Trübere Aussichten

Von Dr. Oliver Everling | 29.Januar 2016

Der internationale Kreditversicherer Coface hat im Rahmen der jährlichen Country Risk Conference in Paris die Aussichten für 2016 vorgestellt. Zwar rechnen die Coface-Experten mit einem leicht höheren Wachstum der Weltwirtschaft von 2,7% (nach 2,5% in 2015), insgesamt steigen die Risiken aber weltweit. Das führte zu einigen Abwertungen innerhalb der Coface Länderrisikobewertung. So wird Brasilien innerhalb eines Jahres bereits zum zweiten Mal abgestuft und erreicht nur noch C. Grund: die politische Krise und ein daher erwarteter weiterer wirtschaftlicher Abschwung. Kanada verliert aufgrund der großen Abhängigkeit vom Ölpreis seine Spitzenbewertung und rutscht auf A2. Südafrika wird von A4 auf B abgewertet.

Den Industrieländern machen vor allem die Schwankungen an den Finanzmärkten, die Abkühlung des chinesischen Wachstums und in Förderländern wie Kanada der niedrige Ölpreis zu schaffen. Gemeinsam mit der allgemeinen Eintrübung des Geschäftsklimas weltweit aufgrund zunehmender politischer Risiken, darunter die US-Wahlen, einem möglichen „Brexit“, Unsicherheiten im Nahen Osten und allgemeiner Terrorgefahr, sind die Wachstumsaussichten mäßig. Coface erwartet in den Industrieländern ein moderates Wachstum um etwa 2%. Im Kreis der Industrieländer zählt insbesondere Japan (A1 unter Beobachtung auf eine Abwertung gesetzt) mit seiner starken Abhängigkeit vom chinesischen Markt (18% der japanischen Exporten gehen nach China) zu den potentiellen Opfern des Konjunkturrückgangs in China. Die japanischen Wachstumsaussichten steigen nicht über 0,9%.

In den Schwellenländern ist besonders der hohe Grad an Unternehmensverschuldungen riskant. Laut den Wirtschaftsexperten der Coface gehören chinesische Firmen zu den am höchsten verschuldeten Unternehmen. Ihre Verschuldung entspricht mehr als 160% des Bruttoinlandsprodukts und liegt 60 Punkte über den Zahlen von 2008. Hinter China liegen die Türkei (+30 Punkte), Brasilien (+17 Punkte) und Malaysia (+11 Punkte). Die Wachstumsraten der Schwellenländer haben sich innerhalb von 5 Jahren halbiert. Coface erwartet 3,9% Wachstum für 2016.

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Ruhe nach dem Zinsentscheid

Von Dr. Oliver Everling | 27.Januar 2016

Die Analysten im Research der Bayerischen Landesbank sehen Lichtblicke für italienische Banken: „Die italienische Regierung und die Europäische Kommission einigten sich nach monatelangen Verhandlungen auf einen Plan zur Abwicklung bzw. Auslagerung von Problemkrediten, was zu einer Entlastung der Bilanzen italienischer Banken beitragen wird.“

Im Blickpunkt steht für die Analysten der Zinsentscheid des FOMC der US-Notenbank. „Wir rechnen dabei nicht mit einer Änderung der Leitzinsen. Nachdem die Fed auf ihrer Dezember-Sitzung zum ersten Mal den Leitzins wieder angehoben und für das Jahr 2016 vier weitere Zinsschritte signalisiert hat,“ so die Analysten, „sind angesichts der weltweiten Finanzmarktturbulenzen mit China, der sinkenden Ölpreise, der fallenden Inflationserwartungen und der sich häufenden enttäuschenden Konjunkturdaten aus den USA die Zweifel hinsichtlich weiterer Zinsanhebungen aber stark gestiegen.“

Die Analysten bleiben bei ihrem Szenario eines einzigen Zinsschritts im September. Mehrere Stimmungsindikatoren aus dem Euro-Raum wirken auf das Marktgeschehen ein, darunter auch das Gfk-Verbrauchervertrauen, das im Februar auf unverändert hohem Niveau verharrte. Die Berichtssaison setzt sich u.a. mit Banco Santander, FCA, Novartis, Robert Bosch (vorläufiges Jahresergebnis) und United Tech.

