EZB macht die Rechnung ohne den Markt

Von Dr. Oliver Everling | 15.Januar 2015

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat die Märkte mit der Aufhebung des Euro-Mindestkurses für den Franken überrascht. Die Kursreaktion ist deutlich: In kürzester Zeit verlor der Euro deutlich an Wert. Möglicherweise ist dies erst der Anfang einer Volatilität, die die Europäische Zentralbank vor neue Herausforderungen stellen wird.

Die Überraschung war zweifellos das wichtigste Tagesthema der Chefvolkswirte. „Die SNB hat die Vor- und Nachteile der Mindestkursbeschränkung gegeneinander aufgewogen und die Nachteile für größer befunden“, sagt Steen Jakobsen, Chefvolkswirt bei der Saxo Bank.

„Die Schweiz setzt damit ein starkes Signal an Staaten wie Japan. Der Weg zu einem starken Wachstum und langfristigem Wohlstand führt über die Selbstbestimmung des Marktes bezüglich der Währungskurse “, sagt Jakobsen. „Die Entscheidung der Schweizerischen Nationalbank ist absolut rational und gibt den Märkten Hoffnung, indem sie das Auf und Ab des Geschäftszyklus als einzigen Weg zur Besserung akzeptiert“, sagt Jakobsen.

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat den Mindestkurs von 1,20 Franken pro Euro aufgehoben. Gleichzeitig senkte sie den Zins für Guthaben auf Girokonten, die einen bestimmten Betrag überschreiten um 0,5 Prozentpunkte auf minus 0,75 Prozent.

Dirk Aufderheide, Chief Currency Strategist Active der Deutschen Asset & Wealth Management (Deutsche AWM): „Das ist ein überraschender Schritt der SNB. Die Zentralbank hat erkennen müssen, wie schwer es ist eine solche Marke zu halten und nun das Ende mit Schrecken statt den Schrecken ohne Ende gewählt. Denn die SNB ist schon seit langem einer der größten Eurokäufer und hat das Geld unter anderem in Euro-Staatsanleihen investiert. Angesichts der zu erwartenden EZB-Politik hätte die SNB das zu stark zunehmenden Preisrisiken der Währungsreserven fortsetzen müssen. Sie hätte aber auch eine sanftere Abkehr wählen können, etwa über eine Bindung an einen Währungskorb. Der völlige und abrupte Rückzug erscheint aktuell kontraproduktiv für die EZB. Es ist auch ein Befreiungsschlag der SNB. Sie kann sich nun wieder auf ihr geldpolitisches Mandat und die Makroökonomie konzentrieren.“

„Die Frage ist nun,“ so Aufderheide, „was das für die Realwirtschaft bedeutet. Der strake Ölpreisverfall zusammen mit `flash crash`-Aufwertung des Franken birgt eine sehr große Deflationsgefahr. Die Schweizer Unternehmen verlieren stark an Wettbewerbsfähigkeit. Und in der Finanzindustrie könnte es einige Investoren auf dem falschen Fuß erwischt haben. Auf das Vertrauen in Zentralbanken eine Anlagestrategie aufzubauen, ist hochproblematisch. Und natürlich stellt sich nun die Frage: Wie vertrauenswürdig sind Zentralbanken?“

Das Signal der Schweizerischen Nationalbank könnte auch als Indiz dafür verstanden werden, dass zunehmend außerdem Zweifel an der Überlegenheit der lenkungswirtschaftlichen Ausrichtung der Europäischen Union aufkommen, die durch Entliberalisierung seit der Finanzkrise und der Verschuldungskrise der Staaten die Politik bestimmt. Diese neue Form einer Zentralverwaltungswirtschaft, wie sie mit den Maßnahmen der Europäischen Zentralbanken ihren Anfang nahm, gerät aufgrund mangelnder Planbarkeit von Wachstum und Beschäftigung zunehmend in Kritik.

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Zeit für Mergers & Acquisitions

Von Dr. Oliver Everling | 14.Januar 2015

Seit Jahren haben Unternehmen in Europa mit sehr niedrigen Wachstumsraten zum kämpfen. „Die Unternehmen haben aber gelernt, mit dieser Situation zurechtzukommen“; macht Michael Dunning, European Head of Corporates bei Fitch Ratings, auf der Fitch Credit Outlook Konferenz in Frankfurt am Main doch Hoffnungen.

