Verlass auf Zins beim Pfandkredit

Von Dr. Oliver Everling | 22.Oktober 2014

„Die Pfandleihe bietet dem Kunden maximale Transparenz,“ wirbt iPfand, „denn Zinsen und Gebühren für einen Pfandkredit sind seit 1961 staatlich geregelt und seitdem auch unverändert.“

Pro Monat berechnen Pfandleihgeschäfte 1 Prozent Zins sowie eine Kostenpauschale für Kreditabwicklung, Lagerung und Versicherung des Wertgegenstandes.

Grundsätzlich gilt: Je schneller man einen Pfandgegenstand wieder ausgelöst, desto preiswerter wird der Kredit. Daher eignet sich der Pfandkredit vor allem bei Liquiditätsbedarfen bis zu einer Dauer von rund 6 Monaten. Jederzeit kann der Gegenstand durch den Pfandgeber ausgelöst werden.

iPfand vergibt Kredite gegen Wertgegenstände online. Als Angebot der Deutsche Pfandkredit AG ermöglicht iPfand insbesondere Menschen mit Sachvermögen sowie Kleinunternehmern und Selbstständigen innerhalb von 24 Stunden Liquidität bis 100.000€ durch Hinterlegung von Leihgütern wie Luxus-Uhren, Schmuck, Edelmetallen, Edelsteinen oder anderen Wertgegenständen zu erhalten.

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Scope Ratings schließt Reputationslücke

Von Dr. Oliver Everling | 21.Oktober 2014

Knapp zwei Monate nach der Ernennung von Torsten Hinrichs zum CEO baut Scope Ratings sein Team mit sechs erfahrenen Experten weiter auf. Dieser Schritt untermauert die Ambitionen von Scope Ratings, sich als erste und einzige europäische Alternative zu den amerikanischen Ratingagenturen zu etablieren.

„Um die Reputationslücke zu den großen Ratingagenturen zügig zu schließen,“ sagt Torsten Hinrichs, CEO von Scope Ratings, „setzen wir auf anerkannte Experten mit langer Erfahrung in der Ratingbranche. Mit den neuen Mitarbeitern gewinnen wir zusätzlichen Schub, um den alternativen und europäischen Ratingansatz zu verwirklichen. Vor allem freue ich mich, dass mit Karlo Fuchs einer der erfahrensten und kompetentesten Pfandbrief-Analysten zu uns gekommen ist und wir nun zusammen mit unserem Londoner Banken-Team das gesamte Spektrum an Bankverbindlichkeiten bewerten.“

Über den Zuwachs an Kapazitäten und Kompetenzen hinaus sind mit den neuen Mitarbeitern auch strategische Weichenstellungen verbunden:

Mit Karlo Fuchs erweitert Scope sein Ratingspektrum um Pfandbriefe. Mit derzeit über 2,6 Billionen Euro stellen Pfandbriefe eine der bedeutendsten Assetklassen dar. Sie genießen vor allem bei sicherheitsorientierten Investoren hohes Ansehen. Banken schätzen Pfandbriefe als günstige und langfristige Refinanzierungsform. Die Bedeutung von Pfandbriefen wird nach Ansicht von Scope Ratings weiter zunehmen.

Mit Dr. Florian Stapf baut Scope Vertriebskapazitäten für Ratings im Segment der mittleren und großen Unternehmen auf. Der Bereich Strukturierte Finanzierungen wird mit Carlos Terré und Michael Mackenzie sowohl auf Analyse- als auch auf Vertriebsseite verstärkt.

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Renditeplus trotz (oder wegen?) Nachhaltigkeit

Von Dr. Oliver Everling | 20.Oktober 2014

Unternehmensanleihen erfreuen sich bei Unternehmen und Anlegern wachsender Beliebtheit. Gerade die anhaltende Niedrigzinsphase  bei Staatsanleihen mit hoher Bonität hat das Augenmerk der Anleger verstärkt auf Corporate Bonds gelenkt. Wer bei der Auswahl von Unternehmensanleihen auch berücksichtigt, wie das emittierende Unternehmen mit den branchenspezifischen Herausforderungen einer nachhaltigen Entwicklung umgeht, hat manifeste Vorteile im Hinblick auf die Ausfallwahrscheinlichkeit und die Verzinsung der Anleihen. Dies zeigt eine Studie der unabhängigen Nachhaltigkeits-Ratingagentur oekom research, die diese im Rahmen ihrer Jahreskonferenz „Doppelte Dividende“ in Frankfurt/Main der Öffentlichkeit vorstellt.

Anleihen bilden bei der Mehrheit der institutionellen Investoren nach wie vor das Rückgrat der Kapitalanlage. Dabei haben Unternehmensanleihen in den vergangenen Jahren an Bedeutung gewonnen. Nach aktuellen Erhebungen des Forums Nachhaltige Geldanlagen (FNG) werden in Deutschland 23 Prozent des nachhaltig investierten Kapitals in Unternehmensanleihen angelegt, in Österreich sogar 50 Prozent. In Europa liegt der Anteil nach Berechnungen des Branchenverbandes Eurosif bei immerhin 21,3 Prozent. Gleichzeitig nutzen zunehmend mehr Unternehmen Anleihen als Alternative zur Finanzierung über Bankkredite, so dass auch das Emissionsangebot am Markt in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen ist. 

