Hilfe zum Goldkauf
Von Dr. Oliver Everling | 8.Mai 2017
„HILFE! Ich kaufe Gold“ von Horst Biallo ist der neueste Titel im FinanzBuch Verlag und fügt sich in die Reihe von drei Büchern, die Hilferufe von Anlegern beantworten. Das Buch von Biallo ist eine wirklich gute Einführung und Anleitung zum Goldkauf ohne Hintergedanken. So wird der Leser nicht zu einem bestimmten Goldhandel oder zu bestimmten Kontrakten gedrängt, wie es bei kostenlos im Internet erhältlichen Publikationen der Fall sein kann.
Der Leser erhält mit diesem Buch einen kompletten Überblick über die wichtigsten Möglichkeiten. Es geht um Grundsätzliches der Geldanlage in Gold, physisches Gold in Form von Goldmünzen und Goldbarren sowie auch um Papiergold. Der Autor erteilt Praxistipps zum Goldkauf und zum Verkauf, zur Aufbewahrung von Gold und stellt Gold als Baustein der privaten Altersvorsorge vor.
Im Vergleich zu Silber, Palladium, Platin oder anderen Metallen weist Gold den steuerlichen Vorteil auf, ohne Umsatzsteuer erhältlich zu sein. Wer die Spekulationsfrist beachtet, kann den Gewinn aus Gold zudem auch steuerfrei vereinnahmen, im Unterschied zu Gewinnen aus Aktien und Dividenden.
Auch Gold ist allerdings kein perfekter Schutz gegen staatliche Willkür. Wer sein Gold im Dritten Reich nicht ablieferte, konnte damals die Todesstrafe riskieren, berichtet Biallo. Auch die USA zogen schon 1933 das Gold ihrer Bürger ein. Wenn der Euro in einer restlos überschuldeten Eurozone kollabiert, wird im demokratischen Europa möglicherweise auch die goldlose Mehrheit der Bevölkerung für eine Abgabepflicht der Goldbesitzer votieren.
Obwohl das Buch auf mehr als 100 Seiten schon recht umfänglich über viele Details der Goldanlage bis hin zu weiteren weißen Edelmetallen informiert, gibt es zur Goldanlage natürlich noch viel mehr zu sagen. So könnte beispielsweise auch auf die neuen Möglichkeiten der Fintech-Unternehmen hingewiesen werden, die es den Anlegern erlauben, selbst kleinste Beträge von wenigen 100 € zu Spekulationen auf die Goldpreisentwicklung einzusetzen. Wer zum Beispiel rund um den Brexit oder die Wahl von Trump richtig positioniert war, konnte eine Menge Geld mit Contracts for difference (CFDs) auf Gold verdienen.
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6. MDK-Noten-Analyse privater Pflegeheimbetreiber
Von Dr. Oliver Everling | 5.Mai 2017
Bereits zum 6. Mal veröffentlicht Avivre Consult seine MDK-Noten-Analyse, eine Auswertung der MDK-Noten der 50 größten privaten Pflegeheimbetreiber Deutschlands. Etwa 70.000 Zahlen hat das Team von Avivre Consult hierfür erfasst und ausgewertet. Erstmalig wurden dieses Jahr auch die vom MDK vergebenen Bewertungen für die Kriterien 1 – 20 des Prüfkatalogs in die Analyse aufgenommen und ausgewertet.
