Sind die Sternstunden der ETFs vorbei?
Von Dr. Oliver Everling | 21.Juni 2017
„Zum ersten Mal seit 2010 weist der Trend in den globalen Wachstums- und Gewinnprognosen für alle wichtigen Regionen nach oben. Wir gehen deswegen weiterhin davon aus,“ schreibt Goldman Sachs Asset Management (GSAM), einer der global führenden Vermögensverwalter, „dass eine wachstumsfreundliche US-Politik die wirtschaftliche Erholung und die globale Aktienperformance stützen wird. Das weltweite Wachstum zieht an und zahlreiche Regionen leisten ihren Beitrag hierzu. Für uns stellt sich das derzeitige Niveau des Wachstums durchaus robust dar, selbst wenn sich die Dynamik durch eine weniger expansive Geldpolitik oder abnehmende Effekte des chinesischen Konjunkturprogramms abschwächen könnte.“
GSAM sieht geringere Korrelation und mehr Chancen bei der Einzeltitelauswahl: „Unserer Ansicht nach zeichnen sich zwei Entwicklungen ab: Die Korrelation zwischen Aktien wird sich tendenziell abschwächen und die Erträge werden breiter gestreut sein. So oder so, beides spricht für aktives Management.“
Im Umkehrschluss ist daraus zu folgern, dass indexbasierte Fonds, Exchange-Traded Funds (ETFs), an Attraktivität verlieren. Wenn die Kursentwicklungen aller Aktien hoch korrelieren, lohnt sich kaum eine Einzeltitelauswahl. Die Geldschwemme des letzten Jahrzehnts führte zu einer hohen Korrelation, da seit dem Zusammenbruch 2008 Aktienkurse auf breiter Front nach oben getrieben wurden. Die Nachricht von GSAM ist insbesondere auch für private Anleger relevant, die sich daran gewöhnt haben, auf eigene Aktienauswahl zu verzichten und stattdessen regelmäßig mit ETFs zu sparen.
„Die Korrelation im S&P 500 ist bereits unter den historischen Durchschnitt gesunken“, warnt GASM. „Je mehr die neue US-Handels- und Wirtschaftspolitik Form annimmt, desto deutlicher wird, wie sich dies auf die einzelnen Sektoren auswirkt. Es werden sowohl Gewinner als auch Verlierer aus dieser Entwicklung hervorgehen.“
Gleichzeitig beobachtet GSAM, dass sich in Europa die Erträge seit der Finanzkrise auf einem niedrigen Niveau bewegen, die europäischen Unternehmen aber einen hohen operativen Leverage aufweisen. Insofern gilt, folgern die Analysten bei GSAM, dass bei sich erholenden Unternehmensgewinnen reichlich Potential für europäische Aktien entsteht: „Und tatsächlich wurden in diesem Jahr die Gewinnprognosen endlich nach oben korrigiert statt nach unten, wie es in den Vorjahren noch der Fall war.“
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Nachhaltigkeitsratings verbessern Sparverhalten
Von Dr. Oliver Everling | 16.Juni 2017
Die zunehmende Bedeutung von Investments, die ökologische und soziale Aspekte ebenso berücksichtigen wie Fragen der Corporate Governance (ESG), könnte entscheidend dazu beitragen, dass generationenübergreifend eine immer größere Zahl von Privatanlegern mehr in ihre Altersvorsorge investiert oder überhaupt damit beginnt. Dafür sprechen zumindest die Ergebnisse des aktuellen ESG-Berichts von Natixis Global Asset Management für das Jahr 2017.
Im Zuge dieses Berichts wurden 7.100 Privatanleger aus 22 Ländern und vier Investorengruppen (Entscheidungsträger bei institutionellen Investoren, Finanzberater, Privatanleger und Teilnehmer an beitragsorientierten US-Vorsorgeplänen) befragt.
