Brexit als kommunikationspolitische Herausforderung

Von Dr. Oliver Everling | 19.April 2016

Instinctif Partners, eine der international führenden Kommunikationsberatungen, hat für deutsche Unternehmen eine „Instant-Beratung“ zur kommunikativen Vorbereitung auf einen möglichen Brexit entwickelt. Am 23. Juni 2016 entscheidet Großbritannien über den Verbleib in der Europäischen Union. Finanzunternehmen und Unternehmen mit gesellschaftlichen oder geschäftlichen Verbindungen nach Großbritannien werden von einem Brexit direkt betroffen sein. Aber auch indirekte ökonomische und politische Auswirkungen sind für Unternehmen zu erwarten. Unter http://www.instinctif.de/brexitberatung#_ bietet Instinctif Partners Unternehmen erste Empfehlungen für ihre Unternehmenskommunikation – je nach den möglichen Auswirkungen für die Gesellschaft im Falle eines Austritts.

„Wir beobachten, dass viele Unternehmen in Deutschland einen möglichen Brexit noch ausblenden oder sich zumindest kommunikativ nicht darauf vorbereiten“, sagt Thomas Stein, Managing Partner von Instinctif Partners. „Eine aktive Kommunikation mit den relevanten Stakeholdern zum drohenden Brexit schafft Vertrauen in Weitsicht und Führung des Unternehmens.“

Seitdem sich Londons einflussreicher Bürgermeister Boris Johnson dem Lager der Brexit-Befürworter angeschlossen hat, halten Beobachter den Austritt Großbritanniens aus der EU für wahrscheinlicher. Dieses Szenario würde sowohl für börsennotierte als auch für nicht börsennotierte deutsche Unternehmen Auswirkungen haben. Neben der generellen politischen und wirtschaftlichen Unsicherheit könnten sich diese beispielsweise in stärkeren Wechselkursschwankungen, einer höheren Volatilität an den Finanzmärkten oder neuen Regulierungsfragen widerspiegeln.

„Unternehmen sollten sich frühzeitig mit den möglichen Folgen auseinandersetzen und ihre Kommunikation in Richtung Investoren, Analysten, Kreditgebern und Geschäftspartnern, aber auch gegenüber Führungskräften und Mitarbeitern strategisch aufbauen“, sagt Stein. „Die Instant-Beratung ersetzt keine spezifische Kommunikationsberatung, gibt jedoch wichtige Hinweise und kann den Rahmen für den jeweiligen kommunikativen Bedarf eines Unternehmens setzen.“ Spätestens am Tag des Referendums müssten Unternehmen sprechfähig sein.

Instinctif Partners hat für die Instant-Beratung zwölf Fragen entwickelt, in denen die unternehmerische Verbindung mit Großbritannien sowie die kommunikative Vorbereitung eines Brexit im Unternehmen untersucht werden. Ihre Auswertung soll einen ersten Überblick über die Notwendigkeit einer gezielten Unternehmenskommunikation zu dem Thema Brexit geben und dient als Basis für eine weitere Planung und Umsetzung.

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Rückläufige Erträge – steigende Bonitätsanforderungen

Von Dr. Oliver Everling | 19.April 2016

„Die Ertragsentwicklung bei vielen Banken und Sparkassen ist bereits seit einiger Zeit rückläufig. Die Bundesbank geht von weiteren Rückgängen von 20 bis 25 Prozent in den kommenden drei bis vier Jahren aus. Darauf reagieren viele Kreditinstitute bereits jetzt mit Kostensenkungen und Filialschließungen. Der nächste Schritt wird die Erhöhung der Bonitätsanforderungen im Firmenkreditgeschäft sein“ erläutert Thomas Thier, Vorsitzender der KMU-Berater, die aktuellen Entwicklungen aus Sicht des Verbandes.