Die Deflationsrisiken seien in den Prognosen für Unternehmen bereits eingearbeitet. Obwohl das Sentiment für High Yield nicht günstig sei, habe sich der Sektor 2014 doch als Robust erwiesen. Anleihen bleiben jedoch volatil.

Die schlechten Nachrichten der niedrigen Ölpreise für Ölproduzenten und andere haben teils umgekehrte Folgen für Unternehmen, für die Öl und weitere, vom Preisrückgang betroffene Rohstoffe Input darstellt. Die geopolitischen Risiken haben sich in Russland in einer deutlich rückläufigen Emissionstätigkeit von russischen Unternehmen ausgewirkt. DIe  meisten Unternehmen bewegen sich in der Kategorie des einfachen B. Wenn das russische Gas abgeschaltet würde, wären osteuropäischen Länder in besonderem Maße betroffen.

DIe zyklischen Branchen hätten große Fortschritte gemacht, Liquidität zu generieren und zu sichern, berichtet Dunning. Die Verschuldungsfähigkeit von EMEA Corporates habe sich deutlich verbessert, zeigt Dunning anhnad von Medianen auf. Die M&A Aktivität sei der Schlüssel für die Ratingevolution in 2015: Einige Closings fallen in 2015, die schon jetzt absehbar sind. „Es ist eine gute Zeit, um das zu machen“, kommentiert Dunning die Liste der anstehenden M&A-Deals. In den Board Rooms sei man pragmatisch geblieben, berichtet Dunning von seinen Gesprächen. Eigen- und Fremdkapital komme so zum Einsatz, dass die Metrik der Finanzierung nicht herausgefordert werde.

Der wachsende Anteil von Anleihen in der B-Kategorie treibe derzeit die Entwickllungen im Bereich High Yield. Die Emissionstätigkeit steige inmitten der Verfalls der Spreads. Nachhaltige Geschäftsmodelle seien gefordert, um auch bei Deflation oder zurückhaltender Nachfrage stabile Ratings zu rechtfertigen.

Der Telekom-Sektor konnte auf stabile Ratings zurückkehren. Die Ölproduzenten trotzen des Ölpreisverfalls durch Kontrolle ihrer Capex. Bis 2017 berechnet Dunning für die Ölproduzenten eine durchschnittliche Wachstumsrate (CAGR) von 2 %. Die Vorteile des Ölpreisverfalls könnte für viele Unternehmen nur kurzfristig spürsam sein, warnt Dunning. Bei den High Yield Rentenanlegern glaubt Dunning immer noch große Vorsicht zu sehen.

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Länderratings insgesamt ohne Auf- oder Abwärtstrend

Von Dr. Oliver Everling | 14.Januar 2015

Das Jahr 2014 brachte eine ausgewogenere Entwicklung von Herauf- und Herabstufungen von Länderrisiken, berichtet Ed Parker, Head of EMEA Sovereigns auf der Fitch Credit Outlook Konferenz 2015. Die Ratingtreiber 2015 werden positiv von den Wachstumsperspektiven beeinfluss, negativ dagegen durch das nach wie vor hohe Defizit, die öffentliche Verschuldung, Deflation und politische Unsicherheit. Bleibe nicht nur die Erholung aus, sondern bricht das Wachstm sogar noch ein, dann würde dies ebenfalls negative Konsequenzen für die Ratings haben.

Ecuador, Bahrain, Angola, Venezuela, Nigeria, Russland und Azerbaijan werden am stärksten von Ölpreisrückgängen betroffen sein. Manchen Länderratings wurden deshalb schon abgesenkt. Fitch habe das Rating Russlands bereits auf BBB- heruntergenommen, und das noch mit einem negativen Ausblick. Russland bewegt sich daher nur noch knapp oberhalb des gefürchteten Junk-Niveaus. Ukraine hat derzeit das niedrigste Rating mit CCC – das Paket der Weltbank werde nicht ausreichen, die Dollarreserven seien auf rund 10 Mrd. zusammengeschmolzen.