Dave Goodsell, Executive Director des Durable Portfolio Construction Research Center bei Natixis Global Asset Management, erklärt: „Privatanleger geben uns unmissverständlich zu verstehen, dass sich ihre persönlichen Wertvorstellungen auch in ihren Investments widerspiegeln sollten.“ So spielt die ökologische, soziale und ethische Historie der Unternehmen, die in den Investmentportfolios der Anleger vertreten sind, für diese eindeutig eine wichtige Rolle, sagt Dave Goodsell. „Darüber hinaus könnten Strategien, die ESG-Kriterien berücksichtigen vor allem jüngere Anleger verstärkt für betriebliche Altersvorsorge-Programme gewinnen. Mit 84% geben mehr als acht von zehn befragten ‚Millennials‘ aus den USA an, dass sie mehr für ihre Altersvorsorge tun würden, wenn ihnen eine ESG-konforme Anlageoption angeboten würde. Unserer Meinung nach besteht seitens der Investoren also ein konkreter Wunsch, mit ihrem Geld Gutes zu tun.“
Weltweit halten es drei Viertel der Anleger für wichtig, in Unternehmen zu investieren, die ihren persönlichen Wertvorstellungen Rechnung tragen. Diese Meinung zieht sich – unabhängig vom Geschlecht, vom Alter oder vom Wohlstand – durch die gesamte Gruppe der Befragten.
Die Umfrageergebnisse zeigen auch, dass es eine große Mehrheit für bedeutsam hält, in Unternehmen zu investieren, die eine solide Umweltbilanz aufweisen (70%) und als sozial verantwortungsbewusst eingestuft werden (71%). Außerdem sind die meisten Befragten der Meinung, dass man Investitionen tätigen sollte, die zu einer Verbesserung im Gesundheits- oder Bildungswesen beitragen (71%). 78% der Umfrageteilnehmer geben ferner an, dass man sich in ethisch geführten Firmen engagieren sollte.
Was das Portfoliomanagement betrifft, so bieten die ESG-Faktoren nach Einschätzung von 55% der Umfrageteilnehmer Alpha-Chancen, während 57% die Auffassung vertreten, dass ESG dazu beitragen kann, das Risikoniveau insgesamt zu verringern.
Jörg Knaf, Executive Managing Director – DACH Countries bei Natixis Global AM, ergänzt: „Investments, die ökologische und soziale Kriterien ebenso berücksichtigen wie Aspekte der Corporate Governance (ESG), sind in den letzten Jahren immer facettenreicher geworden. So geht dieser Ansatz inzwischen weit über den eindimensionalen, negativen Filterprozess des sozial verantwortungsbewussten Investierens (SRI) hinaus. Vielmehr dient dieses Verfahren mittlerweile dazu, das Portfoliorisiko proaktiv zu steuern und neue Anlagechancen zu idenfizieren“.
Trotzdem steht die Anlegergemeinde auch weiterhin vor großen Herausforderungen, wenn es um die erfolgreiche Integration von ESG-Kennzahlen geht. Das Reporting zur finanziellen sowie zur nicht-finanziellen Performance wird von Institutionen dabei als größte Hürde angesehen, während Finanzberater vor allem den Mangel an geeigneten historischen Daten als Problem anführen.
Die wachsende Zahl von Ratingagenturen für Fonds sowie Researchhäusern, die Instrumente zur Überwachung und Bewertung von ESG-Faktoren anbieten, hilft jedoch, das Problem im Zusammenhang mit dem Performance-Reporting in den Griff zu bekommen.
„Wir müssen uns endgültig von dem Gedanken verabschieden, dass es bei den ESG-Kriterien nur darum geht, einzelne Unternehmen mittels negativer Filterprozesse auszuschließen. Vielmehr bieten die ESG-Faktoren sogar beträchtliche Anlagechancen. Deshalb werden Privatanleger ebenso wie institutionelle Investoren zustimmen, dass demografische Entwicklungen, Boom-Branchen und Initiativen für nachhaltiges Wachstum nicht nur attraktive Investmentopportunitäten eröffnen, sondern auch in gesellschaftlicher Hinsicht hochinteressant sind. Wenn man Anleger durch die Berücksichtigung von ESG-Elementen dazu bringen kann, mehr zu sparen, und dies der Katalysator für die Bewältigung der Sparkrise ist – dann müssen wir darüber nachdenken, wie wir ESG-Faktoren nachhaltig integrieren können“, sagt Knaf.
