Die nächste M&A-Welle kommt

Von Dr. Oliver Everling | 1.Oktober 2014

Im Markt für Unternehmenskontrolle kommt es unübersehbar zu Wellenbewegungen. „Warum kommt es zu den M&A-Wellen?“ Dieser Frage geht Prof. Dr. Günter Müller-Stewens, Direktor des Instituts für Betriebswirtschaft von der Universität St. Gallen in seinem Impulsreferat auf der Konferenz „M&A und Private Equity 2014″ des Frankfurt School Verlags nach.

Müller-Stewens kommt auf makroökonomische Erklärungsansätze  zu sprechen, nachdem er sechs Wellen seit dem Ende des 19. Jahrhunderts nachging: Monopolbildung, Vertikalisierung, Konglomeratsbildung, Merger-Manie, Mega-Merger und Private Equity. „Was sind die Treiber einer neuen Welle?“ Nach der Kapitalmarktthese sind es die makroökonomischen Variablen, die die M&A-Aktivitäten antreiben. Nach der „Schockthese“ sind es Schocks technologischer, regulatorischer etc. Art. Schocks m Branchenumfeld treiben Aktivitäten der Asset-Reallokation in Form von M&A an.

Nach der Differenzbewertungsthese kommt es so zu Wellen: In Phasen boomender Aktienmärkte nutzen Manager stark überbewerteter Aktien ihre eigenen Aktien zum Kauf aus ihrer Sicht nicht so stark überbewerteter Aktien (Arbitragethese).

Verhaltenstheoretische Erklärungsansätze stützen sich auf die Alltagstheoriethese: Manager handeln nur begrenzt rational; sie geben sich mit einigermassen machbaren Zielen und Ansätzen zufrieden und maximieren nicht unbedingt ihre Möglichkeiten.

Soziologische Erklärungsansätze gründen sich auf der Ansteckungsthese, Innovationsthese oder Pionierthese. Nach der Ansteckungsthese kommt es aufgrund personeller Verflechtungen zwischen Boards zu Imitationen von innovativem M&A-Gebaren. Innovationsthese: M&A wird durch Innovationen zu ihrer Finanzierung gefördert. Pionierthese: Schlüsselfiguren können mit neuen Ansätzen den Markt „machen“.

Der Absturz, das sei den M&A-Wellen gemeinsam, sei immer deutlich stärker als der Aufschwung. Als beispielsweise die erste M&A-Welle zusammenbrach, habe man in der Monopolbildung die Ursache gesehen, nur weil die Zusammenschlüsse zu Monopolen im Mittelpunkt dieser Welle stand.

Der robuste Prozess der Welle 1991/94-2000 als Beispiel: Initialzünder einer M&A-Welle sind eine oder mehrere neue technisch-ökonomische Entwicklungen, wie Internet: Connecting (Ebay), Sharing (YouTube), Cooperation (facebook),      Collaboration (Wikipedia), Collectivism („Where is my vote“)(2). Damit es zu ihrer vollen Entfaltung kommt, müssen nach Müller-Stewens drei Voraussetzungen erfüllt sein: a) Manager der sich im Wettbewerb befindlichen Unternehmen spekulieren auf damit verbundene Wertsteigerungspotenziale und erschliessen sich damit neues Wachstum. „Mit einem Click öffneten sich globale Märkte“, berichtet Müller-Stevens. b) Politiker bieten förderliche regulatorische Rahmenbedingungen, Beispiele: Clinton-Administration autorisierte Internet für kommerzielle Zwecke. Republikanischer Kongress und freizügige Auslegung der Kartellgesetze. Deregulierung von Schlüsselbranchen. c) Finanziers sehen neue Möglichkeiten für nach Anlage suchendes Kapital: Private Equity und Venture Capital für e-Business-Aktien.

Der ausgelöste Boom führt in seinen Ausläufern zur Überkapitalisierung, die, sobald sie    durch die Investoren voll wahrgenommen wird, massive Kursverluste auslöst.  So sei es auch zum Platzen des DotCom-Bubble gekommen.