Insgesamt sieht Parker keine deutliche Richtung der Länderratings, anders als in den ersten Jahren der Finanzkrise ab 2008. Russland und die Ukraine weisen hohe geopolitische Risiken auf. Der starke US-Dollar führe in den Emerging Markets zu Fremdwährungsrisiken. Die Eurozone gewärtige ein weiteres schwieriges Jahr. Der Verfall des Ölpreises werden weltweit Gewinnner und Verlierer bringen. Die Straffung der Geldpolitik durch die FED könnte global volatile Kapitalströme zur Folge haben.

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Strukturelle Folgen des Ölpreisverfalls

Von Dr. Oliver Everling | 14.Januar 2015

Die Fitch Credit Outlook Konferenz 2015 steht im Zeichen der weltwirtschaftlichen Divergenzen. James McCormack, Managing Director, Head of Sovereigns, spricht einleitend über „Global Economic Outlook: Fitch’s View on the World“. „Das Wachstum zieht n 2015 weiter an, in den USA mit 3,1 %, in der Eurzone dagegen 1,1 %. Indien werde 2015 mit 6,5 % wachsen, China bleibt an einer Spiitzenposition mit 6,8 %. INdien bringe die erfreulichen Nachrichten, da hier das Wachstum gegenüber 2014 sich weiter beschleunigt habe. Brasilien werde ein Wachstum von nur 1 % verkraften müssen, was McCormack mit den niedrigen Rohstoffpreisen begründet.

Die Beschäftigung werde nicht mit dem Output Schritt halten. Die Zahl der Erwerbstätigen überschreite noch immer nicht die von 2008 in den USA. Die Erholung der Arbeitsmärkte korrespondiere nicht mit der Produktion. McCormack weist darauf hin, dass in den USA verschiedene Indikatoren benutzt werden, um Aussagen über die Arbeitslosigkeit zu machen. SSo werde beispielsweise erforscht, wie viele Teilzeitbeschäftigte und Langzeitarbeitslose das Wirtschaftsgeschehen beeinflussen.

Die Mehrheit der Teilnehmer der Konferenz glauben (noch) nicht, dass der Ölpreisrückgang strukturelle Folgen haben werde. McCormack hält dagegen und zeigt auf, dass nicht nur beim Öl, ondern auch bei anderen Preisen nicht nur ein niedriges Niveau, sondern auch eine niedrige Volatilität vorauszusehen ist.

Nur ein Deutschland würden in der Eurozone die Preise von WOhnimmobilien ansteigen. Außerdem zeige sich deutlich das Deleveraging in der Eurozone, denn das Kreditwachstum habe sich in einen Rückgang verkehrt.

Federal Reserve und Bank of England haben keine Deflationssorrgen, ein stärkerer US-Dollar ist ein sichtbares Zeichen dafür, dass eine Straffung bereits unterwes sei. Bank of Japan und Euroäische Zentralbank würden dagegen auf das geringe Wachstum reagieren müssen und eine Politik der monetären Lockerung weiterhin betreiben müssen. Der US-Dollar werde weiter gewinnen, aber die Divergenz der Geldpolitik werde zu steigender Volatilität an den Devisenmärkten führen.

Emerging Markets fallen mit verstärkter Emisssion von Unternehmensanleihen auf. Insbesondere Südamerika, in Mexiko und Brasilien machen Unternnehmen verstärkt vom Instrument der Unternehmensanleihe Gebrauch.

Zusammenfassend siet McCormack weltweit verbreitete DIsinflation oder „low-flation“ miti Ausnahme der USA, einen stärkeren US-Dollar, der Gewinner und Verlierer zur Folge haben werde, ein insgesamt stärkeres Wachstum, jedoch mit ebenfalls differenziertem Einfluss in einzelnen Ländern. Die Unterschiede in der Politik verschiedener Staaten werden die Perspektiven in diesen Ländern entsprechend beeinflussen.

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Aktieninvestments bleiben attraktiv

Von Dr. Oliver Everling | 13.Januar 2015

Die Nachfrage nach US-Staatsanleihen wird auf Dauer die Zinsen auch in den USA niedrig halten, glaubt James Swanson, CFA, Chief Investment Strategist der MFS Investment Management. Länder, die Öl als Input benötigen, werden von den niedrigen Ölpreisen profitieren. Umgehkehrt verhält es sich in den Staaten, die auf Einnahmen aus dem Verkauf von Öl angewiesen sind.