„Jetzt ist für kleine und mittlere Unternehmen der richtige Zeitpunkt, die eigene Finanzierungssituation kritisch zu betrachten. Das KMU-Banken-Barometer bietet die Chance, die eigene Position bei der Zusammenarbeit mit Banken und Sparkassen zu überprüfen und Aktivitäten für eine Verbesserung abzuleiten sowie umzusetzen“ betont Carl-Dietrich Sander, Leiter der Fachgruppe Finanzierung-Rating der KMU-Berater. Über die Gesamtergebnisse der Umfrage werden die Teilnehmer nach Ablauf der Teilnahmefrist informiert.

Als weitere Unterstützung erhalten Unternehmerinnen und Unternehmer eine ausführliche Information über die Bewertungen innerhalb der Ratingsysteme der deutschen Kreditinstitute. Die Bedeutung der Ratingnoten für die Kreditentscheidungen stellen die KMU-Berater in einer Vergleichsskala transparent dar. Diese Information gibt eine gute Grundlage zur Einschätzung der eigenen Verhandlungsposition für das Gespräch mit den Banken über die Ratingergebnisse und die Kriterien der Kreditentscheidung.

Zum zweiten Mal kooperieren die KMU-Berater bei der Durchführung des Banken-Barometers mit der „Deutschen Unternehmerbörse – DUB.de“. „Hier finden zwei Partner zueinander, denen die wirtschaftliche Entwicklung und vor allem eine gesicherte Finanzierung des Mittelstandes besonders wichtig sind“, so Nicolas Rädecke, Geschäftsführer der Deutschen Unternehmerbörse.

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Silber im Vergleich zu Gold relativ günstig

Von Dr. Oliver Everling | 19.April 2016

„Der Bloomberg Rohstoffindex beendete die zweite Woche in Folge im Plus, wobei unterschiedliche Entwicklungen dabei halfen, den starken Dollar zu kompensieren“, sagt Ole Hansen, Rohstoffexperte bei der Saxo Bank. Chinesische Wachstums- und Handelsdaten deuteten auf eine stabilisierte, aber auch weiterhin verschuldete Wirtschaft hin. „Dies beflügelte Industriemetalle und versetzte dem Getreidesektor aufgrund der gestiegenen Nachfrage nach Sojabohnen einen Schub“, sagt Hansen. Insbesondere die Nachfrage aus China im März habe zum größten Wochenanstieg bei Sojabohnen seit vergangenem Dezember geführt.

Der Goldpreis verbleibt weiter in einer Seitwärtsbewegung. „Insofern ist die Rallye, die in den stärksten Jahresauftakt seit Jahrzehnten mündete, vorerst gestoppt. Der Fokus richtet sich nun auf Silber“, sagt Hansen. Silber sei im Vergleich zu Gold relativ günstig, was sich in der Gold-Silber-Ratio ausdrücke. Diese erreichte Ende Februar mit über 83 Feinunzen Silber für eine Feinunze Gold ihren Höchststand. Angesichts eines sich stabilisierenden Goldpreises bliebe die Nachfrage nach Silber-ETPs sehr stark. „Somit hat Silber den großen Bruder Gold als das sich am besten entwickelnde Metall 2016 abgelöst. Das bedeutet aber auch, dass für weitere Kurssteigerungen ein charttechnisches Signal zugunsten Silber bzw. eine niedrigere Ratio nötig wären“, sagt Hansen.