Die US-Aktienmärkte schlossen am Dienstag, 26. Januar 2016, aufgrund des besser als erwartet ausgefallenen Conference Board Verbrauchervertrauens und überwiegend positiv aufgenommenen Unternehmensergebnissen sowie dank des zumindest etwas stabilisierten Ölpreises mit Kursgewinnen (S&P 500: +1,4%). Die Aktienmärkte in Fernost tendierten am folgenden Morgen uneinheitlich. Angesichts des Zinsentscheids am Mittwochabend erwarten das Research der Bayerischen Landesbank das Handelsgeschehen im Gegensatz zu den vorhergehenden Tagen in etwas ruhigeren Bahnen.

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Zu hoch korreliert

Von Dr. Oliver Everling | 26.Januar 2016

Weltweit halten es institutionelle Investoren derzeit für schwierig, mit Hilfe traditioneller Anlageklassen einen Diversifikationseffekt zu erzielen. So erklären über die Hälfte (54%) der im Rahmen einer aktuellen Umfrage von Natixis Global Asset Management befragten Anleger, dass Aktien und Anleihen derzeit zu eng miteinander korreliert sind, um voneinander unabhängige Anlageerträge zu erzielen. Darüber hinaus sprechen die Umfrageergebnisse dafür, dass alternative Anlagen in institutionellen Portfolios eine immer bedeutendere Rolle spielen, um höhere risikobereinigte Erträge zu generieren – das im Jahr 2016 vorrangige Anlageziel.

„Angesichts des aktuellen Marktumfelds hat sich die traditionelle Asset Allokation zu einer Art Nullsummenspiel entwickelt“, so John Hailer, CEO bei Natixis Global Asset Management für Amerika und Asien und Head of Global Distribution. „Deshalb bedarf es eines Investmentansatzes, der für die Märkte unserer Zeit geeignet ist. Aus diesem Grund setzen institutionelle Anleger neben traditionellen Aktien- und Anleiheninvestments zunehmend auf eine breitere Mischung unkorrelierter Vermögenswerte.“

Die Mehrheit der deutschen Investoren (57%, vs. 66% weltweit) ist der Meinung, dass durch höhere Engagements in unkorrelierte Anlagen wie Private Equity, Privatkredite und Hedgefonds das Risiko effektiv reduziert werden kann. Mehr als die Hälfte (60%) der in Deutschland Befragten gibt an, dass Allokationen in alternative Investments unerlässlich sind, um Portfoliorisiken zu reduzieren.

Jörg Knaf, Executive Managing Director – DACH Countries bei Natixis Global Asset Management ergänzt: „Während deutsche Investoren (68%, vs 65% global) sich zwar bewusst sind, dass alternative Anlagen der optimale Weg sind, um Diversifizierung zu erzielen, setzen nur wenige Akteure diese Strategie auch tatsächlich um (22%). Dies ist besonders vor dem Hintergrund interessant, dass im Jahr 2016 das primäre Ziel der deutschen Investoren darin liegt, die Volatilität zu managen (41%), welches noch vor dem Ziel des Kapitalwachstums (29%) steht. Dieser Widerspruch zeigt die Notwendigkeit für Investoren, ihre traditionellen Techniken der Portfoliokonstruktion zu überdenken. Eine Umschichtung hin zu alternativen Investments könnte ihnen dabei helfen, sich besser für die Jagd nach Rendite in volatilen Märkten zu rüsten.“

Im Rahmen der Natixis-Umfrage unter 660 institutionellen Investoren wurden Unternehmen, öffentliche und staatliche Pensionskassen, Staatsfonds, Versicherungsgesellschaften sowie Stiftungen befragt, die insgesamt Kundengelder in Höhe von 35 Bio. US-Dollar verwalten.

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Iran sorgt für „Überangebot“

Von Dr. Oliver Everling | 25.Januar 2016

„Der Energiesektor bleibt nach wie vor der schlechteste Performer. Gründe dafür sind die Aufhebung der Iran-Sanktionen sowie der aktuelle Kommentar der International Energy Agency, der ein enormes Überangebot für dieses Jahr voraussagt. Daraufhin sank der Rohölpreis zu Beginn der vergangenen Woche auf ein neues Mehrjahres-Tief“, sagt Ole Hansen, Rohstoffexperte bei der Saxo Bank.

