Risikosteuerung verlangt Forschergeist
Von Dr. Oliver Everling | 28.April 2016
Zum Risikoidentifikation und -bewertung leitet Prof. Dr. Roland Franz Erben von der Hochschule für Technik aus Stuttgart die Teilnehmer des coface Länderrisikokongresses in Mainz dazu an, die Relevanz von Erkenntnissen der WIrtschaftspsychologie zu verstehen. Erben zeigt auf, wie Flucht, Kampf, Totstellen oder Erforschen instinktive Reaktionen auf Risiken sind, denen sich nicht nur Urmenschen, sondern auch heutige Manager gegenüber sehen. Früher seinen schnelle Reaktionen wichtig gewesen nach dem Muster: Großer Tiger – schnelle Flucht.
„Reize“ führen zu „Bewertungen“ und lösen „Reaktionen“ aus, abstrahiert Erben. Schadenseintrittswahrscheinlicht und Schadensausmaß sind zwei Dimensionen in der Risikosteuerung. Geringe Wahrscheinlichkeit und geringer Schaden lassen sich durch Standardprozesse managen. Proaktives Risikomanagement wird jedoch bei höheren Wahrscheinlichkeiten und/oder höheren möglichen Schäden verlangt.
Erben spricht von dem Risikosteuerung in den 1980er Jahren als „Risikobuchhaltung“, als mit Riisken wie mit Versicherungen umgegangen wurde. In den 1990er Jahren setzte sich die Erkenntnis durch, dass ein Früherkennungssystem notwendig ist (KonTraG): Frühwarnsysteme, Aufbau einer Risikomanagementorganisation, Risikoreporting und Haftung. In den 2000er setzte sich die Modellgläubigkeit durch: Quantifizierung, Mote-Carlo-Simulation, Szenarioanalysen, wertorientiertes Risikomanagement, Compliance und ISO 31000.
Erben zeigt nun auf, wie in den Zeiten der Finanzkrise sich die Erkenntnis durchsetzte, dass man die Leistugsfähigkeit der Modelle überschätzt hatte. Chancen- und Risikomanagement, Integration von RM, CO, IR und stragegischer Planung, Krisenmanagement und ISO 22301 (BCM) wurden dadurch populär.
„Wie geht es weiter?“ Erben wirft die zentralen Fragen auf. Flexibilität, Resilienz/Antifragilität, Verhaltensorientierung und Risikokultur sind Erbens Schlagworte dazu. „Resilienz ist sicher ein großes Thema, um sich gegen die ‚Schwarzen Schwäne‘ zu schützen“, sieht Erben voraus. Erben streitet die Bedeutung der Modelle von früher nicht gänzlich ab, hält aber ein Plädoyer für eine stärker integrierte Betrachtung. „Erforschen“, dazu ruft der Professor die Teilnehmer des Kongresses in der coface Arena auf.
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Lipper Fund Awards von Thomsen Reuters
Von Dr. Oliver Everling | 27.April 2016
Die von ARTS Asset Management, einem Unternehmen der C-QUADRAT Gruppe, gemanagten Fonds stehen bei den renommierten Lipper Fund Awards 2016 vier Mal auf Rang eins. Bei den Lipper Fund Awards, die von Thomsen Reuters vergeben werden, wurde die Performance zahlreicher ARTS-Fonds über 10 Jahre in der jeweiligen Vergleichsgruppe prämiert. Wie bereits bei den €uroFund Awards im Februar 2016 haben die mittels eines technischen Handelssystems von ARTS gesteuerten Mischfonds somit erneut langfristig überzeugt.
Unter anderen hat Lipper den C-QUADRAT ARTS Total Return Global AMI A, als Top Performer in der Kategorie „Absolute Return EUR High“ auf Sicht von 10 Jahren für Europa ausgezeichnet. Der C-QUADRAT Flaggschiff-Fonds wurde bereits bei den diesjährigen €uro Fund Awards prämiert und konnte einen 2. Platz über 10 Jahre gewinnen.