An den Ölmärkten hätten derweil anhaltende US-Produktionskürzungen und der aktuelle Monatsbericht der International Energy Agency zunächst eine positive Entwicklung unterstützt. „Der Ölpreis stieg zwischenzeitlich auf ein Vier-Monats-Hoch, bevor das Treffen der Opec mit den Non-Opec-Ländern in Doha am Wochenende auf die Stimmung drückte“, sagt Hansen. Das Treffen in Katar löste Gewinnmittnahmen aus und stoppte die bisherige Rallye. Unterdessen bleibt der Gleichgewichtsprozess zwischen Angebot und Nachfrage im Fokus. Die US-Produktion sei seit letztem Juli um 600.000 Barrel pro Tag gefallen. Gleichzeitig habe Bloomberg im Vorfeld des Treffens berichtet, dass der Iran seine Schiffslieferungen im April auf zwei Millionen Barrel pro Tag erhöht habe. „Sollte sich dies bewahrheiten, hätte der Iran im Alleingang den bisherigen US-Produktionsrückgang wettgemacht. Wenn dieses Niveau in den kommenden Monaten gehalten werden kann und Produktionsengpässe des Nordiraks und Nigeria schwinden, dürfte die Wiederherstellung des Gleichgewichts auf den Ölmärkten noch auf sich warten lassen“, sagt Hansen abschließend.

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Deutsche Fachmarkt setzt weiter auf Ausbau

Von Dr. Oliver Everling | 19.April 2016

Die Deutsche Fachmarkt AG (DEFAMA) hat ihren Geschäftsbericht für das Jahr 2015 vorgelegt und die vorläufigen Zahlen bestätigt. Bei Umsatzerlösen von 1 Mio. Euro betrug der Konzernjahresüberschuss nach Angaben der Gesellschaft 0,3 Mio. Euro bzw. 0,13 Euro je Aktie. Die Funds From Operations (FFO) lagen bei gut 0,5 Mio. Euro bzw. 0,24 Euro je Aktie. Der „Innere Wert“ (Net Asset Value, kurz NAV) der DEFAMA-Aktie belief sich per 31.12. auf 3,26 Euro je Aktie, rechnet die DEFAMA vor. Einschließlich des jüngsten Objektkaufs in Radeberg, der kurz nach dem Bilanzstichtag erfolgte, hätte der NAV demnach bereits bei 3,70 Euro je Aktie gelegen.

Für das Jahr 2016 plant DEFAMA einen Ausbau des Immobilien-Portfolios auf 40 Mio. Euro, eine deutliche Steigerung des NAV pro Aktie, heißt es in einer Pressemitteilung, eine Verdoppelung des Jahresüberschusses, und eine Verbesserung der Funds From Operations (FFO) auf 1,2 Mio. Euro. Zudem kündigt das Unternehmen schon jetzt eine deutliche Dividendenerhöhung an und plant für Sommer 2016 ein Börsenlisting der DEFAMA-Aktie.

Matthias Schrade, Vorstand der DEFAMA, ist für den weiteren Geschäftsverlauf optimistisch: „Wir arbeiten konkret an mehreren Transaktionen, zwei davon könnten schon binnen weniger Wochen abgeschlossen werden. Auch darüber hinaus verfügen wir nach wie vor über eine große Pipeline.“ Mit den frischen Mitteln aus der Kapitalerhöhung sieht sich das Unternehmen für das geplante Wachstum gut gerüstet.

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Mumm zum Aktieninvestment

Von Dr. Oliver Everling | 19.April 2016

Carsten Mumm, Leiter der Vermögensverwaltung bei der Privatbank Donner & Reuschel

Ein gewichtiges Argument für die Erwartung steigender Aktienkurse am Jahresanfang war nach Analyse der Privatbank Donner & Reuschel die nach wie vor extrem expansive Geldpolitik der wichtigsten Notenbanken weltweit. Vor allem die EZB habe seit Monaten immer neue liquiditätssteigernde Maßnahmen verkündet. „Die US-Notenbank Fed hat zwar im Dezember offiziell die lange erwartete Zinswende eingeläutet,“ sagt Carste Mumm, Leiter der Vermögensverwaltung bei der Privatbank Donner & Reuschel, „allerdings gab es bisher nur eine kleine Leitzinserhöhung. Aufgrund der wenig dynamischen Konjunktur in den USA und Unsicherheiten bzgl. der weiteren global-ökonomischen Entwicklungen – z.B. in vielen Schwellenländern – sind in diesem Jahr maximal zwei weitere Zinsschritte wahrscheinlich. Selbst danach befänden sich die USA noch immer in einem im historischen Vergleich niedrigen Zinsumfeld.“