Swanson gehört zu den erfahrensten Investmentprofis aus den USA, seit 1985 ei MFS, wo er für Rentenstrategien in 2001 zuständig wurde, bevor er 2004 seine heutige Position einnahm. Als Absolvent der Colgate University und der Havard Business School sowie als Chartered Financial Analyst verfügt er nicht nur über ein solides fachliches Fundament, sondern auch über weitreichende Verbindungen, die möglicherweise schon als Mitschüler von George W. Bush und Jim Koch (Gründer von Samuel Adams, heute eine der größten Brauerein in den USA) begannen.

Rund 70 % des Marktes haben nichts mit den unsicheren Konsequenzen niedriger Ölpreise direkt zu tun. „Das ist ein interessanter Aspekt des Problems“, meint Swanson. Schon seien die ersten Autohändler in den USA froh über die steigende Nachfrage nach großen Autos, die angesichts der niedrigen Ölpreise an Attraktivität gewinnen.

Swanson geht auf die Fage nach dem Bubble ein, der durch die Geldpolitik ausgelöst wurde, wie von vielen Seiten behauptet werde. „Wir können noch keinen Bubble nachweisen“, argumentiert Swanson anhand von P/E-Relationen. Die Probleme in einigen Ländern rühren von zu hohen Arbeitskosten und vom Mangel struktureller Reformen. Manche Länder werden von der anspringenden Konjunktur nicht profitieren können, da sie schlicht zu teuer sind.Die Exporterfolge werden in den Ländern erzielt, die höhere Wettbewerbsfähigkeit aufweisen.

In den USA habe sich der private Sektor dynamischer entwickelt als in vielen früheren Konjunkturzyklen. Die USA würden daher auch einige andere Volkswirtschaften positiv beeinflussen. Die meisten Zyklen seien durch Kreditexpansion begeleitet gewesen, in diesem Zyklus hinke die Verschuldung jedoch hinterher. „Von Leverage wurde bisher kaum Gebrauch gemacht.“

Swanson sieht keine Gefahren in den USA durch Lohnsteigerungen, die Zinskurve oder durch ein exzessivem Nachhinken der Arbeitsmärkte. Haushalte wie auch Unternehmen machen von Krediten sparsam Gebrauch. Die Verschuldung halte sich noch in Grenzen und sei daher ebenfalls nicht alarmierend. DIe M&A Aktivität sowie komplexe Finanztransaktionen halten sich im normalen Rahmen.

Swanson bezweifelt die Relevanz geopolitischer Schocks in 2015, auch in China. Mit Blick auf China lässt er jedoch keinen Zweifel an den Herausforderungen, denen sich dieses Land auch noch in den nächsten Jahren gegenüber sieht.

Um das Ende eines Zyklus vorauszusagen, verwendet Swanson eine „End of Cycle Watchlist“, in der Unternehmensgewinne im Verhältnis zum Bruttosozialprodukt (nominal) abgetragen werden. Hier zeigt sich deutlich, dass keine Rezession je eintrat, wenn nicht zuvor schon die Unternehmensgewinne relativ rückläufig waren. Daher sieht Swanson aktuell kein Signal für eine Rezession in den USA, da die Relationen sich immer noch in die „richtige“ Richtung bewegen.

Swanson macht auf die Vorteile der USA aufmerksam, die durch ihre eigene Ölproduktion nun auch noch in der Lage seien, z.B in der chemischen Industrie höchst wettbewerbsfähig zu sein oder zu werden. „Der gegenwärtige Manufactoring Cycle ist der stärkste, den wir je beobachtet haben“, sagt Swanson.

Anders als in Europa fallen in den USA die Löhne, so dass die USA gleich mehrere Wettbewerbsfvorteile auf sich vereinen: Kostenvorteile bei den Rohstoffen wie auch.bei den Arbeitskosten. Swanson schließt nicht aus, dass die niedrige Arbeitslosenquote in den USA durch die Präferenzen vieler Amerikaner erklärt werden kann, nicht mehr oder weniger zu arbeiten. Es sei darüber hinaus auch eine offene Frage, ob die latente Arbeitslosigkeit auch eine Erklärung für die Lohnrückgänge sei, die für die Belebung der Wirtschaft so positive Früchte trägt.

