Sicherheit durch Qualitätssiegel beim Pfandkredit

Von Dr. Oliver Everling | 29.Oktober 2014

„Das teilweise durch Darstellungen in Hollywood Filmen überzeichnete, leicht dubiose Image des Pfandleihgeschäfts ist schon lange überholt“, schreibt iPfand, „und in der Praxis zumindest in Deutschland sicher nicht gerechtfertigt.“

Dass Pfandkredit auch anders geht, zeigt iPfand: das erste Online-Angebot in Deutschland, das Kredite gegen Wertgegenstände vergibt. Als Angebot der Deutsche Pfandkredit AG ermöglicht iPfand insbesondere Menschen mit Sachvermögen sowie Kleinunternehmern und Selbstständigen innerhalb von 24 Stunden Liquidität bis 100.000€ durch Hinterlegung von Leihgütern wie Luxus-Uhren, Schmuck, Edelmetallen, Edelsteinen oder anderen Wertgegenständen zu erhalten.

„Heutzutage benötigt jedes Pfandleihhaus eine amtliche Genehmigung im Sinne der Pfandleiherverordnung und muss dafür u.a. hohe Kapitalsicherheiten sowie einen umfangreichen Versicherungsschutz nachweisen“, bezieht sich iPfand auf die Regulierung und Gesetzgebung.

Als Qualitätssiegel gilt die Mitgliedschaft im Zentralverband des Deutschen Pfandkreditgewerbes. Der 1950 gegründete Dachverband der privaten Pfandkreditbetriebe zählt aktuell über 140 Mitglieder, die sich regelmäßig einer freiwilligen Kontrolle durch den Zentralverband unterziehen.

 

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Europas Fluggesellschaften unter Kostendruck

Von Dr. Oliver Everling | 25.Oktober 2014

Europäische Fluggesellschaften geraten im Kampf gegen Billigkonkurrenz und Wettbewerber aus den Golfstaaten ins Trudeln. „Derzeit sind sie unter den am wenigsten profitablen Airlines der Welt“, stellt Coface in einem Branchen-Panorama fest.

Während der Markt für Inlandsflüge in Amerika bereits 1978 für den Wettbewerb geöffnet wurde, leitete die EU die Liberalisierung erst 1997 ein. Seitdem können alle europäischen Fluggesellschaften innerhalb der Region ihre Routen und Preise ohne Restriktionen selbst gestalten. Der so entstandene einheitliche Markt machte den Weg für neue Wettbewerber frei, zumeist Billigflieger. Sie drückten die Ticketpreise für Inlandsflüge deutlich nach unten.

Gleichzeitig wuchs der Wettbewerb auf den Langstrecken durch die Airlines aus den Golf-Staaten, die sich auf dem Markt etablierten. Dies hängt besonders mit der offensiven Strategie der Golf-Länder zusammen, die eigene Region nach vorne zu bringen. Auch die Beteiligungen von Golf-Airlines an europäischen Fluggesellschaften haben stark zugenommen. Sie wollen so neue Flugrechte erlangen.

Die gesamte europäische Luftfahrt-Branche ist durch diese neuen Bedingungen geschwächt. Das zeigen auch die Gewinnwarnungen von Air France und Lufthansa in diesem Jahr. „Angesichts dieses zunehmenden Wettbewerbsdrucks sind zwei Szenarien denkbar: massiv investieren, um an dem wachsenden Markt teilzuhaben, oder fusionieren, um zu überleben. Die zweite Variante ist für uns die wahrscheinlichere, wenn wir die Veränderungen betrachten, die der amerikanische Inlandsmarkt erlebt hat. Dort kam es zu zahlreichen Fusionen“, kommentiert Coface-Economist Guillaume Baqué.