Im bisherigen Jahresverlauf wurde für Donner & Reuschel deutlich, dass – fast ausschließlich – liquiditätsgetriebene Börsen zu nervösen Reaktionen und heftigen Auf- und Abwärtsbewegungen neigen. In „normalen“ Zeiten ist der Grund für eine Investition am Kapitalmarkt eine auf fundamentalen Daten basierende Analyse der Kapitalanlage. Daraus resultiert die grundsätzliche Überzeugung für die mittel- bis langfristige Perspektive des zu erwerbenden Investments, unterstreicht Mumm. „Anderenfalls wird der Kauf eben nicht getätigt. Wenn aber der Beweggrund zum Kauf von z.B. Aktien oder Anleihen eine allgemeine Alternativlosigkeit in Nullzins-Zeiten ist, neigen Anleger generell dazu, ihre Positionierungen schneller zu verändern. Schließlich besteht die erhöhte Gefahr, dass sich die Kurse von fundamental angemessenen Bewertungsniveaus entfernen – sprich zu teuer werden.“

Zumindest bei Anleihen sei dieser Effekt tatsächlich unverkennbar. Da die EZB durch ihr Wertpapierkaufprogramm einen Großteil des überhaupt zur Verfügung stehenden Angebots am Markt aufnimmt, seien die Kurse nahezu aller Segmente im festverzinslichen Bereich auf Rekordniveaus vorangeschritten. „Bundesanleihen rentieren mittlerweile bis zu einer Laufzeit von 8 (!) Jahren negativ. Selbst Unternehmensanleihen werden teilweise mit einer Nullrendite emittiert.“

Auch wenn die EZB den Märkten die zur Verfügung gestellte Liquidität nicht kurzfristig wieder entziehen wird, bedarf es nach Urteil der Experten doch immer neuer Geldspritzen, um die Kurse weiter anzutreiben. Da das Anleihekaufprogramm mittlerweile auf monatlich € 80 Mrd. ausgeweitet und bis März 2017 verlängert wurde, sei die Gefahr deutlicher Korrekturen zumindest bei Anleihen weniger akut. Zwar wurde die Idee des „Helikoptergeldes“ von Seiten der Notenbank zunächst verworfen. Mumm geht aber davon aus, dass weitere expansive Schritte folgen werden, denn mit einer Preissteigerungsrate im März in Höhe von -0,1% im Vergleich zum Vorjahr wurde das Kernziel der Erhöhung der Inflationserwartungen bisher noch nicht erreicht.

Mumm befürchtet, dass die kurssteigernde Wirkung der expansiven Maßnahmen auf die Aktienmärkte sukzessive nachlässt, je mehr sie zur Gewohnheit werden. „Schon im November letzten Jahres gelang es Mario Draghi trotz einer weiteren Senkung des Einlagenzinssatzes für Banken und der Ausweitung des Volumens der monatlichen Wertpapierkäufe nicht, die Aktienkurse anzutreiben. Auch die EZB-Sitzung im März 2016 hatte bislang nur moderat positive Auswirkungen.“

Die globalen Aktienmärkte seien fundamental betrachtet, z.B. unter Berücksichtigung der Unternehmensgewinne, nach wie vor nicht übermäßig bewertet. „Hinzu kommt ein im Vergleich zu verzinslichen Anlagen sehr hoher laufender Ertrag durch die Dividendenzahlungen. So beläuft sich die Dividendenrendite, z.B. bezogen auf den DAX, derzeit auf über 3%. Insofern dürfte sich die expansive Geldpolitik der EZB zukünftig auch auf die Aktienmärkte wieder positiv auswirken und sei es auch nur indirekt,“ so Mumm, „weil sie die Zinsen weiter drückt und damit kaum eine Anlageklasse die Chance auf vergleichbar hohe Renditen birgt. Mit Sicherheit werden uns jedoch auch die heftigen Schwankungen im weiteren Jahresverlauf erhalten bleiben. Spätestens mit Blick auf die Ende Juni anstehende Abstimmung zur Frage der weiteren EU-Zugehörigkeit Großbritanniens könnten erneute Verwerfungen folgen.“