Swanson macht für den insgesamt eher positiven weltwirtschaftlichen Ausblick nicht nur technischen Fortschritt (Digitalisierung der Wirtschaft, Biotechnologie usw.) verantwortlich, sondern auch die phänomenale Angleichung von Arm und Reich: Noch nie schmolzen weltweit die Einkommens- und Vermögensunterschiede so schnell zusammen wie heute. Einen Beweis für den Angleichungsprozess sieht Swanson auch im intakten Konsum. Selbst Swanson zeigt sich erstaunt, woher so viel Einkommen kommt, um Verbrauchern in den USA einen hohen Konsum zu erlauben, da dieser nachweislich nicht durch Kreditexpansion erklärt werden kann.

Swanson glaubt nicht an einen Austritt Griechenlands aus der Eurozone, nicht nur, weil die Bekenntnisse der Bundeskanzlerin auch in den USA bekannt seien und ernst genommen werden, sondern auch deshalb, weil Griechenland mit einer eigenen Währung noch schlechtere Voraussetzungen zur wirtschaftlichen Erholung habe.

Swanson ignoriert nicht die Gefahren, die aus den ungelösten Problemen überbordender Staatsverschuldung, dauerhafter Niedrigzinspolitik und demografischer Probleme in vielen entwickelten Ländern wie auch in China resultieren, ist sich aber sicher, in den nächsten Jahren noch keinen massiven Einbruch der Aktienmärkte in den USA zu sehen.

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Liquiditätsschwemme führt zu Liquiditätsabbau

Von Dr. Oliver Everling | 13.Januar 2015

Die Prognosen der FERI EuroRating Services AG sind für ihre hohe Treffgenauigkeit bekannt. Umso nachdenklicher müssen die aktuellen Erwartungen der Analysten der Ratingagentur aus Bad Homburg stimmen.

„Insgesamt erwartet FERI für das neue Jahr ein moderates Wachstum von 1 Prozent sowohl im Euroraum als auch in Deutschland“, sagt Axel D. Angermann, Leiter Economics der FERI EuroRating Services AG. Die US-Wirtschaft und der Ölpreisverfall blieben wiederum wichtige Triebkräfte der Weltwirtschaft. FERI-Experten gehen davon aus, dass sich der Ölpreis in der ersten Jahreshälfte stabilisieren, aber im Jahresmittel um mehr als 30 Prozent unter dem Vorjahresniveau liegen wird. Die Geldpolitik aller Notenbanken werde expansiv bleiben und das Niedrigzinsumfeld aufrechterhalten, soweit Zitat Angermann.

Im Eifer der Politik, durch billiges Geld die Konjunktur zu beleben, werden möglicherweise Begleitschäden übersehen, die in der nächsten Krise als Brandbeschleuniger wirken werden: Bestimmte private wie auch institutionelle Anlegergruppen schichten schon seit der Lehmann-Insolvenz 2009 in Sachwerte um.

Die Niedrigzinsen bieten keinerlei Anreiz, Liqudität zu halten – das ist heute zwar noch „offiziell“ politisch erwünscht, denn die Umschichtung in „reale“ Vermögensgegenstände verbindet sich mit der „Hoffnung“ auf höhere Inflation und Belebung der Nachfrage. Andere Vermögensgegenstände als Bargeld und Sichteinlagen haben aber ganz andere Liquiditätseigenschaften.

In der nächsten Krise kommt es daher zu einem noch drastischeren Verfall der Vermögenspreise, denn zur Beschaffung von Liquidität werden dann die überdimensioniert in Realwerten positionierten Portfolien auf den Markt geworfen. Der einsetzende Preisverfall zwingt dann zu weiteren Liquidisierungen mit der Folge weiteren Preisverfalls – ein Teufelskreis, wie er aus frühreren Finanz- und Wirtschaftskrisen schon vom Muster her bekannt ist.