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Risikofreude bei LBOs steigt

Von Dr. Oliver Everling | 1.Oktober 2014

„Die Risikofreude bei LBOs ist fast schon wieder so hoch wie vor der Krise“, berichtet Dr. Eric Fellhauer, Mitglied der Geschäftsführung und Co-Head of Investment Banking bei Lazard & Co. GmbH, auf der „M&A und Private Equity 2014″ Konferenz des Frankfurt School Verlags. Wie die Statistik zeigt, werden nicht nur bereits wieder Preise nahe denen vor der Krise bezahlt, sondern auch wieder Hebel eingesetzt, wie sie aus früheren Zeiten bekannt waren. Höhere Verschuldung erlaube es, durch Hebelung die Renditeziele der Anleger zu erreichen.

Fellhauer dämpft Hoffnungen, dass sich Transaktionen vermehrt in Asien ergeben würden. Er skizziert die Hindernisse, die dem entgegenstehen. „M&A ist in Japan nahezu unmöglich, in China schwierig“, berichtet Fellhauer. Die kulturellen wie auch auch die Unterschiede der Rechtssysteme seien noch so groß, dass jede Transaktion in den USA vergleichsweise attraktiver erscheine. Der wichtigste Markt für M&A bleiben daher die USA.

Activist Funds sind in den USA sprunghaft angestiegen. Activist Funds wollen über die Hauptversammlungen Druck auf die Unternehmen ausüben. „Dieser Trend wird auch nach Europa überschwappen“, so Fellhauer. „Bei Bilfinger sind es jetzt fast 25 %. Die Activists Funds setzen sich durch, sorgen auch für den Wechsel im Vorstandsvorsitzenden“, berichtet Fellhauer und gibt eine Reihe von Beispielen. Das Management werde derart unter Druck gesetzt, dass es kaum noch Alternativen gebe.

„Die institutionellen Investoren stimmen ihnen meistens zu. Die Mehrheit stimmt meist mit den Activist Funds. Daher empfehlen wir unseren Kunden, sich die Forderungen der Activist Funds genau anzuschauen. Diese Welle wird nach Deutschland kommen.“

Aus Asien kommend machen die Japaner die meisten Deals, aber auch die Chinesen sind zunehmend in Deutschland aktiv. „Ende 2010 beschlossen die Chinesen, für 700 Mrd. $ weltweit einzukaufen. Seitdem haben wir 69 Transaktionen in Deutschland gesehen. Viele zwar unter der Wahrnehmungsschwelle, aber auch wichtige, etablierte deutsche Unternehmen sind von den Chinesen gekauft worden.“

Die Sektorunterschiede zwischen Chinesen, Japanern und Indern als Käufern seien eher zufällig. Der größte Unterschied sei jedoch die Motivation. „Die Chinesen geht es nur darum, Technologie einzukaufen. Chinesen wollen keine Marktstellung in Europa, sondern Technologie nach China holen. Darin unterscheiden sie sich von anderen Käufern.“ Die Japaner seien dagegen zum Beispiel darauf aus, ihrem Alterungstrend in Japan zu entkommen.

Bei den Chinesen sei auffällig, dass die Genehmigung durch Regierungsstellen sehr opaque sei. Zwischen dem Ende der Verhandlungen und dem Signing würden ca. drei Monate vergehen. „Für den Chinesen sei es eine Katastrophe, weil Gesichtsverlust, wenn es keine Genehmigung gibt.“ In den letzten Verhandlungswochen werde es daher kritisch, da könne es noch einmal kräftig mit dem Kaufpreis nach unten gehen, je nach Erfolg des Lobbyings der chinesischen Verhandlungspartner in ihrem Heimatland für ihre Transaktion.

Fellhauer kommt auf die Konkurrenzsituation zwischen Chinesen und Japanern zu sprechen. Wenn Japaner sich einmal entschieden haben, würden sie sehr stringent ihre Entscheidung durchziehen. „Das Vorurteil, dass Japaner generell langsam seien, können wir nicht bestätigten“, berichtet Fellhauer. Als Beispiel ein Japaner gehört habe, dass sich auch Chinesen für den Deal interessierten, war seine Entschlossenheit groß, den Zuschlag zu bekommen und die Chinesen auszustechen. „Es ist sehr angenehm, mit den Japanern zu arbeiten“, berichtet Fellhauer.

