Mit Ratingprognosen ins Risikomanagement
Von Dr. Oliver Everling | 8.Juli 2015
Entscheidungen unter Unsicherheit erfordern Risikomessung. Unternehmerische Entscheidungen basieren auf der prognostizierten Performance und bestimmen den Risikoumfang eines Objekts, Projekts, Portfolios oder Unternehmens, sagt Marco Wolfrum von der FutureValue Group AG, und fügt hinzu: „Performancemaße verbinden erwartete Erträge und Risiken“. Wolfrum spricht in der Jahresversammlung des Bundesverbandes der Ratinganalysten e.V. (BdRA).
Jeder Unternehmer habe sich die Frage zu stellen, ab wann das Risiko „zu hoch“ sei, also existentiell gefährdet oder zumindest so hoch ist, dass es zu unangenehmen Gesprächen mit Banken und Kreditgebern kommt. Wolfrum zeigt, wie die Kapitalkosten als Mindestanforderung an die erwartete Rendite mit in die Betrachtung zu ziehen sind.
„Zukunft bedeutet Unsicherheit, Risiko ist das Abweichungspotenzial“, macht Wolfrum klar. Planung und Controlling liefern die Zielwerte (deterministische Planung), Risikomanagement zeigt dazu die Abweichungspotenzialke (stochastische Planung) und deren Steuerungsmöglichkeiten. Chancen und Gefahren sind gegenüberzustellen, positive wie auch negative Abweichungen vom Plan- bzw. Zielwert. „Der erwartete Wert ist für das Controlling letztlich entscheidend.“ Wolfrum spricht die Fragen an, die im Risikomanagement zu stellen sind.
Zur Risikoanalyse gehöre die Identifikation von Risiken sowie die Quantifizierung von Risiken. Strategische Risiken, unsichere Planannahmen und sonstige Risikofelder sind in der Risikoidentifikation und -analyse zu integrieren, verdeutlicht Wolfrum. Die Ermittlung von Risikoinformationen für relevante Risiken kann durch Auswertung von historischen Daten (z.B. Abweichungsanalysen) einerseits und/oder in Form von Expertenschätzungen (z.B. aus Interviews und Workshops) andererseits gewonnen werden.
Risikosimulation zeigt mögliche Planabweichungen und den Eigenkapitalbedarf zur Abdeckung möglicher Verluste. „Im Prinzip läuft das wie bei den Prognosen bei Bundestagswahlen ab. Die ersten Hochrechnungen sind meistens schon relativ nah am Endergebnis, es genügt also, eine realistische Stichprobe zu ziehen.“ Wolfrum sieht die Möglichkeit, sich auf Monte-Carlo-Simulationen zu stützen.
Wolfrum spricht im Risikomanagement provokant von „traditionell“ versus „richtig“, denn Risikomanagement ist nur dann komplett, wenn es auch in der Dimension eines Ratings mündet. Planung der Handlungsoption, Risikoanalyse, Risikoaggregation, risigogerechte Bewertung, Entscheidung und Durchführung der Maßnahme usw. müssen sich in einen Managementkreislauf integrieren.
Wolfrum skizziert die Entwicklungsstufen von Ratingprognosen auf Basis struktureller Modelle: Im einfachsten Fall durch eine deterministische Ratingprognose, besser aber durch stochastische, kennzhalenbasierte Ratingprognose oder schließlich simulationsbasierte, direkte Ratingprognose. Es wird bei letzterer unmittelbar die Wahrscheinlichkeit von Überschuldung und Illiquidität aus der Simulation berechnet. Die Insolvenzwahrscheinlichkeit wird direkt ermittelt und umgerechnet in eine Ratingnote.
Bei der Ratingprognose wird auf das zukünftig zu erwartende Rating geschlossen, indem aus der Unternehmensplanung die Finanzkennzahlen abgeleitet werden, die das Rating maßgeblich bestimmen. Wolfrum zeigt ein konkretes Beispiel: „Im Basisszenario verbessert sich das Rating um eine Ratingklasse auf ein BBB-Rating, während im Stressszenario ein Abfall auf ein B-Rating zu beobachten ist.“ Wolfrum stützt sich zur Gewinnung von Benchmarkdaten für Krisenszenarien auf Daten der Deutschen Bundesbank, so dass mehr als 40 Jahre betrachtet werden können.
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Bessere Aktienperformance bei besserem Kreditrating
Von Dr. Oliver Everling | 8.Juli 2015
„Hinter einem Rating muss letztlich eine Ausfallwahrscheinlichkeit stehen. Hinter jedem Rating stehen auch Zahlen“, führt Prof. Dr. Werner Gleißner in seinen Vortrag auf der Jahreskonferenz des BdRA ein. Das Rating eines Unternehmens sei eine verbale Umschreibung für seine Insolvenz- oder Ausfallwahrscheinlichkeit. Ratings der Ratingagenturen werden über „Probability of Default“ (PD) „umgerechnet“, das sei der Anker für den Vergleich auch der Skalen verschiedener Ratingagenturen.