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Verbesserungen bei Branchenrisiken in Europa

Von Dr. Oliver Everling | 23.Oktober 2014

Das Nullwachstum im zweiten Quartal 2014 in der Eurozone belegt das Szenario einer außerordentlich langsamen Erholung. Dennoch hält Coface an der Prognose fest, wonach das BIP 2014 um 0,9 Prozent zulegen wird nach einem Rückgang um 0,4 Prozent im vergangenen Jahr. Diese Entwicklung wird gestützt durch Verbesserungen bei Branchenrisiken, die lange mit „sehr hoch“ bewertet worden waren: Die Metallindustrie und den Automobilsektor sieht Coface jetzt in „hohes Risiko“.

Zehn Monate in Folge mit steigenden Verkäufen haben den Automobilzulieferern genützt: Der Markt in Deutschland, Großbritannien und Spanien nahm Fahrt auf. Von der Erholung profitierte auch die Metallindustrie, deren Unternehmen mehr absetzten und deutlich profitabler wurden. Ein Handicap bleibt indes, auch wenn die Investitionen wieder ansteigen: Die Branche leidet weiter unter Überkapazitäten. Für zwölf weitere Branchen behält Coface in Westeuropa die Bewertungen bei. Sie befinden sich alle in den Risikokategorien „hoch“ oder „mittel“. Anders als in Nordamerika und den aufstrebenden Ländern Asiens hat noch keine Branche wieder die Bewertung „moderat“ erreicht.

Ein ausbalanciertes Wachstum und der dynamische Konsum sorgen bei nordamerikanischen Unternehmen für einen stabilen Ausblick. Die Mehrzahl der Branchen bleibt bei Coface in der Risikokategorie „mittel“. Positiv sind die Erwartungen für die Automobilindustrie, deren Finanzlage weiter stabil ist. Auch der Fahrzeugabsatz hat mit plus 4,6 Prozent Ende Juli im Jahresvergleich weiter zugelegt. Die Dynamik der Autobranche öffnet Absatzkanäle für Unternehmen aus dem Chemiebereich. Deren Profitabilität war Ende Juni 2014 um fast zwölf Prozent höher als im Vorjahr. Gründe dafür waren auch billigere Energie und Rohstoffe.

Anders als in Westeuropa und Nordamerika , wo sich die Risiken tendenziell stabilisieren, verläuft die Entwicklung in den aufstrebenden Ländern Asiens. Während der Abbau der Überkapazitäten in Gang ist, vergrößern sich die Lagerbestände und die Unternehmensschulden steigen. Die Metallindustrie, die fallende Stahlpreise verkraften muss, ist die einzige Branche in Asien, die Coface seit letztem April in „sehr hohes Risiko“ einstuft. Die Risiken in der Baubranche und im Sektor Holz-Papier steigen weiter. Der Bau, geschwächt durch weniger Aufträge, verschärfte Kreditkonditionen und erste „Geisterstädte“ in China, bewegt sich vom „mittleren“ ins „hohe“ Risiko. Die steigenden Insolvenzzahlen bei KMU in der Papierindustrie in Verbindung mit Überkapazitäten veranlassen Coface dazu, die Bewertung der Branche Holz-Papier in „mittel“ herabzustufen.

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Details zur chinesischen CEA

Von Dr. Oliver Everling | 23.Oktober 2014

Jason Guan, Chairman der Dagong Global Credit Rating Co., Ltd., berichtet auf dem „First Seminar on Collegiate Credit Subject Construction in Peking über seine Gespräche mit Politikern und Universitäten zum Aufbau der Credit Education Alliance (CEA). Innerhalb der nächsten sechs Monate sollen die wesentlichen Voraussetzungen für die weitere Arbeit geschaffen sein.

In fünf Zentren sollen Lehrmaterialien ausgearbeitet werden. Guan ruft dazu auf, die Forschung zum Kreditwesen in China voranzutreiben. Mehr als 1.000 Forscher sind aufgerufen, sich mit jährlich mehr als 1.000 wissenschaftlichen Paper zu Wort zu melden. Die Ausbildung solle keine nationalen Grenzen haben. Daher werde auch in Europa der Kontakt gesucht, um Experten einzubinden.