Über einen Zeitraum von ebenfalls zehn Jahren hat der von ARTS gemanagte Mischfonds DWS Concept ARTS Conservative drei erste Plätze in der Kategorie „Mixed Asset EUR Conservative – Global“ erzielt. Der Fonds wird demnach nicht nur als Top-Performer unter den in Österreich zugelassenen Fonds klassifiziert, sondern auch in Deutschland und Europa. Der DWS Concept ARTS Conservative strebe einen vergleichsweise stetigen Vermögensaufbau bei moderatem Risiko an. Er erwirbt vorwiegend Anteile an Rentenfonds, wobei die Beimischung von Aktienfonds bis zu 30% die Ertragschancen steigern soll.
Das Erfolgsrezept aller ARTS Fonds sieht Fondsmanager Leo Willert, Geschäftsführer und Head of Trading von ARTS Asset Management, in dem von ihm entwickelten technischen Handelssystem. Dieses trifft Anlageentscheidungen allein aufgrund komplexer mathematischer Regeln und damit unabhängig von menschlichen Emotionen.
Leo Willert erklärt: „Das ARTS-Handelssystem ist so aufgebaut, dass mittels aktiver Steuerung der Aktienquote und einer Systematik der sofortigen Verlustbegrenzung bei Einzelpositionen versucht wird, lange Verlustphasen zu vermeiden. Dies verkürzt die notwendige Zeit für Erholungsphasen undliefert langfristig attraktive Erträge. Daher freut es mich ungemein, dass unabhängige Adressen wie Lipper feststellen, dass unsere Fonds bei einer 10-Jahres-Betrachtung an erster Stelle in ihrer jeweiligen Vergleichsgruppe stehen.“
Thomas Rieß, C-QUADRAT Gründungs- und Vorstandsmitglied, sagt: „Leo Willert hat mit seinem innovativem Handelssystem zum wiederholten Mal renommierte Awards gewonnen. Herzlichen Glückwunsch an ihn und sein Team! Besonders dürfen sich langfristig orientierte Anleger freuen, die in die ausgezeichneten Fonds von C-QUADRAT ARTS investiert haben.“
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FERI AIF-Anleiherating
Von Dr. Oliver Everling | 25.April 2016
Wer nach „AIF“ in Google sucht, findet bisher nicht viel. Gerald Christoph Dorsch von der FERI EuroRating Services AG schildert daher auf der FERI Frühjahrstagung die wesentlichen Eigenschaften dieses Finanztitels. Die Verbriefung von Alternativen Investment Fonds (daher die Abkürzung AIF) durch AIF-Anleihen ist durch eine Reieh von Eigenschaften gekennzeichnet.
Die Fremdkapitalemission erfolgt durch eine Einzweckgesellschaft in zwei Varianten, nämlich „EK-FK“ oder „FK-FK“. Bei der erten Variante (AIF-Anleihe im engeren Sinne) ist die Dividendenausschüttung eines oder mehrerer AIFs die einzige Ertragsquelle der Gesellschaft. Der Gläubiger findet Sicherheiten durch Eigentümeransprüche an das Fondsvermögen. Bei der Variante „FK-FK“ sind Zins und TIlgung unter einer oder mehreren Fremdkapitalfinanzierungen eins oderer mehrerer AIFs einzige Erttragsquelle der Gesellschaft, diese werden besichert durch Forderungen aus den Fremdkapitalfinanzierungsinstrumenten.
Das FERI AIF-Anleiherating basiert auf einer für derartige Emissionen ausgelegten Ratingmethode und beschäftigt sich mit den Vermögensgegenständen des Fonds („Asset-Based Funds“, „Debt Funds“), dem Fonds sowie der Anleihe. Ein FERI Fondsrating für den ALternativen Investment Fonds ist hierfür keine Voraussetzung.
Dorsch skizziert die Ratingmethode der FERI. Das FERI AIF-Anleiherating besteht nach seinen Worten aus mehreren Teilanalysen, deren Analyseergebnisse über eine eigene Scorecard konsistent erfasst und abschließend zu einer Bewertung zusammengefasst werden: Emittent, Vermögensgegenstände, Fonds, Anleihe und Sponsor.