Der Erfolg eines Anleihenportfolios hängt maßgeblich davon ab, inwiefern es den Portfoliomanagern gelingt, den teilweisen oder kompletten Ausfall einzelner Anleihen zu verhindern. Daher ist die risikoorientierte Auswahl der Emittenten im Anleihebereich von besonderer Bedeutung. Welche Rolle hierbei Nachhaltigkeitsratings, im Speziellen die Analysen von oekom research, spielen können, ist Gegenstand der oekom Corporate Bonds-Studie, die durch die Ampega Investment GmbH und die Bankhaus Schelhammer & Schattera KAG sowie weitere Vermögensverwalter unterstützt wurde.

„Es zeigt sich, dass eine bessere Nachhaltigkeitsleistung eines Unternehmens und damit ein besseres Nachhaltigkeitsrating mit einer höheren Eigenkapitalquote einhergehen“, erläutert Robert Haßler, CEO von oekom research, eines der Kernergebnisse der Studie. „Anleger, die sich bei der Anlageentscheidung am oekom Prime-Status orientieren, halten damit Wertpapiere von Unternehmen mit einer überdurchschnittlich hohen Eigenkapitalquote im Portfolio.“ Den oekom Prime-Status erhalten Unternehmen, die die branchenspezifischen Anforderungen an das Nachhaltigkeitsmanagement erfüllen. Die Eigenkapitalquote kann als Indiz für die Fähigkeit der Unternehmen interpretiert werden, ihren Verpflichtungen aus der Emission ihrer Anleihen, also der Zahlung von Zinsen und der Rückzahlung des Kapitals, nachzukommen.

Nicht nur aus Sicht der Investoren ist dabei interessant, dass der umgekehrte Zusammenhang nicht festgestellt werden konnte. Nach dem Motto „Nachhaltigkeit muss man sich leisten können“ gibt es immer wieder kritische Stimmen, die darauf verweisen, dass sich nur wirtschaftlich erfolgreiche Unternehmen ein umfassendes Nachhaltigkeitsmanagement leisten können und im Rahmen von Nachhaltigkeitsratings entsprechend positiv bewertet werden. Eine solche Verbindung konnte bei der Analyse nicht gefunden werden. Wirtschaftlicher Erfolg ist demnach keine Voraussetzung für ein gutes Nachhaltigkeitsrating. Es gibt vielmehr klare Hinweise darauf, dass die Kausalität „erst nachhaltig, dann wirtschaftlich erfolgreich“ lautet.

Die Studie ist auch der Frage nachgegangen, inwiefern Nachhaltigkeitsratings die Zinshöhe von Unternehmensanleihen erklären oder sogar bestimmen. Hier zeigt sich zum einen, dass Unternehmen mit einem überdurchschnittlich guten Nachhaltigkeitsrating einen niedrigeren Credit Spread aufweisen, von Investoren also als weniger riskant angesehen werden. Der Credit Spread ist dabei ein Zuschlag bei der Rendite auf den risikolosen Zins. Je höher Anleger das Risiko einer Anleihe einschätzen, desto höher ist diese Risikoprämie, die der Emittent den Anlegern zahlen muss. Gleichzeitig kann man durch die Berücksichtigung von Nachhaltigkeitsratings deutlich besser beurteilen, ob ein Credit Spread aus Risikoperspektive angemessen ist und so die unter Risiko-Rendite-Gesichtspunkten besten Unternehmensanleihen identifizieren.

„Die Nutzung von Nachhaltigkeitsratings bei Anlagen in Unternehmensanleihen hat gleich in zweifacher Hinsicht positive Wirkung“, fasst Robert Haßler die Ergebnisse der Studie zusammen. „Sie geben zum einen wichtige Hinweise auf das Risiko eines Teil- oder Totalverlusts und wirken zum anderen positiv auf den finanziellen Ertrag eines in Unternehmensanleihen investierten Portfolios.“

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KTG Agrar III mit knapp 2 „URA-Haken“ neu in der URA-Beobachtung

Von Dr. Oliver Everling | 20.Oktober 2014

Neu in den URA Emissions Check aufgenommen wurde die seit dem 15.10.2014 im Frankfurter Entry Standard notierte 3. Anleihe der KTG Agrar AG. KTG hatte gehofft, berichten die Analyste der URA aus München, dass die Gläubiger der Anleihe I (50 Mio.; fällig September 2015) ihre Papiere vollständig in die Anleihe III tauschen. Tatsächlich wurden jedoch nur insgesamt 25 Mio. EUR platziert, davon nur 9,6 Mio. im Tausch gegen die Anleihe I.

Die effektiv zugeflossenen 15,4 Mio. sollen – ergänzt um 25 Mio. durch Verkauf und Rückpacht von Ackerland – zur Tilgung der restlichen Anleihe I (40,4 Mio. EUR) verwendet werden. KTG Agrar III hat knapp 2 „URA-Haken“ erhalten (an der Grenze zu einem), beurteilt hauptsächlich anhand der unter der folgenden Anleihenübersicht genannten 7 Hauptkriterien. Der Zusatz „watch“ besagt, dass besonders darauf zu achten ist, ob der angekündigte positive Trendwechsel beim Cashflow (Ablösung der Investitions- durch die „Ernte“-Phase) wirklich eintritt; zuletzt waren nämlich die KTG-Prognosen zu Umsatz und EBIT-Marge im GJ 2013 leicht verfehlt worden.