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Anwälte mit USA-Erfahrung im Vorteil

Von Dr. Oliver Everling | 1.Oktober 2014

Prof. Dr. Zacharias Sautner, Professor für Finance an der Frankfurt School of Finance & Management, stellt auf der „M&A und Private Equity 2014″ Konferenz in Frankfurt am Main Ergebnisse seiner empirischen Untersuchung M&A Verhandlungen und anwaltlicher Expertise vor. M&A-Transaktionen sind gekennzeichnet durch intensive  Verhandlungen zwischen Käufer und Verkäufer unter Mitwirkung von Investmentbanken und Anwälten: „Welche Rolle spielen Anwälte in M&A Verhandlungen? Beeinflussen Anwälte mit mehr Expertise M&A-Verhandlungen zum Vorteil der eigenen Mandanten?“ Zu diesen Fragen legt Sautner interessante Ergebnisse vor.

Mehr anwaltliche Expertise auf Seite des Käufers führen – so die Interpretation der Ergebnisse durch Sauter – zu weniger Garantien mit Qualifikationen. Die Garantie zur Rechtseinhaltung ist nicht qualifiziert, Garantieansprüchen erfordern keine Wesentlichkeit, MAC-Klausel enthalten,   Käufer kann ersten Vertragsentwurf liefern, kurze Verhandlungs- und Closingzeiten und niedrige Übernahmeprämien.

Zu Placebo Tests stellt Sautner fest, dass relative anwaltliche Expertise skeine Rolle bei Vertragsklauseln spielt, die beiden Parteien helfen. Bei Covenants, Earnouts und Kaufpreisanpassungen sind Beispiele dafür. Zur Rolle von Investmentbanken sind die Ergebnisse robust, wenn für Reputation / Expertise der Banken kontrolliert wird.

Eine offene Frage sieht Sautner in dem Widerspruch, dass sich höhere anwaltliche Expertise auszahle. „Warum wählen nicht alle Käufer/Verkäufer die ‚richtige‘ anwaltliche Expertise? Welche Rolle spielen die Kosten? Gibt es eine Präferenz für ‚House-Lawyer’?“ Viele Käufer und Verkäufer vertrauen regelmäßig auf     die gleiche Kanzlei, stellt Saunter fest. Anwaltliche Expertise sei aber höher, wenn Käufer oder Verkäufer sich nicht für den „House-Lawyer“ entscheiden.

In seiner Zusammenfassung und Deutung der Implikationen macht Sautner klar, dass anwaltliche Expertise einen starken Einfluss auf  Verhandlungsergebnisse hat. „Höhere Expertise führt zu besseren Verhandlungsergebnissen. „Die Kanzlei-Auswahl ist sehr wichtig. Käufer und Verkäufer sollten regelmäßig die    bestehenden Beziehungen zu Kanzleien hinterfragen. Gibt es noch bessere Expertise für eine bestimmte       Transaktion?“

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Deal-Trends bei M&A-Transaktionen

Von Dr. Oliver Everling | 1.Oktober 2014

Nicht nur ein Brancehntreff, sondern auch eine Veranstaltung von akademischen Anspruch für eine forschungsstarke Hochschule verspricht sich Prof. Dr. Christoph Schalast, Academic Director M&A der Frankfurt School of Finance & Management, von der Konferenz „M&A und Private Equity 2014″ in Frankfurt am Main.

Dr. Thomas Meyding, Rechtsanwalt, Partner und Head of CMS Corporate Group der CMS Hasche Sigle, beruhigt in Bezug auf die geopolitischen Risiken, die seit der letzten Jahreskonferenz zugenommen haben: Abgesehen von Transaktionen mit Bezug zu Russland seien keine Besonderheiten zu verzeichnen.

„Wir sehen im Moment verstärkt Aktivitäten von Konzernen, die sich von nicht zum Kerngeschäft gehörigen Teilen trennen“, berichtet Meyding. Deutschland ist die aktivste Region in der Prognose für die nächsten 12 Monate, zeigt Meyding anhand der Statistik und erläutert die Geschichte der CMS Deal Point Study: In vielen Verhandlungen werde das Argument bemüht, diese oder jene Regelung sei „Marktstandard“. Um solche Behauptungen zu substantiieren, werden durch die Studie die wesentlichen Fakten systematisch erhoben.

Kaufpreise, Garantien und sonstige Zusicherungen sind z.B. Gegenstand der Studie. Meyding erläutert das „Locked Box“-Konzept und die sektoralen Trends dazu. In den deutschsprachigen Ländern, in Frankreich, in den Benelux wie auch sonst im südlichen Europa werde verstärkt davon Gebrauch gemacht. In Europa lege man wesentlich mehr Wert auf einen fixierten Preis als in den USA, wo – so die Statistik – die Toleranz für spätere Anpassungen wesentlich höher sei.

