Polyzentrisches Deutschland

Von Dr. Oliver Everling | 12.April 2016

In den deutschen Top-20-B-Städten war 2015 bei Büroimmobilien eine rund ein Prozent höhere Anfangsrendite möglich als auf den Büromärkten der deutschen Top-7-Metropolen. Während die durchschnittliche Anfangsrendite bei den Top-7-Großstädten rund 4,7 Prozent betrug, lag der Durchschnitt der Anfangsrenditen bei den Top-20-B-Städten bei rund 5,8 Prozent. Darüber hinaus boten die Top-20-B-Städte eine deutlich geringere Volatilität als die Top-7-Metropolen. So wiesen die Top-20-Städte mit einer Standardabweichung der Büromieten bezogen auf die jährlichen Veränderungsraten von 1,8 eine deutlich höhere Volatilität auf als die Top-20-B-Städte mit 0,7. Auch bei den Mietrenditen war die Volatilität in den Top-7-Metropolen mit 24 Basispunkten mehr als doppelt so hoch wie die Volatilität in den Top-20-B-Städten. Dies sind die Ergebnisse einer neuen Analyse der FERI EuroRating Services.

„B-Städte werden mittlerweile in Deutschland häufig als Investitionsmöglichkeit diskutiert. Tatsächlich hat unsere Analyse bestätigt, dass in den Büromärkten der Top-7-Metropolen die Anfangsrenditen auf ein Niveau gefallen sind, das dem Niveau vor der Finanzkrise entspricht. In den B-Städten ist dieser Rückgang moderater abgelaufen. Dort ist die Volatilität geringer“, sagt Manfred Binsfeld, Leiter Immobilienmarktresearch bei FERI EuroRating Services. Es gebe in Deutschland diverse Regionen in den „neuen“ Metropolregionen jenseits der Top-7, die sich durch eine hervorragende Wirtschafts- und Infrastruktur auszeichnen, meist Städte mit renommierten Universitäten und F&E-Strukturen sowie urbanem Flair. Dabei handele es sich um die Großregionen um Bremen, Nürnberg, Hannover, die Rhein-Neckar-Region und das Sachsendreieck sowie nicht zuletzt um das Rheinland als Region mit eigenem Metropolanspruch. „Prominente Beispiele sind Leipzig und Dresden, die hohe Zuwanderungssalden aufweisen – und das nicht nur aufgrund von Studenten sondern auch aufgrund von jungen Menschen, die von attraktiven Arbeitsplätzen in Industrie und Forschung angelockt werden. Städte wie Bonn, Münster, Erlangen oder Heidelberg verzeichnen landesweit die höchsten Anteile von hochqualifizierten Mitarbeitern im Dienstleistungssektor“, so Binsfeld weiter.

Die polyzentrische Struktur in Deutschland werde jedoch nicht von allen internationalen Investoren, vor allem mit Blick auf die B-Städte, sofort akzeptiert. „Über Portfoliotransaktionen, die mehrere Städte in Regionen zusammenfassen, erhöht sich die Attraktivität jedoch deutlich. Dabei sind Innenstadtlagen in B-Städten weniger aufgrund ihrer Wertsteigerungen attraktiv, sondern weil die verlässlichen Mietrenditen den Wiederverkauf erleichtern und somit das Liquiditätsrisiko verringern“, erklärt Binsfeld. Die folgende Tabelle gibt eine Übersicht der wichtigsten Kennzahlen der Top-7-Metropolen und der Top-20-B-Städte in Deutschland. Die vollständigen Ratingdossiers sind im FERI Immobilien Research-Portal zu sehen.

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Lifefair Forum: „Klimafreundlich investieren“

Von Dr. Oliver Everling | 12.April 2016

„Exotische Nische oder profitabler Megatrend?“ Diese Frage diskutierten rund 250 Gäste beim 22. Lifefair Forum im St. Peter Forum Zürich. Klimaschutz wird demnach neu zum zusätzlichen Investitionsziel, neben klassischen Anlagezielen, wie Rendite, Sicherheit und Liquidität.