Ein langjährig etabliertes, konjunkturresistentes und integriertes Geschäftsmodell (letzte 5 Jahre ein positives EBIT) in den Bereichen Landwirtschaft, Betrieb von Biogasanlagen (garantierte Einspeisevergütung) und Herstellung von Nahrungsmitteln (z.B. Tiefkühlkost) sieht die URA als Positivfaktor. Künftig lassen deutlich sinkende Investitionen, steigende Margen (z.B. voll ausgelastete Biogasanlagen) und ein verbessertes Working Capital-Management einen deutlich verbesserten Cashflow erwarten.

„Investmentgrade“ beim Creditreform-Emittentenrating wird durch das Rating BBB- (watch) dokumentiert. Die Analysten vermuten „hohe stille Reserven bei der Beteiligung an der börsennotierten Tochter KTG Energie und beim Ackerland.“ Die „mehr als 100 Mio. EUR stillen Reserven“  lt. Geschäftsbericht 2013 und lt. Presseberichten seien allerdings eher – wie neuerdings im Prospekt formuliert – ein „Erlöspotential“; davon gehen die von einem möglichen Käufer übernommenen Schulden, der Buchwert und evtl. Steuern auf den Veräußerungsgewinn ab; so verblieb aus dem „Transaktionsvolumen“ des kürzlichen Verkaufs von Ackerland in Litauen (20 Mio. EUR) „nur“ ein Veräußerungsgewinn von 6,2 Mio. EUR.

Außerdem relativieren sich die 100 Mio. EUR vor dem Hintergrund des Volumens der 3 Anleihen von 265 Mio. EUR (und der zusätzlichen Anleihe von 45 Mio. EUR bei der Tochter KTG Energie) sowie 140 Mio. EUR Bankverbindlichkeiten (bei nur knapp 30 Mio. EUR Liquidität inkl. Anleihe III).

In den letzten 5 Jahren zeigte sich ein negativer Mittelzufluss aus laufendem Geschäft und entsprechend ein stark negativer Free Cashflow. Schwache DVFA-Kennzahlen kommen hinzu: in den kumulierten 4 Quartalen zum 30.6.2014 pro-forma (d.h. inkl. Anleihe III und Aufstockung der Anleihe II im Februar 2014 sowie ohne Einmalerträge) EBIT / Interest nur 1,1, Net Debt / EBITDA 10,8.

Wie bei KTG Agrar I+II sieht die URA wenig gläubigerfreundliche Anleihebedingungungen: So fehlen sogar übliche Kündigungsrechte bei Kontrollwechsel oder Drittverzug. Die Emittentin ist eine reine Holding (strukturelle Nachrangigkeit der Anleihegläubiger) für rd. 130 Gesellschaften (komplexe Organisation; intensive Verbundbeziehungen). Außerdem, darauf weist die URA hin, ist die Anleihe 4 bzw. 2 Jahre später fällig als KTG Agrar I+II.

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Zurück zur Zentalbankbilanzblähung

Von Dr. Oliver Everling | 20.Oktober 2014

„Die anderen großen Notenbanken haben ihre Zentralbankbilanzen nicht zurückgeführt, wohl aber die Europäische Zentralbank“, erklärt Dr. Heinz-Werner Rapp, Chief Investment Officer der FERI AG, die Entwicklung nach dem Draghi-Put. Dieser Put habe eine erneut eine starke Konvergenz der EMU-Rentenmärkte erzeugt. „Die EZB war mit zu wenig Schwung unterwegs“, erläutert Rapp die Kehrtwende. Nun strebe Draghi an, zum alten Krisenniveau der Bilanzaufblähung zurückzukehren.

Ausgeprägte Kriseneffekte und strukturelle Rigiditäten sieht Rapp als die wesentlichen Treiber des deflationären Wegs ins Niedrigzinsumfeld. „Wir sehen massive Strukturprobleme speziell in den Ländern der EMU-Peripherie. Das Niedrigzinsumfeld resultiert aus starken deflationären Kräften.“ Griechenland habe gerade seine ohnehin schon 30jährigen Verbindlichkeiten bei den heutigen niedrigen Zinsen noch einmal auf 50 Jahre verlängert.

„Viele Faktoren sprechen auch weiterhin für ein gedämpftes Zinsumfeld“, so Rapp, der Hintergrund seien Verschuldungsexzesse, „Burst Bubble“, Schuldenüberhang, Systemkrise bei den Banken, strukturelle Faktoren und demografische Trends. Treiber seien die Politik (Austerität), Zentralbank (Q.E.), „Forced Deleveraging“, Bankenrettung, Ersparnisüberhang und „Secular Stagnation“. Die Konsequenzen sind finanzielle Repression, globale Reflationierung, „Debt Restructuring“, Niedrigzinsumfeld, „Asset Price Inflation“ und deflationäre Risiken. Wenn es aber Zweifel gäbe, ob der Draghi-Put halte, könne es zu erheblichen Erschütterungen kommen.

„Auch der Wirtschaftsmotor Deutschland stottert. Deutschland hat nicht mehr die Umdrehungszahl, um die Eurozone am Laufen zu halten“, warnt Rapp. „Draghi hält den Laden zusammen. Aber es kann sein, dass die Anlagemärkte das rosige Bild von der Peripherie beginnen zu korrigieren.“ Das verlorene Jahrzehnt Japans hatte Anfang der 1990er Jahre mit einer Halbierung der Aktienkurse begonnen. Der Kick in die deflationäre Zone sei durch den zögerlichen Rückgang der Zinsen in Japan zu sehen gewesen. „In der Eurozone haben wir noch nicht die Fehler gesehen, die zu einer derartigen Verfestigung führen würden.“ Rapp schließt jedoch nicht aus, dass solche politische Fehler demnächst noch gemacht werden.