In mehr als 200 Universitäten sei das Angebot von Kreditkursen geplant, die um eine digitale Plattform ergänzt würden. Die Plattform soll bis zum Jahr 2020 effektiv in rund 300 Universitäten einsetzbar sein. Guan spricht von 20.000 Studenten auf Campus und 1,2 Millionen Menschen, die China über digitale Medien erreichen werde.

Innerhalb von sechs Jahren werden 300 chinesische und ausländische Universitäten aus allen Kontinenten in Verbindung gebracht. Die Mitglieder werden in fünf Zentren geteilt, die sich eigenen Zielen widmen. Guan benennt diese mit „credit rating textbook research center“, „credit management textbook research center“, „credit scholar promotion center“, „credit education promotion center“ und „international promotion center“.

Im Juni 2014 habe die Regierung den Anfang gemacht, um das „Soziale Kreditsystemaufbauprogramm“ ins Leben zu Rufen. „Wir können nicht nur kopieren, sondern auch unsere eigenen Erfahrungen einbringen“, sagt Guan.

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Verlass auf Zins beim Pfandkredit

Von Dr. Oliver Everling | 22.Oktober 2014

„Die Pfandleihe bietet dem Kunden maximale Transparenz,“ wirbt iPfand, „denn Zinsen und Gebühren für einen Pfandkredit sind seit 1961 staatlich geregelt und seitdem auch unverändert.“

Pro Monat berechnen Pfandleihgeschäfte 1 Prozent Zins sowie eine Kostenpauschale für Kreditabwicklung, Lagerung und Versicherung des Wertgegenstandes.

Grundsätzlich gilt: Je schneller man einen Pfandgegenstand wieder ausgelöst, desto preiswerter wird der Kredit. Daher eignet sich der Pfandkredit vor allem bei Liquiditätsbedarfen bis zu einer Dauer von rund 6 Monaten. Jederzeit kann der Gegenstand durch den Pfandgeber ausgelöst werden.

iPfand vergibt Kredite gegen Wertgegenstände online. Als Angebot der Deutsche Pfandkredit AG ermöglicht iPfand insbesondere Menschen mit Sachvermögen sowie Kleinunternehmern und Selbstständigen innerhalb von 24 Stunden Liquidität bis 100.000€ durch Hinterlegung von Leihgütern wie Luxus-Uhren, Schmuck, Edelmetallen, Edelsteinen oder anderen Wertgegenständen zu erhalten.

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Scope Ratings schließt Reputationslücke

Von Dr. Oliver Everling | 21.Oktober 2014

Knapp zwei Monate nach der Ernennung von Torsten Hinrichs zum CEO baut Scope Ratings sein Team mit sechs erfahrenen Experten weiter auf. Dieser Schritt untermauert die Ambitionen von Scope Ratings, sich als erste und einzige europäische Alternative zu den amerikanischen Ratingagenturen zu etablieren.

„Um die Reputationslücke zu den großen Ratingagenturen zügig zu schließen,“ sagt Torsten Hinrichs, CEO von Scope Ratings, „setzen wir auf anerkannte Experten mit langer Erfahrung in der Ratingbranche. Mit den neuen Mitarbeitern gewinnen wir zusätzlichen Schub, um den alternativen und europäischen Ratingansatz zu verwirklichen. Vor allem freue ich mich, dass mit Karlo Fuchs einer der erfahrensten und kompetentesten Pfandbrief-Analysten zu uns gekommen ist und wir nun zusammen mit unserem Londoner Banken-Team das gesamte Spektrum an Bankverbindlichkeiten bewerten.“

Über den Zuwachs an Kapazitäten und Kompetenzen hinaus sind mit den neuen Mitarbeitern auch strategische Weichenstellungen verbunden:

Mit Karlo Fuchs erweitert Scope sein Ratingspektrum um Pfandbriefe. Mit derzeit über 2,6 Billionen Euro stellen Pfandbriefe eine der bedeutendsten Assetklassen dar. Sie genießen vor allem bei sicherheitsorientierten Investoren hohes Ansehen. Banken schätzen Pfandbriefe als günstige und langfristige Refinanzierungsform. Die Bedeutung von Pfandbriefen wird nach Ansicht von Scope Ratings weiter zunehmen.