Eine immer größere Anzahl von Wirtschaftssubjekten wird darauf angewiesen bleiben, dass die Liquiditätsschwemme praktisch bis ins Unendliche anhält, denn billiges Geld bzw. Nullzinsen zwingt aus Ertragsgründen zum Abbau der Liquidität. Während weite Teile der Bevölkerung auch bei Nullzinsen noch beim Sparbuch oder gar beim Bargeld bleibt, wird das Finanzsystem durch diejenigen Akteure verwundbar, die durch ihr Asset-Liability-Management sich zur Umschichtung in weniger liquide, alternative Assetklassen veranlasst sehen.

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Griechenland bleibt Risikoquelle

Von Dr. Oliver Everling | 13.Januar 2015

Die FERI EuroRating Services AG schätzt die Wahrscheinlichkeit eines Austritts Griechenlands aus der Eurozone mit 25 Prozent als gering ein. Allerdings sehen die FERI-Experten in der gegenwärtigen Diskussion um einen Austritt ein hohes Verunsicherungspotential mit negativen Auswirkungen auf die Aktienmärkte. Zum einen entstünden laut FERI-Experten ohnehin erhebliche Kosten für die gesamte Eurozone einschließlich Deutschland, da weitere Schuldenschnitte für Griechenland absehbar seien. FERI-Prognosen gehen auch davon aus, dass die EZB im laufenden Jahr ihre Geldpolitik mit dem Ankauf von Staatsanleihen weiter lockern wird.

Zum anderen könne man laut Axel D. Angermann, Leiter Economics der FERI EuroRating Services AG, keineswegs von mittlerweile anhaltender Stabilität in der übrigen Peripherie der Eurozone sprechen. „Die nach wie vor schwierige wirtschaftliche Lage in Frankreich und Italien und die bislang nur in Ansätzen sichtbaren Reformen bilden nach wie vor einen hohen Risikofaktor für die Eurozone“, erklärt Angermann. Die anstehenden Wahlen in Spanien und Griechenland könnten darüber hinaus zur Rücknahme bereits eingeleiteter Reformen führen.

Insgesamt erwartet FERI für das neue Jahr ein moderates Wachstum von 1 Prozent sowohl im Euroraum als auch in Deutschland. Die Geldpolitik aller Notenbanken werde expansiv bleiben und das Niedrigzinsumfeld aufrechterhalten. Die US-Wirtschaft und der Ölpreisverfall blieben wiederum wichtige Triebkräfte der Weltwirtschaft. FERI-Experten gehen davon aus, dass sich der Ölpreis in der ersten Jahreshälfte stabilisieren, aber im Jahresmittel um mehr als 30 Prozent unter dem Vorjahresniveau liegen wird.

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Hohe Erwartungen an die Liefertreue der EZB

Von Dr. Oliver Everling | 12.Januar 2015

Laut des jüngsten von ING Investment Management, die demnächst als NN Investment Partners firmieren wollen, durchgeführten Risk Rotation Survey gehen fast zwei Drittel (64 Prozent) der Anleger davon aus, dass die Europäische Zentralbank bald ein Programm der quantitativen Lockerung auflegen wird. Über ein Viertel (27 Prozent) meint sogar, dass dies bereits im ersten Quartal 2015 geschehen werde.

Bei Betrachtung auf regionaler Ebene zeigten sich nach Angaben der ING Investment Management europäische Investoren am zuversichtlichsten, dass ein solcher Schritt vermieden werden könne: Jeder Fünfte (22 Prozent) meint, dass ein Programm zum Aufkauf von Staatsanleihen überhaupt nicht erforderlich sein werde. Demgegenüber sind nur acht Prozent der Befragten in Nordamerika und 13 Prozent der Befragten in anderen Teilen der Welt dieser Ansicht.

Mit Blick auf das Jahr 2015 gilt die Sorge der Investoren vor allem der Zukunft Europas; 60 Prozent nannten die Krise in der Eurozone als ein wesentliches Risiko für ihre Portfolios. Jeder Achte (13 Prozent) ist überzeugt, dass die Eurozone auf ein deflationäres Umfeld zusteuere, wie dies in Japan bereits seit mehreren Jahren besteht. Weitere 50 Prozent der Befragten meinen, dies sei „recht wahrscheinlich“, während lediglich 23 Prozent es für eher unwahrscheinlich halten.