Erwartetes Ertragsniveau, Ertragsrisiko (Streuung des Unternehmensertrages um den Erwartungswert), Risikodeckungspotential (Finanzierungsstruktur, insbesondere Eigenkapital) sowie Glaubwürdigkeit und Transparenz der Prognose- und Planungsgrundlagen sind die Determinanten der Insolvenzwahrscheinlichkeit, erläutert Gleißner.
Dobretz und Heller (2014), steigt Gleißner in die Literatur ein, erklären die Ratingnoten von 162 gerateten Unternehmen in Deutschland in Abhängigkeit von 5 Finanzkennzahlen. Das Logit-Modell erkläre die tatsächlichen Ratingnoten in ca. 80 % der Fälle mit einer Abweichung von maximal 2 Nodges (mit „qualitativen Faktoren“ sogar auf ca. 90 % zu steigern). Größter Beitrag zur Erklärung der Ratingnoten durch Verschuldungsgrad (Leverage) und Zinsdeckungsquote. Auch Kombinationseffekte der Kennzahlen (z.B. zwischen Verschuldungsgrad und Unternehmensgröße) beeinflussen die Ratingnote. Statistisch nicht (ergänzend) signifikant sei dagegen ROCE.
Schmitt und Obermüller (2014) sehen einen statistisch hoch signifikanten (positiven) Einfluss der Unternehmensgröße (Logarithmus des Börsenwerts). Die Unternehmensgröße als Proxy für den Risikoumfang zeigt sich darin, dass bei größeren Unternehmen eine geringe Abhängigkeit von Personen oder Regionen z.B. besteht. Gleißner kommentiert die Untersuchung, die weitere Aufschlüsse über die wensetlichen Faktoren im Rating gibt.
Walkshäusl (2013) habe sich mit den „geringen Fundamentalrisiken“ (Ertragsvolatilität und Verschuldung/Rating) und zugleich hohen Renditen befasst. Die Wertentwicklung einer 1 € Investition in drei verschiedenen Portfolios zeigte für 1983 bis 2011 deutlich, dass Aktien mit fundamental niedrigerem Risiko eine bessere Rendite zeigten – ein Widerspruch zur neoklassisch basierten Kapitalmarkttheorie, wie auch dem Capital Asset Pricing Model (CAPM). „Zur Überbewertung kommt es durch Vernachlässigung der Insolvenzwahrscheinlichkeit“, berichtet Gleißner.
„Die Konsequenzen der Fremdkapitalzinssätze und Fremdkapitalkosten infolge einer Veränderung des Ratings müssen konsistent berücksichtigt werden, derzeit schenkt die Bewertungspraxis diesem Umstand oft keine Beachtung“, warnt Gleißner. „Die aktuelle empirische Forschung fängt an, ‚Rating‘ nicht mehr zu ignorieren: Krotter/Schüler (2013) berücksichtigen Ratings bei der Kalkulation der Kapitalkosten.“ Gleißner sieht Rating in der Verknüpfung von Risiko und Unternehmenswert.
Mehr zum Thema findet sich in dieser Studie: Gleißner, W.: Kapitalmarktorientierte Unternehmensbewertung: Erkenntnisse der empirischen Kapitalmarktforschung und alternative Bewertungsmethoden, in: Corporate Finance, 4 / 2014, S. 151 – 167
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Ratinghilfe für institutionelle Investoren
Von Dr. Oliver Everling | 8.Juli 2015
Hendrik Emrich von der Euler Hermes Rating GmbH aus Hamburg berichtet auf der Jahresversammlung des Bundesverbandes der Ratinganalysten e.V. (BdRA) in Mainz über den EH-Ansatz der Bonitätsanalysen für Corporates, Banken und Länder. Indikative Finanzratings (IFR) werden für für Corporates, Banken und Sovereigns erstellt, einerseits auf der Grundlage von quantitativen Faktoren, andererseits durch Einbeziehung qualitativer Faktoren. Für alle drei Gruppen gibt es bei Euler Hermes Rating globale Datenbanken.
„Wir sind für die Investoren tätig“, kommentiert Emrich den Ansatz von Euler Hermes Rating. Das Interesse von Anlegern und Kreditgebern, rechtzeitig Risiken zu erkennen bzw. diese korrekt zu klassifizieren, stehe im Vordergrund. Durch ein modellbasiertes Rating auf Basis weniger Finanzratios wird ein indikatives Rating errechnet, das einem externen Rating gegenübergestellt werden kann. Das Modell stützt sich u.a. auf eine Doktorarbeit von Sascha Heller, ebenfalls bei Euler Hermes Rating.