Ausgangspunkt ist die Emittentenanalyse. Die Vermögengegenstände werden durch eine Investmentkriterienanalyse, Vermögensgegenstandanalyse, Portfolioanalyse, makroökonomische Analyse und Refinanzierungsrisikoanalyse durchleuchtet. Für den Fonds erfolgt eine Konstruktions- und Dokumentationsanalyse, Managementanalyse, Investmentprozessanalyse, Kostenstrukturanalyse, Leistungsverhaltensanalyse und Kapitalstrukturanalyse. Aus der Betrachtung von Emittent, Vermögensgegenstände und des Fonds resulltieren die Barmittelausflussprognosen (Zins/Tilgung, Dividenausschüttung/Rücknahme).
Die Anleihe selbst wird sowohl quantitativ als auch qualitativ analysiert: Die modellierten Cashflows der Anleihe werden den Barmittelflüssen gegenübergestellt und so ein Expected-Loss-Rating ermittelt. „Wir schauen uns auch die weichen und weniger greifbaren Themen an, wie zum Beispiel die Rolle des Treuhänders oder Sponsors“, sagt Dorsch. Wenn der Sponsor im Falle eines eingetretenen Verlustes auch höchst wahrscheinlich ausgefallen sein wird, müsse das Rating entsprechend nach unten korrigiert werden.
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Harte Risiken beim Stahl
Von Dr. Oliver Everling | 25.April 2016
Ungleichgewicht von Angebot und Nachfrage durch Überkapazitäten und chinesische Exportflut nd schwaches Wachstum der Weltwirtschaft sind die beiden wesentlichen Faktoren, die der Stahlbranche schwer zu schaffen machen. Die Folge aus Sicht des Kreditversicherers Coface: Die Kreditrisiken für Stahlunternehmen steigen. Vor 2018, erwartet Coface, wird der Markt nicht zur Ruhe kommen
2014 bestritt China 45 Prozent der weltweiten Stahlproduktion. Jetzt lässt der „Appetit“ nach, warnt der Krediversicherer aus Mainz: „Chinas Wirtschaft durchläuft strukturelle Veränderungen. Der Produktionssektor gibt nach, die Dienstleistungen gewinnen an Gewicht im Wachstumsmodell Die inländische Nachfrage nach Stahl hat ihren Höhepunkt erreicht und wird weiter nachgeben. Dennoch ist das Angebot noch immer viel zu hoch. China drückt seine Übermengen in den Export, was besonders Stahlproduktionsstrukturen in Europa, den USA und in den Emerging Markets durcheinander bringt.“
Coface konstatiert einen stetigen Anstieg des Kreditrisikos in der Metallproduktion weltweit. Der Sektor ist der riskanteste unter den 12 von Coface untersuchten Branchen. Die Risikobewertung steht jetzt bei „sehr hoch“ für Lateinamerika, Emerging Asien, den Nahen Osten und Westeuropa sowie bei “hoch” für Osteuropa und Nordamerika. Die Branche ist ohnehin eine der unprofitabelsten überhaupt und nimmt unter 94 Branchen Platz 90 ein. Zugleich hat sie die höchste Verschuldung. Die Preisaggressivität Chinas vor allem bei einfachem Stahl schwächt die konkurrierenden Produzenten weltweit. Die Überkapazitäten schlagen auch auf die Kreditrisiken in China durch, die Verschuldung der Unternehmen dort steigt signifikant.
Angebot und Nachfrage könnten sich 2018 wieder annähern. Die ersten Produktionseinschränkungen in China wirken sich dann allmählich aus. Die drei Branchen mit dem höchsten Stahlbedarf haben nach Ansicht der Analysten der Coface mittelfristig weiter die besten Aussichten: Die Automobilbranche hat großes Wachstumspotential in den Emerging Countries. Der Maschinenbau profitiert ebenfalls von mehreren Wachstumsfaktoren, sowohl in den aufstrebenden als auch in den Industrieländern. Und die Baubranche sollte sich wieder erholen, nicht zuletzt aufgrund der fortschreitenden Verstädterung in den Emerging Countries.
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Schulden bleiben das Kernproblem
Von Dr. Oliver Everling | 25.April 2016
„Auf der Herbstkonferenz 2015 erschien vielen Teilnehmern der Konferenz meine Prognose zu pessimistisch“, führt Axel Angermann, von der FERI Trust GmbH in seinen Vortrag auf der FERI Frühjahrstagung ein. Daher wolle er erst einen Rückblick nehmen und analysieren inwieweit die Prognosen von damals eingetreten seien. Der Blick auf einige Charts zu USA, Euroraum, Japan und Großbritannien zeigt schnell: Seit November gab es keine Aufwärtsrevisionen für die Industrieländer. Es bleibt bei spürbr eingetrübten Wachstumserwartungen für 2016. „Dies gilt insbesondere für die Schwellenländer“, fügt Angermann hinzu.