Dazu Valentijn van Nieuwenhuijzen, Head of Strategy Multi-Asset, bei ING Investment Management (ING IM): „Das vergangene Quartal ist anscheinend ähnlich verlaufen wie das zweite Quartal: Grundlegende Bedenken beeinflussen den Risikoappetit der Investoren. Während im Laufe des Jahres zunächst Abenomics im Vordergrund stand, ist die Zukunft der Eurozone in den letzten Monaten ins Rampenlicht gerückt. Es besteht bei der Anlegerschaft ganz klar die reale Sorge, dass eine längere Phase der Deflation Draghi dazu veranlassen könnte, bereits Anfang 2015 ein Programm zum Aufkauf von Staatsanleihen umzusetzen. Ob das tatsächlich geschieht, bleibt abzuwarten. Doch ohne ein Denken, das in seiner Flexibilität der in den USA verbreiteten Haltung gleicht, sowie den Willen, alles Notwendige zu tun – ,whatever it takes‘ –, um die gesetzten Ziele zu erreichen, wird es noch lange dauern, bis Europa die Krise ausgestanden hat.“

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Argumente für Dual-Tranche von BMW

Von Dr. Oliver Everling | 9.Januar 2015

Von den Bayerischen Motorenwerken gibt es eine Dual-Tranche mit 5 und 10 Jahren. Das Bayerische Landesbank Research sieht offenbar genügend Gründe, die Anleihen zur Zeichnung empfohlen zu stellen.

BMW Bonds handeln demnach derzeit ab einer Restlaufzeit von ca. 4 Jahren klar unter den ‚A+‘ bzw. ‚AA-‚ Kurven – und damit nach Ansicht der Analysten aus München im Vergleich zum aktuellen Rating zu teuer. Im Vergleich zur Kurve der ausstehenden Cash Bonds seien die beiden Fix-Kupon Neuemissionen jedoch attraktiv gepreist – selbst wenn ein Pricing am unteren Ende der IPTs (5J: MS +20 Bp; 10J: MS +40 Bp) bzw. auch darunter unterstellt wird. „Obwohl BMW Bonds insgesamt relativ eng handeln empfehlen wir daher die Zeichnung der Neuemissionen.“

Langfristige Ratings gibt es für Anleihen der BMW AG seit 2005. Derzeit sind diese von Moody’s bei A2 angesiedelt, bei Standard & Poor’s etwas besser noch bei A+, in jedem Fall stabil, so das Urteil der anerkannten Ratingagenturen aus den USA.

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CACEIS akquiriert weiteres Depotbankmandat

Von Dr. Oliver Everling | 8.Januar 2015

IDeA FIMIT sgr, die führende Immobilienverwaltungsgesellschaft Italiens mit einem verwalteten Vermögen von 10 Milliarden EUR, hat sich für CACEIS als Depotbank ihres neuen geschlossenen Immobilienfonds Armonia entschieden.

Das Vermögen des Fonds Armonia beläuft sich auf 175 Millionen EUR und der Fonds umfasst 113 Immobilien, darunter auch Prestige-Objekte. CACEIS ist in Italien bereits Depotbank für mehrere von IDeA FIMIT sgr verwaltete Fonds.

„Dieses Mandat bestätigt den Rang, den CACEIS unter den anderen wichtigen Akteuren des Dienstleistungssektors für Immobilienfonds in Italien einnimmt. CACEIS ist bereits die führende unabhängige Depotbank in Frankreich und Deutschland für Immobilienfonds und spielt in der Schweiz und in Luxemburg eine herausragende Rolle“, kommentieren die Beteiligten diese Wahl.

Roberto Colapinto, der verantwortliche Vertriebsleiter für Kunden in Südeuropa und Südamerika bei CACEIS, erklärte: „Es handelt sich um ein prestigeträchtiges Mandat in dem für uns strategisch bedeutendem Immobilienfonds-Sektor. Unsere Kunden können von unserer internationalen Erfahrung und von unserem vollständigen Know-how des lokalen Markts profitieren. Die Auflegung eines Fonds wie Armonia ist ein positives Signal für die Immobilienfondsbranche in Italien, die über ein starkes Entwicklungspotenzial verfügt.“

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