BBB- für Anleihe der KSW Immobilien
Von Dr. Oliver Everling | 22.September 2014
Die Zeichnungsfrist der Anleihe der KSW Immobilien GmbH & Co. KG zur Baufinanzierung des Hotel- und Restaurantprojekts „Kosmos-Ensemble“ in Leipzig beginnt am 23. September 2014. Bis voraussichtlich 2. Oktober 2014 können Investoren die erstrangig besicherte Anleihe (WKN: A12UAA / ISIN: DE000A12UAA8) in einer Stückelung von 1.000 EUR erwerben. Die Immobilien-Projektanleihe im Volumen von bis zu 25 Mio. EUR ist mit einem jährlichen Festzins von 6,5 Prozent bei einer Laufzeit von 5 Jahren ausgestattet. Eine vorzeitige Kündigung ist ab dem dritten Laufzeitjahr möglich. Die Anleihe wurde mit Investment-Grade BBB- von Creditreform bewertet. Die Sicherungsstruktur sieht neben diversen Abtretungen vor, dass den Anleihegläubigern nach Ablösung der bisher finanzierenden Bank aus den Anleiheerlösen eine erstrangige Grundschuld in Höhe von bis zu 25 Mio. EUR eingeräumt wird. Das Sicherheitenkonzept sowie die Mittelverwendung der Anleihe werden durch den Treuhänder Rödl & Partner überwacht.
„Mit dem Emissionserlös und dem eingesetzten Eigenkapital können wir den Bau des Hotel-und Restaurantprojektes vollständig finanzieren“, sagt Jörg Zochert, Geschäftsführer der KSW Immobilien GmbH & Co. KG. Das Bauprojekt in Top-Lage von Leipzig, direkt gegenüber der Thomaskirche, umfasst ein Vier-Sterne-Hotel und zwei Restaurants inklusive Skybar. Betreiber des Hotels wird die Sol Meliá Deutschland GmbH, Tochtergesellschaft der spanischen Hotelgruppe Meliá Hotels International, die bereits einen langfristigen Pachtvertrag über 20,5 Jahre unterschrieben hat. Das Hotel wird unter der Design- und Lifestylemarke „INNSIDE by Meliá“ geführt und soll mit 177 Zimmern zur Buchmesse 2016 eröffnet werden. Für das Projekt werden zwei neoklassizistische Palaisbauten im historischen Stil wiedererrichtet: das „Kosmos-Haus“ sowie das „Palais Schlohbach“.
Sofern bis zum Ende der börslichen Zeichnungsfrist am 2. Oktober 2014 nicht mindestens 20 Millionen Euro gezeichnet wurden, wird die Emission abgebrochen. Zeichnungsaufträge werden daher erst ab Erreichen des Mindestemissionsvolumens täglich ausgeführt. Die Schuldverschreibungen sollen am 7. Oktober 2014 in den Open Market der Deutsche Börse AG einbezogen sowie zeitgleich in das Segment Entry Standard für Anleihen aufgenommen werden. Die Anleiheemission wurde durch die SCALA Corporate Finance GmbH als Lead Arranger strukturiert und von dem Stuttgarter Büro von GSK Stockmann + Kollegen federführend anwaltlich beraten.
Themen: Anleiherating | Kommentare deaktiviert für BBB- für Anleihe der KSW Immobilien
Japanisierung der Euroschulden
Von Dr. Oliver Everling | 19.September 2014
Ein Mitglied der griechischen Regierung öffnete Thomas Mayer, Senior Fellow, Center for Financial Studies, Goethe Universität, Frankfurt am Main, die Augen. Mayer berichtet über seine Einsichten im Vorwort zum lesenswerten Buch von Frank Schäffler „Nicht mit unserem Geld!: Die Krise unseres Geldsystems und die Folgen für uns alle“.