„Vor dem Hintergrund hoher Verschuldung und struktureller Wachstumsschwächen zeigen große Teile der Weltwirtschaft deflationäre Grundströmungen“, sagt Rapp. „Die Geldpolitik ist weiterhin zu außergewöhnlich starkem Engagement gezwungen. Der systemische Druck zu niedrigen Zinsen hält vorerst noch an, in Euroland, Japan und China, Amerika ist da schon ein wenig ehrausgerutscht.“

Trotz deutlicher Verschlechterung drohen in der EMU keine „japanischen Verhältnisse“. Die EZB habe aber die Probleme „Währung“ und „Krediterosion“ bereits aktiv adressiert. Die Fiskalpolitik werde künftig in der EMU wieder stärker gefordert sein mit Ausgabenprogrammen mit dem Ziel aktiver Wachstumsbelebung. Trotzdem werde es keinen starken Aufwärtsdruck auf Zinsen geben. „FED Exit“ werde vorerst noch keinen dauerhaften Aufwärtsdruck auf Zinsen auslösen, denn die Strukturprobleme außerhalb der USA wirken zinsdämpfend.

Rapps Schlussfolgerungen: Deflationäre Trends und monetäre Reflation sind weiter starke Szenario-Treiber. Globale Finanzmärkte sind durch Zentralbanken-Interventionen stark verzerrt. Globales „race for yield“ hat Risikoprämien in einigen Assetklassen stark reduziert. Explizite „Versicherung“ der Zentralbanken erzeugt „complacency“ am Markt. Wichtige Anlagemärkte erscheinen zunehmend verletzlich (und überbewertet). Rapp mahnt zur Vorsicht vor abruptem Szenariowechsel und „Regime Change“ (FED-Exit). Renditen um 3 bis 4 % mit „reasonable risk“ sind zunehmend schwer erzielbar. Alternative Renditequellen sollen aktiv in Betracht gezogen werden. Somit bleibt die Quintessenz nach Rapp, dass das Niedrigzinsumfeld noch einige Zeit dominant sein werde, speziell in der EMU, so dass überinvestierte Anleihemärkte zu vermeiden und gering korrelierte Renditetreiber aufzubauen sind.

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Start der Credit Education Alliance in China

Von Dr. Oliver Everling | 18.Oktober 2014

Mehr als 100 Akademiker aus den relevanten Abteilungen von 60 bekannten Universitäten Chinas versammeln sich an der Peking Universität in China, um über die Zukunft des Trainings von Kreditspezialisten zu sprechen. Die Veranstaltung steht im Kontext mit dem Sozialen Kreditsystemaufbauprogramm (2014 – 2020), veröffentlicht vom Staatsrat der Volksrepublik China.

Jason Guan, Chairman der Dagong Global Credit Rating Co., Ltd., stellt die Herausforderungen im Rating dar. Das Kreditsystem sei intensiver Veränderung unterworfen, aber ein Missverhältnis des Wachstums des Kreditsektors zum Aufbau von Knowhow sei unverkennbar. Daher ergebe sich ein Engpass für die weitere Entwicklung.

Dagong Global Credit Rating Co., Ltd., Peking University, Renmin University of China und Tianjin University of Finance and Economics und mehr als 20 Universitäten in China und Researchinstitutionen wie auch die Chinesische Akademie des Sozialsystems schlossen sich daher zu einer Credit Education Alliance zusammen.

Jason Guan, Chairman der Ratingagentur, bringt mehr als 20 Jahre Erfahrung im Aufbau des Ratingsystems ein. Die Erforschung des Themas sei längst nicht abgeschlossen. Die Initiative der Ratingagentur, die Credit Education Alliance ins Leben zu rufen, sei daher nicht wirtschaftlich motiviert. Die Krise von 2008 könne nicht mit den bisherigen Erklärungsansätzen theoretisch erklärt werden. Daher müsse neu begonnen werden, das Thema zu erforschen.

Die Sorge gelte der nächsten Krise. Amerikaner und Japaner hätten die Geldmenge dramatisch gesteigert. Es handele sich um eine Kreditkrise, nicht um eine wirtschaftliche Krise. Die Regierung müsse daher verhindern, dass die Blase erneut platze. Damit würde nur Zeit gewonnen, aber nicht die Ursache beseitigt. Die Ratings der US-Agenturen hätten sich als nicht verlässlich erwiesen.

Gesetzliche Verantwortung von Ratingagenturen zu beseitigen, sieht Guan nicht als Lösung, da die Rolle der Ratingagenturen für die Wirtschaft dadurch nicht grundsätzlich verändert wird. Die US-Agenturen würden nach wie vor den Markt dominieren. Die ursprüngliche Motivation ist die Bereitstellung von Kredit. Wenn das Kreditsystem fern vom idealen Markt ist, dann würden Blasen und Krisen entstehen.

Die Amerikaner würden ihr Kreditsystem verbreiten, um mehr Vermögen anzuhäufen. Seit 2008 habe sich nichts fundamental geändert. Schon dies spreche dafür, dass erneut eine Krise kommen werde. Die Kreditkrise sei aber eine Chance, das Ratingsystem neu zu entwickeln.