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„Unübersichtlichkeit“ macht den KMU-Banken-Barometer interessant
Von Dr. Oliver Everling | 12.Juni 2017
Die Finanzierungslandschaft für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) verändert sich weiter in schnellem Tempo: Banken und Sparkassen spüren immer stärker ihre Ertragsrückgänge und gleichzeitig nimmt die Zahl neuer Finanzierungsanbieter vor allem im Internet ständig zu. „Für die Unternehmen wird es daher immer wichtiger, diese Veränderungen im eigenen Finanzierungsverhalten zu berücksichtigen. Basis dafür ist ein klarer Blick auf die eigene Ausgangssituation“, heißt es in einer Meldung zur Umfrage „KMU-Banken-Barometer 2017“ des Berufsverbands „Die KMU-Berater – Bundesverband freier Berater e. V.“ Mit diesem stellt der Verband den Unternehmen im vierten Jahr in Folge einen Selbst-Check im Internet unter www.banken-barometer.kmu-berater.de noch bis zum 8. Juli 2017 zur Verfügung.
„Unternehmen mit sehr guter Bonität sehen sich von ihren Kreditinstituten weiterhin heftig umworben. Aber die mittleren Bonitäten merken schon an vielen Stellen Veränderungen im Finanzierungsverhalten ihrer Banken und Sparkassen: standardisierte Abläufe, weniger persönliche Betreuung, das Verlangen nach aktuelleren und umfassenderen Informationen sowie nach mehr Sicherheiten“ fasst Carl-Dietrich Sander, Leiter der Fachgruppe Finanzierung-Rating im Bundesverband die KMU-Berater vielfältige Beratungserfahrungen zusammen.
Die Unternehmen sollten diese Veränderungen zum Anlass für eine Bestandsaufnahme ihrer Finanzierungs- und Banken-Situation nehmen, empfehlen die Finanzierungsexperten des Verbandes. Als Instrument dafür bieten die KMU-Berater mit dem „KMU-Banken-Barometer 2017“ eine Umfrage mit Online-Selbst-Check an. Die Bewertung von zehn Aussagen gibt den Unternehmen die Chance für eine selbstkritische Bestandsaufnahme. Direkt im Anschluss erhalten Sie eine Bewertung ihrer Selbsteinschätzung aus Beratersicht mit einem ersten Handlungsimpuls
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Die Zukunft des Geldes
Von Dr. Oliver Everling | 12.Juni 2017
Steht eine goldene Zukunft bevor? „Wie Gold unser Zahlungssystem revolutionieren wird“ ist der Untertitel des neuen Buches von Harald Seiz im FinanzBuch Verlag. Bei dem Titel des Buches, „Die Zukunft des Geldes“, dürften viele eher an Bitcoin als an Bullion denken, eher an digitale Währungen als an Gold, das seine Funktion als Tausch- und Zahlungsmittel schon seit Jahrtausenden besitzt. Umso interessanter ist es daher, die Argumentation des Autors kennenzulernen.
Wer Prognosen über die Zukunft des Geldes machen will, muss sich zwangsläufig mit der aktuellen Finanz- und Währungspolitik befassen. So steigt auch Seiz in das Thema mit einer Analyse des alarmierenden Zustands des Euros ein. Griechenland und andere Krisen sind für Seiz Symbol für die Euro-Konstruktionsfehler.
Der Autor befasst sich mit alternativen Zahlungsmitteln, Geldtransfers und neuen Währungen, dem historisch gewachsenen Stabilitätsfaktor Gold, mit Kriminalität, Krisen, Katastrophen und die nötige Vorsorge. Das als unfair und gefährlich wahrgenommene Weltfinanzsystem ist nicht nachhaltig, lässt Seiz durch einen Gastautoren diskutieren. Schließlich kommt der Autor auf konkrete Möglichkeiten zu sprechen, die Wertentwicklung der eigenen Kasse nicht von willkürlichen Entscheidungen der Zentralbankräte abhängig zu machen, sondern von Gold.