Betrachtet werden die Benotungen der Bewohnerbefragung, die der 4 Teilbereiche der Prüfung (Wohnen, Verpflegung, Hauswirtschaft, Hygiene / Soziale Betreuung und Alltagsgestaltung / Umgang mit demenzkranken Bewohnern und Pflege / medizinische Versorgung) sowie die Resultate der daraus errechneten Gesamtbewertung unter unterschiedlichen Aspekten:
Wie schneidet welcher Betreiber in den jeweiligen Bereichen ab? Wie sieht sich die Sachlage in den einzelnen Bundesländern aus? Wie stellen sich die Ergebnisse nach Betreibergröße dar (aufgeteilt in die Gruppen „Große Betreiber“, „Mittlere Betreiber“ und „Kleine Betreiber“)? Welche Betreiber schnitten in diesem Teilbereich mit wie vielen Einrichtungen am negativsten ab? Weiter gibt der Abschnitt „Standardabweichung“ Hinweise darauf, ob das einrichtungsübergreifende QM-System in allen Einrichtungen des Betreibers homogen umgesetzt wird. Im darauffolgenden Ranking wird die Frage geklärt, welche Betreiber in diesem Jahr am erfolgreichsten abschneiden und das Ranking Top 3 für sich entscheiden können.
Die beiden Anhänge gehen auf weitere interessante Erkenntnisse der Auswertung ein wie z.B. die Anzahl der rein mit der Note 1,0 bewerteten Einrichtungen nach Betreiber und nach Bundesland, die Entwicklung der Durchschnittsbewertungen im Zeitverlauf und eine Untersuchung über das Verhältnis zwischen den in der Analyse untersuchten Betreibern und allen Betreibern Deutschlands.
Dies alles wird auf knapp 100 Seiten und anhand von 80 Tabellen dargelegt – mehr auf www.avivre-consult.eu.
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Brunnermeier Preisträger im Monetären Workshop
Von Dr. Oliver Everling | 5.Mai 2017
Prof. Dr. Dr. h.c. Bert Rürup ist um lobende Worte nicht verlegen, um im 62. Monetären Workshop seine Laudatio zur Preisverleihung an Prof. Dr. Markus K. Brunnermeier zu sprechen. Brunnermeier ist an der Princeton Univesity Edwards S. Sanford Professor of Economics und Director Bendheim Center for Finance. Brunnermeier fand seine Ausbildung an der Universität Regensburg und London School of Economics and Political Science.
Rürup weist auf berühmte frühere Preisträger hin. „Für einen Wissenschaftler ist er mit 48 Jahren noch recht jung“, bemerkt Rürup, hegt aber keinen Zweifel, mit Brunnermeier einen Preisträger gefunden zu haben, der sich in die Reihe der Preisträger angemessen einreiht. Rürup ist sich der Unterstützung des Auswahlkomitees gewiss. „Durch Brunnermeier sinkt das Durchschnittsalter unserer fünf Preisträger von 73 Jahre auf 69 Jahre“, rechnet Rürup vor. Brunnermeier sei eine Entdeckung von Ben Bernanke, der ihn zur Fed holte.
Rürup unterstreicht, auch einige persönliche Bemerkungen zu machen, mit denen er nicht für den Monetären Workshop spreche: „Fakt ist, dass die europäische Gemeinschaftswährung nicht die in sie gesetzten Erwartungen erfüllt hat“, sagt Rürup, denn die Eurozone sei noch immer nicht vor der Möglichkeit eines Auseinanderbrechens geschützt. „Es ist an der Zeit, den Euro als Weltwährung gerade auch im asiatischen Raum zu etablieren, gerade dann, wenn der amerikanische Präsident mit Schutzzöllen gegen Asien vorgehen will. Anders als beim US-Dollar oder dem aufsteigenden Renminibi ist der Euro eine Währung ohne Staat, warnt Rürup. „Wir bräuchten so etwas wie einen europäischen Finanzminister. Dieser müsse in sich deutsche Regelorientierung und französischen und italienischen Elan kombinieren.“
Brunnermeier nimmt die Preisverleihung zum Anlass, auf seine Lehren aus der Finanzkrise einzugehen: Finanzstabilität, Preisstabilität und Schuldenstabilität standen vor der Krise nach Brunnermeier in Beziehung zu den Finanzaufsichtsbehörden, der Zentralbank und dem Fiskus. Brunnermeier weist auf die Zusammenhänge hin. Liquiditätsspirale (fire sales) und disinflationäre Spirale führen zu endogenen systemischen Risiken. Er nennt das „paradox of prudence“: Wenn jeder einzelne vorsichtiger wird, hat dies den umgekehrten Effekt auf das Gesamtsystem, glaubt Brunnermeier zu sehen.