„Unter dem im Maastricht-Vertrag gesetzten Rahmen für die EWU hatte die Schuld der Staaten der EWU den Charakter von Schuld in Fremdwährung. Den Staaten war ja der Zugang zu der Druckerpresse der Notenbank vertraglich strikt verwehrt. Da viele Euroländer während des ersten Jahrzehnts der EWU hohe Leistungsbilanzdefizite auflaufen ließen,“ zeigt Mayer auf, „die durch Kapitalimporte aus anderen Euroländern finanziert wurden, hatten sie zudem hohe Auslandsschulden.“
Die Erfahrung vieler Schwellenländer habe gezeigt, so Mayer, dass Fremdwährungsschuld an Ausländer höchst gefährlich sein kann. „Schon mit einer staatlichen Schuldenquote von 40 Prozent oder weniger kann das Land bankrottgehen, wenn die ausländischen Gläubiger ihre Anlagen abziehen. Deshalb ist die Schuldentragfähigkeit eines Landes unter diesen Umständen recht gering.“
Dies sei einigen Euroländern, mit Griechenland an der Spitze, zum Verhängnis geworden, berichtet Mayer, „als ausländische Anleger nach dem Platzen der globalen Kreditblase unsichere Schuldner zu meiden begannen. Die Schuldentragfähigkeit kann aber erhöht werden – und zwar auf japanische Verhältnisse von 250 Prozent des BIP und mehr – wenn es gelingt, in Fremdwährung denominierte Auslandsschuld zu in heimischer Währung denominierter Inlandsschuld zu verwandeln.“
„Die Errichtung des ESM und die Aufstellung der EZB als Kreditgeber der letzten Instanz für Staaten mithilfe der Ankaufprogramme der Bank für Staatsanleihen hatten exakt diesen Effekt“, zeigt Mayer auf. „Das hatte die griechische Regierung sehr gut verstanden.“
Themen: Länderrating | Kommentare deaktiviert für Japanisierung der Euroschulden
Hedgefonds wieder salonfähig
Von Dr. Oliver Everling | 19.September 2014
Hedgefonds sind bei internationalen institutionellen Investoren wieder salonfähig – die weltweiten Allokationen in diese Anlageklasse sind vor allem aufgrund des andauernden Niedrigzinsumfelds mit 2,8 Billionen US-Dollar auf Rekordhöhe. In der ersten Jahreshälfte 2014 sammelten Hedgefonds netto 57 Milliarden US-Dollar ein – im Vergleich zu 63,7 Milliarden US-Dollar im Gesamtjahr 2013 (Quelle: Hedge Fund Research).
„In Deutschland haben einige Pensionskassen bereits ihre Allokationen erhöht. Allgemein sind die institutionellen Investoren allerdings immer noch zurückhaltend, vor allem was Offshore-Vehikel betrifft, die beispielsweise in Kreditverbriefungen investieren“, sagte Marcus Storr, Head of Hedge Funds bei FERI im Rahmen des 3. FERI Hedgefonds Investmenttags in Bad Homburg. Versicherer, Pensionskassen und Corporates würden trotz hoher Investitionsbereitschaft längst nicht die Möglichkeiten ausnutzen, die der Markt derzeit an Opportunitäten und Diversifikation biete. Diese bieten sich nicht nur über Offshore-Strukturen, sondern auch über höher regulierte UCITS-Hedgefonds. Während amerikanische und skandinavische institutionelle Investoren in sämtliche Hedgefondsvehikel investierten und damit fast alle Kapitalmarktsegmente weltweit nutzten, seien die deutschen Großanleger eher noch zurückhaltend.
Dass alternative Kapitalanlagen heute wieder einen höheren Stellenwert haben, zeigt auch die aktuelle Entscheidung der Europäischen Zentralbank, Kreditverbriefungen und Asset Backed Securities (ABS) aufzukaufen. Das erfolgt vor allem, damit die Geschäftsbanken ihre neuen regulatorischen Zielvorgaben erreichen können. „Neuauflagen dieser Papiere sind jedoch hervorragend abgesichert“, so Storr. Zudem seien sie hochliquide und böten einen höheren Renditestatus als die normale Staatsanleihe.
In Deutschland seien viele institutionelle Investoren zudem aufgrund von Vorgaben des Regulators in ihren Investitionsmöglichkeiten aktuell vor allem auf Staatsanleihen fokussiert. Das bestätigte auch Amin Obeidi, Pension Fund Manager des NSN Pension Trust: „Gerade in einer anhaltenden Niedrigzinsphase sollte institutionellen Investoren mehr Freiraum für ihre Anlageentscheidungen eingeräumt werden“, forderte er. Er fügte hinzu: „Hedgefonds bieten die Möglichkeit einer Risikoreduktion in den vielfach politisch getriebenen Märkten.“ Einen Ausblick in die Zukunft der alternativen Investments gab Robert Welzel, WTS Group AG Steuerberatungsgesellschaft: „Künftig werden die Grenzen zwischen alternativen und traditionellen Assetklassen immer mehr an Bedeutung verlieren.“
Beim 3. FERI Hedgefonds Investmenttag diskutierten institutionelle Investoren und Portfoliomanager im FERI Hauptsitz in Bad Homburg die aktuellen Entwicklungen der Hedgefondsindustrie. Renommierte Hedgefondsmanager aus den USA, Großbritannien, China und Südafrika gaben zudem einen Einblick in ihre Strategien.