Seiz kommt auf eine Reihe von Fehlentwicklungen im Finanzsystem zu sprechen. Er glaubt hier eine gefährliche Ablösung der Finanzwirtschaft von der Realwirtschaft zu sehen. Beim Stichwort Derivate bestätigt er zwar ihre grundsätzliche Berechtigung, um Risiken abzusichern. Unter dem Eindruck des tragischen Schicksals einzelner Spekulanten, wie des Großunternehmers Adolf Merckle, übersieht er jedoch den Widerspruch in der Argumentation der sozialistisch geprägten Kritiker eines marktwirtschaftlichen Finanzsystems, der darin besteht, die Einschränkungen oder das Verbot derivativer Geschäfte mit ihren schädlichen Auswirkungen auf die Realwirtschaft zu begründen.
„Dabei dürfen wir nie vergessen, dass es in der Natur einer Wette liegt, dass zwei (oder mehrere) Leute völlig unterschiedlicher Meinung sind, es also am Ende ein Nullsummenspiel ist“, schreibt Seiz. Wenn es sich bei Derivaten lediglich um Nullsummenspiele handeln würde, hätten sie keine Auswirkungen auf die Realwirtschaft. Darin liegt der Denkfehler. Das Vermögen würde einfach nur vom einen auf den anderen verteilt. Tatsächlich haben aber alle Transaktionen einer Wirtschaft Auswirkungen auf die Allokation von Ressourcen.
Gerade die Unwägbarkeit staatlichen Handelns ist Auslöser der als ungerecht empfundenen Vermögensverschiebungen. Eine Vielzahl von Milliardäre hat ihr Vermögen dadurch geschaffen, dass sie auf Eingriffe des Staates gewettet haben. Es ist gerade die staatliche Aktivität und der Regulierungswille von Regierungen, die Anlass zu Spekulationen geben und zu riesigen Gewinnen und Verlusten führen. Seiz selbst nennt in anderem Zusammenhang ein passendes Beispiel, nämlich „die milliardenschwere Attacke von Georges Soros auf das britische Pfund im Herbst 1992″.
Da jede Investition und jede Finanzierung einen Zeitbezug aufweist, ist auch jeder Investition und jeder Finanzierung das Element der Spekulation imanent. Die Spekulation über den wirtschaftlichen Einsatz von Ressourcen zur Befriedigung des menschlichen Bedarfs ist Grundlage jedes Gewinns, der über ein bloßes Entgelt für überlassenes Kapital hinausgeht.
Seiz sieht die größeren Zusammenhänge. So zeigt er beispielsweise, dass den Beziehern von Mindestlöhnen mit dem neuen gesetzlichen Zwang kaum geholfen wurde. Eine Umverteilung kann nicht gelingen, wenn allen zugleich mehr versprochen wird, und widerspricht dem marktwirtschaftlichen Leistungsprinzip.
Dass die Zukunft des Geldes nicht einfach einer Kryptowährung wie Bitcoin gehören wird, macht Seiz anhand des steinigen Wegs einiger neuer Versuche deutlich. Er geht auch auf eine Finanzinnovation aus Kenia ein, M-Pesa, und auf Regionalgeld, wie es von der örtlichen Wirtschaft in verschiedenen Regionen auch in Deutschland geschaffen wurde.
Digitalisierung setzt eine ununterbrochene Stromversorgung voraus. Nicht nur spektakuläre Aktionen von Hackern, sondern auch schon Stromausfall impliziert daher Risiken. Seiz geht daher in einem Exkurs auf die verschiedenen Gefährdungen ein, wie etwa auf die Folgen eines langandauernden und großflächigen Stromausfalls für Finanzdienstleistungen („Was bei einem Blackout geschieht. Folgen eines langandauernden und großflächigen Stromausfalls.“ Studie des Büros für Technikfolgen-Abschätzung beim Deutschen Bundestag).
Zum Thema „Unfair und gefährlich: Das Weltfinanzsystem ist nicht nachhaltig“ meldet sich im Buch von Seiz ein Vorstandsmitglied im Bundesverband für Wirtschaftsförderung und Außenwirtschaft zu Wort, Michael Schumann. Wie wird die Digitalisierung den Umgang mit Geld und den Bezug dazu verändern? Dieser Frage geht Dr. Anabel Ternès im Kapitel „Geld 4.0″ nach.