„Wir erleben derzeit die vierte Phase einer seit 2008 immer noch andauernden globalen Schuldenkrise, deren Schwerpunkt sich in die Schwellenländer verlagert hat“, urteilt Angermann. In der Phase 1 „rettete“ China die Weltwirtschaft (2009 – 2010), da die Nachfrage aus China den Absturz stoppte. Zugleich explodierte aber auch die Staatsverschuldung mit der Folge einer Staatsschuldenkrise im Euroraum (2011 – 2013). Von den USA und dem Euroraum floss Kapital daher nach China und die Emerging Markets.
Phase 3 der Schuldenkrise sah von Mitte 2013 bis Mitte 2015 die Umkehrung der Kapitalströme. Der sinkende Ölpreis machte die Strukturprobleme in den Emerging Markets sichtbar. Seit Mitte 2015 ist die Schuldenkrise durch negative Impulse aus China gekennzeichnet. Abwertung des Yuan, Kapitalflucht und weiter sinkender Ölpreis führt insbesondere in den Emerging Markets zu sich verschärfenden Strukturproblemen. Angermann prangert die anhaltend hohe Verschuldung in Industrie- und Schwellenländern an. Es zeigt sich ein deutlicher Anstieg der privaten Verschuldung in den Schwellenländern seit 2008.
China sieht Angermann perspektivisch immer mehr als Risikofaktor für die Weltwirtschaft. Massive Kapitalabflüsse signalisieren nach seiner Einschätzung Unischerheiten über die wirtschaftliche und politische Stabilität. China verzeichne Fehlallokationen, Überinvestitionen, Probleme mit dem Schattenbankensystem und weitere strukturelle Ungleichgewichte, die den Kapitalabfluss verstärken, mehr Druck auf die Währung ausüben und Gegenmaßnahmen von Regierung und Notenbank erzugen.
Angermann hält einen temporären Erfolg Chinas immer noch für wahrscheinlicher als eine deutliche Abwertung des Yuan (mehr als 15 bis 20 %), so dass es nur zu einer moderaten, kontrollierten Abwertung des Yuan kommt (ca. 5 %) und es bei moderatem Wachstum bleibt. Damit würden aber die Strukturprobleme prolongiert und die Unsicherheiten bleiben. Gelinge China das nicht, wäre eine Finanzkrise mit unabsehbaren Folgen und ein drastischer Wachstumseinbruch möglich mit negativer Rückkopplung auf die Schwellenländer. China setze aber immerhin den Umbau des Wachstumsmodells fort, konstatiert Angermann, denn der Dienstleistungssektor überflügelt inzwischen das Produzierende Gewerbe.
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Korrektur eines europäischen Mythos
Von Dr. Oliver Everling | 22.April 2016
In einer Zeit, in der immer weniger Menschen das Schengener Abkommen oder den Euro mit der Idee Europas gleichsetzen, sind grundsätzliche Überlegungen zur Identität Europas willkommen. So auch das Buch von Rolf Bergmeier, der sich bemüht, einen insbesondere in Deutschland und den frankophonen Ländern gepflegten Mythos aufzuräume: Karl der Große gilt als prägende Persönlichkeit der europäischen Geschichte und wird von Historikern daher auch als „Zierde des Erdkreises“ oder „Vater Europas“ gepriesen. Aber ist er diesem Ruf wirklich gerecht geworden? Dieser Frage geht Bergmeier in seinem aktuellen Buch nach.
Der studierte Philosoph und Althistoriker Rolf Bergmeier will in seinem Buch „Karl der Große. Die Korrektur eines Mythos“ (Tectum Verlag) zeigen: Karls Denken und Handeln stehen in krassem Gegensatz zu allem, was Europa Gesicht und Farbe verleiht. Rolf Bergmeier räumt auf mit falschen Idealisierungen und unterzieht den Mythos Karl der Große einer Korrektur.
