Zurecht unterstreicht Biallo die Bedeutung der Absicherung für den Ernstfall. Ernennt die Versicherungen, auf die es ankommt, und gibt dem Leser einen Erste-Hilfe-Kasten bei Finanzierungsproblemen an die Hand.
Wer sich nicht durch Webseiten klicken möchte und aus vielen verschiedenen Quellen das Essentielle des Immobilienkaufs zusammensuchen möchte, findet mit den 100 Seiten dieses Buches die richtige Lektüre.
Themen: Rezensionen | Kommentare deaktiviert für Hilfe zum Immobilienkauf