Reto Ringger, Gründer & CEO Globalance Bank AG, betont in seiner Keynote: „Der Klimawandel stellt uns vor einen Paradigmenwechsel: Wirtschaft, Gesellschaft, Anleger und wir als Konsumenten sind in verschiedenen Bereichen betroffen. Erst wenn wir alte Denkmuster verabschieden und innovative Lösungen zulassen, können die Herausforderungen gelöst werden.“

Im Forum wurden verschiedene Ansätze angesprochen. Best-in-Class-Ansatz: In Produkte und Dienstleistungen investieren, die vergleichsweise weniger Treibhausgas-Ausstoss verursachen. Innovationsansatz: In neue Technologien investieren.
Desinvestitionsansatz: Kapital aus als klimaschädlich geltenden Branchen (z. B.
Öl-oder Kohleindustrie), Produkten (Autoindustrie) und Dienstleistungen
zurückziehen. Engagement: Aktien von Unternehmen mit klimaschädlichen Aktivitäten kaufen
und dann Druck auf das Management ausüben. Anpassungsansatz: In Produkte und Dienstleistungen investieren, welche
helfen, die Auswirkungen des Klimawandels durch entsprechende Massnahmen
verträglich zu gestalten, z. B. robustere Pflanzen, effizientere Bewässerungssysteme etc.

Dr. Nannette Hechler-Fayd’Herbe, Head Investment Strategy CS Group, Stiftungsratsmitglied der CS Pensionskasse sieht beachtliches Wachstum: „Nachhaltige Investitionen nehmen in der Schweiz jährlich durchschnittlich um ca. 20 % zu. Das sind sehr ansehnliche Wachstumsraten. Dieser Trend ist konsistent über die letzten 10 Jahre und zeigt so eine Langfristigkeit auf. Für die Schweiz und ihre Intermediäre ist es eine riesige Chance, dieser Nachfrage entgegenzukommen.“

Christoph Müller, Präsident des Verwaltungsrats der Inrate AG, mahnt mehr Schnelligkeit an, den Kundenbedürfnissen zu entsprechen:
„Auf der Produktebene ist Innovation gefragt. Einfache und rentable Lösungen sind zu finden. Die Asset Manager hinken bei der Umsetzung der Kundenanforderungen leider noch hinterher.“

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Capital Intelligence Ratings Ltd

Von Dr. Oliver Everling | 6.April 2016

Neuer Name, neues Glück: Zafer Diab, Managing Director der Capital Intelligence Ratings Ltd informiert seine Kunden über die Änderung der Firma von Capital Intelligence (Cyprus) Limited zu Capital Intelligence Ratings Ltd („CI Ratings“ in Kurzform). Der neue Name ist ab sofort in Gebrauch und wird in der gesamten Unternehmenskommunikation in den kommenden Monaten umgesetzt.

Die neue Firma soll die Kernaktivitäten des Unternehmens betonen und die langjährige Expertise und Marktposition im Rating betonen. Über 30 Jahre hinweg hat sich CI Ratings als ein führender Spezialist für Bankenratings insbesondere im Nahen und Mittleren Osten positioniert. Der neue Name soll auch die Grundlage für die weitere Internationalisierung der Ratingagentur legen und ist daher Teil einer breiter angelegten Initiative, die mit einer neuen Identität einhergeht.

CI Ratings ist eine registierte Credit Rating Agency in der European Union (EU) in Übereinstimmung mit der EU Regulatierung über Credit Rating Agencies. Die Aktivitäten werden von der European Securities and Markets Authority (ESMA) überwacht. CI Ratings ist auch als External Credit Assessment Institution (ECAI) in der EU azeptiert und in einer Anzahl von Jurisdiktionen im Mittleren Osten anerkannt, insbesondere in der Gulf Cooperation Council (GCC) Region.

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Löschen als bester Schutz

Von Dr. Oliver Everling | 6.April 2016

Statt ein Vermögen für immer noch mehr Abwehr und Schutz nach aussen auszugeben, will „bytejail“ einen einfachen Weg gehen – Daten verschlüsseln und sicher auslagern. „Was nicht mehr da ist, kann auch nicht gestohlen, gehackt oder illegal kopiert werden“, so die neue Logik.

„Man kann sich wieder sicher sein – datentechnisch auf alle Fälle“, so das Versprechen des Anbieters. Nach einer Entwicklungszeit von ca. 24 Monaten bringt die EAM GmbH das Produkt „bytejail®“ an den Markt. Die Softwareanwendung will sensible Daten der Nutzer schützen – gewerblich wie privat –  durch hochgradige Verschlüsselung, Anonymisierung und spezielle Auslagerung vor Spionen, Hackern und Dieben.  Der ständig wachsende Datendiebstahl, die unaufhörlichen Lauschangriffe sowie eine unsichere Datengesetzgebung vieler Länder waren die Motivation der EAM GmbH das Produkt „bytejail®“ zu entwickeln.  