Bergmeier zeichnet den Rahmen des Handelns von Karl dem Großen nach, nämlich das antike und mittelalterliche Sozialmilieu, sowie die Antike des „Mäzenatenparadies“. Zur Jahrtausendwende wurde das katholische Christentum zur Staatskirche. Bergmeier fügt das Wirken von Karl dem Großen in einen größeren Kontext, indem er auf das das verschwiegene Religionschaos im 4. Jahrhundert und die Bischöfe als neuer Führungsschicht zu sprechen kommt. „Mundus vult decipi“ – Die Welt will betrogen werden, glaubt Bergmeier und sieht dies in Bildung, Wissenschaft und bei Gelehrten in der Karl-Literatur bestätigt.
Karls Hof und sein Wirken, die „Hofakademie“, das klösterliche Schulsystem, speziell auch das Wesen der fränkischen Klosterschulen unterzieht Bergmeier einer kritischen Untersuchung mit der Folgerung, dass Klosterschulen sind keine Volkshochschulen waren, sondern Teil eines Systems zur Machtentfaltung.
Bei Bergmeier erfährt man manches über die Klosterbibliotheken, Kataloge und Verzeichnisse mittelalterlicher Klosterbibliotheken, Karls Hofbibliothek, Karolingische Buchkunst und wie die Klosterbibliotheken im Schatten antiker und arabischer Sammlungen zu sehen sind, wie auch Karolingische Architektur im Vergleich zu den Errungenschaften der Antike.
Der Leser erfährt, wie die fränkische Wirtschaftsverfassung von Karls feudalem Gesellschaftsmodell einer feudalen Ordnung geprägt war mit einem großen Gewinner, nämlich der Kirche. Der Analphabet reformiert Sprache und Schrift und fördert Latein als Kirchensprache, Herrschaftssprache und Ausschlusssprache.
„Wie in aller Welt kann man Karl zum ‚Vater Europas‘ machen?“ Das fragt Bergmeier und zieht die „Ehre“ des Karlspreises in Frage. Bergmeier bestreitet nicht die große Bedeutung von Karl dem Großen für die Geschichte Europas. Karl der Große habe zweifellos seinen Anteil an der Errichtung eines christlichen Staates, denn „Karls Handwerk ist der Krieg“, wie Bergmeier schreibt. Ohne Karl dem Großen würde die katholische Kirche möglicherweise nicht heute noch über eines der größten Vermögen der Welt verfügen und hätte sich das Christentum sicherlich nicht derart in Europa verbreitet, so dass es noch heute Quell religiöser, politischer und sozialer Auseinandersetzungen bleibt.
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Feri trennt sich von US Treuhand
Von Dr. Oliver Everling | 22.April 2016
Die anhaltende Nachfrage nach Sachwerten nimmt FERI zum Anlass, das Angebot in diesem Bereich über das Tochterunternehmen FEREAL AG als Kapitalverwaltungsgesellschaft (KVG) weiter auszubauen, meldet die Gesellschaft aus Bad Homburg. Dabei werden für die Assetklassen Immobilien, Private Equity und Infrastruktur gezielt geeignete Angebote entwickelt und mit erfahrenen Partnern umgesetzt.
„In den vergangenen Monaten hat sich die FEREAL AG als unsere Kapitalverwaltungsgesellschaft etabliert. Wir wollen auch weiterhin transparente Sachwertinvestments anbieten. Dabei setzen wir in Zukunft noch stärker auf eine nicht exklusive Zusammenarbeit mit unterschiedlichen Assetspezialisten“, sagt Marcel Renné, Vorstand der FEREAL AG.
In diesem Zusammenhang wird aus strategischen Überlegungen die im Jahr 2013 begründete exklusive Kooperation mit der US Treuhand im Bereich US-Immobilien aufgelöst. Beide Gesellschaften haben entschieden, in Zukunft wieder getrennte Wege zu gehen.