Themen: Fondsrating | Kommentare deaktiviert für Hedgefonds wieder salonfähig
Leitlinien für das Rating von Immobilienunternehmen in Europa
Von Dr. Oliver Everling | 17.September 2014
Scope Ratings ergänzt Ratingmethodik für Unternehmen und deren Schuldtitel um Leitlinien für das Rating von europäischen Immobilienunternehmen. Die Leitlinien fügen sich zu der am 17. September 2014 veröffentlichten Methodik und beschreiben, wie Scope branchenspezifische Risikotreiber und Finanzkennzahlen bewertet.
Die Methodik-Leitlinien gelten für Unternehmen, die den überwiegenden Teil ihres Umsatzes bzw. der Funds from Operations (FFO) durch Bestandshaltung, Projektentwicklung oder Immobilienhandel generieren.
„Die Besonderheiten des Immobiliensektors verlangen einen spezifischen Ratingansatz“, sagt Dr. Britta Holt, die das Corporate Rating Team bei Scope leitet. „Immobilienunternehmen weisen in der Tendenz eine höher Verschuldung auf als Unternehmen aus anderen Sektoren. Im Gegenzug halten Immobilienunternehmen aber häufig sehr werthaltige Assets.“
Parameter, die ein Immobilienunternehmen für ein Investment-Grade-Rating qualifizieren, sind eine hoher Cashflow-Anteil aus der Immobilienbewirtschaftung, eine starke Marktposition, eine breite geografische und sektorale Diversifikation, eine granulare und bonitätsstarke Mieterschaft sowie hochwertige Assets. Investment-Grade-Unternehmen weisen in der Regel gut prognostizierbare Cashflows, solide Profitabilität und starke Finanzkennzahlen auf.
Dagegen sind ein hoher Cashflow-Anteil aus Projektentwicklungen, eine im Vergleich mit internationalen Peergroups schwache Wettbewerbsposition, eine geringe geografische und sektorale Diversifikation, Klumpenrisiken in der Mieterschaft sowie geringe Asset-Qualität Indikatoren für ein Sub-Investment-Grade-Rating. Sub-Investment-Grade-Unternehmen verfügen häufig über schlecht prognostizierbare Cashflows, volatile Profitabilität und schwache Finanzkennzahlen.
Themen: Immobilienrating, Pfandbriefrating, Unternehmensrating | Kommentare deaktiviert für Leitlinien für das Rating von Immobilienunternehmen in Europa
Endlich läuft der Laden
Von Dr. Oliver Everling | 14.September 2014
„Endlich läuft der Laden“, welcher Unternehmer würde sich das nicht wünschen? So lautet der Titel des Buches von Wolfgang Allgäuer aus dem orell füssli Verlag, Freiburg (ISBN 978-3-280-05561-8). Der Untertitel verrät die wichigste Zutat: „Mit Begeisterung zum Erfolg.“ Wer nun das Buch mit einem kurzen Gedanken („kenne ich schon“) gleich zur Seite legen will, sollte doch innehalten und einen Blick in die weiterführenden Kapitel wagen. Zwar scheint es auf den ersten Blick so, als würde hier wieder einmal ein erfolgreicher Unternehmer („vom Tischlerlehrling zum Küchen-König“) seine Lebensweisheiten zum Besten geben. In diesem Buch steckt aber mehr als nur die Erfahrungen aus „Allgäuer Küchen“.
Allgäuer rechnet zunächst mit den Motivationstheoretikern ab, die Selbst- und Mitarbeitermotivation davon abhängig machen wollen, welcher Bonus gezahlt oder welcher Dienstwagenstellplatz gewährt wird. Allgäuer ordnet dem Begriff „Motivation“ praktisch all das zu, was nur zum Entzünden eines Strohfeuers, nicht aber auf Dauer als Antrieb unternehmerischen Handelns geeignet ist.
„Holz“ spielt für den gelernten Tischler auch in seinem Buch eine große Rolle. Als Metapher taucht es immer wieder auf. Das Buch gliedert sich in vier Teile: Die Feuerstelle, das Brennmaterial, der Zündfunke und das Feuer. Zum Brennmaterial gehören fünf „Holzscheite“: Träume, Werte, Talente, Energiequellen und Antriebe. Zündfunken werden durch Ziele, Mission und Vision gegeben. Schließlich „läuft der Laden“, „das Feuer brennt“.