Nachfrageorientierte Politik könne erhebliche distributive Effekte haben. Die Zentralbank sei bei einer solchen Politik gezwungen, die Gewinner auszuwählen („picking winners“), was Fragen nach der Unabhängigkeit und der demokratischen Legitimierung aufwerfe. Brunnermeier geht es um die Implikationen des Quantitative Easing (QE). Brunnermeier glaubt eine Schwelle der Liquiditätsfalle zu sehen, unterhalb derer Zinssenkungen keine weiteren Wirkungen haben. Ein Beispiel habe die Schweiz gezeigt, deren Nationalbank die Zinsen weiter senkte, um den Zufluss von Kapital zu bremsen, zugleich aber steigende Hypothekenzinsen zu beobachten waren.
Indem niedrigere Zinsen die Profitabilität von Banken senken, geht von Zinssenkungen eine kontraktive Wirkung auf die Wirtschaft aus, wenn die Banken wegen dieser schlechteren Ertragslage zur Einschränkung ihres Kreditgeschäfts gezwungen werden. Die verschlechterten Ertragesperspektiven der Banken wirken sich zudem auch auf ihre Börsenkapitalisierungen und ihre Fähigkeiten aus, sich weiteres Eigenkapital zu beschaffen.
Brunnermeier meint auch Zusammenhänge zwischen der Ertragslage der Banken und den Instrumenten des QE und der Zinssenkung ausmachen zu können, es komme auf die Reihenfolge an. Er warnt vor einem „creeping up effect“, wenn eine Niedrigzinsphase zu lange anhalte, denn diese könne kontraproduktiv wirken.
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Finanzplatz Deutschland unverändert
Von Dr. Oliver Everling | 5.Mai 2017
Der CFS-Index, der vierteljährlich die Verfassung der deutschen Finanzbranche abbildet, sinkt leicht um 0,7 Punkte auf 113,6 Punkte. Die Finanzinstitute melden unerwartet hohe Ertragszuwächse, und es werden deutlich weniger Stellen abgebaut. Die Dienstleister hingegen verzeichnen einen stärkeren Umsatz- und Ertragsrückgang, befinden sich aber nach wie vor auf hohem Niveau. Das Investitionsvolumen beider Gruppen bleibt auch weiterhin positiv, kann sich jedoch nicht auf den zuvor erreichten Höchstständen halten.
„Die stabilisierte wirtschaftliche Entwicklung der Finanzinstitute äußert sich insbesondere in einer langsam ansteigenden Ertragserwartung bei gleichzeitig stark gestiegenem realisiertem Ertrag im ersten Quartal. Das ist eine gute Nachricht, denn es kann die Voraussetzung für ein dringend benötigtes Kapitalwachstum der Banken schaffen, und damit die Finanzstabilität erhöhen“, kommentiert Prof. Dr. Jan Pieter Krahnen, Direktor des Center for Financial Studies, die Ergebnisse.
Die schon seit dem Brexit-Votum enorm positiv eingeschätzte zukünftige internationale Bedeutung des Finanzplatzes Deutschland liegt im zweiten Quartal 2017 nur knapp unter dem historischen Höchststand des letzten Jahres von 136,8 Punkten. Der entsprechende Wert steigt um 4,0 Punkte auf 135 Punkte.
Dr. Lutz Raettig, Präsident von Frankfurt Main Finance e.V., unterstreicht: „ Die Umfrage zeigt sehr klar, dass der aufsteigende Trend intakt ist: Die Finanzbranche sieht eine zunehmende Bedeutung des Finanzplatzes Frankfurt. Das ist ein erfreuliches Ergebnis und Resultat der verstärkten Zusammenarbeit aller relevanten Akteure am Finanzstandort.”