Angetrieben vom kälteren Wetter in den USA und Spekulationen über neue geldpolitische Stimuli der Europäischen Zentralbank, so seine Wahrnehmung, kam es jedoch gegen Ende der Woche zu einer Preisrallye. „Die Ölsorte Brent gewann innerhalb von 24 Stunden über 15 Prozent“, sagt Hansen. Wochensieger war indes der Edelmetallsektor. Er profitierte ebenfalls von der Hoffnung auf zusätzliches Aufdrehen der Geldhähne durch die Zentralbanken sowie der Erwartung, dass der Zinsanstieg in den USA langsamer vonstatten gehen dürfte, als zunächst angenommen.

Im Vergleich zu den Turbulenzen auf anderen Märkten, war es für Gold eine relativ ruhige Woche. „Gold und Silber haben diesen Monat im Vergleich zu den meisten anderen Asset-Klassen bisher am besten abgeschnitten“, sagt Hansen. Zwei der zu Beginn des Jahres noch wichtigsten Gründe nicht in Gold zu investieren, seien derzeit weniger relevant als noch vor ein einigen Wochen. Einerseits hätten die globalen Marktturbulenzen der Attraktivität des Dollars geschadet und Händler zu Investments in Yen und teilweise Euro gedrängt.

„Andererseits haben Sorgen um eine globale Konjunkturabschwächung sowie sinkende Inflationsraten die Befürchtungen gedämpft, die Fed würde in den kommenden Monaten weiter aggressiv die Leitzinsen erhöhen“, sagt Hansen. Dennoch bleibe die Kombination aus einem starken Dollar und sich erholenden Aktienmärkten in den ersten Monaten des neuen Jahres eine Herausforderung für das gelbe Metall.

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Anlagechance China

Von Dr. Oliver Everling | 25.Januar 2016

Die Marktschwäche in China wird eher von der vorherrschenden Stimmung als von Fundamentaldaten getrieben, erklärt Wilfred Sit, Chief Investment Officer – Asien bei Baring Asset Management („Barings“), der internationalen Investmentgesellschaft.

Wilfred Sit, Chief Investment Officer – Asien bei Baring Asset Management, sagt: „Das Anlegervertrauen in China wurde stark von Themen wie dem Auslaufen der Haltefrist, Sorgen um den Wert des Renminbi und der Marktintervention seitens der Regierung beeinträchtigt. Darüber hinaus ist der Schwellenwert des Schutzmechanismus, der bei Aktienkursrückgängen um mehr als 7% für einen automatischen Handelsstopp an Chinas wichtigsten Aktienmärkten sorgt, zu niedrig angesetzt und liegt weit unter dem anderer Schwellenländer. Leider trug der Mechanismus nicht zur Besänftigung der Märkte bei, sondern löste eine Panik aus.“

„Doch obwohl China derzeit zweifellos eine wirtschaftliche Verlangsamung erfährt, bedeutet dies nicht den Übergang in eine Rezession. Wir sind vielmehr der Auffassung, dass China und andere asiatische Märkte trotz der pessimistischen Marktstimmung günstig bewertet sind. Anleger sollten einen Marktrückgang als Kaufgelegenheit nutzen. 2016 wird ein herausforderndes Jahr, dennoch gibt es unserer Einschätzung nach überzeugende Einstiegspunkte für Investoren, vor allem wenn der Markt noch weiter fällt.“

Um das Anlegervertrauen insbesondere in China zurückzugewinnen, bedarf es mehr Transparenz und Kommunikation seitens der Aufsichtsbehörden, denkt Wilfred Sit.

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LHI Immobilien-Portfolio Baden Württemberg im Rating

Von Dr. Oliver Everling | 21.Januar 2016

Scope Ratings bewertet den geschlossenen alternativen Investmentfonds LHI Immobilien-Portfolio Baden Württemberg mit einem Rating von a (AIF).

Der Anleger beteiligt sich an einem Publikums-AIF mit einem maximalen Volumen von 35 Mio. EUR (inkl. Agio). Es wurden bereits eine Multi-Tenant Büroimmobilie in Karlsruhe und eine vollständig an C&A vermieteten Einzelhandelsimmobilie in Friedrichshafen angekauft. Darüber hinaus wurde von Scope der Ankauf einer bereits von LHI identifizierten Immobilie in einem Oberzentrum unterstellt. Die Ankäufe stellen Investitionen abseits der deutschen A-Standorte dar, fokussieren sich mit Investments ausschließlich in Baden-Württemberg allerdings auf eine wirtschaftsstarke Region innerhalb Deutschlands. Die Mietverträge enden ohne Berücksichtigung der Verlängerungsoptionen alle planmäßig innerhalb der Fondslaufzeit, was entsprechende Anschlussvermietungsrisiken birgt.