„Wir möchten Einzelnutzern und Unternehmen die Möglichkeit bieten, endlich wieder ‚Herr der Situation‘ zu sein, bzw. die Lage ‚unter Kontrolle‘ zu haben. Vertrauliche Dokumente, sensible Projektinformationen oder innovative Entwicklungen unzureichend geschützt auf Servern, oder in Clouds zu lagern, ist enorm gefährlich. Dieses Basisrisiko wird oft noch erhöht durch einen ‚geringen gesetzlichen Datenschutz‘ in vielen Ländern dieser Welt“, argumentieren die Experten der EAM.

„Diese Fakten waren für uns Anlass und Antrieb hieraus ein Projekt ins Leben zu rufen. Die EAM GmbH ist seit 2006 damit beschäftigt, anspruchsvolle Projekte lösungsorientiert umzusetzen. Es trafen kreative Programmierer und professionelle Projektmanager aufeinander und fanden in ca. 24 Monaten die Lösung für eine hochkarätige Datenverschlüsselung und Anonymisierung – eine hochsichere Auslagerung von ‚sensiblen Daten‘ ist ebenfalls innovativer Bestandteil des Produktes ‚bytejail®‘.“ Das Produkt sei bereits patent- und markenrechtlich geschützt, berichtet die Gesellschaft

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Gesundheit nicht ohne technologischen Fortschritt

Von Dr. Oliver Everling | 6.April 2016

Die Gesundheitskosten sind eine zunehmende Belastung für die Gesellschaft. Damit befasst sich der Credit Suisse Investorletter. „Wir sind überzeugt,“ sagt Patrick Kolb, „dass sie langfristig noch weiter ansteigen werden. Ein Blick in die Vereinigten Staaten zeigt, dass die allgemeinen Haushaltsentwicklungen besorgniserregend sind.“

Patrick Kolb arbeitet seit Juni 2005 als Portfolio Manager bei der Credit Suisse im Bereich Global Equities. Nachdem er 2001 an der Universität Zürich das Studium der Wirtschaftswissenschaften mit Schwerpunkt Finance abgeschlossen hatte, arbeitete er als Doktorand und Assistent am Swiss Banking Institute der Universität Zürich. 2005 hat er sein Doktorandenstudium abgeschlossen.

Das Congressional Budget Office (CBO) der USA veröffentlichte kürzlich die Haushalts- und Wirtschaftsprognose für die Zeitperiode von 2015 bis 2025. Auf diese bezieht sich Kolb. „Laut den Prognosen des CBO wird sich das US-Haushaltsdefizit im Jahr 2025 auf USD 1,1 Billionen bzw. 4,0% des BIP belaufen und die kumulativen Defizite werden im gleichen Zeitraum auf insgesamt USD 7,6 Billionen geschätzt. Die wichtigsten Faktoren für dieses anhaltende Defizit sind der Renteneintritt der Baby-Boom-Generation, die steigenden Bundeszuschüsse für die Krankenversicherung, wachsende Gesundheitsausgaben pro Begünstigten und steigende Zinssätze für die Schulden auf Bundesebene.“ 2025 werde nahezu ein Viertel des US-BIP allein für das Gesundheitswesen ausgegeben werden, dies im Vergleich zum heutigen Stand von etwa 16,4%.

Kolb ist klar, langfristige Haushaltsprognosen sind in hohem Maße ungewiss. „Entwicklungstrends wie die Alterung der Gesellschaft oder der Anstieg der Gesundheitsausgaben pro Kopf werden die öffentlichen Ausgaben voraussichtlich auch über das Jahr 2025 hinaus erheblich steigen lassen. Wird das aktuelle System beibehalten, wird die Staatsverschuldung auf Bundesebene nach Einschätzung des CBO im Jahr 2039 100 Prozent des BIP übersteigen.“ Dies entspricht nach Angaben von Kolb etwa dem Prozentsatz kurz nach dem Zweiten Weltkrieg.