So, wie beim Wort „Leitfaden“ kaum noch jemand an Ariadne aus der griechischen Mythologie denkt, könnte sich die Metaphorik von Allgäuer in den Gedanken vieler Unternehmer verankern, die ihre „Läden“ zum Laufen bringen. Das Buch von Allgäuer ist selbstredend nicht „wissenschaftlich“, sondern der Autor setzt auf das intuitive Verständnis des Lesers.
Dies gelingt Allgäuer wesentlich überzeugender als manch anderem Motivationstrainer, der sich als Buchautor versucht. Allgäuer kommt mit geschliffenen Formulierungen, die seine schon vier Jahre währende Übung als „Trainer für Begeisterung und Unternehmenserfolg“ erkennen lässt, nachdem er sich aus dem operativen Geschäft der „Allgäuer Küchen“ und der Franchise-Marke „olina“ zurückzog.
Das Buch ist übersät mit praktischen „Übungen“. Hier hat es der Leser selbst in der Hand, weitere Ideen zu entwickeln, beispielsweise Ziele und Bedürfnisse zu formulieren. Allgäuer fordert aber nicht plump dazu auf, etwa die wichtigsten Aufgaben auszudenken, niederzuschreiben und anzugehen, sondern arbeitet jenseits von Binsenweisheiten mit nützlichen Tipps und Hinweisen zu fast jeder vorgeschlagenen Übung. So bleibt der Nutzwert für den Leser nicht aus.
Aus 200 Seiten gelingt es Allgäuer, jedem Leser einen konkreten Nutezn dadurch zu bieten, dass er nicht etwa nur seine eigene Erfolgsgeschichte zur Schau stellt, sondern stets an den Erfahrungen, Erlebnissen, Zielen und Visionen des Lesers selbst anknüpft. Allgäuer widersteht der Versuchung, von sich selbst auf andere zu schließen, wenn es um Grundfragen geht, und stellt vielmehr Methodenwissen zur Verfügung, das einem breiten Spektrum von Unternehmern erlaubt, mit dem Buch zu arbeiten. Hierzu zählt Allgäuer explizit auch Handwerker, Freiberufler und sonstige wirtschaftlich Selbständige wie auch Angestellte in entsprechenden Funktionen.
Themen: Rezensionen | Kommentare deaktiviert für Endlich läuft der Laden
Nicht mit unserem Geld
Von Dr. Oliver Everling | 12.September 2014
„Nicht mit unserem Geld!“ Kaum könnte der Titel eines packenden Buches besser gewählt sein, um in vier Worten zu umreißen, worum es Frank Schäffler geht. „Die Krise unseres Geldsystems und die Folgen für uns alle“, so auch der Untertitel dieses neuen Buches, lässt die Finanzmärkte nicht los. Wie die Krise des Geldsystems die Finanzmärkte, so lässt dieses Buch seine Leser nicht los: Frank Schäffler ist es wie kaum einem anderen gelungen, die Dramatik des Untergangs unserer einstigen Wertordnung nachzuzeichnen,
Schon heute führt das Buch von Frank Schäffler mit seinem Buch als „Beststeller Nr. 1″ den amazon Verkaufsrang unter den volkswirtschaftlichen Büchern an. Von keinem anderen kann der Kampf um den Erhalt des Wertes unseres Geldes besser nachgezeichnet und der Blick nach vorne geworfen werden als von dem, der direkt in die politischen Entscheidungsprozesse in Berlin involviert war und in seiner Partei weiterhin ist. Frank Schäffler initiierte den viel beachteten Mitgliederentscheid in der FDP zum „Eurorettungsschirm“, der offiziell mit dem Euphemismus „European Stability Mechanism“ (ESM) bezeichnet wird. Der Mitgliederentscheid, der parteiintern nur vergleichsweise knapp am Führungsbonus der inzwischen weitgehend erneuerten Parteispitze scheiterte, war der markante Höhepunkt einer Diskussion, die wegen angeblicher Alternativlosigkeit immer wieder verhindert werden sollte.