Die Erwerbskosten der beiden aktuell angekauften Immobilien liegen bei 17,7 Mio. EUR, berichtet Scope. Das maximale Gesamtfondsvolumen von 34,4 Mio. EUR (ohne Agio)soll in Höhe von 12,7 Mio. EUR durch vorrangiges Fremdkapital finanziert werden. Die geplante Fremdkapitalquote liegt somit nach Angaben von Scope bei ca. 36% (aktuell 49,4%). Über das Agio von 3% hinausgehende Weichkosten fallen in Höhe von rund 11,4% bezogen auf das Eigenkapital an. Das vorliegende Rating bezieht sich auf die beiden derzeit angekauften Immobilien und die weitere identifizierte Immobilie, deren planmäßiger Ankauf unterstellt wird. Das Rating wird überprüft und aktualisiert, sobald diese oder eine weitere Immobilie angekauft wird.

Die von Scope erwartete Rendite liegt bei 3,11% p. a. mit einer abwärts gerichteten Volatilität von 1,49%. Das Rendite-Risiko-Verhältnis des Fonds lässt nach Einschätzung von Scope eine gute risiko-adjustierte Rendite erwarten. Für die LHI Leasing GmbH (LHI) liegt ein aktuelles Asset Manager Rating von Scope Ratings im Segment Immobilien von AAAMR vom 03.12.2015 vor.

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Nachhaltigskeitsideale und geschäftlicher Erfolg

Von Dr. Oliver Everling | 20.Januar 2016

Eine Ratingagentur meldet Erfolge: oekom research, eine der weltweit führenden Ratingagenturen im Bereich nachhaltiger Investments, blickt auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr zurück und sieht im Jahresverlauf zugleich wichtige Schwerpunkte für die Zukunft vorgezeichnet. „Kaum ein Jahr hatte so ambivalente Seiten wie 2015″, berichte Vorstand Robert Haßler: „Einerseits war es ein politisches und humanitäres Krisenjahr mit immer deutlicheren Anzeichen eines einsetzenden Klimawandels. Andererseits hat die internationale Staatengemeinschaft in mehreren bedeutenden internationalen Abkommen entscheidende Erfolge gegen einen unbeherrschbaren Klimawandel und in Richtung einer nachhaltigen Entwicklung erzielt. Ergebnisse wie die UN Sustainable Development Goals oder die Abschlusserklärung des Weltklimagipfels sind ermutigende Zeichen und zugleich Verpflichtung für 2016, aus den vereinbarten Zielsetzungen konkrete Taten und Maßnahmen werden zu lassen.“

In diesem Zusammenhang bekommt das verantwortungsvolle Handeln institutioneller Investoren besondere Bedeutung. „Ihr Wirken ist ein entscheidender Hebel,“ urteilen die Experten der oekom research aus München, „um Nachhaltigkeitsziele umzusetzen und zu erreichen. Je mehr Kapital unter Berücksichtigung ökologischer, sozialer und ethischer Standards investiert wird, desto stärker verschieben sich die Rahmenbedingungen in Richtung Nachhaltigkeit.“

Das wachsende Verständnis hierfür wurde auch sichtbar in der Geschäftsentwicklung von oekom research im vergangenen Jahr. Die Ratingagentur hatte 2015 zahlreiche nationale und internationale Neukunden gewinnen können, die von ihren Leistungen, der Qualität ihrer Arbeit und ihrer Innovationskraft im Nachhaltigkeitsrating überzeugt waren. Das Ratingangebot wurde weiter ausgebaut und neue Produkte und Services wurden entwickelt, um innovative Lösungen für bestehende und zukünftige Anforderungen anbieten zu können. Hierzu gehörte die Einführung des Sustainability Bond Ratings im Januar und die Vorstellung der oekom Carbon Services im November 2015. Entscheidende Entwicklungen wurden dabei auch durch die vertiefte Zusammenarbeit mit dem Partner GES und der neu geschlossenen Kooperation mit South Pole Group ermöglicht. oekom research hatte in diesem Zusammenhang das Ratinguniversum auf über 3.700 Unternehmen vergrößert.