Seiz schließt sich Experten an, die „handfeste Vorteile in einer (Wieder-)Zulassung von Gold als anerkanntem Zahlungsmittel“ sehen. „Es sollte freien Bürgern in Form von freiem Marktgeld als Alternative zu politisch abhängigem Geld oder experimentellen Währungen zur Seite stehen. Besonders im Kapitel über Gold habe ich herausgearbeitet, welche Vorteile es hat, etwas von dem Edelmetall zu besitzen.“ Seiz liefert die wichtigsten Gründe, Gold zu kaufen.
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Welt vor dem Geldinfarkt
Von Dr. Oliver Everling | 12.Juni 2017
Markus Miller, langjähriger Vermögensschutzexperte, will in seinem Buch „Die Welt vor dem Geldinfarkt“ zeigen, wie sich jeder in Zeiten drohender Währungsreformen oder der Bargeldabschaffung vom jetzigen Geldsystem unabhängig machen und sein persönliches „Fort Knox“ schaffen kann. „Aufhänger“ des Buches ist praktisch die Entwicklung hin zum Draghi-Crash, die jeden Anleger dazu veranlassen sollte, nach Alternativen zur bloßen Geldhortung zu suchen.
Miller skizziert „die Welt aus den Fugen und vor dem Geldinfarkt“, indem er die Warnsignale nennt, „tickende EU-Zeitbomben“ usw. Folglich widmet er sich ausführlich der Suche nach Alternativen zum Euro. Soweit ähnelt das Buch anderen Titeln, die insbesondere auch im FinanzBuch Verlag schon Empfehlungen verdienten.
Anders als andere Autoren beschränkt Miller aber seine Betrachtungen nicht nur auf Papiere, die Wertpapierkennungen oder eine ISIN aufweisen. Er spricht auch von Diamanten, strategischen Metallen, Kunst, Numismatik bis hin zu Rolex-Uhren und Whisky. Miller nimmt sich in seinem Buch alles vor, was man mit der Absicht kaufen kann, Werte zu bewahren. Dabei kommt er auch auf Fragen zu sprechen, wie sich ganz konkret die betreffenden Vermögenswerte ordern, verwalten oder lagern lassen.
Das Buch ist voller origineller Ideen und Meinungen des Autors. Er erhebt nicht den Anspruch, jede Empfehlung auch wissenschaftlich untermauern zu können, sondern bekennt sich zu seiner persönlichen Sichtweise. Für den Leser ist das Buch dennoch interessant, da es erlaubt, einmal konkret nachzuvollziehen, wie ein Anleger wie Miller Vermögensoptimierung betreibt. So erfährt man von seinen Vorlieben für das Fürstentum Liechtenstein, auf dessen Vorzüge er an verschiedenen Stellen des Buches zu sprechen kommt.
Das Buch Buch „Die Welt vor dem Geldinfarkt“ ist alles andere als eine rein geldtheoretische Monografie. Wie auf seinen Websites www.geopolitcal.biz, www.kapitalschutz.me und in seinen Informationsdiensten gibt Miller vielmehr zweckdienliche Anleitungen dazu, wo und wie man konkret agieren kann und liefert Post-, Internet- und E-Mailadressen, Telefonnummern und zum Teil sogar namentlich gleich auch die Ansprechpartner.