Die Krise führe dazu, dass mehr Menschen am Ratingsystem der US-Agenturen zweifeln würden. Die Veränderung und Verbesserung des Systems müsse daher große Priorität haben. Auch in Europa sei der Umbruch erkennbar. Auch in der EU seien daher zahlreiche Ratingagenturen entstanden, aber eine durchgreifende Änderung der Struktur sei bisher nicht erkennbar.

China habe inzwischen das zweitgrößte Sozialprodukt der Welt. Daher würde die Rolle Chinas auch im Kreditbereich geändert. Die Art, wie man Kapital bekomme, sei in eine gefährliche Phase eingetreten. Derivate und andere Finanzinstrumente bewirken eine hohe Komplexität, die die Komplexität der wirtschaftlichen Beziehungen und Verbindungen reflektiere.

Der Bedarf an Ratingknowhow sei daher deutlich gestiegen. Der Präsident habe 2013 den Auftrag gegeben, ein chinesisches Ratingsystem aufzubauen. Das Kreditsystem sei die Grundlage des globalen Wirtschaftsaustausches. Der Präsident habe dem Austausch von Kreditinformationen priorisiert, denn erst durch den reibungslosen Austausch von Kreditinformationen kann die weitere Entwicklung gesichert werden. Guan unterstreicht daher die Bedeutung des Auftrags an die Wissenschaft, ihren Beitrag zur Erforschung und Ausbildung zu leisten.

Wenn China zur Nummer 1 in der Welt werde, sei es höchst gefährlich, wenn immer noch an alte Strukturen angeknüpft würde. Die Krise von 2008 sei daher ein Anfangspunkt für  die grundlegende Reform des weltweiten Ratingsystems.

In einem Land gehe es um drei Kreditbeziehungen: Jetziges Vermögen, zukünftig geschaffenes Kapital und virtuelle Beziehung, jetzt und Zukunft. Die Blase werde sehr groß in der letzteren Beziehung. Die Vermehrung der Geldmenge verhindere zwar momentan das Platzen der Blase, aber trage nicht zum Wachstum bei.

In Hongkong sei noch kein Ratingobligatorium für Emittenten eingeführt, da man durch ein Ratingerfordernis befürchtet, dass weniger Anleihen an den Markt gelangen würden. Es gehe aber nicht um die Einführung eines gescheiterten, amerikanischen Systems, sondern um den Aufbau eines verlässlichen Ratingsystems.

Dagong habe sich mit dem Aufbau einer Kreditratingtheorie befasst. Die westlichen Agenturen hätten eigentlich keine einheitliche theoretische Basis. Es fehle eine vollständige theoretische Untermauerung. „Wir sind die einzigen, die dazu eine Theorie entwickeln“, sagt Guan. Gelddrucken könne nicht die Bonität von Unternehmen garantieren. Guan ruft dazu auf, wieder die tatsächliche Leistung von Unternehmen in den Mittelpunkt von Kreditbeurteilungen zu stellen.

Das Konkurrenzmodell der Ratingagenturen führe dazu, dass tendenziell bessere Ratings erteilt würden. Ratingagenturen seien aber Sonderinstitutionen im Finanzsystem. Es gebe auch keine einheitlichen Standards. Selbst Amerika habe zudem keine wirksame Kontrolle der Ratingagenturen. Daher strebe China das Modell eines dualen Ratingsystems an.

Die Zentralregierung könne sich nicht mit allen Wirtschaftseinheiten und deren Ratings befassen. Daher bedarf es eines Systems, mit dem die Kreditbeziehungen und die Bonitätsbeurteilungen systematisch unterstützt werden.

Guan kommt auf das Thema der Internetfinanzen zu sprechen. Das Phänomen lasse sich heute noch nicht exakt erklären. Im Internet würden Kreditbeziehungen entstehen. Das Internet unterstütze das Entstehen solcher Beziehungen. Die Entstehung von Krisen hänge mit der Justierung von Kredit zusammen.

Wirtschaftskrisen würden von einem „Überschuss“ von Kredit getragen. Das Wirtschaftssystem der USA sei eigentlich nicht so stark, aber die Amerikaner hätten ihr Kreditsystem sei weit ausgebaut. Daher würden den USA weltweit Ressourcen zufließen. Die globale Wirtschaft sei ein wertrealisierendes System, das dem Kreditsystem spiegelbildlich gegenüberstehe.

Dagong habe in Hongkong die Universal Credit Rating Group aufgebaut, die weltweit Aufmerksamkeit auf sich gezogen habe. Das Lehrmaterial für Rating, das bisher im Kreditbereich benutzt werde, sei für die Situation in China nicht angemessen. Daher müsse eigenes Knowhow aufgebaut werden. „Jetzt ist eine Zeit, um die Ratingkenntnisse um-, auf- und auszubauen“, sagt Guan.

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Kurzweiliger Schreck ungedeckten Geldes

Von Dr. Oliver Everling | 17.Oktober 2014

Wem die Lektüre der Werke von Ludwig von Mises und daraus selbst die Konsequenzen abzuleiten zu mühsam erscheint, findet mit dem Buch von Andreas Marquart und Philipp Bagus eine kurzweilige Alternative, die zugleich pointiert auf heutige Probleme unseres ausufernden Schuldensystems fokussiert ist: „Warum andere auf Ihre Kosten immer reicher werden: … und welche Rolle der Staat und unser Papiergeld dabei spielem“. Das Buch stützt sich im wesentlichen auf das wissenschaftlich tiefe und breite Fundament der Österreichischen Schule.