„Um diese Vielzahl an neuen Aufgaben und erweiterten Tätigkeitsfeldern mit gewohnter Qualität und zur weiteren hohen Zufriedenheit der Kunden durchführen zu können,“ sagt Matthias Bönning, Vorstand bei der oekom research AG, „wurde das Team auf knapp 75 Personen vergrößert. Wie gut der Geschäftsausbau bislang gelang, zeigen die Ergebnisse der im August 2015 durchgeführten internationalen Kundenumfrage, die eine sehr große Zufriedenheit der Kunden mit dem Service und der Qualität der oekom Ratings bescheinigt.“ 

CEO Robert Haßler sieht die Signale aus dem Vorjahr als Verpflichtung für das noch junge Jahr 2016: „Wenn wir an 2015 zurückdenken, ist es ein Hoffnungszeichen, dass sich die Staatengemeinschaft trotz der vielen Krisen auf Ziele hin zu einer nachhaltigen Zukunft und einer Bewahrung unserer Lebensgrundlagen einigen konnte. Diese mühsam errungenen Früchte dürfen nicht verspielt werden. Investoren und Unternehmen werden daher für 2016 mit steigenden Anforderungen konfrontiert werden, um die Umsetzung der Nachhaltigkeitsziele sichtbar und messbar zu machen. Für unser Unternehmen bedeutet das, dass wir auch in 2016 massiv weiter wachsen werden, um den wachsenden Ansprüchen der Kunden noch besser mit innovativen Lösungen begegnen zu können.“

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Fragen zu Auswirkungen der Digitalisierung bei KMU

Von Dr. Oliver Everling | 20.Januar 2016

Welche Auswirkungen hat die Digitalisierung auf kleine und mittlere Unternehmen sowie ihre Beraterinnen und Berater? Dieser Frage geht der Verband „Die KMU-Berater – Bundesverband freier Berater e. V.“ jetzt in einer Umfrage nach.

„Die Digitalisierung wird die Marktsituation für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) in den kommenden Jahren stark verändern. Für manche Geschäftsmodelle wird es schwer, diesen Wandel zu gestalten“, ist Dr. Angelika Kolb-Telieps, Vorstandsmitglied des Bundesverbandes, überzeugt. „Wir möchten wissen, wie Beraterinnen und Berater ihr eigenes Geschäft und das ihrer Kunden im Zuge dieser grundlegenden Veränderungen beurteilen und weiter entwickeln wollen“ so Kolb-Telieps.

Die erste Hälfte der insgesamt 25 Fragen befasst sich mit dem Stand der Digitalisierung in Beratungsunternehmen. Gefragt wird unter anderem nach Software-Tools zur Effizienzsteigerung, digitalen Arbeitsinstrumenten oder den Beratungsangeboten etwa im Bereich digitalisierte Fertigung. Aber auch die Auswirkungen digitaler Methoden auf das eigene Geschäftsergebnis werden angesprochen.

Die zweite Hälfte des Fragebogens thematisiert den Stand der Digitalisierung bei den beratenen Unternehmen, wie etwa das Angebot digitaler Produkte und Dienstleistungen oder digitale Medien in Marketing und Akquisition. Auch die Sicherung oder Verbesserung des Betriebsergebnisses durch digitale Medien und das Thema Datenschutz werden betrachtet.

„Die Ergebnisse der Umfrage möchten wir in einem Arbeitskreis mit interessierten Beraterkolleginnen und-kollegen analysieren und praxisrelevante Werkzeuge erarbeiten. Diese Werkzeuge sollen Beraterinnen und Berater unterstützen, um ihr eigenes Geschäft zu digitalisieren und ihre Kunden bei der Digitalisierung ihrer Geschäfte zu begleiten. Auf unserer Herbstfachtagung am 18. und 19. November 2016 in Berlin werden wir diese Ergebnisse und weitere Impulse diskutieren“, sagt Kolb-Telieps. „So wollen wir sowohl die Beraterinnen und Berater als auch die Unternehmen auf dem Weg in die digitale Zukunft stärken“.

Der Link zur Umfrage „Beratermonitor Digitalisierung“: www.digitalisierung.kmu-berater.de.