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Schwache Inlandsnachfrage wird zum Problem
Von Dr. Oliver Everling | 9.Juni 2017
Der konjunkturelle Rückenwind sollte nicht Anlass zur Selbstzufriedenheit sein, warens Axel Angermann, Chefvolkswirt der FERI Gruppe: „Vielmehr ist jetzt die Zeit, darüber nachzudenken, wie die gute Beschäftigungslage dauerhaft gesichert werden kann. Ein Ansatz wäre es, die Binnennachfrage in Deutschland zu stärken und den Dienstleistungssektor weiter auszubauen. Dies würde auch dazu beitragen, den hohen deutschen Leistungsbilanzüberschuss zumindest teilweise abzubauen.“
In den USA trug der private Konsum in den vergangenen Jahren 1,6 Prozentpunkte pro Jahr zum Wachstum bei – doppelt so viel wie in Deutschland, analysieren die Experten aus Bad Homburg. Spürbare Steuersenkungen, die den Bürgern einen größeren Anteil ihrer Einkommen zur eigenen Verwendung überlassen, würden den privaten Konsum auch hierzulande anregen und wären für den Staat, der ja seinerseits immer neue Einnahmerekorde verzeichnet, ohne weiteres verkraftbar.
„In guten Zeiten sollte der Staat investieren, um damit die Attraktivität des Standorts für die Zukunft zu sichern. Die Infrastruktur muss vielerorts dringend überholt werden und das Breitbandkabelnetz genügt längst nicht höchsten Ansprüchen. Ein leichterer Marktzugang im Dienstleistungssektor und der Abbau von Regulierungen, die vor allem dazu dienen, (ausländische) Wettbewerber fernzuhalten,“ mahnt Angermann an, „wären weitere Maßnahmen um Wachstumsimpulse zu generieren.“
Weil also auch in Deutschland manches verbessert werden könnte, gibt es nach Ansicht der Analysten der FERI allen Grund, sich mit den europäischen Partnern offen darüber zu verständigen, was man möglicherweise gemeinsam in Angriff nehmen könnte. „Unterbleibt diese ergebnisoffene Diskussion, könnte sich schnell herausstellen, dass die guten Stimmungswerte mehr Schein als Sein reflektieren und die reale Wirtschaftsentwicklung nicht folgt. Das langfristige Wachstumspotenzial für Deutschland liegt unter den gegebenen Umständen jedenfalls näher an 1% als an den 2%, die wir in diesem Jahr vielleicht doch noch einmal erreichen.“
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IT-Nachhilfe für Genossen
Von Dr. Oliver Everling | 9.Juni 2017
Die Genossen lernen, den Computer einzuschalten: „Das ist die richtige Antwort auf die digitale Transformation“, heißt es in den GermanBoardNews des Deutschen Corporate Governance Institut (DCGI) UG (haftungsbeschränkt) aus Düsseldorf, „Führungskräfte der DZ Bank müssen an Seminaren und Webinaren teilnehmen, in denen Experten neue digitale Produkte und Technologien erklären.“
Und dabei bleibe es nicht, zitieren die Führungsexperten aus Düsseldorf den DZ-Bank-Vorstand Thomas Ullrich: Die Top-Manager müssen anschließend unter Beweis stellen, was sie gelernt haben. Nur, wer besteht, erhält den „digitalen Führerschein“.
Die Prüfung werde deshalb offenbar ernst genommen: „Wenn dann 50 Manager in einem Raum sitzen, alles Alphatiere, steigt schon mal der Druck“, sagte Ullrich der „Frankfurter Rundschau“. DCGI meint dazu: „Angesichts des rasanten Wandels müssen eben auch Alphatiere wieder lernen, die Schulbank zu drücken.“
Das gelte übrigens auch für Aufsichtsräte, die angesichts des rasanten Wandels nicht nur BWL-Basiswissen, sondern auch Kenntnisse in Sachen Digitalisierung und Cybersicherheit brauchen (das Deutsche Corporate Governance Institut bereitet deshalb derzeit einen „Cyber-E-Learning“-Kurs für Aufsichträte vor).
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Mehr Insolvenzen in Großbritannien zu erwarten
Von Dr. Oliver Everling | 7.Juni 2017
Die britische Wirtschaft wird derzeit gestützt vom privaten Konsum (plus 2,6 % in 2016), günstigen Kreditkonditionen und der starken globalen Nachfrage. Dennoch soll es nach Prognose des Kreditversicherers Coface bald mehr Insolvenzen geben. Im letzten Quartal 2016 stiegen die Unternehmensgewinne auf über 105 Milliarden Pfund Sterling und damit auf ein Allzeit-Hoch. „Die Zuversicht ist wieder erkennbar gestiegen, besonders unter KMU, nachdem sie unmittelbar nach dem Referendum deutlich gesunken war“, heißt es in der Coface-Analyse. Bei einem gebremsten Wachstum – 1,4% in diesem und 1,2% im nächsten Jahr – bleiben Insolvenzen nicht aus. Das erwartet der internationale Kreditversicherer Coface in einer aktuellen Analyse der britischen Wirtschaft. Coface errechnet plus 8,7% Insolvenzen 2017 und plus 8% in 2018.