Das Buch stützt sich somit auf gesicherte Erkenntnisse. Da diese schon vor Jahrzehnten formuliert und immer wieder kritisch hinterfragt und diskutiert wurden, liegt der Wert dieses neuen Buches daher weniger in neuen Thesen und Theorien, sondern in den praktischen Denkanstößen, den vielen Beispielen aus der Praxis sowie der aufrüttelnden, manchen auch provozierenden Sprache.

„Wenn Sie nun erwarten,“ leiten die Autoren in ihr Buch ein, „dass dieses Buch eine Hetzschrift gegen die ‚bösen‘ Reichen und Unternehmer ist, die ihre armen Arbeitnehmer ausbeuten und die man mit Gesetzen zwingen muss, höhere Löhne oder Mindestlöhne zu zahlen, dann täuschen Sie sich.“

Die Autoren gehen vielmehr bis an die historischen Quellen des Geldes zurück und stellen fest, „dass dieses Geld irgendwann einmal nicht Geld, sondern einfach nur Ware war. Und weil diese Ware häufig gehandelt wurde, genau wie in unserer Geschichte, wurde diese Ware plötzlich zu Geld oder Warengeld, ganz ohne staatliche Autorität.“

Nicht nur in der Politik, sondern auch wer Volks- oder Betriebswirtschaftslehre studiert, wird kaum je ernsthaft hinterfragt, ob es nicht bessere Alternativen zu „der“ Notebank gibt, sondern meist nur die Funktionen einer Notenbank aufgezählt. „Bei jedem anderen Produkt würden sich die Verbraucher über die Monopolstellung eines Produzenten beklagen. Bei unserem Geld tut das niemand. Warum nicht? Mal ganz ehrlich, haben Sie sich jemals gefragt, warum der Staat für unser Geld zuständig ist?“

Die Autoren rütteln an Glaubenssätze, die heutzutage im deutschen Staatsfernsehen – ARD, ZDF usw. – praktisch als Wahrheiten präsentiert werden: Inflation ist nach „offizieller“ Ansicht unabdingbar, es „drohe“ die Deflation. Tatsächlich muss es erstaunen, wie viele Menschen diesen Lehren bedingungslos folgen, obwohl sie zu Hause im Haushalt wohl kaum etwas anderes als Klagen über Teuerungen und das knappe Haushaltsgeld hören. „Also, wir haben nichts gegen fallende Preise. Und Sie? Die Notenbank scheint aber etwas dagegen zu haben. Warum? Weil in einem Papiergeldsystem fallende Preise sich zerstörerisch auswirken.“

Was sich wie ein Scherz liest, ist bittere Wahrheit: „Wir überlassen unser Geldwesen also Menschen, die scheinbar nicht einmal in der Lage sind, einen Flughafen fristgerecht fertigzustellen. Aber beim Thema Geld kennen die sich ja sicher aus. Zugegebenermaßen ist das Funktionieren unseres modernen Geldsystems alles andere als trivial.“

Die Darstellungen von Marquart und Bagus lassen Zweifel daran aufkommen, ob die Monopolisierung der Geldschöpfung in der Hand von sehr wenigen Menschen wirtschaftlich begründet und gerecht ist. „Dürfen Sie Geld am Computer schaffen und anderen auf ihren Konten gutschreiben und dafür Zinsen kassieren? Nein, aber die Banken dürfen’s. Wieso dürfen die das und wir nicht?“

Die Autoren zeigen auf, wie schon durch Wortwahl und Definitionen der „Schwarze Peter“ der Finanz- und Wirtschaftskrisen Menschen zugeschoben wird, die dafür letztlich nicht verantwortlich sind: „Durch die Definition der Inflation als Teuerung wird von den Gründen abgelenkt. Man kann den Schwarzen Peter dann viel leichter anderen zuspielen. Dann war es eben der böse kapitalistische Eisverkäufer oder die raffgierige Erdölindustrie, die die Preise erhöht haben, um sich zu bereichern.“

Vor dem Hintergrund der aktuellen „Verwunderung“ über die „mangelnde“ Inflation trotz ungeheurer Geldmengenvermehrungen sind auch die Nachweise der Autoren zu folgender Überlegung wichtig: „Inflation als Teuerung zu bezeichnen ist so, als ob man ein Symptom einer Krankheit mit seiner Ursache verwechselt. Aber nicht das Fieber ist die Krankheitsursache, sondern die Viren im Körper. Genauso ist der Preisanstieg nur eine Folge der Geldmengenausweitung. Er ist noch nicht einmal eine notwendige Folge.“

„Fallende Preise sind das natürliche Ergebnis von Wirtschaftswachstum. Eine wirklich demokratische Art, den Produktivitätsfortschritt der breiten Bevölkerungsmasse zugutekommen zu lassen.“ Warum auch die heutige Bundesregierung sich nach Kräften dieser Wohlstandssteigerung trotz umgekehrter Lippenbekenntnisse entgegenstellt, macht das Buch von Marquart und Bagus klar.

Im Kern leidet unser Finanzsystem demnach an den Verlockungen des Goldschürfens: Wer als erster das Gold findet und in Umlauf bringt, genießt bei (noch) niedrigen Preisen einen Wohlstandsvorteil, da das zusätzliche Gold nur langsam auch Preisanpassungen in der gesamten Volkswirtschaft zur Folge hat. Im Unterschied zum Goldschürfen ist die heutige Produktion von Geld jedoch gänzlich mühe- und nahezu kostenlos, denn sie erfolgt tagtäglich per Mausklick. Diese Verlockung ist es, denen Regierungen auf allen Kontinenten verfallen sind.