Gewährleistungsfälle müssen einen Schwellenwert mindestens überschreiten, um überhaupt relevant zu sein, berichtet Meyding aus der Praxis und kommt auch auf die Haftungshöchstgrenzen zu sprechen. Haftungshöchstgrenzen über 50 % haben zugelegt, berichtet Meyding. Früher wäre man dagegen schon bei 25 % hoch angesehen gewesen. In den USA seien die Erwartungen eines Investors deutlich geringer, über 85 % begnügt sich mit einem Viertel. Erhebliche Unterschiede zeigt Meyding auch bei den „Material Adverse Change“-Klauseln (MAC-Klauseln) auf. Der CMS Trend Index zeige einen Rückgang des Gebrauchs von MAC-Klauseln, wobei auch hier der Gegensatz zwischen USA und Europa zu beachten ist.

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AIF in besserer Verpackung

Von Dr. Oliver Everling | 30.September 2014

Zum Verpacken und Verbriefen von Anteilen Alternativer Investmentfonds (AIF) in Schuldverschreibungen („debt products“) legt Scope Ratings einen Report vor, der das neue Konzept beschreibt und die wesentlichen Herausforderungen diskutiert, die mit der Analyse derart strukturierter Produkte einhergehen.

„Die intensive Suche von Investoren nach auskömmlichen Renditen hat wesentlich zum Entstehen dieser neuen Form strukturierter Anleihen beigetragen. AIF sind Eigenkapitalinvestments – mit entsprechender Kapitalrückfluss-Struktur. Das Verpacken solcher Produkte in Anleihen mit vorgegebenen Zins- und Kapitalrückzahlungen ist sowohl für Emittenten als auch für Ratingagenturen eine Herausforderung“, sagt Stefan Bund, Group Managing Director bei Scope Ratings.

Guillaume Jolivet, Managing Director und Head of Structured Finance, ergänzt: „Auch wenn sich die reale Rendite für Investoren durch die neue Verpackung nicht ändert, unterscheiden sich AIF und deren Verbriefung sowohl in rechtlicher Sicht als auch in Bezug auf das Kapitalfluss-Muster aber sehr deutlich.“

Der Report beschreibt die Motive für das Entstehen dieser neuen Asset-Klasse und das „pass-through“-Konzept der Fonds-Verbriefung. Darüber hinaus werden die wichtigsten analytischen Überlegungen zur Beurteilung dieser neuen Verbriefungsform und die Aspekte, auf denen das Scope Rating für diese Vehikel aufbaut, dargestellt.

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Neue Themen auf der CIMMIT 2014

Von Dr. Oliver Everling | 29.September 2014

Mietpreisbremse, Niedrigzinsen, weltweite Krisen und ihre Auswirkungen auf die deutsche Wirtschaft sind aktuell beherrschende Themen. Welche dieser Problemfelder werden der Immobilienbranche über den Jahreswechsel hinaus erhalten bleiben? Welche neuen Entwicklungen lauern vor der Tür und bedürfen einer profunden Einordnung?

Moderiert von Prof. Dr. Tobias Just, IREBS, wird sich die Immobilienbranche auf der zweitägigen Konferenz CIMMIT am 20. und 21. November 2014 in Frankfurt a.M. diesen Fragen und Herausforderung widmen. Neben neuen Immobilien-Finanzierungsformen durch Crowdfunding behandelt Dr. Guido Sandler, CEO der Bergfürst-Bank, das Thema sinkender Vertriebskosten. Als Spezialist für Neo-Investing wird er ferner über „Finanzierung 2.0“ reden. Private Anleger können sich dabei bereits mit Kleinbeträgen an Immobilien oder Firmen beteiligen.

Einen Ausblick auf konjunkturelle Entwicklungen im kommenden Jahr geben Dr. Gertrud R. Traud, Researchleiterin der Landesbank Hessen-Thüringen und Prof. Dr. Michael Voigtländer vom Institut der Deutschen Wirtschaft. Dr. Andreas Mattner, Präsident des Zentralen Immobilien-Ausschusses (ZIA), ergänzt dies um einen politischen Impulsvortrag: Wo steht die Immobilienbranche nach einem Jahr Großer Koalition und was kann die Branche erwarten?