„Wir glauben,“ urteilt der Analyst, „dass eine derartige Kostenentwicklung in der langen Frist nicht tragbar ist. Nehmen wir hierzu ein Beispiel aus der Gesundheitsbranche: Im Durchschnitt braucht es derzeit bis zu 12 Jahre und Kosten von bis zu USD 2,5 Milliarden, um ein neues Medikament zu entwickeln. Nur fünf von 5.000neuen Medikamenten werden bei Menschen getestet und nur eines von diesen fünf wird schlussendlich von der Food and Drug Administration (FDA) zugelassen. Aus unserer Sicht sind neue technologische Ansätze dringend erforderlich, um diese Kostenentwicklung in der Gesundheitsbranche zu mäßigen.“

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Schrumpfendes Brasilien

Von Dr. Oliver Everling | 6.April 2016

Die aktuellen Entwicklungen in Brasilien betreffen auch die Anleger der Lateinamerika-Aktienfonds, die es in den letzten Jahren ermöglichten, auf das durch den Rohstoffboom der 2000er angetriebene Wachstum Lateinamerikas zu setzen. „Die Phase des wirtschaftlichen Wachstums“, schreibt die FERI EuroRating Services aus Bad Homburg, „ist vorläufig beendet. Im Schnitt verloren Lateinamerika-Aktienfonds daher in den vergangenen drei Jahren rund 15 Prozent pro Jahr an Wert. Dabei wird die Entwicklung der lateinamerikanischen Aktienindizes stark von der Entwicklung Brasiliens beeinflusst, da diese zu rund 50 Prozent aus brasilianischen Aktien bestehen.“

Brasiliens Wirtschaft schrumpfte 2015 um fast vier Prozent, berichten die Analysten der FERI weiter. Allein in den letzten zwölf Monaten verloren die Aktien in Lateinamerika rund ein Viertel ihres Wertes, brasilianische Aktien mussten sogar Kursrückgänge von durchschnittlich 37 Prozent hinnehmen. Seit Anfang 2016 gibt es jedoch erste Anzeichen einer positiven Entwicklung. So konnten brasilianische Aktien, gemessen am Bovespa Index, im ersten Quartal 2016 um rund 18 Prozent zulegen. Anleger, die nun eine Trendwende erwarten, sollten jedoch auch die wirtschaftspolitischen Verwerfungen in Brasilien, allen voran das Amtsenthebungsverfahren gegen Brasiliens Präsidentin Rousseff, berücksichtigen. Daher ist die weitere Entwicklung des Marktes mit hohen Unsicherheiten behaftet. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Analyse von FERI EuroRating Services.

„Die politische Unsicherheit in Brasilien erschwert die Umsetzung notwendiger Reformen und lässt große Zweifel an einer nachhaltigen Erholung der brasilianischen Wirtschaft aufkommen“, sagt Christian Michel, Direktor und Leiter Funds bei der FERI EuroRating Services AG. „Die Risiken haben sich für Anleger, die im brasilianischen Kapitalmarkt investiert sind, erneut erhöht. Nicht umsonst haben wir unser Sovereign Risk Rating für Brasilien vor kurzem auf die Überwachungsliste gestellt“, so Michel weiter. Grundsätzlich seien die lateinamerikanischen Aktienmärkte von hoher Volatilität gekennzeichnet. Aus politischer, wirtschaftlicher und monetärer Sicht bleibe diese hohe Volatilität damit für Lateinamerika-Fonds auf absehbare Zeit bestehen.

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Retter oder Risikofaktor

Von Dr. Oliver Everling | 6.April 2016

Immer mehr Analysen kommen zu dem Ergebnis, dass die Geldschwemme und Negativzinsen der EZB nicht geeignet sind, eine systemisch bedingte Wachstumsschwäche zu überwinden. „Vielmehr werden eine derartige Politik und die Ablehnung der notwendigen Reformen zu einem erheblichen Risikofaktor für die wirtschaftliche Stabilität und den sozialen Zusammenhalt“ konstatiert Thomas Böckelmann, Investmentchef der Euroswitch, in seiner aktuellen Einschätzung der Kapitalmärkte. Dabei sei unbestritten, dass Mario Draghi und sein beherzt handelnder EZB-Rat während der Finanzkrise Schlimmeres verhindert und somit das Euro-System gerettet haben. Dieser Verdienst gebühre aber definitiv nicht der europäischen Politik, die unverändert zwingende Reformen ablehnt.

Nach der jüngsten Ausweitung des Staatsanleihekaufprogrammes der EZB wurde von den Medien kaum wahrgenommen, dass Frankreich seine in den letzten Monaten vorsichtig vorbereitete Arbeitsmarktreform wieder weitgehend kassiert habe. Auch in anderen Euro-Ländern stehen die Zeichen eher auf Ablehnung, Aufweichung oder gar Aufhebung von Reformen. Die Japanisierung europäischen Verhaltens werde immer sichtbarer, teilweise bewusst propagiert. Dabei dürfe die japanische Geld- und Fiskalpolitik nach 25 Jahren als gescheitert bewertet werden.