„Das Wachstum der Umsätze bzw. des Geschäftsvolumens der Finanzbranche ist leicht rückläufig, befindet sich aber auf solidem hohem Niveau. Bei den Finanzinstituten steigt der Sub-Index nur leicht um 0,9 Punkte auf 113,9 Punkte. Die Dienstleister verzeichnen einen stärkeren Rückgang um 4,0 Punkte,“ berichten die Forscher aus Frankfurt am Main, „stehen aber nach wie vor mit 126,6 Punkten auf einem sehr guten Level. Für das laufende Quartal erwarten beide Gruppen einen weiteren Wachstumsrückgang.“
Die befragten Finanzinstitute können ihre Erträge nach der schwachen Entwicklung der letzten Quartale deutlich ausbauen. Der entsprechende Sub-Index steigt unerwarteterweise um 8,0 Punkte auf 112,5 Punkte, im Vorjahresvergleich lag der Sub-Index noch bei 97,9 Punkten. Hingegen melden die Dienstleister einen Rückgang des Ertragswachstums um 5,5 Punkte, befinden sich aber nach wie vor mit 117,9 Punkten auf hohem Niveau. Beide Gruppen, besonders die Finanzinstitute, rechnen mit einem Rückgang für das laufende Quartal.
Trotz eines Wachstumsrückgangs befindet sich das Investitionsvolumen in Produkt- und Prozessinnovationen beider Gruppen nach wie vor auf einem guten Niveau. Der Sub-Index der Finanzinstitute sinkt um 2,6 Punkte auf 113,5 Punkte. Der Sub-Index der Dienstleister sinkt deutlicher um 6,1 Punkte auf 111,8 Punkte. Beide Gruppen rechnen für das laufende Quartal mit weiteren Rückgängen.
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9 aus mehr als 200 Bewerbern
Von Dr. Oliver Everling | 5.Mai 2017
Über 200 Startups aus 46 Ländern haben sich beworben. Daraus haben Union Investment und German Tech Entrepreneurship Center (GTEC) neun Unternehmen für die Endrunde ausgewählt: Zu den Finalisten des PropTech Innovation Award 2017 zählen DRS DefectRadar aus Wien (ermöglicht die Dokumentation von Baumängeln in der Cloud), Architrave aus Berlin (eine zentrale Plattform für Bauunterlagen- und Abläufe), Casavi aus München (eine Cloud-Plattform für digitales Gebäudemanagement), Green City Solution aus Berlin (Clean-Tech-Lösungen für die Städteplanung), BrickVest aus London (eine weltweite Plattform für Immobilieninvestoren jeder Größe), ALLVR aus Berlin (setzt Virtual Reality Brillen im professionellen Immobilienumfeld ein), Building Radar aus München (eine Suchmaschine für Neubauprojekte), Opinum aus dem belgischen Charleroi (ein Onlineportal, auf dem Gebäudedaten zentral gesammelt und ausgewertet werden) und PointGrab aus Israel (eine Sensorenplattform für Smart Buildings).
Union Investment und das GTEC, Europas erster privater Campus für Unternehmertum, veranstalten gemeinsam diesen weltweit ersten PropTech Innovation Award. Ziel sei es, innovative Ideen zu küren, die das Potential haben, die Immobilienindustrie global zu verändern. Weltweit wurden Startups dazu aufgerufen, sich zu bewerben. Die Kriterien waren bewusst breit angelegt, so die Veranstalter, da große Veränderung – Disruption – häufig von branchenfremden Unternehmen ausgeht.
Die Finalisten werden ihre Ideen am 17. Mai 2017 in Berlin vor Publikum und Jury vortragen. Den drei Siegern winken insgesamt 35.000 Euro Preisgeld. Außerdem ein Platz im neuen GTEC Lab in Frankfurt am Main. Das bedeutet kostenlose Bürofläche und Zugang zum GTEC-Netzwerk von Mentoren und Investoren.