Zukünftige Gestaltungsräume, Wohnhochhäuser und Büronomaden – das sind weitere Schlagwörter, die auf der CIMMIT zu hören sein werden. Die umworbene „Generation Y“ legt als Mitarbeiter weniger Wert auf Karriere, wichtiger ist ihr ein attraktives Arbeitsumfeld mit abwechselnden Präsenz- und Homeoffice-Phasen. Mehrere Experten ergründen auf der CIMMIT 2014 wie das Büro der Zukunft geschaffen sein muss, um dies zu erfüllen. Ferner werden die Trends und Herausforderungen in weiteren Immobiliensegmenten aufgezeigt: Machen beispielsweise 3D-Drucker viele Logistikflächen bald überflüssig?

Mark G. Warbanoff, GEWA-Gruppe, argumentiert, dass Wohnhochhäuser nicht nur in boomenden deutschen Großstädten eine Perspektive haben, obwohl deren Bau und Betrieb sehr viel teurer sind als der herkömmlicher Wohngebäude. Möglicherweise können auch Mixed-Use-Immobilien einen Ausweg aus der innerstädtischen Grundstücksknappheit weisen. Dabei bieten beispielsweise Immobilien wie Shopping-Center in den oberen Etagen Platz für Kinos, Fitnessstudios, Universitätsbibliotheken oder Wohnungen.

Auf Dächern in Berlin stehen immer mehr Bienenstöcke. Künftig könnten in sogenannten Farmscraper-Gebäuden Nutzpflanzen angebaut werden. Ob die tollkühnen Architektur-Visualisierungen irgendwann bauliche Realität werden, wird ebenfalls von den Entscheidern der Immobilienwirtschaft am 20. und 21. November in Frankfurt hinterfragt.

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Perspektiven für die Anlagemärkte

Von Dr. Oliver Everling | 29.September 2014

„Das überwölbende Problem der Welt ist das Papiergeld“, sagt Dr. Thorsten Polleit, Chefvolkswirt der Degussa Goldhandel GmbH, auf der FERI Herbsttagung am Frankfurter Flughafen. „Die Konjunktur bricht jetzt nicht sofort ein, aber die überzogenen Wachstumsphasen vor der Krise werden ausbleiben. Die Regierungen gehen zu markt- und damit wachstumsschädlichen Politiken über“, warnt Polleit. Er skizziert, dass zum Beispiel der Anstieg der Häuserpreise belege, dass sich die Fehler wiederholen.

„Der schuldengetriebene Boom ist die Plattform, auf der wir uns weiterbewegen“, warnt auch Dr. Heinz-Werner Rapp, Chief Investment Officer der FERI AG, und kommt auf die Erfahrungen aus Japan zu sprechen. „Man hat keine echt expansive Geldpolitik gemacht, nicht wirklich expansive Impluse gegeben“, sagt Rapp mit Blick auf Japan. Das habe der ohnehin schwachen Wirtschaft das Genick gebrochen. „Bewegen wir uns in eine Phase Abenomics hin?“, sorgt sich Rapp.

„Eine Irrlehre ist es, dass die Vermehrung des Geldes eine Volkswirtschaft reicher machen würde. Eine Euro-Rettungspolitik ist natürlich Quatsch. Das ist lediglich eine Umverteilungspolitik. Wer das Geld in Umlauf bringe, habe Vorteile, allen voran die Banken“, sagt Polleit. Ein ungedecktes Papiergeldsystem führe unweigerlich dazu, dass der Wert des Geldes stets weiter sinke. Das Deflationsziel werde hochgeschoben, ein oder zwei Prozent Inflation werden nun schon als Deflation bezeichnet. „Das war früher anders“, erinnert sich Polleit an die Zeit, als er Zentralbanken noch für „etwas Gutes“ hielt. Die Zentralbanken werden in den nächsten Jahren unser Geld kaputtmachen. Gold sei das ultimative Zahlungsmittel, daher sei darin eine Portfolioversicherung zu sehen. „Ich glaube nicht, dass sich das Papiergeldsystem normalisiert.“

Dr. Tobias Schmidt, Sprecher des Vorstands der FERI EuroRating Services AG, kommt auf die Aufkäufe von Staatsanleihen zu sprechen. Frank Hagenstein, Chief Investment Officer der Deka Investment GmbH, spricht von der Liquidität, die im System anzulegen sei. Bei den Staatsanleihen gebe es ja schon heute sehr enge Spreads.