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EZB als Illusionistin
Von Dr. Oliver Everling | 21.April 2016
Europas Währungshüter halten an ihrem Kurs unbeirrt fest – und das, obwohl die Möglichkeiten, mittels Nullzinspolitik und expansiver Anleihekäufe auf die Realwirtschaft einzuwirken, höchst umstritten und im Ergebnis sehr begrenzt sind. Dass sich das Gesamtbild an den Finanzmärkten momentan freundlicher zeigt, ist jedoch kein Verdienst der Geldpolitik. Entscheidend für den Stimmungswandel ist vielmehr die positive Veränderung wichtiger Konjunkturindikatoren, die nach dem extrem schlechten Start in das neue Anlagejahr so schnell nicht zu erwarten war.
„Noch hält die EZB die Illusion einer monetären Vollkasko-Welt aufrecht. Die bessere Stimmung an den Märkten ist dabei jedoch fundamental nicht untermauert. Nur wenige Probleme sind wirklich gelöst,“ beschreibt Dr. Heinz-Werner Rapp, Chief Investment Officer der FERI Gruppe, die gegenwärtige Lage.
Drei Faktoren sind ausschlaggebend für den neuen Optimismus der Anleger: Die US-FED hat die Zinswende gestoppt, der Ölpreis hat sich oberhalb von 30 Dollar je Barrel stabilisiert und aus China kommen deutliche Signale zu harten Struktur-Reformen.
Dennoch ist und bleibt die Geldpolitik für die Finanzmärkte das Zünglein an der Waage – nicht nur in Europa. Der Blick geht längst nach Japan. Dort kommen die Notenbanker in der nächsten Woche zu einer mit Spannung erwarteten Sitzung zusammen. Die Anzeichen verdichten sich, dass die Bank von Japan, die seit mehr als zwei Jahrzehnten vergeblich mit einer Politik des billigen Geldes gegen die Wirtschaftskrise im Land ankämpft, tatsächlich mit dem viel diskutierten Helikoptergeld – also direkten monetären Transfers an die Bevölkerung – ein neues geldpolitisches Experiment vorbereitet. „Dass solche radikalen Maßnahmen nicht nur in Japan, sondern auch in Europa verstärkt diskutiert werden, zeigt, dass die Notenbanken mir ihrer expansiven Politik an ihre Grenzen gestoßen sind. Die Entzauberung der obersten Währungshüter hat längst begonnen.“ stellt Rapp fest.
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Was verdienen Beamte
Von Dr. Oliver Everling | 20.April 2016
Was Torsten Ermel in seinem Buch vorrechnet „bedeutet, dass – unter Einbeziehung der Privilegien – 100 % der Beamten effektiv wesentlich mehr verdienen als der durchschnittlich verdienende Arbeitnehmer“. Zu diesem Ergebnis kommt jeder, der sich in den neuesten Titel von Torsten Ermel „Beamte – Was die Adeligen von heute wirklich verdienen“ aus dem Tectum Verlag vertieft (ISBN 978-3-8288-3656-3). Sein Ergebnis ist insbesondere deshalb alarmierend, da in den untersten Besoldungsgruppen ohnehin kaum noch ein Beamter tätig ist. Die große Mehrheit erreicht real Spitzengehälter, die eben nur nicht explizit ausgewiesen werden.
Ermel befasst sich mit dem Vergleich von Angestellten und Beamten. Auf die vielen Ungerechtigkeiten, die zusätzlich noch im Verhältnis zu Millionen von Selbständigen zu finden wären, kommt er nur am Rande zu sprechen. Tatsächlich genügt die Betrachtung der Diskrepanzen zwischen der Behandlung von Angestellten und Beamten in Deutschland, um kaum Zweifel an der Selbstbedienung der Beamten in deutschen Parlamenten zu haben.
Das Buch von Ermel gliedert sich in drei Teile. Im ersten Teil werden grundlegende Begriffe wie Alimentation, Nominal-, Schatten- und Effektiveinkommen eingeführt, die Verhältnisse von Beamten und Angestellten in Bezug auf Familie, Krankheit und Tod, Riesterrente und Riesterfaktor, Altersversorgung, Arbeitslosenversicherung, Einkommensbesteuerung und sonstigen Privilegien dargestellt.
Dem Leser wird die gesamte Bandbreite der Privilegien vor Augen geführt: Familienzuschläge, Krankenversicherung und Beihilfe, Pflegeversicherung, Sterbegeld, Berufs-, Erwerbs- und Dienstunfähigkeit sind dazu Stichworte. Besonders kompliziert wird es angesichts der Wankelmütigkeit des Gesetzgebers bei den Renten und Pensionen – nur bleibt das Grundprinzip erkennbar, Beamte gegenüber anderen Bürgern bei gleicher Arbeitsleistung zu bevorzugen.