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Absatzpotenzial von Aktienfonds weiterhin hoch

Von Dr. Oliver Everling | 20.Januar 2016

Rund 99 Prozent aller befragten Fondsgesellschaften schätzen ihr Absatzpotenzial für Gemischte Sondervermögen im Jahr 2016 als „gut“ oder „sehr gut“ ein. Ein Jahr zuvor lagen diese positiven Einschätzungen für 2015 mit 94 Prozent nur leicht unter diesem Wert. Ebenso ist der Anteil positiver Einschätzungen zum Absatzpotenzial von Aktienfonds mit einem Anstieg im Vorjahresvergleich um vier Prozentpunkte auf 96 Prozent anhaltend hoch. Auch das Absatzpotenzial für Alternative Investments wird von 92 Prozent der Befragten als „sehr gut“ oder „gut“ eingeschätzt. Für das Jahr 2015 lag dieser Wert erst bei 82 Prozent. Ein gutes oder sehr gutes Absatzpotenzial für Rentenfonds im laufenden Jahr erwarten hingegen nur noch 32 Prozent der Befragten. Für 2015 lag diese Einschätzung noch bei 55 Prozent. Dies sind die zentralen Ergebnisse einer Befragung der FERI EuroRating Services unter 79 Fondsgesellschaften zu ihren Absatzerwartungen für 2016.

„Die guten Absatzperspektiven bei alternativen Investments und gemischten Sondervermögen ist ungebrochen. So gut wie alle Befragten waren sich einig, dass hierfür dieses Jahr ein gutes Absatzpotenzial besteht. Für Rentenfonds haben sich dagegen die Einschätzungen durch das anhaltende Niedrigzinsumfeld zusätzlich eingetrübt“, kommentiert Christian Michel, Direktor und Leiter Funds bei FERI EuroRating Services, die Ergebnisse der Studie.

In der Befragung lässt sich auch für Fonds, die in deutsche Aktien investieren, ein Anstieg der guten oder sehr guten Absatzerwartungen um 22 Prozentpunkte auf 80 Prozent erkennen. Der Anteil positiver Einschätzungen für Fonds, die in japanische Aktien investieren, stieg ebenfalls um 20 Prozentpunkte auf 58 Prozent. Gleichzeitig schätzen nur noch 50 Prozent aller Befragten das Absatzpotenzial von Fonds, die in  Aktien im asiatischen Raum (exklusive Japan) investieren, als „gut“ oder „sehr gut“ ein. Für das Jahr 2015 lag dieser Wer noch bei 79 Prozent. Auch wird das Absatzpotenzial für Emerging Markets-Aktienfonds in 2016 nur noch von 59 Prozent positiv eingeschätzt. Im Vorjahr haben dies noch 82 Prozent so gesehen.

„Während die Befragung im Vorjahr noch ein Trend weg von deutschen und japanischen Aktien hin zu asiatischen Aktien und einzelnen Emerging Markets zeigte, ist in der aktuellen Befragung das Gegenteil der Fall. Die Fondsbranche scheint wieder auf etablierte Märkte zu setzen. Die Zinserhöhung der Fed beflügelt Sorgen um eine anhaltende Schwäche und Abwärtsrisiken in den Emerging Markets. Trotz zum Teil schwächerer Wachstumsdynamik lassen positivere Konjunkturaussichten Aktien etablierter Märkte wieder attraktiver erscheinen“, so Michel weiter.

Die Umfrage zum Thema „Trends in der Fondsbranche“ wurde vom 26. November bis 14. Dezember 2015 von der FERI EuroRating Services AG durchgeführt. Daran nahmen 79 Fondsgesellschaften teil. Zur Erhebung wurde jeweils ein Fragebogen an die Fondsgesellschaft verschickt. Die Umfrage wird seit 2009 regelmäßig von FERI durchgeführt.

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Fitch Credit Outlook 2016

Von Dr. Oliver Everling | 14.Januar 2016

Die turbulenten Jahren in und nach der Finanzkrise haben auf ruhigere Zeiten hoffen lassen. Tatsäschlich wurde aber schon der Jahresanfang 2016 von Turbulenzen an den Börsen überschattet. Clemens Frech, neuer Geschäftsführer der Fitch Deutschland GmbH, skizziert die Herausforderungen, mit denen die Teilnehmer an den Finanzmärkten zu tun haben.

Frech referiert danach, inwieweit es durch die Politik zu Fehlallokationen in den Volkswirtschaften Europas gekommen ist. Auch in diesem Jahr müsse man sich auf Negativzinsen einstellen. Sinkende Exporte betroffener Schwellenländer, Kapitalabflüsse und viele weitere Faktoren ergeben ein unsicheres Szenario. „Eine sich fortsetzende Destabilisierung der ölexportierenden Länder kann für niemanden von Interesse sein“, warnt Frech.