Rapp sieht im kreditgetriebenen Boom (Stichwort „dumb German money“), wie er von Banken unter Staatskontrolle ausgelöst wurde, die Ursache für den Kollaps. Das Bankensystem bekomme zurzeit von der EZB seine Überlebensgarantie. „Die Bankenstresstests waren keine echten“, warnt Rapp und sieht keine Sanierungs- und Aufräummechanismen. Überschuldung überschatte auch heute noch alles: „Eine spannende Situation, die nicht leicht aufzulösen sein wird.“

Polleit gibt zu bedenken, dass die Amerikaner so schlau waren, Kredite mehr über Märkte zu handeln und daher rechtzeitig an deutsche Landesbanken abzugeben. Die Fehlkonstruktion des Bankensystems in Europa sieht Polleit als tiefere Ursache für die krisenhafte Entwicklung.

Hagenstein weist darauf hin, dass sich der italienische Staat nicht länger hätte finanzieren können, wenn der EZB-Präsident Draghi nicht mit Aufkäufen eingesprungen wäre. In den meisten Emerging Markets seien die Kurs-Gewinn-Verhältnisse oben, daher sehe er diese Märkte attraktiv. Aber ganz wichtig sei eine Beruhigung bei den Währungen.

Polleit sieht dennoch keine guten Zeiten für Rentenpapiere. „Das ist ein kartelliertes Vorgehen weltweit. Da wird es keine auskömmliche Rendite für Anleger geben können“, führt Polleit näher aus. Indem Draghi seine Landsleute unterstützt, erfolgt stillschweigend eine Umverteilung von Vermögen. Polleit kommentiert themenorientierte Anlageprodukte, wie sie von der Finanzbranche immer wieder in den Vordergrund gestellt würden. Preis versus Wert sei dabei doch die entscheidende Frage. Das sollte doch der dominante Ansatz sein, argumentiert Polleit. Manche fahren zum Beispiel die Bond-Quote auf Null. „Ich finde es schwer zu prognostizieren, wo der Aktienmarkt insgesamt hingeht,“ sagt Polleit, „daher kommt es auf die Betrachtung einzelner Werte an.“

Rapp räumt ein, dass es für Anleger immer weniger Alternativen gibt. Unkontrolliert klettere man auf der Risikotreppe immer weiter nach oben. „Da beneide ich im Moment niemanden, der Entscheidungen treffen muss. 4 % werden kaum noch erreichbar sein.“ Draghi habe seinen Hilferuf an die Politik gesendet. „Diese glaube aber u.a., Draghi habe damit den Bau von weiteren Autobahnen oder ähnliches gemeint.“ Tatsächliche gehe es Draghi aber um Strukturveränderungen. Wenn man Keynes’sche Programme zünden wolle, müsse man auch neue Finanzierungswege gehen.

Dr. Ute Geipel-Faber, Geschäftsführerin der Invesco Real Estate GmbH, glaubt in Japan zu sehen, dass die Sterilisation der Geldpolitik prozyklisch gewirkt habe. Logistikimmobilien seien attraktiv, da der eCommerce dazu führe, dass man mit den Logistimmobilien noch näher am Kunden sei muss. Den langfristigen Trend sieht Geipel-Faber hier intakt. Büros und auch Hotels können interessant sein, in den vergangenen drei Jahren hätten Hotelimmobilien eine hohe Rendite abgeworfen. In Deutschland sei eine Aktienkultur einfach nicht vorhanden, sagt Geipel-Faber. Darin sieht sie einen Grund für die geringe Nachfrage nach Immobilienaktien.

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Neue Normalität im globalen Aufschwung

Von Dr. Oliver Everling | 29.September 2014

Der Begriff von der „neuen Normalität“ erreicht nun die Herbsttagung der FERI EuroRating Services am Frankfurter Flughafen. „Die neue Normalität der Weltwirtschaft bedeutet auch für die absehbare Zukunft ein im Vergleich zur Zeit vor 2008 geringeres Wachstum der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage und damit ein verhaltenes globales Wirtschaftswachstum“, führt Axel D. Angermann in die Veranstaltung ein, die in Teilnehmerzahl erneut Rekorde bricht.