Das Kernstück des Buches ist der zweite Teil, der genau die Einkommensunterschiede aufzeigt und vor Augen führt, wie viel mehr Bruttogehalt ein Angestellter verdienen muss, um an seine beamteten Kollegen real heranzureichen.
Im dritten Teil befasst sich Ermel mit der öffentlichen Meinungsbildung und einem konkreten, fundierten Vorschlag zur Reform der Sozialversicherung. So bemerkt Ermel z.B. auch das Verhalten der Kirchen zu diesem Thema. „Auch die Mitarbeiterschaft der Kirchen besteht aus Beamten und Quasibeamten. Die Repräsentanten der Kirchen, von denen einige aufs Stichwort jede soziale Ungerechtigkeit anprangern können, verhalten sich zum Thema Beamtenprivilegien merkwürdig still. Liegt es daran,“ fragt Ermel, „dass sie selbst Beamte sind?“
„Gerechtigkeit erhöht ein Volk“, zitiert Ermel die Sprüche Salomos Kapitel 14, Vers 34a. „Unter diesem Motto wird gerne gegen die Hartz-Gesetze gepreditgt. Wie wäre es einmal“, ruft Ermel auf, „mit einer Predigt gegen die Beamtenprivilegien?“
Obwohl nicht grundsätzlich neu, so sind die Aufdeckungen von Torsten Ermel doch ein aktualisierter Beweis für die Fehlsteuerung volkswirtschaftlicher Ressourcen in Deutschland. Die Ausgestaltung des Beamtenstatus in Deutschland ist in besonderem Maße dumm: Einerseits werden den Steuerzahlern Opfer aufgebürdet, die weder ökonomisch, noch mit Gerechtigkeitsprinzipien zu begründen sind. Andererseits führt die mangelnde Transparenz der Beamtenprivilegien aber auch dazu, dass sich viele Beamte unterbezahlt fühlen oder neidisch auf die private Wirtschaft schauen, obwohl sie in Wirklichkeit sogar noch besser gestellt sind. Die Umsetzung der Forderungen von Ermel dürfte daher sowohl für Angestellte, als auch für Beamte ein Gewinn sein.
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Von der DVFA zum Equity Forum
Von Dr. Oliver Everling | 20.April 2016
Die am Finanzplatz Frankfurt ansässige Equity Forum UG verstärkt ab dem 1. Mai 2016 ihr Team mit Karin Wenzel, ehemals Leiterin des Bereiches Finanzkommunikation / Konferenzen & Foren bei der Deutsche Vereinigung für Finanzanalyse und Asset Management (DVFA).
Karin Wenzel genießt einen exzellenten Ruf in der Finanz-Community und war 20 Jahre beim Berufsverband (DVFA) in verschiedenen Positionen tätig.
Wenzel trifft bei Equity Forum UG auf ihre alten Bekannten, Lukasz Ogonowski und Julius Kostka, die 10 Jahre Teil ihres Teams bei der DVFA waren. „Die neue Herausforderung, insbesondere im Hinblick auf das moderne Konzept des Equity Forums, stimmt mich sehr positiv und ich freue mich auch auf meine „alten“ Kollegen, mit denen ich in den letzten Jahren hervorragend zusammen gearbeitet habe; ein sehr großer Vorteil in Hinblick auf die neuen, spannenden Aufgaben bei Equity Forum“ – so Karin Wenzel.
„Wir freuen uns sehr, dass wir mit Karin Wenzel für die Equity Forum UG eine Kollegin gewinnen konnten, die neben ihrer langjährigen Erfahrung in der Finanzkommunikation auch ein breites Kapitalmarktwissen einbringt.“ meint der Geschäftsführer Wolfram Koch.
Die Equity Forum UG ist Veranstalter des Equity Forums 2016, das vom 21. – 23. November 2016 im Frankfurter Congress Center stattfinden wird. Das Equity Forum will eine neutrale Networking-Plattform sein, auf der börsennotierte Unternehmen mit Investoren, Analysten und Fachjournalisten in Dialog treten können.
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