Das Buch von Frank Schäffler ist einerseits von historischer Bedeutung, andererseits ein wichtiger Beitrag, die Trendwende zu schaffen. Vermutlich werden spätere Generationen kopfschüttelnd aus diesem Buch zur Kenntnis nehmen, wie Bundestagsabgeordnete als Europa-Gegner diffamiert wurden, die sich – im Gegenteil – um die Schaffung eines tragfähigen Rahmens für ein einiges Europa bemühten. Frank Schäffler dokumentiert detailliert die Abfolge der „Einschläge“: Vom Schwarzen Montag bis zur Dotcom-Blase und wie die Gier zunächst das Hirn der Banker und dann das der Politiker „frisst“.
Billiges Geld führt zu Interventionismus, in die Schuldenwirtschaft, zu Zentralismus, zur Kungelwirtschaft, zu ständigen Steuererhöhungen, fördert den Überwachungsstaat, enteignet den Sparer und gefährdet Demokratie und Freiheit, macht Frank Schäffler klar.
Am Vorabend der nächsten Krise zeigt Frank Schäffler auf, woher die nächsten Einschläge kommen: Aus der Peripherie, von den Anleihemärkten und erneut von den Immobilienmärkten. Die volkswirtschaftlichen Fehlsteuerungswirkungen zu niedriger Zinsen machen sich nicht nur darin bemerkbar, dass die Staaten zu ihrer Politik überbordender Verschuldung zurückkehren, sondern auch darin, dass Banken ohne eigenes Geld grenzenlos Staatsanleihen kaufen und auch sonst Investoren ausbleibende Zinserträge durch Eingehen höherer Risiken auszugleichen suchen.
Frank Schäffler gibt konkrete Beispiele, wie etwa die Möbelindustrie plötzlich als Kreditnehmer wieder von Banken hoffiert werde, denn diese bemühen sich, von den neuen Blasenbildungen zu profitieren: Wenn absehbar ist, dass billiges Geld Immobilienfinanzierungen möglich macht, bedarf es keiner hellseherischen Fähigkeiten, um auch steigende Nachfrage nach allen verbundenen Dienstleistungen und nach Möbeln vorauszusehen.
„Blasen führen nur zu einer Scheinnachfrage. Investitionen, mit denen diese Scheinnachfrage bedient werden soll, müssen sich als schlecht erweisen“, schreibt Frank Schäffler und zeigt, was das bedeutet: „Immenser Wohlstand wird vernichtet. Wir könnten alle viel reicher sein, wenn es keine Blasen gäbe. Jede Blase bedeutet Vernichtung von Kapital, von Zeit und Arbeitskraft.“
Im Grund sei es ein Verbrechen, so Frank Schäffler: „Für dieses Zerstörungswerk der Blasen ist die Geldpolitik verantwortlich.“ Daher dämpft Frank Schäffler die Freude über die Beschäftigungseffekte, die man durch die Politik des lockeren Geldes zu erzielen glaubt. Die durch Blasenbildung bewirkte Beschäftigung, also Arbeit, führt nicht zu einem Vermögenszuwachs. „Es macht keinen Unterschied,“ so Frank Schäffler, „ob Sie für Blasen arbeiten oder in der Sonne liegen. Doch die falsche Geldpolitik sorgt dafür, dass Sie Überstunden machen, statt sich zu bräunen.“
Für einen Politiker erfreulich konkret widmet sich Frank Schäffler mit den Fragen danach, „was jetzt zu tun ist“. Er ruft zu mehr Mut zur Freiheit auf und erteilt dem Bevormundungsstaat eine Absage, zeigt den Weg zu mehr Vielfalt statt Einfalt ebenso auf wie den zu mehr Marktwirtschaft statt Planwirtschaft.
Wer in Sorge um die „soziale Gerechtigkeit“ der von Frank Schäffler skizzierten Trendwende entgegensteht, findet in seinem Buch Anleitung, einige grundlegende Fragen zu überdenken: „Was soll daran ungerecht sein,“ fragt Frank Schäffler, „dass jemand investiert und Arbeitsplätze schafft. Was soll daran schlimm sein, dass jemand zu Lebzeiten Vermögen bildet und es bei seinem Ableben an seine Kinder weiterreicht. Dafür macht man es doch!“
Ein wichtiges Element eines einigen Europas wird ein freier Währungswettbewerb sein. Nur das staatliche Zwangsgeldmonopol schafft die Abhängigkeit aller Menschen der Eurozone und sogar darüber hinaus von den Entscheidungen nur weniger (Geld-) Politiker. „Die Entnationalisierung des Geldes bedeutet auch eine Entpolitisierung“, argumentiert Frank Schäffler. „Von einzelnen Währungen wird nicht mehr das Wohl und Wehe ganzer Volkswirtschaften abhängen.“
Das Buch von Frank Schäffler erlaubt nicht eine Lektüre wie die Bücher manch anderer Politiker, bei denen es sich der Leser einfach machen soll, indem er nur seine Stimme abgibt und jede Lösung der Probleme den gewählten Politiker überlassen soll. Frank Schäffler schreibt vielmehr: „Jetzt sind Sie dran!“ Und zeigt auf, was zu tun ist.