Zur Preisverleihung des PropTech Innovation Award ist eine einführende Keynote von Ragnar Lifthrasir geplant, Gründer der International Blockchain Real Estate Association, über die Rolle von Blockchain im Immobiliengeschäft. Auf einem Panel sitzen Jörn Stobbe von Union Investment, Christian Schulz-Wulkow, Geschäftsführer von Ernst&Young Real Estate, Dr. Dirk Hecker, Geschäftsführer von Fraunhofer Allianz Big Data, und Prof. Wolfgang Schäfers, Inhaber des Lehrstuhls für Immobilienmanagement an der IREBS, die alle auch Teil der Wettbewerbsjury sind.
Dem anspruchsvollen Thema angemessen setzt sich die Jury des PropTech Innovation Awards aus Experten unterschiedlicher Bereiche zusammen. Vertreter aus Wissenschaft und Forschung, Startup-Szene und Immobilienindustrie wählen gemeinsam das innovativste Startup aus. Neben den oben genannten Panelteilnehmern gehören der Jury Ron Hillmann, Managing Director von BVP Berlin Venture Partners, Jan Thomas, Herausgeber des Startup-Magazins Berlin Valley, und Benjamin Rohé an, Managing Director des GTEC.
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DEFAMA übertrifft Prognose
Von Dr. Oliver Everling | 4.Mai 2017
Die Deutsche Fachmarkt AG (DEFAMA) hat ihren Geschäftsbericht für das Jahr 2016 vorgelegt und die vorläufigen Zahlen bestätigt. Demnach hat DEFAMA bei Umsatzerlösen von 3,4 (Vj.: 1,0) Mio. € einen Konzernjahresüberschuss von 0,9 (0,3) Mio. € bzw. 0,30 (0,13) € je Aktie erwirtschaftet. Die Funds From Operations (FFO) lagen bei 1,6 (0,5) Mio. € bzw. 0,54 (0,24) € je Aktie.
Damit hat DEFAMA die erhöhte Prognose mehr als erreicht. Vorstand und Aufsichtsrat kündigen an, der Hauptversammlung am 23. Juni 2016 in Berlin daher vorzuschlagen, eine von 10 auf 20 Cent je Aktie verdoppelte Dividende auszuschütten.
Für das laufende Jahr bekräftigt der Vorstand die Prognose einer Steigerung des FFO auf 2,4 Mio. €. Beim Nettogewinn nach HGB rechnet DEFAMA mit einem Anstieg um über 40% auf rund 1,3 Mio. € bzw. 0,37 € je Aktie. Vor diesem Hintergrund ist es das erklärte Ziel der Gesellschaft, die Dividende für 2017 erneut anzuheben.
Auf Basis des aktuellen Portfolios liegt der annualisierte FFO bei 2,9 Mio. €, entsprechend 0,82 € je Aktie, berichtet die Gesellschaft aus Berlin. Da die DEFAMA zum 31. März 2017 über einen Cashbestand von mehr als 4 Mio. € verfüge, gehe der Vorstand davon aus, den annualisierten FFO mit den vorhandenen liquiden Mitteln noch deutlich steigern zu können.
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Experimentierfreude bei der Betriebsmittelfinanzierung
Von Dr. Oliver Everling | 3.Mai 2017
Die Bankenforderung nach Kreditsicherheiten ist im Mittelstand unbeliebt: 69 Prozent der Firmen in Deutschland würden gerne mehr unbesicherte Betriebsmittelkredite aufnehmen. Und mindestens jedes zweite Unternehmen wäre sogar bereit, etwas höhere Kreditzinsen zu zahlen, wenn es die Darlehen im Gegenzug nicht mit Sicherheiten unterlegen müsste. Das ergab der schon zum zweiten Mal vom digitalen Kreditmarktplatz creditshelf erhobene „Finanzierungsmonitor“. Für die Studie wurden zusammen mit der TU Darmstadt mehr als 100 Finanzentscheider aus mittelständischen Industrie-, Handels- und Dienstleistungsunternehmen befragt.