Emrich führt die Funktionalitäten live in der Jahresversammlung des BdRA vor. Das Vergütungsmodell ist einzelfallbezogen, pro abgerufenem Rating. Informationen zu qualitativen Kriterien wie Refinanzierung, Schlüsselmärkte, allgemeine Bedingungen, Zyklizität, Wettbewerbsposition, strategische Positionierung usw. erlauben die weitere Differenzierung der errechneten Indikation. Die qualitative Adjustierung kann durch den Investor erfolgen, der damit das Notching bestimmt.
Der Prüfer, die Revisoren oder die Aufseher, wer auch immer dazu befugt ist, könne sich anhand der abgespeicherten Daten davon überzeugen, wer wann wie und was beurteilt habe. Emrich erläutert die Idee des Expertenmodells, das zugleich auch plausible Verknüpfungen enthalte. So sei es kaum wahrscheinlich, dass alle qualitativen Faktoren exzellent beurteilt werden, die quantitativen Faktoren aber genau das andere Extrem zeigen, wie auch umgekehrt. Vom Emittentenrating gelange man dann unter Berücksichtigung weiterer Kriterien zum Emissionsrating.
„Unser Rating hier ist immer ein Stand-alone-Rating“, sagt Emrich und nicht durch Ratingfloors usw. beeinflusst. Auch sei das Modell kein Marktmodell, das sich an den Spreads am Markt orientiere oder diese gegenüberstelle.
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BdRA stärkt seine Bildungsangebote
Von Dr. Oliver Everling | 7.Juli 2015
Der Bundesverband der Ratinganalysten e.V. führt in Mainz seine Jahresversammlung durch: Dr. Wolfgang Biegert berichtet aus dem Präsidium über die aktuellen Veränderungen und Weiterentwicklungen im Bundesverband. Dem bisherigen Vorsitzenden des BdRA, Prof. Dr. Helmut Roland, sprach er auch im Namen seiner Kollegen im Vorstand seinen ausdrücklichen Dank für die geleistete Arbeit aus.
Biegert schildert ausführlich die Interna des Vereins. Für den Vertrieb in der Rating Cert GmbH wurden Reinhard Streibel, zugleich Geschäftsführender Gesellschafter der ProCreditControl GmbH, Waghäusel, sowie Martin Grotz gewonnen, weiterhin Vertriebsbeauftragter (BdRA/RCA) und Inhaber der mg Mittelstandsberatung, Recklinghausen.
Biegert berichtet über das Verbandsorgan des BdRA, der Zeitschrift „Kredit & Rating Praxis“. Die Zeitschrift soll als offizielles Verbandsorgan auch anderen Verbänden zugänglich gemacht werden.
Mit der Risk Management Association (RMA) e.V., München, wird eine Kooperation geplant, das sich auf gemeinsame Aktivitäten wie Jahrestagung, Seminare, Aus- und Weiterbildung bezieht. Weitere Kooperationen wurden mit dem Deutschen Steuerberaterverband e.V. und mit dem Bundesverband der Kreditmediatoren e.V. (BdKM) fortentwickelt.
Die Rating Cert Academy startete mit einem neuen, modularen Fortbildungskonzept, das im Herbst 2014 erfolgreich anlief. Das Konzept wurde im April 2015 modifiziert: Der Modulare Aufbau schafft mehr Flexibilität. 16 BdRA-Mitglieder haben die Möglichkeit genutzt, ihre Akkreditierung als „Certified Rating Analyst (BdRA)“ zusätzlich durch Ausweis und Stempel nach außen dokumentieren zu können.
Verstärkt sollen die Zertifizierungslehrgänge auch als maßgeschneiderte Inhouse-Qualifizierung angeboten werden. Aktuell werde eine Inhouse-Maßnahme in Berlin durchgeführt (bis September 2015).
Willem Okkerse vom European Rating House berichtete über den Dialog mit der ESMA. Das European Rating House bietet ausschließlich Ratings für Industrieunternehmen bzw. Nicht-Finanzunternehmen an, die sich auf den sogenannten OK-Score stützen. Da das Modell allein mit objektiven Daten und mathematisch-statistischen Methoden arbeitet, subjektive Einflüsse durch einzelne Analysten insoweit also ausgeschlossen sind, dass die Ratings nicht im Rahmen von Ratingkomitees festgelegt werden, bedarf es keiner Registrierung und Aufsicht durch die ESMA. Ratings des European Rating House dürfen daher für die Beurteilung von Ausfallrisiken am Kapitalmarkt eingesetzt werden.