Die private Verschuldung sei teilweise rückläufig, der Schuldenabbau bleibe aber beherrschendes Thema, da der Abbau der Staatsschulden nicht ausreichend vorankommt. Entsprechend trieb die Sorge über die Staatsschulden auch die Renditen von Staatspapieren, berichtet Angermann. Die gestiegenen Risiken schlagen sich in der Bewertung nieder, in der Gegenüberstellung von 2007 gegenüber 2014 zeigt sich bei den FERI Sovereign Ratings nach wie vor die Verschlechterung. Über fortwährend steigende Verschuldung könne nicht das Wachstum befördert werden, warnt Angermann.

„Wir haben überwiegend deutlich niedrigere Wachstumsraten als vor der Krise“, zeigt Angermann auf. „Dies betrifft nicht nur Europa.“ Betrachtet man die letzten drei Jahre, so seien praktisch überall abgeschwächte Wachstumsraten zu verzeichnen. Seit dem Einbruch von 2009 wachse auch der Welthandel deutlich langsamer als vorher.

„Die derzeit bekannten geopolitischen Krisen erscheinen aus heutiger Sicht beherrschbar und sind daher keine große Bedrohung für die Weltwirtschaft“, so lautet eine weitere These von Angermann. Obwohl sich Kriege größter Popularität im deutschen Staatsfernsehen erfreuen, zeigen sich die Analysten der FERI EuroRating Services von den Bildern eher weniger beeindruckt. Angermann orientiert sich an den Fakten: „In Russland sind die Konjunkurtaussichten überwiegend negativ. Am deutlichsten sieht man es im Konsumbereich, die PKW-Verkäufe sind senkrecht abgestürzt, vergleichbar mit 2009.“ Entsprechend habe diese Entwicklung Folgen für die Automobilhersteller. „Russland sieht im Jahr 2015 bestenfalls leichtes Wachstum“. Angesichts des Zustandes des Landes könne niemand die Aufnahme der Ukraine in die EU wollen. Der Abwärtstrend russischer Aktien hält an.

Die Sorge um den „Islamischen Staat“ schlage sich nicht beim Öl nieder. Die Angebotslage verhindere beim Öl einen deutlichen Preisanstieg. Auch aus China werde ein gedämpfter Anstieg der Ölnachfrage berichtet. Angermann lenkt aber die Aufmerksamkeit auf die Industriemetalle, deren Preisbewegungen einen nachhaltigen Preisanstieg andeuten könnten.

„Die globale Inflation bleibt vorerst niedrig“, ist sich Angermann sicher. Die Inflation in Industrie- und Schwellenländern sei unter dem Niveau der vergangen 10 Jahre. Die USA haben mit anhaltenden Strukturproblemen am Arbeitsmarkt zu kämpfen. Die Dauer der Arbeitslosigkeit gehe zurück, die stille Reserve steige aber. Zudem stellt sich die Frage nach der weiteren Entwicklung der Partizipationsrate. Die Arbeitslosenquose geht langsam zurück bei gedämpfter Einkommensentwicklung. Der Häusermarkt, kommt Angermann auf einen weiteren Inflationsfaktor zu sprechen, stelle ebenfalls keine Gefährdung für die Preisstabilität dar. Seit Jahresbeginn 2014 sinken die Preise sogar wieder, während sich Baugenehmigungen in den USA und Zinsen seitwärts bewegen.

In den USA sieht Angermann die Kapazitätsauslastung noch unterhalb des langjährigen Durchschnitts. „Die Inflation bleibt in den USA vorerst bei etwa 2 %“, prognostiziert Angermann. Im Euroraum halte – gemessen an Verbraucherpreisen – die deflationäre Tendenz an. In den Schwellenländern sei in einigen Fällen steigende Inflation zu sehen, aber es zeige sich hier kein genereller Trend.

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Reifen im Global Compact 100 Nachhaltigkeitsindex

Von Dr. Oliver Everling | 26.September 2014

Zum zweiten Mal in Folge ist Pirelli als einziger Reifenhersteller im Global Compact 100 Nachhaltigkeitsindex gelistet, den der Globale Pakt der Vereinten Nationen (United Nations Global Compact) im vergangenen Jahr gemeinsam mit der internationalen Research-Gruppe Sustainalyticsins Leben gerufen hat.