„Trotz der hohen Profite zeigen die Ungewissheiten bezüglich des Ausganges der Verhandlungen mit der EU Auswirkungen auf die Investitionen. Sie lagen mit 8,8 Prozent des BIP 2016 auf dem niedrigsten Stand seit der Wirtschaftskrise 2008. Diese Entwicklung dürfte sich bis April 2019 verstärken. Am stärksten betroffen sind Branchen, in denen Investitionen besonders kostenintensiv sind: Metallverarbeitung, Automobil, Bau“, warnen die Experten der Coface.
Die Verhandlungsphase wird für die britische Wirtschaft zu einer harten Belastungsprobe. Die steigende Inflation wird die Kauflaune der Konsumenten und damit den Einzelhandel bremsen. Coface hat die Branche im März 2017 von „mittleres“ in „hohes Risiko“ herabgestuft. Problematisch sehen die Coface-Analysten auch, dass voraussichtlich weniger EU-Bürger einwandern werden. Allein das bremse das BIP-Wachstum um 0,3 Punkte bei einem „weichen“ und um 0,6 Punkte bei einem „harten Brexit“.
Unabhängig von einer harten oder weichen Trennung – Coface hält einen weichen Brexit für wahrscheinlich – wirkt sich der Ausstieg aus der EU auf die Attraktivität des Landes für Investoren aus. Derzeit ist Großbritannien die erste Adresse für FDI in Europa. Investitionen fließen vor allem in den Finanzsektor, in die Informations- und Kommunikationsbranchen, gefolgt von Transport und Logistik. „Der Brexit wird Investitionen und damit auch Innovationen und Forschung und Entwicklung bremsen“, erwartet Coface. Dennoch hebele der Brexit nicht die strukturelle Attraktivität Großbritanniens aus. Wichtige Faktoren bleiben bestehen: Transparenz, gute Governance, differenzierter und flexibler Arbeitsmarkt und nicht zuletzt das günstige Steuersystem. Und um die Nachteile des EU-Ausstiegs abzufedern und einen Einbruch der Direktinvestitionen aus dem Ausland (FDI) zu verhindern, werde die Regierung sicher weitere Vergünstigungen für Investoren schaffen.
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Opfer des Desinteresses an Geldfragen
Von Dr. Oliver Everling | 6.Juni 2017
Geld verdienen ist gut, Geld ausgeben noch besser. Aber sich mit Geld beschäftigen? „Geld interessiert mich nicht“ – Das sei noch immer von vielen Frauen zu hören, berichtet Anne E. Connelly, Geschäftsführerin der herMoney GmbH. „Dabei können es sich Frauen gar nicht leisten, sich nicht um ihr Geld und die finanzielle Vorsorge zu kümmern. Denn: Frauen verdienen im Schnitt 21% weniger als Männer (unbereinigte Gender Pay Gap) und Frauen beziehen ca. 40% weniger Rente als Männer (Gender Pension Gap).“
Frauen achten nach Erkenntnissen der herMoney GmbH bei der Jobwahl kaum auf die Einkommensperspektiven; sie verzichten zugunsten der Familie auf Karriere – und sie werden für vergleichbare Tätigkeiten oft schlechter bezahlt. Die Folge: Sie verdienen weniger und müssen sich auch im Alter mit einer kleineren Rente begnügen als Männer.