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Neue FERI-Analyse zu Rentenfonds
Von Dr. Oliver Everling | 7.Juli 2015
Die jüngsten Turbulenzen an den Anleihemärkten haben die soliden Kurs- und Volumenzuwächse vergangener Jahre bei Rentenfonds gebremst. Einige gut gemanagte Fonds konnten sich allerdings trotz starker Kursschwankungen am Markt behaupten. Dazu zählen insbesondere Fonds für Unternehmensanleihen im Investment Grade-Bereich. Hier ist die Angebotsvielfalt größer als bei Staatsanleihen, was einem aktiven Fondsmanagement mehr Spielraum für eine erfolgreiche Selektion bietet. Diese ist umso bedeutender, da am Rentenmarkt weiterhin die Gefahr größerer Kurseinbrüche durch steigende Zinsen besteht, wie eine aktuelle Analyse der FERI EuroRating Services ergeben hat.
In der Anlageklasse der Investment Grade-Unternehmensanleihefonds konnten einige Fonds mit einem Volumen von über einer Milliarde Euro und einem FERI Top-Rating der Noten A oder B den Peergroup-Durchschnitt von vier Prozent Kursgewinn auf Ein-Jahres Sicht deutlich übertreffen (Stand 30.5.2015). Der „Vontobel Fund – EUR Corporate Bond Mid Yield“ hat in diesem Zeitraum eine Performance von 6,5 Prozent erzielt. In den ersten fünf Monaten dieses Jahres legte der Peergroup-Durchschnitt jedoch nur noch um 0,8 Prozent zu. Im unruhigen Monat Mai haben nur zwölf von 138 Fonds dieser Peergroup noch Kursgewinne erzielt. Auch der „Vontobel Fund – EUR Corporate Bond Mid Yield“ musste mit -0,5% einen leichten Verlust hinnehmen.
Auch in der Anlageklasse der Euro-Rentenfonds konnten einige größere Fonds mit Top-Rating den Peergroup-Durchschnitt von 4,8 Prozent auf Ein-Jahres-Sicht teils deutlich übertreffen. Im laufenden Jahr ist allerdings bis Ende Mai der durchschnittliche Kurszuwachs der Peergroup ebenfalls auf 0,8 Prozent gesunken. Im Mai konnten nur 15 von 231 Fonds dieser Anlagekategorie Kursgewinne erzielen. Fonds dieser Kategorie investieren überwiegend in Staatsanleihen.
„Im Moment könnte die bislang starke Nachfrage am gesamten Anleihemarkt kippen, da die Zinsen nicht mehr in der Geschwindigkeit der letzten zwei Jahre fallen können und dieser Markt sehr empfindlich auf Zinssteigerungen reagiert. Bei niedriger Inflation konnten bisher noch akzeptable Real-Renditen erzielt werden. Sobald die ersten Großanleger den Anleihemarkt dann verlassen, würden starke Kursverluste und entsprechende Renditeanstiege eintreten. Das beträfe insbesondere passive Anlageprodukte, die keine Liquiditätsquote als taktischen Puffer einsetzen können. Letztlich hängt momentan alles vom Verhalten der Notenbanken ab“, sagt Andreas Köchling, Senior Analyst Funds & Derivatives der FERI EuroRating Services.
„Mit der richtigen Selektion können sich aktiv gemanagte Fonds auch in diesem Szenario überdurchschnittlich entwickeln. Das trifft insbesondere auf den Unternehmensanleihemarkt zu. Hier ist die Angebotsvielfalt größer“, so Köchling weiter. Allerdings sei bei Unternehmensanleihen das Adressenausfallrisiko höher als bei Staatsanleihen. Anleger sollten daher gerade bei Unternehmensanleihefonds auf die Qualität des Risikomanagements und die Expertise der Fondsmanager achten. Diese Aspekte würden im FERI-Fondsrating besonders berücksichtigt. Die Tabelle in der Pressemitteilung anbei gibt einen Überblick über die Investment Grade-Unternehmensanleihefonds und Euro-Rentenfonds mit FERI Top-Rating A oder B und einem Fondsvolumen von mindestens einer Milliarde Euro. Eine komplette Übersicht der FERI-Ratings ist im FERI-Fondsportal aufgeführt.
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Unechter Grexit möglich
Von Dr. Oliver Everling | 6.Juli 2015
Die Ratingagentur FERI EuroRating Services AG aus Bad Homburg warnte schon vor Jahren: Griechenland wird seine Schuldenlast nicht schultern können. Das Ergebnis des griechischen Referendums bedeutet nun nach Einschätzung der FERI eine Absage an die bisherige Hilfs- und Rettungspolitik. Die griechische Bevölkerung unterstützt mehrheitlich die Position ihrer Regierung, zur Lösung der Griechenland-Krise andere Wege als bisher zu finden. „Die bisherige Politik im Umgang mit der Griechenland-Krise ist damit gescheitert“, kommentiert Axel D. Angermann, Chefvolkswirt der FERI Gruppe.