Themen: Rezensionen | Kommentare deaktiviert für Nicht mit unserem Geld
Coface macht mobil
Von Dr. Oliver Everling | 11.September 2014
Coface bietet Kunden eine mobile App für den Zugriff auf die wichtigsten Funktionen der Onlineplattform CofaNet an. Ab heute können 40.000 Nutzer ihre Coface-Verträge jederzeit und überall unterwegs verwalten. Die Anwendung steht im Apple App Store und im Google Play Store zum Download bereit.
CofaMove ist nach Angaben des internationalen Kreditversicherers eine Innovation auf dem Kreditversicherungsmarkt. Kreditmanager in Unternehmen können mit der App unter anderem schneller Risiken überprüfen, Kreditanfragen stellen und ihre Vertriebskollegen mit aktuellen Informationen unterstützen. Die Außendienstmitarbeiter ihrerseits gehen so besser gerüstet in Kundengespräche und Verhandlungen.
Die derzeitige Version von CofaMove umfasst die Identifikation von Kunden, Einsicht in geltenden Bewertungen und bestehenden Versicherungsschutz sowie die Beantragung von Bewertungs- und Kreditversicherungsprodukten. Bis zum Jahresende sollen weitere Funktionen hinzukommen. Die App steht Kunden, die bereits die Plattform Cofanet nutzen, in vielen Sprachen und ohne Zusatzkosten zur Verfügung.
„Die Markteinführung von CofaMove ist eine weitere Innovation für unsere heutigen und zukünftigen Kunden. Die Zusatzdeckung TopLiner war 2012 die erste Etappe auf diesem Weg. Weltweit folgen seitdem beständig weitere Neuerungen“, erklärt Patrice Luscan, Marketing and Strategy Director der Coface-Gruppe. Das neue Tool trage nicht nur den technischen Bedürfnissen Rechnung. „Es öffnet unseren Kunden Türen durch effizienteres Risikomanagement.“
Themen: Debitorenrating | Kommentare deaktiviert für Coface macht mobil
Konica Minolta im Nachhaltigkeitsindex
Von Dr. Oliver Everling | 11.September 2014
Das japanische Unternehmen Konica Minolta wird mit Wirkung vom 19. September 2014 in den Global Challenges Index (GCX) aufgenommen. Der einst drittgrößte Kamerahersteller der Welt, der sich inzwischen auf Druck- und Kopiersysteme konzentriert, nimmt im Nachhaltigkeitsbarometer der Börse Hannover den Platz der britischen Lloyds Banking Group ein, die den strengen Auswahlkriterien nicht mehr genügt.
Die Stärken von Konica Minolta liegen unter anderem darin, dass die Sozialstandards bei wichtigen Zulieferern durch umfangreiche Maßnahmen geprüft werden und somit die Einhaltung gewährleistet wird. Ein weiterer Pluspunkt sind die unternehmensweiten Anstrengungen zur Steigerung der Transporteffizienz. Darüber hinaus erzielte das Unternehmen aus der Büroelektronik-Sparte in den Bereichen Klimaschutz und Energieeffizienz sehr gute Bewertungen. „Damit stellt sich Konica Minolta gleich mehreren der sieben globalen Herausforderungen, die einer Aufnahme in den GCX zugrunde liegen“, erläutert Hendrik Janssen, stellvertretender Geschäftsführer der Börse Hannover. Der GCX umfasst 50 Vorreiterunternehmen, die durch ihre Produkt- und Dienstleistungspalette eine nachhaltige Entwicklung fördern und sich mit Aktivitäten in diesen Handlungsfeldern gleichzeitig Chancen für eine zukünftige Geschäftsentwicklung erschließen.