Die griechische Finanzkrise sieht Frech noch nicht als beendet. Ebenso sei der Flüchtlingsstrom noch nicht gestoppt. Daraus ergeben sich verschiedene prinzipielle Fragestellungen, urteilt Frech. „Sollte der Souveränität der Mitgliedsländer nicht wieder ein höherer Stellenwert eingeräumt werden?“ Frech fragt nach den Konfliktpotentialen, insbesondere auch im Osten Europas und mit Großbritannien. Neben der vielerorts gelobten Willkommenkultur seien Investitionen notwendig, die positive Impulse auf die Konjunktur setzen könnten. Frech zitiert Prognosen der Wirtschaftsforscher, die 1,7% bis 1,9 % Wachstum für möglich halten. „Von erheblichen Kursschwankungen muss weiterhin ausgegangen werden“, räumt Frech ein, aber wo Risiken seien, da seien auch Chancen.

James McCormack, Global Head of Sovereign Ratings bei Fitch Ratings, skizziert die zyklischen Erscheinungen im US-amerikanischen Arbeitsmarkt. Das Investitionswachstum privater Investitionen außerhalb des Bereichs der Wohnimmobilien habe in den USA das Vorkrisenniveau mit ca. 5,5 % erreicht. „Wir sind jetzt in einer Phase, in der reale Zinsen niedriger sind als das reale Wachstum“, zeigt McCormack auf. „Die Zinsen sind so niedrig wie noch nie seit den 1980er Jahren.“

Europa sei mehr von politischen, als von wirtschaftlichen Herausforderungen gekennzeichnet. Migration, Sicherheit und EU-Mitgliedschaft sind die drei maßgeblichen Stichworte dazu. Fiskalischer und ökonomischer Handlungsbedarf beeinflussen die fiskalische Disziplin, die wirtschaftlichen Reformen sowie den Aufbau der Finanzinstitutionen in Europa. „Ein Brexit hätte moderat negative Ratingimplikationen“, glaubt McCormack.

Die günstigen Refinanzierungsbedingungen der Staatsverschuldung in Europa geben den Politikern die Chance, die Verschuldungsprobleme anzugehen. „Leider sind wir nicht überzeugt, dass sie das tun werden“, warnt McCormack.

Für China bedeute geringeres Kreditwachstum auch geringeres Wirtschaftswachstum. „Niemand spricht mehr von den Wachstumsraten in China“, berichtet McCormack. Das Thema seien vielmehr die Wechselkurse, die Inlandsverschuldung sowie der Nettokapitalfluss. Die Chinesen versuchen, die Kapitaldienstbelastungen zu vermindern. „Höhere Zinsen werden daher nicht die Wechselkurse verteidigen, erwarten Sie das nicht!“ McCormack skizziert den komplizierten Politikmix, mit dem die chinesische Führung die aktuellen Herausforderungen annehme. „Wir glauben,“ fasst McCormack zusammen, „dass es die Chinesen schaffen werden.“

„Volkswirtschaften können real wachsen, aber wenn ihr US$-Einkommen sinkt, nutzt es ihnen nichts“, macht McCormack die Bedeutung des US-Dollar klar und spricht von Dollar-Rezessionen, die aus der Gegenüberstellung von realen Wachstumsraten und Dollareinkommen ablesbar seien.

Ein stärkerer US-Dollar gehe mit niedrigeren Ratings für Schwellenländer einher. „Sie sehen hier eine sehr starke Korrelation“, deutet McCormack auf seine Statistik. Der Druck auf Währungen der Schwellenländer lasse ihre Währungsreserven schwinden. „Der Dollarkurs habe direkt Auswirkungen auf die Währungsreserven, außerdem auf die Zahlungsbilanz.“

„Es sollte keine Überraschung sein, dass China im US-Dollar die stärkste Position im Vergleich zu den Schwellenländern hat“, sagt McCormack. Entsprechend schneidet China im Rating besser ab als Brasilien, Russland, Türkei, Südafrika oder Indonesien, alle mit BBB- an der Schwelle zum spekulativen Bereich geratet, im Falle von Brasilien sogar mit BB+ bereits spekulativ.

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