Angermann zufolge werden sich die europäischen Politiker dem griechischen Wunsch nach neuen Verhandlungen aller Voraussicht nach nicht verweigern. Kurzfristig stehen eine Telefonkonferenz von EU-Kommissionspräsident Juncker mit EZB-Präsident Draghi und Eurogruppen-Chef Dijsselbloem am Montag, ein Treffen von Bundeskanzlerin Merkel und Frankreichs Präsident Holland ebenfalls am Montag und eine Diskussion der Eurogruppe am Dienstag auf dem Programm.
Echte Verhandlungen zwischen der griechischen Regierung und den Gläubiger-Institutionen müssen sich wegen des beendeten zweiten Hilfsprogramms notwendigerweise auf ein neues, drittes Hilfsprogramm beziehen. Die griechische Seite wird in diesen Verhandlungen einerseits einen klaren Schuldenschnitt fordern, andererseits die mit einem Programm verbundenen Auflagen möglichst gering halten wollen. Die Eurogruppe wird wahrscheinlich höchstens einen impliziten Schuldenschnitt anbieten und muss darauf achten, dass das Verhandlungsergebnis nicht als Nachgeben gegenüber der griechischen Regierung erscheint, weil damit fatale politische Implikationen vor allem in Spanien und Portugal verbunden sein könnten.
Wegen der sehr unterschiedlichen Positionen und des zerrütteten Vertrauens zwischen der griechischen Regierung einerseits und den Vertretern der Eurogruppe sowie des IWF andererseits erscheint eine Einigung in absehbarer Zeit als äußerst unwahrscheinlich.
Die EZB wird aller Voraussicht nach die bisher gewährten ELA-Kredite im Umfang von rund 89 Mrd. Euro zunächst weiterführen, jedoch nicht ausweiten. Die Banken in Griechenland werden deshalb wohl auch weiterhin geschlossen bleiben. Vor dem Hintergrund der fälligen Rückzahlung einer Anleihe über 3,5 Mrd. Euro im Besitz der EZB am 20. Juli gewinnt die Frage an Bedeutung, ob die EZB auch dann noch die Notversorgung des griechischen Bankensystems über ELA-Kredite weiter gewährleistet.
Ein Ende der Stützung des griechischen Bankensystems mittels ELA-Krediten hätte die schlagartige Insolvenz der griechischen Banken und damit auch des griechischen Staates zur Folge. Griechenland wäre damit von der Euro-Finanzierung abgeschnitten. Das Land könnte unter Umständen dennoch am Euro als Zahlungsmittel festhalten, wenn die ELA-Kredite nicht an die EZB zurückgezahlt werden, sondern noch vorhandene Mittel zur Rekapitalisierung des eigenen Bankensystems verwendet werden. Nach dem Vorbild Montenegros hätte Griechenland dann zwar keinen direkten Zugang zum Zentralbanksystem mehr und wäre faktisch auch nicht mehr Mitglied der Europäischen Währungsunion, würde aber am Euro als Währung festhalten (unechter Grexit).
Griechenland könnte allerdings dadurch keine Vorteile aus einer Abwertung der heimischen Währung ziehen und hätte außerdem keinerlei eigenständigen geldpolitischen Spielraum. Das Abrutschen ins wirtschaftliche Chaos könnte so zwar vorerst vermieden werden, die wirtschaftliche Gesundung wäre aber deutlich erschwert.
Die Alternative wäre die Einführung einer eigenen (Parallel-)Währung. Dies würde das faktische Ausscheiden Griechenlands aus der Währungsunion bedeuten, wobei sich der Prozess über mehrere Wochen hinziehen würde. Realwirtschaftlich hätte dies für Griechenland kurzfristig eine dramatische Verschlechterung der Wirtschaftslage zur Folge. Mittel- bis langfristig könnte die deutliche Abwertung der griechischen Währung gegenüber dem Euro zu einer wirtschaftlichen Erholung und positiven Wachstumsraten des BIP in der Größenordnung um 3 Prozent p.a. beitragen (abhängig von der Ausgestaltung der Rahmenbedingungen durch die griechische Regierung).
Beide Fälle wären für die Gläubiger mit der Einstellung sämtlicher Zahlungen des griechischen Staates verbunden. Im Ergebnis langwieriger Verhandlungen müssten die Gläubiger wahrscheinlich einen großen Teil ihrer Forderungen gegenüber Griechenland abschreiben. Daneben würden die jüngst wieder stark angestiegenen Target-Salden ebenfalls relevant – auch diese Summen wären zum größten Teil nicht einholbar.