„Aktuell finden die Bedenken aber wenig Gehör bei den Verantwortlichen“, warnt Thomas Böckelmann. Zu attraktiv sei ein „weiter so“. Selbst die brandgefährliche, rein theoretische Idee eines Helikoptergeldes habe es aus akademischen Hinterzimmern in die Öffentlichkeit geschafft und sei Ausdruck der zunehmenden Überforderung der handelnden Akteure. Hier werde eine nicht zu rechtfertigende Panik erzeugt, die das Gegenteil von dem bewirkt, was erreicht werden soll: Vertrauen in die Handlungsfähigkeit und die Zukunft. Auch aus Deutschland kommen weder Ideen noch Impulse – hier sei man zu sehr mit der Einführung einer die zukünftigen Generationen belastenden „solidarischen Lebensleistungsrente“ beschäftigt.

Insbesondere die Aktienmärkte konnten sich auf breiter Front erholen und sich von den im Februar erreichten Tiefständen lösen. „Nach panikartigen Verkäufen zu Jahresbeginn scheint die aktuelle Marktsituation durch eine realistischere Einschätzung der Weltwirtschaftslage geprägt – aber die Stimmung bleibt angespannt“, fasst Thomas Böckelmann die derzeitige Lage an den Aktienmärkten zusammen.

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Keine langfristige Lösung

Von Dr. Oliver Everling | 30.März 2016

„Konventionelle Energieversorger ächzen in Deutschland unter niedrigen Strompreisen,“ berichtet die Ratingagentur Scope, „gleichzeitig erschwert wachsende Konkurrenz durch erneuerbare Energien und die anhaltenden Überkapazitäten in der Stromerzeugung den Konzernen das Leben.“

Denn Strom aus Wind- und Sonnenenergie habe bisher per Gesetz Vorrang im Netz und drücke die Preise. Als gute Nachricht sieht Scope, dass die angespannte Ertragslage nicht mehr verstärkt an die Substanz der Unternehmengehe: „Die insgesamt hohe Kreditwürdigkeit der Branche hat zwar gelitten“, urteilt Sebastian Zank, Director Corporates bei Scope Ratings. Die Versorger sind im Durchschnitt immer noch solide finanziert und weiterhin deutlich stabiler als zyklischere Branchen. „Derzeit sieht es nicht so aus, als ob sich die Lage der Versorger weiter stark verschlechtern würde.“, sagt Zank. Denn die Energiekonzerne reagieren auf den anhaltenden Preisdruck im Strommarkt und steuern um: „Maßnahmen gegen eine weitere Verschlechterung der Kreditqualität, die auf Schuldenabbau und die Stärkung robuster Geschäftsbereiche abzielen, werden kontinuierlich umgesetzt.“

Neben einer auf Schuldenabbau fokussierten konservativeren Finanzpolitik, die sich durch Verkäufe von Assets oder ganzen Unternehmensbereichen sowie Dividendenkürzungen auszeichnet, konzentrieren sich die Investitionsbudgets der Konzerne auf ausgewählte Bereiche. Es gebe durchaus Bereiche, so Scope, mit denen die Versorger gutes Geld verdienen. „So investieren die Konzerne in den lukrativen Ausbau von Netzen statt in neue konventionelle Kraftwerke. Im regulierten Geschäft haben sie schließlich in der Regel eine Monopolstellung mit einer entsprechend komfortablen Preisbildung. Zwar schreibt der Regulator den Betreibern im Gegenzug vor, ihre Kosten zu senken und Einsparungen an Kunden weiterzugeben. Der Preisdruck im regulierten Geschäft ist dennoch deutlich niedriger als auf dem Strommarkt.“

Neben den großen Energiekonzernen beobachtet der Scope-Analyst auch viele deutsche Stadtwerke. Rund 80 Prozent von ihnen betreiben fast ausschließlich Strom- und Gasnetze und erwirtschaften weiterhin solide Erträge. „Die übrigen 20 Prozent haben zum Teil große Probleme“, warnt Zank: Diese Stadtwerke erzeugen meist selbst auf konventionellem Wege Energie und leiden dabei wie die Großkonzerne unter niedrigen Strompreisen. In der Folge stehen diese Regional- bzw. Lokalversorger unter Druck, die bisherige Strategie ändern.