Die Lloyds Banking Group musste ihren Platz im Index insbesondere aufgrund von Strafzahlungen im Zusammenhang mit dem Skandal um die Manipulation von Interbanken-Zinsen und Missständen im Vergütungssystem für Kundenberater aufgeben. „Wir haben im aktuellen Rating der Bankenbranche zudem unsere Anforderungen angehoben“, erläutert Dietrich Wild, branchenverantwortlicher Analyst bei oekom research. „Die Integration von ökologischen und sozialen Aspekten in das Kreditgeschäft sowie in die allgemeine Vermögensverwaltung und die eigenen Kapitalanlagen sind Schlüsselthemen der Branche. Die Lloyds Banking Group wird den erhöhten Anforderungen in diesem Bereich nicht gerecht, was ein weiterer Grund für das Ausscheiden der Großbank ist.“
Hintergrund des Wechsels ist das reguläre Rebalancing des GCX. Die Index-Zusammensetzung wird halbjährlich geprüft. Wenn Aktien nicht mehr den strengen, von oekom research und der Börse Hannover entwickelten Auswahlkriterien genügen, werden an ihrer Stelle neue Titel in den Index aufgenommen.
Themen: Nachhaltigkeitsrating | Kommentare deaktiviert für Konica Minolta im Nachhaltigkeitsindex
Investments in Schwellenländer und in Europa im Vergleich
Von Dr. Oliver Everling | 11.September 2014
Vincent Strauss bringt in Frankfurt am Main Investoren auf den aktuellen Stand darüber, wie Comgest die Schwellenländer bewertet und wo die Aktienfondsboutique Investmentgelegenheiten sieht. Gleiches folgt für Europa. Das Update zu diesem Markt stellt Wolfgang Fickus, Sprecher des Investment Komitees, vor. In den letzten 18 Monaten weitet sich ein Gap zwischen JP Morgan EM Wechselkursindex und dem MSCI EM 12-Monats-EPS.
Stauss stellt die größten Geldschöpfer der Welt vor: Mario Draghi, Ben Bernanke, Hu Jintao und Wen Jiabao. Seit 2007 wurden zwei Drittel der Weltliquidität durch Interventionen der Zentralbanken der Schwellenländer geschaffen, so dass der Wertzuwachs dieser Währungen gebremst wurde. „Damit wurden Millionen von Jobs in diesen Ländern geschaffen“, berichtet Stauss.
Inzwischen haben die Schwellenländer ihre Geldschöpfung eingeschränkt. Dies stehe insbesondere mit den hohen Zahlungsbilanzdefiziten der Industriestaaten in Zusammenhang, insbesondere der USA. Der schwache Konsum in den westlichen Staaten habe den Export in diese Länder deutlich gebremst. Die wachsende Produktion von Schiefergas in den USA reduziere das amerikanische Defizit.
„Wir setzen in den Schwellenländern auf das Wachstum der mittleren Einkommensschichten in der Bevölkerung, die mehr Zugang zum Massenkonsum erhalten. Von den Trends würden auch Altersvorsorge und Versicherungen profitieren, wie auch die modernen Formen der Kommunikation und der Unterhaltung.“ Der Ausbau der Infrastruktur sowie die globalen Powerhouses stünden ebenso auf der Agenda. Stauss rechnet auf der Basis von FactSet/Comgest Daten seit Auflag des Fonds eine jährliche Volatilität des Fonds von 20,7 % aus, während der Index um 22,3 % schwankte.
Fickus kommt auf die schwindenden Hoffnungen zu sprechen, dass sich das Einkommen in den westlichen Ländern bald erhöhen würde. Das Wachstum der Bruttoinlandsprodukte werde weiterhin von den Schwellenländern angeführt. So erwartet Fickus zum Beispiel in China weiterhin Wachstumsraten des BIP von 7,3 bis 7,7 %.
„Wir haben wenig Hoffnung, dass Europa aufgrund der lockeren Geldpolitik von Mario Draghi irgendeinen Aufschwung erlebt. Es ist nach wie vor schwer in Europa“, sagt Fickus und geht der Frage nach, ob der MSCI Europe wirklich seine Ertragskraft von vor der Krise wieder erreichen könne. „Eine Wertsteigerung in der Vergangenheit ist keine Garantie für eine zukünftige positive Performance. Wir fragen uns, wo die Margensteigerungen bei den Unternehmen herkommen sollen.“
Null-Prozent-Umsatzwachstum und Spitzenrentabilität passen nicht zusammen. Die USA haben sich erhebliche Wettbewerbsvorteile erarbeitet. „Wenn Sie glauben, dass Europa auf demselben Pfad ist wie die USA, dann sind wir skeptisch.“ Eingeschränkte Staatshaushalte, Banksektor „auf strenger Diät“, begrenzte Wirksamkeit der geldpolitischen Unterstützungsmaßnahmen der vergangenen drei Jahre, trübe Aussichten bei BIP Wachstumserwartungen und negativer Revisionstrend von 10 % pro Jahr beim erwarteten Gewinn je Aktie kennzeichnen das makroökonomische Umfeld.