Dem „Finanzierungsmonitor 2017“ zufolge haben 50 Prozent der Unternehmen ein Drittel ihrer Betriebsmittelkredite mit Sicherheiten unterlegt, 43 Prozent bis zu zwei Drittel und sieben Prozent sogar mehr als zwei Drittel. „Die aktuelle Studie belegt, wie unflexibel die mittelständische Wirtschaft bei der kurzfristigen Finanzierung ihres laufenden Geschäfts über Banken ist. Der Knackpunkt sind die von den Kreditinstituten geforderten, dinglichen Sicherheiten in Form von Gebäuden, Anlagen oder Grundstücken“, erläutert Prof. Dr. Dirk Schiereck von der TU Darmstadt, der die Studie wissenschaftlich begleitet hat. „Dabei wären 52 Prozent der Unternehmen bereit, etwas höhere Kreditzinsen zu zahlen, wenn sie die Darlehen im Gegenzug nicht mit Sicherheiten unterlegen müssten.“ Im Handel wären es sogar 76 Prozent der Betriebe.
Insgesamt würden 69 Prozent der Mittelständler gerne mehr unbesicherte Kredite aufnehmen. Doch die Hausbanken ziehen nicht mit: 86 Prozent der Finanzentscheider geben an, ihre Geldgeber bestünden auf Sicherheiten. In der Industrie liegt der Anteil bei 94 Prozent – nach 90 Prozent im Jahr 2016. Das Argument für die unbesicherten Kredite liegt für 85 Prozent der Befragten auf der Hand – sie erhöhen den finanziellen Spielraum. „Gerade die dinglich unbesicherten Kredite sind ein wichtiges Kriterium für Mittelständler, wenn sie zügig Geld benötigen, beispielsweise um Lieferanten-Skonti in Anspruch nehmen zu können“, beobachtet creditshelf-Geschäftsführer Dr. Daniel Bartsch. Besonders wichtig sei dieser finanzielle Spielraum zu Stoßzeiten, etwa vor Beginn der Hauptsaison oder des Weihnachtsgeschäfts.
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Mehr Optimismus bei Versicherern
Von Dr. Oliver Everling | 3.Mai 2017
Goldman Sachs Asset Management (GSAM) hat die Ergebnisse seiner jährlichen Versicherungsstudie mit dem Titel „A Reversal in Expectations“ veröffentlicht. An der Umfrage nahm eine Rekordzahl von über 300 CIOs und CFOs globaler Versicherungsunternehmen teil, die ein Bilanzvermögen von mehr als 10 Billionen US-Dollar beziehungsweise 40 Prozent des weltweiten Branchenvermögens repräsentieren.
Die Studie kommt zu dem Schluss, dass sich in der Versicherungsbranche eine bemerkenswerte Wende vollzogen hat. Nur noch ein Drittel der Versicherer ist überzeugt, dass wir uns in der Spätphase des Kreditzyklus befinden, verglichen mit 75 Prozent der Teilnehmer im Vorjahr. Damit überwiegt die Ansicht, dass sich die aktuelle weltweite Erholungsphase verlängert hat. Die Versicherungsunternehmen geben sich zwar aufgrund der politischen Unsicherheit und des Niedrigzinsumfeldes zurückhaltend, sind jedoch eindeutig optimistischer als in den Befragungen der vergangenen Jahre.