Für die Kämmerer der Städte als Eigentümer hat das ungewohnte und oft unangenehme Folgen: Ehemals ertragreiche Stadtwerke werfen auf absehbare Zeit keine oder allenfalls nur noch kleine Gewinne ab. „Viele Kämmerer müssen sich auf magere Jahre einstellen, weil ihre Stadtwerke geringere oder keine Dividende mehr zahlen können“, sagt Zank. Zuletzt hatten einige Stadtwerke sogar schon Kredite aufgenommen, um ihre Dividende weiterhin zahlen zu können. „Das ist langfristig keine Lösung“, kritisiert der Analyst: „Wenn die Verschuldung steigt, verschlechtern sich die Konditionen, zu denen die Stadtwerke Geld ausleihen können. Damit haben sie in Zukunft noch weniger freie Mittel, die sie ausschütten können.“

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Absatzpotentiale für Aktien etwas schwächer

Von Dr. Oliver Everling | 30.März 2016

In einer Ad-hoc Umfrage der FERI revidieren viele Fondsgesellschaften die Absatzpotenziale von Aktien angesichts der Kurseinbrüche zum Jahreswechsel. Nur noch rund 83 Prozent der Befragten schätzen die Absatzpotentiale von Akten im Jahr 2016 weiterhin als gut oder sehr gut ein.

„Für gemischte Sondervermögen sind es rund 89 Prozent. Für sich genommen zeichnen diese Zahlen ein positives Bild der beiden Asset-Klassen. Noch im Dezember 2015 gingen jedoch noch 96 Prozent von guten oder sehr guten Absatzerwartungen für Aktien und 99 Prozent von guten oder sehr guten Absatzerwartungen für gemischte Sondervermögen aus. Dies sind Rückgänge von mehr als 12 bzw. 10 Prozentpunkten in wenigen Wochen. Im Gegensatz dazu“, heben die Analysten hervor, „sind die Absatzerwartungen von Renten- und Geldmarktfonds in dem Zeitraum um mehr jeweils mehr als 20 Prozentpunkte gestiegen. Damit werden die Absatzpotenziale von Renten von 55 Prozent als gut oder sehr gut eingeschätzt. Entsprechend wurde nach dem Einbruch der Absatzerwartungen in der Umfrage vom Dezember das ungefähre Niveau aus dem Vorjahr wieder erreicht. Dies sind die Ergebnisse einer Ad-hoc Umfrage der FERI EuroRating Services unter 56 Fondsgesellschaften zu ihren Absatzerwartungen für 2016.“

„Die Turbulenzen der Aktienmärkte in den vergangenen Monaten haben die Absatzerwartungen vor allem bei Aktien, aber auch bei Gemischten Sondervermögen und Alternative Investments schwächer werden lassen“, kommentiert Christian Michel, Direktor und Leiter Funds bei FERI EuroRating Services, die Ergebnisse der Umfrage. „Der Anstieg der Absatzerwartungen im Rentenbereich deutet darauf hin, dass viele Fondsgesellschaften für 2016 einen volatileren Aktienmarkt erwarten. Mit Blick auf die Renditeerwartungen der Anlageklassen verwundert es hingegen nicht, dass die Absatzpotenziale für Aktien und Gemischte Sondervermögen deutlich höher als die von Renten eingeschätzt werden“, so Michel weiter.

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Bürgel geht an CRIF

Von Dr. Oliver Everling | 30.März 2016

Die international tätige Wirtschaftsauskunftei-Gruppe CRIF mit Hauptsitz in Bologna (Italien) hat am 26. Februar 2016 alle Anteile an der BÜRGEL Gruppe übernommen und ist damit alleiniger Gesellschafter, berichtet die Gruppe, zu der auch die in Italien von der Europäischen Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde ESMA registrierte Ratingagentur gehört.
 
Der Verkauf habe keine Auswirkungen auf die vertraglichen Vereinbarungen mit Kunden oder Lieferanten und somit auch nicht auf laufende Aufträge. „Wir werden Ihnen auch in Zukunft die vertraglich vereinbarten Auskünfte in gewohnt hoher Qualität liefern.“
 
CRIF ist eine der führenden internationalen Wirtschaftsauskunfteien und bereits heute Geschäftspartner von BÜRGEL in Österreich, der Schweiz und verschiedenen anderen Auslandsmärkten. Die 1988 gegründete CRIF ist mit Tochtergesellschaften in 20 Ländern auf 4 Kontinenten aktiv. CRIF setzt mit dem Erwerb von Bürgel ihren dynamischen langjährigen Wachstums- und Expansionskurs fort.

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