Globalisierung des westlichen Lebensstils, Bevölkerungsalterung, Technologie, Auslagerungen und Low Cost sind die Trends, von denen gut positionierte Portfoliounternehmen profitieren sollten, glaubt Fickus. „Wir versuchen, Unfälle in unserem Portfolio zu vermeiden. Es ist eben ein sehr strenger Auswahlprozess, es sind meist nur sechs neue Titel, die uns die Performance bingen“: 20 % dieser Aktienauswahl (30 % bis 40 % des Portfolios) haben zu 90 % der Performance beigetragen, rechnet Fickus vor.
„Wir schauen nicht jeden Tag auf die relative Performance unsere Fonds, es geht uns um die absolute Entwicklung“, sagt Fickus. „Linde ist das zyklischste Unternehmen, das wir im Portfolio haben“, geht Fickus auf die Hauptpositionen im Comgest Growth Europe ein.
Themen: Nachrichten | Kommentare deaktiviert für Investments in Schwellenländer und in Europa im Vergleich
Erster ESG Pfandbrief
Von Dr. Oliver Everling | 9.September 2014
Die Nachhaltigkeits-Ratingagentur oekom research begleitet die Emission des ersten ESG Pfandbriefes durch die Münchener Hypothekenbank eG als unabhängiger Gutachter. Mit den Erlösen aus der Emission sollen Darlehen an genossenschaftliche Wohnungsbaugesellschaften in Deutschland refinanziert werden. Im Rahmen einer „Second Party Opinion“ hat oekom research die Bank bei der Konzeption der Anleihe unterstützt und die entsprechende Verwendung der Mittel überprüft.
Der Markt für „grüne“ und „soziale“ Unternehmensanleihen hat in den vergangenen Monaten einen rasanten Aufschwung erlebt. Nachdem im Jahr 2012 ein und in 2013 fünf Corporate Green und Social Bonds auf den Markt kamen, waren es bis Mitte des laufenden Jahres bereits 18. Rund 11 Milliarden Euro haben die Unternehmen mit Anleihen eingesammelt, um damit umweltbezogene und soziale Projekte zu finanzieren. In Deutschland gehört die Münchener Hypothekenbank eG mit ihrem ESG Pfandbrief zu den Pionieren bei der Emission dieser zweckgebundenen Anleihen.
Mit den Erlösen aus der Emission des ESG Pfandbriefes werden Maßnahmen bei insgesamt rund 200 genossenschaftlichen Wohnungsbaugesellschaften in Deutschland finanziert. Dabei geht es unter anderem um den Bau von Sozialwohnungen, den Erwerb von Bestands-Immobilien zur erstmaligen Nutzung als Sozialwohnung und die energieeffiziente Sanierung von Genossenschaftswohnungen.
oekom research fungiert bei der Emission als unabhängiger Gutachter. Durch den Einbezug von oekom research als „Second Party Opinion“ will die Münchener Hypothekenbank eG sicherstellen, dass die Anleihen den hohen Qualitätsanforderungen gerade nachhaltigkeitsbezogener Investoren genügt. In dieser Rolle hat die Nachhaltigkeits-Ratingagentur die Bank zum einen bei der Konzeption der Anleihe und dabei vor allem bei der Definition strenger sozialer und umweltbezogener Kriterien für die Auswahl der zu finanzierenden Projekte unterstützt. Zum anderen überprüft oekom research, ob die Mittel tatsächlich nur in Projekte fließen, die den festgelegten Kriterien genügen.
„Wir freuen uns, dass wir mit oekom research einen äußerst professionellen Partner bei der Realisierung des Projektes zur Seite haben und Investoren ein sehr zufriedenstellendes Ergebnis präsentieren können. In den kommenden Tagen werden wir den ESG Pfandbrief gezielt vorstellen, um ihn im Anschluss bei guten Marktbedingungen erfolgreich zu platzieren,“ sagt Rafael Scholz, Bereichsleiter Treasury in der Münchener Hypothekenbank eG.
Themen: Nachhaltigkeitsrating, Pfandbriefrating | Kommentare deaktiviert für Erster ESG Pfandbrief