Im Mittelpunkt des Buches steht mithin der Cantillon-Effekt. Wer zuerst an billige Kredite kommt, profitiert von den niedrigen Preisen für Sachwerte (vor allem Aktien und Immobilien). Dagegen ist der gewöhnliche Sparer im Nachteil, weil er außer Haus und Hof keine Sachwerte hat, die er beleihen könnte. Zudem steigen die Preise für Sachwerte schneller als die Zinseinnahmen auf Sparguthaben. Diesen Prozess erläutern die beiden Autoren aus Sicht der österreichischen Schule der Nationalökonomie und beleuten die Rolle des staatlichen Notenbankmonopols in Verbindung mit dem Fiat-Geldsystem.

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US-Behörde kostete Kölner Unternehmen Millionen

Von Dr. Oliver Everling | 17.Oktober 2014

Die DF Deutsche Forfait AG, Köln, (Prime Standard, ISIN: DE0005488795) wurde vom Office of Foreign Assets Control (OFAC), einer Behörde des US-Finanzministeriums, von deren Sanktionsliste (SDN Liste) entfernt. Im Februar 2014 hatte das OFAC die Gesellschaft wegen behaupteter Verstöße gegen Iran-Sanktionen auf die Liste gesetzt.

„Durch die nun erfolgte Streichung von der SDN Liste sieht sich die Gesellschaft in ihrer Auffassung bestätigt, keine Verstöße gegen US-Sanktionsrecht begangen zu haben. Gleichzeitig kommt mit der Streichung von der Liste eine Vereinbarung zwischen der Behörde und der Gesellschaft zustande,“ heißt es in einer Pressemitteilung der Gesellschaft, „in der die Gesellschaft bestimmte Garantien gegenüber dem OFAC abgibt. Zudem hat sich die Gesellschaft darin verpflichtet, eng spezifizierte Auflagen und Berichtspflichten gegenüber dem OFAC einzuhalten. Die Streichung von der OFAC Sanktionsliste erfolgte ohne Strafzahlung.“

Durch die Vereinbarung der Auflagen verpflichtet sich die Gesellschaft insbesondere, ihr bestehendes Compliance-System im Einklang mit US-amerikanischem Sanktionsrecht jeweils zu erweitern bzw. anzupassen. „Die Erweiterung hatte die Gesellschaft bereits im März 2014 umgesetzt. Auch die übrigen Auflagen und Berichtspflichten will und kann die Gesellschaft erfüllen.“

Die Gesellschaft darf nach aufgrund der Streichung von der Sanktionsliste wieder im vollen Umfang Geschäfte in US-Dollar tätigen. Sie darf – unter Beachtung des US-amerikanischen Sanktionsrechts – ihr bisheriges Geschäft zudem in vollem Umfang wieder aufbauen.

Die erhebliche Einschränkung der operativen Handlungsfähigkeit durch das 249-tägige OFAC Listing hat in den ersten neun Monaten 2014 zu Verlusten von rund EUR 9,0 Mio. geführt. „Hiervon entfallen EUR 1,5 Mio. auf Rechts- und Beratungskosten als Einmalaufwendungen im Zusammenhang mit dem OFAC Listing“, berichtet die Gesellschaft. „Die Eigenkapitalposition der Muttergesellschaft DF Deutsche Forfait AG verringert sich gemäß vorläufiger Zahlen auf rund EUR 2,2 Mio. per Ende September 2014. Zur Höhe des Konzerneigenkapitals kann die Gesellschaft derzeit keine Angaben machen, da dies von den endgültigen Konzernzahlen 2013 abhängt, die noch Gegenstand einer Nachtragsprüfung sein werden. Auch im vierten Quartal wird mit weiteren Verlusten gerechnet, da der Wiederaufbau des Geschäftsvolumens auch nach Streichung von der Sanktionsliste noch einige Monate dauern wird.“

Der Vorstand will kurzfristig ein Konzept zur vollständigen Wiederherstellung der operativen Handlungsfähigkeit der Gesellschaft vorlegen: „Die Gesellschaft plant dabei verschiedene Maßnahmen zur Stärkung ihrer Eigenkapitalbasis und zur Sicherung ihrer Fremdkapitalfinanzierung. Dazu wird ein Sanierungsbeitrag sowohl von Eigenkapital- wie von Fremdkapitalgebern erforderlich sein.“

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Bargeld durch Pfandsicherheiten

Von Dr. Oliver Everling | 15.Oktober 2014

Die marktorientierte Bewertung der Pfandsicherheiten ist bei iPfand selbstverständlich. Es ist das erste Online-Angebot in Deutschland, das Kredite gegen Wertgegenstände vergibt. Als Angebot der Deutsche Pfandkredit AG ermöglicht iPfand insbesondere Menschen mit Sachvermögen sowie Kleinunternehmern und Selbstständigen innerhalb von 24 Stunden Liquidität bis 100.000 € durch Hinterlegung von Leihgütern wie Luxus-Uhren, Schmuck, Edelmetallen, Edelsteinen oder anderen Wertgegenständen zu erhalten.