Die Politik könnte angesichts dieser hohen Kosten versucht sein, einen Grexit zu vermeiden und insbesondere die weitere Notversorgung des griechischen Bankensystems über ELA-Kredite für die Dauer von Verhandlungen sicherzustellen. Denkbar wäre etwa, dass die bestehenden Fälligkeiten gegenüber der EZB auf den ESM übertragen werden, der sie seinerseits von Griechenland für die Dauer von Verhandlungen nicht einfordern würde. Dies würde der EZB ein Argument an die Hand geben, die ELA-Kredite weiterzuführen. Die Nichtbedienung der fälligen Anleihen im Juli und im August bliebe für Griechenland ohne ernsthafte Folgen. Vorausgesetzt wäre allerdings, dass Griechenland wenigstens die fälligen privaten Anleihen bedienen könnte, was gegenwärtig unsicher erscheint. „Die Konsequenz wäre in jedem Fall ein Zombie-Dasein Griechenlands im Euroraum und faktisch eine Verlängerung der Hängepartie um Griechenland mit ungewissem Ausgang“, so Angermann.
Für die Märkte stellt dies eine andauernde Belastung dar. In den kommenden Wochen und Monaten ist weiter mit einer erhöhten Volatilität der Marktbewegungen zu rechnen. Starke und lang andauernde Verwerfungen an den Märkten halten wir zwar für unwahrscheinlich, jedoch dürfte das Potenzial der europäischen Aktienmärkte trotz positiver Konjunktur nach oben begrenzt sein, weil die von der Griechenland-Krise ausgehende Unsicherheit dominiert. Auf den Anleihemärkten ist mit steigenden Renditen der Anleihe der südeuropäischen Länder zu rechnen, während die Renditen von Bundesanleihen der Tendenz nach eher fallen dürften. Der Euro dürfte wegen der Zweifel am Fortbestand der Währungsunion unter Druck stehen.
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Moody’s Rating für Berliner Wohnungsbau
Von Dr. Oliver Everling | 6.Juli 2015
Moody’s Public Sector Europe (MPSE) hat heute erstmals ein langfristiges Emittentenrating von A1 für die GEWOBAG Wohnungsbau-AG Berlin (GEWOBAG) erteilt. Der Ratingausblick ist stabil.
Moody’s liefert für das Rating eine detaillierte Begründung: Das für die GEWOBAG erteilte A1-Emittentenrating ist, so heißt es bei Moody’s dazu, Ausdruck 1. des soliden institutionellen Rahmens mit guter Aufsicht; 2. des recht risikoarmen Geschäftsprofils und Betriebsmodells mit einem Schwerpunkt auf der Vermietung von Wohnraum zu moderaten Mieten, einschließlich Sozialwohnungen, die besonderer Regulierung unterliegen; 3. des für die Wohnungswirtschaft durchschnittlichen Verschuldungsgrades und der erwarteten ausreichenden Zinsdeckungsquoten; 4. der relativ niedrigen Rentabilitätskennzahlen, was auf das öffentliche Mandat der Stadt Berlin zur Bereitstellung von preisgünstigem Wohnraum zurückzuführen ist und sich in diversen vertraglichen Vereinbarungen mit der Stadt niederschlägt; sowie 5. der – gemessen am Volumen der ausstehenden Finanzschulden – aktuell geringen Liquiditätsausstattung, was durch den beträchtlichen Bestand an nicht belastetem Immobilienvermögen und ein gewisses Maß an Ausgabenflexibilität abgemildert wird.
Das Rating berücksichtigt nach Angabe der Ratingagentur ferner eine hohe Wahrscheinlichkeit außerordentlicher Unterstützung seitens des Landes Berlin für den Fall, dass sich bei der GEWOBAG ein akuter Liquiditätsengpass ergibt.
Im GEWOBAG-Rating komme eine Kombination aus folgenden Faktoren zum Tragen: 1. eine Basiskreditrisikoeinschätzung (Baseline Credit Assessment, BCA) von a3 und 2. eine hohe Wahrscheinlichkeit außerordentlicher Unterstützung durch das Land Berlin (Aa1, stabil) als Eigentümerin im Falle eines akuten Liquiditätsengpasses bei der GEWOBAG.
Die GEWOBAG ist in der Bundeshauptstadt Berlin vornehmlich auf dem Gebiet der Vermietung von Wohnungen tätig. Mit einem Bestand von annähernd 60.000 Wohnungen ist sie die zweitgrößte der sechs Berliner kommunalen Unternehmen, die sich in diesem Bereich betätigen. Die GEWOBAG weitet ihren Wohnungsbestand kontinuierlich aus, indem sie existierende Bauprojekte oder bestehende Immobilien übernimmt, sowie zum Teil aber auch durch eigene Neubauten. Aktuell peilt die GEWOBAG an, ihren Bestand mittelfristig auf 65.000 Wohnungen zu erhöhen.