Der Aktienindex listet aus der Gruppe jener rund 1.000 börsennotierten Unternehmen, die sich den zehn Nachhaltigkeitsprinzipien des UN Global Compact verpflichtet haben, jährlich jene 100 Unternehmen aus, die dabei eine Vorreiterrolle einnehmen. Sie überzeugen nicht nur durch eine ökologisch und sozial verantwortungsvolle Unternehmensführung, sondern auch durch finanzielle Solidität. Bezogen auf die Kapitalrendite verzeichneten die gelisteten 100 Firmen innerhalb eines Jahres einen Ertrag, der um 21.8 Prozent über dem Wert des S&P Global Mid and Large Cap Index lag.

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StockPulse gibt Impulse für Fonds

Von Dr. Oliver Everling | 23.September 2014

„Social Media Investing“ wird zum Megatrend der Investmentbranche. Daher kombiniert jetzt eine Finanzinnovation aus Hamburg Tradition mit Moderne. Ab sofort haben Geldanleger die Möglichkeit, in diese neue Investmentstrategie zu investieren. Sie wurde von der FORMAT Asset Management GmbH entwickelt und wird exklusiv mit Datenanalysen aus dem Haus der StockPulse GmbH, Köln, unterstützt.

Signale sollen eine Überrendite (Alpha) gegenüber traditionellen Dividendenfonds liefern. Die Signale werden durch die Auswertung der Stimmungen von Marktteilnehmern in sozialen Medien ermittelt.

Die FORMAT Asset Management GmbH aus Hamburg öffnet sich dem Trend, geleitet von Stimmungen der Marktteilnehmer in sozialen Medien zu investieren. Hierfür wurde ein völlig neues, exklusives Produkt entwickelt. Einzigartig ist hierbei die Kombination aus dem fundamental geprägten Investmentstil des Hauses mit dem innovativen Ansatz der Sentiment-Analyse.

„Wir nehmen hiermit Kurs auf einen dynamischen Wachstumsmarkt in der Finanzbranche und freuen uns über unsere Partnerschaft mit einem Innovationsführer der Sentiment-Analyse in Deutschland“, so Manuel Franz, Geschäftsführer der FORMAT Asset Management GmbH.  Die Investmentstrategie mit dem Namen „FORMAT-AM Dividends & Social Media“ funktioniert so: Zunächst wird ein konzentriertes Portfolio aus maximal 25 deutschen Aktien zusammengestellt, das nach fundamentalen Kriterien (z.B. Unternehmensgewinn, Dividendenhöhe und Kurs-Gewinn-Verhältnis) ermittelt wurde. Jeder Aktientitel ist daher mit einem Anteil von ca. 4 % im Portfolio enthalten. Anschließend startet die fortlaufende Sentiment-Analyse zu den ausgewählten Titeln. Hierzu analysiert die StockPulse GmbH täglich nahezu in Echtzeit mehrere hunderttausend Nachrichten, Meinungen und Tweets in den Sozialen Medien wie z. B. Twitter, Aktienforen oder Finanzblogs.

Während der fundamentale Investmentstil i.d.R. längere Halteperioden der Aktieninvestments unterstellt, agiert die Sentiment-Analyse kurzfristig mit entsprechend höherer Umschlagshäufigkeit. Die Halteperiode für fundamental selektierte Titel liegt i.d.R. bei über einem Jahr. Während dieser langen Halteperiode kommt es bei den Marktteilnehmern immer wieder zu Stimmungsschwankungen gegenüber diesen Unternehmen. Diesen Stimmungsschwankungen ist der Produktpartner, die StockPulse GmbH aus Köln, auf der Spur. 

„Unser neuer Partner hat die Erfahrung und das Know-How, um mit Hilfe unserer Daten individuelle Anlagestrategien auf Grundlage der Sentiment-Analysen zu entwickeln.“, sagt Stefan Nann, Geschäftsführer von StockPulse. Die Berater der FORMAT Asset Management GmbH passen monatlich maximal zwei Positionen an, indem eine negativ beurteilte Aktie verkauft und eine Aktie mit einem positiven Sentiment zugekauft wird. Am Monatsende, spätestens aber nach drei  Monaten wird wieder auf die Ausgangsposition zurückgegangen. Damit bleiben sich die Hamburger treu und setzen auch in dieser Strategie auf ihr aktives Management, denn am Ende soll immer noch der Mensch für die Investitionen verantwortlich sein und kein Computer. Alpha soll durch die kurzfristigen Über- und Untergewichtungen erzielt werden. Dauerhafte Verkäufe erfolgen, wenn die Berater nicht mehr mit den fundamentalen Bewertungskennzahlen einer Aktie zufrieden sind. 

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