Die große Mehrheit der Pfandleihgegenstände sind Schmuckstücke, insbesondere aus Gold und Luxusuhren. Aber auch hochwertige Technik, wie zum Beispiel viele Apple Produkte, Kunst oder Fahrzeuge kommen in Frage. In der Pfandbranche sind Fachleute mit den Schätzungen der Wertgegenstände beauftragt.

„Oft haben die Experten langjährige Erfahrungen im Schmuckhandel“, heißt es dazu zur Erklärung bei iPfand, „oder sind ausgebildete Juweliere, Goldschmiede, Uhrmacher, Diamantgutachter oder Edelsteinfachleute. Maßgeblich für die Wert-Schätzung ist aber nicht der ursprüngliche Kaufpreis, sondern der aktuelle Marktwert beziehungsweise der mögliche Wiederverkaufswert.“

Gerade bei technischen Geräten kann der Unterschied zwischen Kaufpreis und dem aktuellen Wert schon nach relativ kurzer Zeit erheblich sein. Daher werden sehr gerne wertbeständige Gegenstände wie Gold- und Silber-Schmuck, hochwertige Markenuhren, Diamanten und Edelsteine beliehen.

Bei den Schätzungen kommt es ja nach Kompetenz und Infrastruktur des Anbieters regelmäßig zu erheblichen Differenzen. „Wer sich unsicher ist,“ rät iPfand, „sollte sich Angebote von mehreren Anbietern einholen. Grundsätzlich lohnt sich aber auch die Überlegung, ob unbedingt die höchstmögliche Auszahlungssumme in Anspruch genommen werden sollte. Denn: Je höher die Pfandsumme, desto höher sind auch die anfallenden Zinsen und Gebühren.“

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Bankenabhängigkeit des Mittelstands

Von Dr. Oliver Everling | 15.Oktober 2014

Nur knapp die Hälfte der kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) sehen sich selber bei der Unternehmensfinanzierung als von ihrer Bank unabhängig an. Das ist ein Ergebnis der Umfrage „KMU-Banken-Barometer 2014″, die der Verband „Die KMU-Berater – Bundesverband freier Berater e.V.“ in diesem Jahr erstmals durchgeführt hat. Alle Ergebnisse der Umfrage werden unter www.banken-barometer-2014.kmu-berater.de veröffentlicht.“

Das bedeutet, dass sich mehr als die Hälfte der KMU in eine gefährliche Abhängigkeit von einer Bank begeben haben“ betont Bernd Tovar von der Fachgruppe Finanzierung-Rating im KMU-Beraterverband. Und es bleibe die Frage, ob die von knapp 50 Prozent der Unternehmen gesehene Unabhängigkeit tatsächlich vorhanden sei? „Die Abhängigkeit von einer Hauptbank kann für ein Unternehmen aus zwei Gründen bestandsgefährdend werden“ erläutert Tovar. 

Sollte nämlich die Hausbank die wirtschaftliche Entwicklung des Unternehmens kritischer beurteilen, kann dies schnell zu einer restriktiveren Haltung bei der Verlängerung bestehender Kredite oder bei neuen Kreditwünschen führen. 

„Zweitens erleben wir häufig in der Beratung, dass Banken ihre Risikopolitik verändern und sich Mittelständler plötzlich einer zurückhaltenderen Kreditvergabe gegenüber sehen, obwohl ihre wirtschaftlichen Verhältnisse unverändert gut sind“ berichtet Tovar aus der Beratungspraxis. Anlässe für solche Änderungen in der Risikopolitik seien zum Beispiel oftmals Bankfusionen oder neue Vorstände oder auch insgesamt zu hohe Risiken in der Bilanz einer Bank selber.

Der Handlungstipp der KMU-Berater: Mittelständler sollten eine zweite in etwa gleich starke Hauptbankbeziehung zu einem anderen Kreditinstitut aufbauen. „Dieser Schritt muss in Zeiten getan werden, in denen die Situation gut ist. Zum einen erleichtert das den Aufbau neuer Kreditbeziehungen, zum anderen benötigt der Aufbau einer zweiten Hauptbankverbindung Zeit gerade auch mit Blick auf die Verteilung der Sicherheiten“ so Tovar. Hintergrund für diese Empfehlung aus Sicht der KMU-Berater: Banken und Sparkassen haben oftmals unterschiedliche Sichtweisen und verfolgen verschiedene Risikostrategien. Das eröffne Unternehmen mehr Finanzierungsspielräume. Außerdem sei auch nur auf dieser Basis ein wirklicher Wettbewerbsvergleich von Angeboten der Banken möglich.

Außerdem fordern die KMU-Berater die mittelständischen Unternehmen auf, auch weitere Finanzierungs-Alternativen zu betrachten und ihren Finanzierungs-Mix auszubauen. Dies seien zum Beispiel Leasing, Factoring, Beteiligungskapital und auch die neuen Möglichkeiten im Internet, wie sie unter anderen das Finanz-Portal www.compeon.de biete. 

„Erfreulicherweise sagen 70 Prozent der Unternehmen, dass sie eine klare Finanzierungsstrategie haben. Mit Blick auf die hohe Abhängigkeit von einer Hauptbank sehen wir aber auch bei diesen Unternehmen Handlungsbedarf, ihre Finanzierungsstrategie nochmals zu überprüfen“ betont Tovar.

Das KMU-Banken-Barometer umfasste zwölf Fragen. Die Umfrage konnte vom 15. Juni bis 31. August 2014 beantwortet werden. Davon haben 155 Unternehmer/innen Gebrauch gemacht.

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