„Gute Vorsorge tut also Not. Da wir überzeugt sind, dass finanzielle Unabhängigkeit eine wesentliche Voraussetzung für ein selbstbestimmtes und gleichberechtigtes Leben ist,“ so Connelly, „haben wir herMoney gegründet.“ herMoney sei das unabhängige Finanzforum für Frauen und einzigartig in Deutschland. „Es ist eine werbefinanzierte Webseite, die grundlegende Finanzinformationen vermittelt. Die Einordnung in typische Lebensphasen von Frauen erlaubt eine leichte Orientierung. Die Inhalte werden fortlaufend ergänzt und vertieft und professionell begleitet von Birgit Wetjen. Ich freue mich sehr, dass ich die renommierte Finanzjournalistin für die redaktionelle Leitung des Portals gewinnen konnte.“
Warum Frauen eine spezielle Plattform benötigen? „Finanzinformationen gibt es schließlich genug und Frauen können diese gleichermaßen nutzen. Das stimmt“, räumt Connelly ein. „Frauen benötigen keine anderen Produkte, sehr wohl aber eine andere Ansprache, um sich dem Thema zu öffnen. Das möchten wir mit herMoney erreichen.“
„Ich darf mich bei allen, die mich zum Start von herMoney unterstützt haben herzlich bedanken. Alle Fondsfrauen,“ sagt die Initiatorin der gleichnamigen Initiative, „Journalistinnen, Geschäftsfreunde, Freundinnen und langjährige Wegbegleiter, die mir mit Rat und Tat zur Seite standen und stehen. Ich bedanke mich bei den ersten Werbepartnern DWS, Pioneer Investments und WWK für ihr Vertrauen, dass wir herMoney zu dem unabhängigen Finanzforum für Frauen in Deutschland machen werden.“
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Mehr ESG Portfolios
Von Dr. Oliver Everling | 6.Juni 2017
Portfolios unter Berücksichtigung von Nachhaltigkeitskriterien gewinnen an Bedeutung. Die Diversifikator GmbH zum Beispiel bietet jetzt bereits 8 ESG Portfolios an und über einen neuen Partner auch deren Verwaltung.
Diversifikator hat am ersten Juni mit dem Global Equities ESG, dem Global Equities S ESG und dem ESG ETF-Portfolio Trend drei weitere verantwortungsvolle ESG- (Environment, Social, Governance) Portfolios gestartet. Das erste dieser Portfolios wurde für eine Stiftung entwickelt und besteht aus 30 internationalen Aktien, das zweite ist ein aus nur fünf Aktien bestehendes Renditeportfolio und das dritte Portfolio aus fünf ETFs mit Trendphasen-Steuerung wird für einen unabhängigen Vermögensverwalter eingeführt.
Die bisher fünf ESG Portfolios von Diversifikator haben sich in 2017 mit +2,7 bis +14% nach Angaben der Gesellschaft wie folgt entwickelt: ESG ETF-Portfolio +2,7%, Islamic ETF-Portfolio, +4,1%, Deutsche Aktien ESG +14,0%, Infrastructure ESG +12,6%, Real Estate ESG +6,7%.
Besonderheiten der Aktienportfolios sind die sehr weitgehenden Ausschlüsse unerwünschter Unternehmensaktivitäten sowie der starke Fokus auf gute Unternehmensführung und nicht nur ökologische oder soziale Aspekte.
„Wir nutzen für alle ESG Aktienportfolios die gleichen optimierungsfreien ESG-Regeln und auch die Regeln für unsere Trendfolgeportfolios sind identisch“, sagt Prof. Dr. Dirk Söhnholz, der Geschäftsführer und Gründer von Diversifikator. „Wir kennen keinen anderen Anbieter, der öffentlich so viele und so konsequente und günstige ESG-Portfolios wie wir anbietet. Stiftungen und anderen institutionellen Anlegern aber auch Banken, unabhängigen Beratern und Vermögensverwaltern können wir maßgeschneiderte ESG-Portfolios sogar schon ab Anlagesummen von nur einer Million Euro anbieten“, sagt Dirk Söhnholz.
Neu ist auch die Zusammenarbeit mit der MYRA Capital AG (siehe Myra-IVV). Ab Anlagebeträgen von 50.000 Euro können ab sofort alle Portfolios von Diversifikator auch mit einer individuellen professionellen Vermögensverwaltung von MYRA umgesetzt werden.
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