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Performance des Global Challenges Index

Von Dr. Oliver Everling | 16.April 2016

Der Global Challenges Index (GCX) der Börse Hannover hat sich im ersten Qufartal 2016 trotz d es zuletzt volatilen, von Unsicherheiten geprägten Marktumfeldes positiv entwickelt. Im Vergleich zum DAX, der das erste Qua rtal 2016 mit -7,2 Prozent beendete, schnitt der GCX mit -5,7 Prozent besser ab. Der MSCI World konnte hingegen mit -5,2 Prozent ein leicht besseres Ergebnis aufweisen. Auf Jahressicht verzeichnete der GCX sogar deutlich geringere Abschläge als die Vergleichsindizes, die zum Teil um zweistellige Prozentwerte nachgaben. Seit seiner Auflage am 3. September 2007 konnte der GCX, der 50 internationale Aktien von besonders nachhaltig orientierten Unternehmen umfasst, insgesamt ein Plus von rund 84 Prozent verbuchen (Wertentwicklung zum 31.03.2016). Der DAX verzeichnete im selben Zeitraum einen Zuwachs von rund 33 Prozent, der MSCI World von 61 Prozent.

Den größten Wertzuwachs im ersten Quartal dieses Jahres verzeichneten in der GCX-Auswahl Aktien mit Fokus auf Energiegewinnung und Energieeffizienz. So erzielte die Aktie des US-Unternehmens Energy Recovery Inc. (WKN: A0NJUL) ein Plus von mehr als 35 Prozent; der Technologieanbieter mit einem Schwerpunkt auf effizienter Energienutzung konnte seine Gewinne zuletzt kräftig steigern. Auf ein zweistelliges Plus kam mit rund 14 Prozent außerdem die Aktie des italienischen Fernleitungsnetzbetreibers Snam (WKN: 764545). Auch die Anteilsscheine am spanischen Windkraftanlagenbauer Gamesa (WKN: A0B5Z8, plus 9 Prozent) steigerten ihren Wert kräftig, sowie die Aktien von Canadian National Railway (WKN: 897879, plus 7 Prozent) und der Hitachi-Tochter Ansaldo STS (WKN: A0JJT6, plus 6,5 Prozent).

Aufgenommen werden in den GCX nur Unternehmen, die aktiv einen Beitrag zur Bewältigung von sieben globalen Herausforderungen leisten. Dazu zählen Klimawandel, Trinkwasserversorgung, Erhalt der Artenvielfalt, nachhaltige Waldwirtschaft, Bevölkerungsentwicklung, Armutsbekämpfung und verantwortungsvolle Führungsstrukturen. Die Index-Zusammensetzung wird fortlaufend überprüft und halbjährlich angepasst. Wenn Aktien nicht mehr den strengen, von der Börse Hannover und der Nachhaltigkeitsrating-Agentur oekom research entwickelten Auswahlkriterien genügen, werden an ihrer Stelle neue Titel in den Index aufgenommen.

„Auch im ersten Quartal 2016 hat sich die GCX-Auswahl im Marktvergleich gut entwickelt“, kommentiert Hendrik Janssen, Geschäftsführer der Börse Hannover und der Börse Hamburg und Vorstand der BÖAG Börsen AG. „An der positiven Wertentwicklung des Index insgesamt wird deutlich: Nachhaltigkeit wird für Investoren und Unternehmen immer wichtiger – und sie zahlt sich aus.“

Anleger können über den NORD/LB AM Global Challenges Indexfonds (WKN: A1T756) und den PRIMA Global Challenges Fonds (WKN: A0JMLV) an der Wertentwicklung des GCX partizipieren. Das in die Produkte auf den GCX investierte Anlagevolumen blieb auch im ersten Quartal 2016 auf hohem Niveau: Ähnlich wie im Vorquartal waren Ende März (31.03.2016) mehr als 300 Millionen Euro in die Lizenzprodukte auf Global Challenges Index und Global Challenges Corporates investiert.