„Die Umfrage deutet ganz klar auf eine positive Einschätzung der Weltwirtschaft sowie eine optimistische Haltung gegenüber steigenden Aktienkursen und Zinsen hin“, so Volker Anger, Leiter der DACH-Region beim Insurance Asset Management von GSAM. „Dieser Optimismus zeigt sich in einer größeren Risikoneigung bei Aktien, weniger liquiden Vermögenswerten und insbesondere bei festverzinslichen Anleihen.“
Obwohl die Einschätzungen der gesamtwirtschaftlichen Lage weitgehend übereinstimmten, kam die diesjährige Umfrage zum gleichen Schluss wie die des Vorjahres: Regionale Unterschiede beeinflussen die Anlageentscheidungen. Da von erhöhten Staatsausgaben ausgegangen wird, rechnet fast ein Drittel der Versicherer in den USA und Europa mit einer Erhöhung ihrer Allokation in Infrastrukturanleihen. Mehr als die Hälfte (57 Prozent) der Versicherungsgesellschaften aus dem asiatisch-pazifischen Raum plant eine Aufstockung in US-Investment-Grade-Unternehmensanleihen. Dies entspricht einem Zuwachs gegenüber dem Vorjahreswert von 45 Prozent. Zudem sind Versicherer aus den USA und Europa an gewerblichen Hypothekendarlehen interessiert. Dies deutet darauf hin, dass sie in diesem Jahr verstärkte Investitionen in diese Anlageklasse planen.
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Auf China kommt es an
Von Dr. Oliver Everling | 3.Mai 2017
Eine Reihe von Frühindikatoren deutete zuletzt darauf hin, dass an den Kapitalmärkten die Dynamik der vergangenen Monate zum ersten Mal gebremst werden könnte. Ist es vielleicht an der Zeit beim Ausblick auf die globale Wirtschaftslage eine vorsichtigere Perspektive einzunehmen?
Seit dem vergangenen Herbst hat sich das globale Wirtschaftswachstum stark beschleunigt – getrieben durch die Entspannung an den Finanzmärkten, die Stabilisierung an den Rohstoffmärkten und die verzögerten Auswirkungen der chinesischen Konjunkturmaßnahmen von Anfang des Jahres 2016, schreiben die Analysten von T. Rowe Price. Wenn die Wachstumsimpulse in China und in den entwickelten Ländern ihre Kraft verlieren und der Konsum angesichts der steigenden Rohstoffpreise nachlässt, könnte sich die Dynamik des weltweiten Wachstums verlangsamen. Dafür gibt es bereits die ersten Anzeichen.
„Der US-Einkaufsmanagerindex, Purchasing Managers Index, scheint einen Höhepunkt erreicht zu haben“, sagt Arif Husain, Portfoliomanager und Head International Fixed Income bei T. Rowe Price. „Viel von dem, was die Weltwirtschaft beschleunigt hat, ist auf China zurückzuführen. Falls dieser Faktor schwächer wird, ist es schwer einzuschätzen, woher der nächste Katalysator für einen Wachstumsanstieg kommen soll – zumal die Kurzzeitarbeitslosenquote in den USA bereits so gering ist wie seit zehn Jahren nicht mehr“, ergänzt Husain.
Vorerst setzt sich das Wachstum seiner Ansicht nach in China fort. Jedoch hat die Zentralbank zuletzt die geldpolitischen Zügel angezogen. Zugleich haben die Behörden Maßnahmen eingeleitet, den überhitzten Immobilienmarkt abzukühlen. Diese Faktoren dürften das weitere Wachstum beeinflussen.
Dennoch sind die Anleger an den Märkten im Hinblick auf das weitere globale Wachstum offenbar zuversichtlich gestimmt. Dies liegt dem Experten zufolge vor allem an den sogenannten weichen Daten, wie Umfragen und Stimmungsindikatoren, die ein hohes Niveau erreicht haben. Andererseits gibt es noch keine konkreten Hinweise aufgrund „harter“ Daten dafür. Husain: „Könnte es sein, dass der Markt von der neuen Trump-Regierung zu viel erwartet?“
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Frage nicht, aber habe alle Antworten!