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Die 7 häufigsten Insolvenzgründe
Von Dr. Oliver Everling | 6.Juli 2015
Das Buch von Jürgen Staab lässt „Die 7 häufigsten Insolvenzgründe erkennen und vermeiden“: Das Buch des Beratenden Volkswirts und Fördermittelberaters, zugleich auch Vorstand der Energiegenossenschaft Main-Kinzigtal eG, kommt aus der Praxis für die Praxis im renommierten Verlag Springer Gabler.
Wenn auch geprägt durch seine persönlichen Erfahrungen im Umgang mit kleinen und mittleren Unternehmen, stützt sich Staab doch stets auch auf anerkannte Quellen, wie etwa zur Forschung über die Insolvenzursachen. Aus diesen entwickelt Staab einen Leitfaden der wichtigsten Insolvenzursachen und Ansätze zu ihrer Vermeidung: Fehlendes Controlling, fehlende Unternehmensplanung, Finanzierungslücken, unzureichendes Debitorenmanagement, autoritäre, rigide Führung, ungenügende Transparenz und Kommunikation, Investitionsfehler sowie falsche Produktionsplanung.
In der Unternehmenspraxis gerade bei kleinen und mittleren Unternehmen oft allzu schnell über die frühen Indikatoren einer drohenden Insolvenz hinweggegangen, da doch vieles „selbstverständlich“ erscheint. Welche Art und welcher Detaillierungsgrad einer Planung jedoch als ausreichend erachtet werden kann sowie welche Instrumente zur Debitorenüberwachung den Einzug von Forderungen sichern, darüber lässt sich lange streiten.
Staab zeigt daher auf, wie beispielsweise mit Hilfe systematischer Ratings Forderungsausfälle vermieden werden können, die in vielen Unternehmen aufgrund von Abhängigkeiten zu einzelnen Großkunden zur Insolvenz führen können. Umgekehrt spricht Staab auch das Thema des eigenen Ratings an, das nicht nur für Kreditgeber oder sogar auch für sonstige Investoren, sondern insbesondere auch für Lieferanten Schlüssel zur Entscheidung darüber sein kann, eine Geschäftsbeziehung fortzuführen oder eben – zum Nachteil des betroffenen Unternehmens – zu beenden.
Der Unternehmensberater Staab versäumt es nicht, auf die Beratungsmöglichkeiten für KMU einzugehen und auch die Fördermöglichkeiten aufzuzeigen. Beratungszuschüsse für KMU machen es oft möglich, auch dann noch externe Beratung in Anspruch zu nehmen, wenn die eigenen Mittel dafür knapp werden. Im Ergebnis können frühzeitig Konzepte zur Restrukturierung und Sanierung entwickelt werden, die sowohl an strategischen, als auch finanziellen Dimensionen ansetzen.
Staab analysiert die Statistik der Insolvenzen mit dem Schluss, dass oft auch das Wissen über das Insolvenzrecht bei kleinen und mittleren Unternehmen nicht ausreichend ist, um einen fortführungswürdigen Betrieb auch durch die Insolvenz zu führen. Daher gibt er in seinem Buch auch zu den elementaren rechtlichen Fragen einen kurzen Überblick.
Innovationsmanagement statt „Cost Cutting“, so seine Devise für Unternehmen, die noch nicht in die Überschuldung oder Zahlungsunfähigkeit geraten sind. Schließlich gibt es auch Fördermittel für die Entwicklung neuer Produkte und Verfahren.
Jürgen Staab: „Die 7 häufigsten Insolvenzgründe erkennen und vermeiden – Wie KMU nachhaltig erfolgreich bleiben“, Springer Gabler, Wiesbaden 2015, ISBN 978-3-658-06424-2.
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Fitch Ratings sucht Geschäftsführer
Von Dr. Oliver Everling | 2.Juli 2015
Nach 18 Jahren in verschiedenen Funktionen bei Fitch Ratings, seit 2002 als Geschäftsführer der Fitch Deutschland GmbH, wechselt Jens Schmidt-Bürgel zum Wettbewerber. Seine Kündigung bei Fitch Ratings stellt die Agentur vor die Aufgabe, nun einen würdigen Nachfolger zu suchen. Immerhin verdankt Fitch Ratings dem scheidenden Geschäftsführer, in Deutschland wie auch in vielen anderen Ländern seiner Zuständigkeit in einem Atemzug mit Moody’s und Standard & Poor’s genannt zu werden – den Agenturen, die noch in den 1990er Jahren den Ratings von Fitch kaum als Konkurrenz Bedeutung beimaßen.