Für sein Risiko-Rendite-Profil wurde der NORD/LB AM Global Challenges Index-Fonds jüngst ausgezeichnet: Die European Funds Trophy wählte den Nachhaltigkeitsfonds in der Kategorie „Aktienfonds International“ aus 2.300 Anlageprodukten aus und prämierte ihn mit dem ersten Preis. Bei der Wahl der unabhängigen französischen Fondsanalyse-Gesellschaft FUNDCLASS in Kooperation mit mehreren europäischen Verlagshäusern werden das Risiko und die Performance innerhalb eines Zeitraums von vier Jahren bewertet. Der Fonds wird sowohl für institutionelle Anleger (WKN: A0LGNP) als auch für Privatanleger angeboten (WKN: A1T756).

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Anleihen für Bildung

Von Dr. Oliver Everling | 16.April 2016

Die Finanzierung in Bildung wird zunehmend wichtiger. Auch nach der ersten BAföG-Erhöhung seit sechs Jahren werden die etwa 2,7 Millionen Studenten in Deutschland mit staatlicher Förderung nur knapp 14,5 Prozent der anfallenden Kosten decken können. Die verbleibende Lücke kann unter anderem mit Studienkrediten gefüllt werden.
 
 „Unser Modell der einkommensabhängigen Studienfinanzierung, die mit einer inhaltlichen Förderung kombiniert wird, haben bereits über 2.300 Studenten angenommen“, sagt Ulf Becker, Vorstandsmitglied der Deutsche Bildung AG. „Und nachdem die Mittel unserer ersten emittierten Anleihe nahezu aufgebraucht sind, stehen wir kurz davor, eine zweite Anleihe zu begeben.“

Bei der Deutsche Bildung AG werden die Bewerber um eine Studienförderung einem stringenten Auswahlprozess unterzogen. Das Kapital wird über eine durchschnittliche Vertragslaufzeit von rund acht Jahren vom Beginn der Studienförderung bis zum Ende der Rückzahlung investiert. Die Rückzahlung erfolgt als fester Anteil vom Einkommen über eine fest vereinbarte Dauer. „Die Rückzahlung ist nicht starr“, ergänzt Becker. „Dadurch tritt keine Überlastung bei Beginn der Berufstätigkeit auf.“

Die bereits emittierte erste Anleihe der Deutschen Bildung notiert an der Börse Düsseldorf im Freiverkehr und trägt die ISIN DE000A1YCQ86. Die Anleihe trägt einen Kupon von 5 Prozent und rentiert aktuell bei rund 4 Prozent. Die Anleihe ist am 16.12.2023 endfällig. Neben der Anlage in Anleihen können Investoren auch Kommanditanteile am Deutsche Bildung Studienfonds II GmbH & Co. KG zeichnen.
 
Mit Deutsche Bildung Studienfonds investieren private und institutionelle Anleger in ausgewählte Nachwuchsakademiker aller Fachrichtungen. Die Studenten erhalten eine flexible Studienfinanzierung und werden mit dem Förderprogramm WissenPlus auf einen erfolgreichen Berufseinstieg vorbereitet. Die Rendite wird über die Rückzahlungen der Absolventen erzielt, die einen vereinbarten Anteil ihres Einkommens an den Studienfonds zurückzahlen.

Als Manager des Studienfonds ist die Deutsche Bildung AG für die Akquise des Kapitals, für die Auswahl und gezielte Förderung der Studenten und deren Rückzahlungen verantwortlich.