Von Dr. Oliver Everling | 2.Mai 2017
Das Mitte 2016 für Banken verpflichtend eingeführte „Jedermann-Konto“ stellt Finanzinstitute vor erhebliche Herausforderungen. Doch trotz des damit verbundenen Aufwands sowie zusätzlicher rechtlicher Unsicherheit sehen von LexisNexis® Risk Solutions im Financial Inclusion & Transparency Survey befragte Compliance-Verantwortliche sowohl die gesellschaftliche wie auch rechtliche Notwendigkeit dieser Regelung. So bestätigen 86 Prozent der Befragten: „Finanzielle Inklusion gehört zu den Prioritäten im Führungsgremium meines Finanzinstituts.“
Seit der Einführung des „Jedermann-Kontos“ im Juni 2016 dürfen Banken eine Kontoeröffnung nicht mehr vom Rating wirtschaftlicher, sozialer oder rechtlicher Kriterien abhängig machen. Damit haben auch Wohnungslose, Asylsuchende und Personen ohne Aufenthaltsstatus Anspruch darauf, am bargeldlosen Zahlungsverkehr teilzunehmen oder Ein- und Auszahlungen von Bargeld durchzuführen.
Die regulatorischen Entwicklungen wie der in diesem Juni in nationales Recht umzusetzenden 4. Anti-Geldwäsche-Richtlinie wecken aber zugleich auch Erwartungen an die Institute, ihre Kunden zu kennen und die von ihnen durchgeführten Transaktionen zu verstehen. Diesbezüglich gibt es Bedenken hinsichtlich möglicher Auswirkungen der finanziellen Eingliederung und der Folgen für die Institute, entsprechende Risiken vermehrt auf sich zu nehmen (so genanntes Re-Risking). So gibt es wenig Anzeichen dafür, dass der regulatorische Druck auf die Institute abnimmt. Damit entsteht ein nachhaltiger Druck auf die Finanzinstitute, bei steigenden Kosten verstärkt Compliance-Risiken auf sich zu nehmen.
Im Rahmen des Jedermann-Kontos können Kontoinhaber außerdem schneller und einfacher zu einem anderen Institut wechseln. Das neue Finanzinstitut ist dabei verpflichtet, ein- und ausgehende Überweisungen, Daueraufträge und Lastschriften des alten Kontos zu übernehmen. Insgesamt stehen die Institute damit vor erheblichen Anforderungen bezüglich der Prüfung von Ausweisdokumenten auf deren Echtheit, bezüglich den allgemeinen mit dem Stichwort „Know your Customer“ beschriebenen Anforderungen sowie ihren Verpflichtungen im Bereich der Bekämpfung von Terrorismusfinanzierung. Trotzdem sehen die Institute die finanzielle Inklusion vor allem als Chance. „Ich verstehe, dass die finanzielle Einbindung eine Voraussetzung für die finanzielle Transparenz ist“, sagen 86 Prozent der befragten Compliance Manager. Denn finanzielle Transparenz dient letztlich einem effizienteren Vorgehen gegen illegale Handlungen.
Für Seyfi Günay, Direktor für Finanzkriminalität und Compliance für die Region EMEA bei LexisNexis Risk Solutions, leistet finanzielle Einbindung einen wesentlichen Beitrag für die Bekämpfung von Geldwäsche und anderen Delikten: „Der Ausschluss ganzer Kundengruppen etwa nach Merkmalen wie ihrer Herkunft im Rahmen eines so genannten De-Risking darf nicht die Lösung für eine kostengünstige Einhaltung gesetzlicher Anforderungen im Rahmen einer Know-your-Customer-Prüfung sein. Im Gegenteil: Je mehr Menschen und Unternehmen in das Finanzsystem einbezogen sind, desto besser die Möglichkeiten, illegale Aktivitäten aufzudecken und zugleich rechtschaffene Menschen vor einem Generalverdacht zu schützen.“
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