„Jens Schmidt-Bürgel hat Fitch Ratings verlassen und wir wünschen ihm alles Gute für die Zukunft. Fitch ist bereits seit vielen Jahren auf dem deutsch-sprachigen Markt aktiv und erstellt von hier aus über 300 Ratings für diesen Sprachraum“, kommentiert Fitch Ratings sein Ausscheiden. Fitch Ratings habe weiterhin das Ziel, die Präsenz als Ratingagentur hier weiter auszubauen. „Derzeit sind wir auf der Suche nach einem Nachfolger.“
Nachdem Detelf Scholz als Geschäftsführer von Moody’s zu DBRS wechselte, dürfte Schmidt-Bürgel eine Vakanz bei Moody’s füllen. Bei Standard & Poor’s waren neue Geschäftsführer bereits kurz nach dem Wechsel von Torsten Hinrichs zu Scope bestellt worden. Die inzwischen äußerst strenge Regulierung der Ratingagenturen und ihre Aufsicht durch die Europäische Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde ESMA macht es für Ratingagenturen zunehmen schwieriger, Kandidaten zu finden, die nicht nur geschäftlich vielversprechend sind, sondern auch den Anforderungen der ESMA genügen.
Inzwischen ist es – zum Vergleich – einfacher, trotz ebenfalls strenger Anforderungen einen neuen Bankvorstand zu finden, als einen Geschäftsführer für eine Ratingagentur, der nicht nur fachliches Kreditknowhow und persönliche Qualitäten mitbringt, sondern auch mit der Regulierung der Ratingagentur so vertraut ist, dass ihm die Führung einer Ratingagentur zuzutrauen ist. Erst kürzlich wurde die kanadische Ratingagentur DBRS für Versäumnisse in Compliance, Corporate Governance und Dokumentation durch die ESMA mit einer Geldbuße belegt.
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Dank für griechische Ablehnung
Von Dr. Oliver Everling | 2.Juli 2015
„Der griechische Irrsinn bewahrt vorerst die Eurozone vor dem ökonomischem Selbstmord“, so kommentiert Thomas Böckelmann, Investmentchef der Euroswitch, die Situation in Europa in seinem Monatsbericht. Mit Kopfschütteln blicke die Welt auf ein Europa, das auch im Jahr 7 nach Ausbruch der Finanzkrise keine überzeugenden Antworten auf die Herausforderungen von staatlicher Überschuldung, Regelbrüchen und Wertedebatten gefunden habe.
Die der griechischen Regierung am Samstag präsentierten Vorschläge bedeuteten den bislang schwersten Bruch mit ökonomischer Vernunft und dem Regelwerk der Eurozone, schreibt der Investmentexperte weiter. Man müsse der griechischen Regierung eigentlich dankbar sein, dass sie auch das neu vorgeschlagene Rettungspaket ohne Reformzwang des Rentensystems und des Arbeitsmarktes abgelehnt habe.
Es sei nicht auszudenken, wenn dieses jüngste Nachgeben gegenüber Schuldnern weiter Schule mache. So wurde Griechenland ein 35 Milliarden Euro schweres Investitionsprogramm versprochen, während Länder wie Spanien und Portugal bei höherer Arbeitslosigkeit schmerzhafte Reformen durchführten und bislang kein Geld sähen. Welche Konsequenzen diese jüngsten Entwicklungen auf die kommenden Wahlen in Spanien haben werden, bleibe unabschätzbar.
Vorerst sei der Blick weiter auf Athen und auf eine Volksabstimmung gerichtet, deren Wert für das weitere griechische Schicksal limitiert scheine und aktuell ständigen Anpassungen unterliege. Griechenland sei seit vorgestern 24:00 Uhr endgültig insolvent und bedürfe milliardenschwerer humanitärer Hilfe durch die Staatengemeinschaft – unabhängig vom Mitgliedsstatus.
Aufgrund dieser Tatsache eine Systemdebatte über die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen Europas führen zu wollen erscheine aus Böckelmanns Sicht mehr als fahrlässig. „Hoffentlich begreifen die verantwortlichen Politiker in den anderen Eurostaaten die jetzige Situation als einmalige Chance, wieder näher zusammenzurücken, den Schulterschluss zu üben, um mit einem gestärkten Regelwerk aus der Katastrophe hervorzugehen“, hofft Böckelmann. Schließlich gelte es zu erwartende Spekulationen gegen südliche Peripherieländer erfolgreich abzuwehren. Eine Eurozone ohne Griechenland sei kein Weltuntergang oder der Untergang der europäischen Vision, sondern lediglich eine zwangsweise Anpassung an die wirtschaftliche und kulturelle Realität.
Wegen des griechischen „Lärms“ nahezu unbemerkt hätten Italien und Frankreich Reformpakete eingeleitet, die in Teilen der „Agenda 2010“ eines Deutschlands unter Gerhard Schröder vergleichbar seien. Insgesamt helle sich die Stimmungslage in Europa weiter auf und die dauerhaften Liquiditätsspritzen der Europäischen Zentralbank (EZB) würden bereits ihre positive Wirkung entfalten. Die größte Bedrohung für die Fortsetzung jüngster Erfolge blieben die politischen Querelen sowie eine unerwartete Abschwächung der Weltwirtschaft.
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