Investoren können die vom Studienfonds emittierte Anleihe zeichnen oder Kommanditanteile erwerben. Die Deutsche Bildung AG realisiert dieses Geschäftsmodell seit 2007. Seit 2016 wird das Investment in Bildung auch privaten Anlegern ermöglicht.

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Ende der Rohstoffbaisse mit Folgen für die Baubranche

Von Dr. Oliver Everling | 12.April 2016

Für die kommenden Jahre rechnet Philipp Wass, Director Corporates bei Scope Ratings, in Spanien mit einem jährlichen Wachstum der Baubranche von nur noch rund zwei bis drei Prozent, während die zentralamerikanischen Volkswirtschaften nach dem Ende der Rohstoffbaisse wieder deutlich stärker wachsen dürften als zuletzt. Die Chancen stehen nach seiner Meinung folglich gut, dass die spanischen Baukonzerne auch in den kommenden Jahren wachsen.

„Es bleibt jedoch abzuwarten, inwiefern der Selective Default von Abengoa zu restriktiveren Vergabekriterien für durch Banken bereitgestellte Kreditlinien führt“, sagt Analyst Wass. „Die Verfügbarkeit ebendieser ist eine Grundvoraussetzung, um den über das Jahr stark schwankenden Working Capital Bedarf zu finanzieren. Eine Veränderung der Vergabekriterien könnte insbesondere Unternehmen mit einer hohen Verschuldung oder einem negativen Working Capital hart treffen.“

Rückenwind bekommt die europäische Baubranche derzeit jedoch von Anreizen der Europäischen Union wie dem Juncker-Plan, der seit vergangenem Jahr in Kraft ist und Investitionen mit einem Volumen von mehr als 300 Milliarden Euro anschieben soll. Zweistellige Wachstumsraten wie zu Boomzeiten vor der Jahrtausendwende wird die Baubranche in Europa aber vorerst nicht wieder sehen, prognostiziert Analyst Wass. Doch das braucht Unternehmen und ihre Kapitalgeber nicht zu sorgen, solange die Firmen konsequent auf Geschäft außerhalb Europas setzen.

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Öl am Boden

Von Dr. Oliver Everling | 12.April 2016

„Obwohl der Bloomberg Rohstoffindex in der vergangenen Woche kaum von der Stelle kam, gab es große Bewegungen in den einzelnen Sektoren. Starke Gewinne bei Öl und Erdgas hievten den Energiesektor nach oben, während Industriemetalle aufgrund von Sorgen über eine nicht ausreichende chinesische Nachfrage eingebrochen sind“, sagt Ole Hansen, Rohstoffexperte bei der Saxo Bank. Zudem hätte eine Umfrage unter Minenbetreibern und Händlern auf einer Industriekonferenz in Chile ergeben, dass der Kupferpreis in einem Jahr um 14 Prozent niedriger notieren könnte als jetzt. Edelmetalle hingegen hätten von den aktuellen Unruhen auf den Währungsmärkten profitiert und sind gestiegen.

„Nach der Januar-Rallye befindet sich der Goldpreis seit fast zwei Monaten in einer Seitwärtsbewegung. In dieser Zeit hat der Markt hauptsächlich darüber nachgedacht, ob die Rallye zu Gewinnmitnahmen führen könnte“, sagt Hansen. Diese Sorge basiere auf der Entwicklung des vergangenen Jahres, als der Goldpreis nach einem starken Jahresstart ab April eingebrochen ist. Einer der Hauptgründe für die Annahme, dass es diesmal anders sein werde, sei der aktuelle Marktbericht des World Gold Councils. „Die negativen Zentralbankzinsen in Europa und Japan führen zu negativen Renditen bei Staatsanleihen im Wert von Billionen“, sagt Hansen. Das Aufwärtspotenzial bei Gold nach einer Konsolidierungsphase bleibe also intakt. „Ein schwacher Dollar, das Risiko steigender Volatilität an den Aktienmärkten und die nach wie vor negativen Zinsen könnten das Investoreninteresse an Gold und Silber wieder früher entfachen als gedacht“, sagt Hansen.

An den Ölmärkten geht es weiter bergauf. „Insgesamt haben sich die Kurse nach zwei Verlustwochen stark erholt. Grund dafür waren überraschend gesunkene US-Lagerbestände. Dies hat die Sorgen darüber mehr als wettgemacht, dass das Meeting am 17. April zwischen Opec und Nicht-Opec-Produzenten zu keiner erhofften Produktionskürzung führen könnte“, sagt Hansen. Die Händler seien zunehmend davon überzeugt, dass bei Öl der Boden gefunden sei und der Kollaps des Brent-Contangos auf eine Investitionsnachfrage hindeute. Zusätzlich zum Contango-Kollaps gab es weitere unterstützende Nachrichten seitens der US Energy Information Administration. „Anstatt des erwarteten Anstiegs sind die Lagerbestände gesunken. Gründe dafür waren gesunkene Importe, eine steigende Raffiniere-Nachfrage und eine rückläufige Produktion in der elften Woche in Folge“, sagt Hansen abschließend.

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Wunschdenken an den Finanzmärkten

Von Dr. Oliver Everling | 12.April 2016

In seiner neuesten Ausgabe der „Carmignac’s Note“ beleuchtet Didier Saint-Georges, Mitglied des Investmentkomitees und Managing Director, die derzeitigen makroökonomischen Entwicklungen sowie die aktuelle Anlagestrategie von Carmignac.

Seine Kernaussagen zu den Märkten und den Kursentwicklungen allgemein: „Die Märkte hatten sich aus mehreren täglich erscheinenden Wirtschaftsstatistiken diejenigen ausgesucht, die für ein freundlicheres Konjunkturszenario sowohl in China als auch in den USA sprachen. Man unterschätze niemals die Neigung des Menschen, sich vor allem auf solche Informationen zu stützen, die am ehesten seinen Wünschen entsprechen.“

Die Häufung der wirtschaftlichen, finanziellen, geldpolitischen und politischen Ungleichgewichte führt nach Ansicht von Saint-Georges zu einer asymmetrischen Verteilung der Risiken, die beim derzeitigen Stand der Märkte immer noch unvorteilhaft ist. „Daher beteiligen wir uns nicht am allgemeinen Tanz auf dem Vulkan, auch wenn er einstweilen ruhen sollte.“

Saint-Georges: „Die äußerst starke und undifferenzierte Erholung der Aktienmärkte im März weist eher die Merkmal eines Rückkaufs von Leerverkaufspositionen auf als diejenigen einer Rückkehr der Anleger zu dieser Anlageklasse. Bemerkenswert ist auch die äußerst starke Outperformance der Schwellenländer oder zyklischen europäischen Titel trotz des derzeitigen Konjunkturrückgangs.“

Die Haltung der Zentralbanken sei das Zeugnis ihres Misserfolgs, so Saint-Georges wörtlich. „In der Eurozone wie in Japan liegt die jährliche Inflation immer noch bei nahezu 0% und damit weit unter den offiziellen Zielwerten. Der entscheidende Punkt ist und dies haben die Märkte noch nicht erkannt, dass solche Fehlschläge unvermeidlich sind. Die Probleme, denen sich die Weltwirtschaft gegenübersieht, nämlich die Verschuldung und die unzureichende Nachfrage, können nicht allein durch geldpolitische Maßnahmen gelöst werden – seien sie auch noch so unkonventionell.“

In den USA sieht Saint-Georges immer noch Gefahren: „Aus unserer Sicht besteht immer noch ein hohes Risiko, dass das Wachstum in den USA 2016 erheblich bis unter die 2%-Schwelle zurückgeht, ohne dass die Zentralbank, die inzwischen zu einer Phase der geldpolitischen Straffung übergegangen ist, durch geldpolitische Lockerungsmaßnahmen eingreifen kann. Die Märkte sind darauf nicht vorbereitet.“

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