Mit Dr. Florian Stapf baut Scope Vertriebskapazitäten für Ratings im Segment der mittleren und großen Unternehmen auf. Der Bereich Strukturierte Finanzierungen wird mit Carlos Terré und Michael Mackenzie sowohl auf Analyse- als auch auf Vertriebsseite verstärkt.

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Renditeplus trotz (oder wegen?) Nachhaltigkeit

Von Dr. Oliver Everling | 20.Oktober 2014

Unternehmensanleihen erfreuen sich bei Unternehmen und Anlegern wachsender Beliebtheit. Gerade die anhaltende Niedrigzinsphase  bei Staatsanleihen mit hoher Bonität hat das Augenmerk der Anleger verstärkt auf Corporate Bonds gelenkt. Wer bei der Auswahl von Unternehmensanleihen auch berücksichtigt, wie das emittierende Unternehmen mit den branchenspezifischen Herausforderungen einer nachhaltigen Entwicklung umgeht, hat manifeste Vorteile im Hinblick auf die Ausfallwahrscheinlichkeit und die Verzinsung der Anleihen. Dies zeigt eine Studie der unabhängigen Nachhaltigkeits-Ratingagentur oekom research, die diese im Rahmen ihrer Jahreskonferenz „Doppelte Dividende“ in Frankfurt/Main der Öffentlichkeit vorstellt.

Anleihen bilden bei der Mehrheit der institutionellen Investoren nach wie vor das Rückgrat der Kapitalanlage. Dabei haben Unternehmensanleihen in den vergangenen Jahren an Bedeutung gewonnen. Nach aktuellen Erhebungen des Forums Nachhaltige Geldanlagen (FNG) werden in Deutschland 23 Prozent des nachhaltig investierten Kapitals in Unternehmensanleihen angelegt, in Österreich sogar 50 Prozent. In Europa liegt der Anteil nach Berechnungen des Branchenverbandes Eurosif bei immerhin 21,3 Prozent. Gleichzeitig nutzen zunehmend mehr Unternehmen Anleihen als Alternative zur Finanzierung über Bankkredite, so dass auch das Emissionsangebot am Markt in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen ist. 

Der Erfolg eines Anleihenportfolios hängt maßgeblich davon ab, inwiefern es den Portfoliomanagern gelingt, den teilweisen oder kompletten Ausfall einzelner Anleihen zu verhindern. Daher ist die risikoorientierte Auswahl der Emittenten im Anleihebereich von besonderer Bedeutung. Welche Rolle hierbei Nachhaltigkeitsratings, im Speziellen die Analysen von oekom research, spielen können, ist Gegenstand der oekom Corporate Bonds-Studie, die durch die Ampega Investment GmbH und die Bankhaus Schelhammer & Schattera KAG sowie weitere Vermögensverwalter unterstützt wurde.

„Es zeigt sich, dass eine bessere Nachhaltigkeitsleistung eines Unternehmens und damit ein besseres Nachhaltigkeitsrating mit einer höheren Eigenkapitalquote einhergehen“, erläutert Robert Haßler, CEO von oekom research, eines der Kernergebnisse der Studie. „Anleger, die sich bei der Anlageentscheidung am oekom Prime-Status orientieren, halten damit Wertpapiere von Unternehmen mit einer überdurchschnittlich hohen Eigenkapitalquote im Portfolio.“ Den oekom Prime-Status erhalten Unternehmen, die die branchenspezifischen Anforderungen an das Nachhaltigkeitsmanagement erfüllen. Die Eigenkapitalquote kann als Indiz für die Fähigkeit der Unternehmen interpretiert werden, ihren Verpflichtungen aus der Emission ihrer Anleihen, also der Zahlung von Zinsen und der Rückzahlung des Kapitals, nachzukommen.

Nicht nur aus Sicht der Investoren ist dabei interessant, dass der umgekehrte Zusammenhang nicht festgestellt werden konnte. Nach dem Motto „Nachhaltigkeit muss man sich leisten können“ gibt es immer wieder kritische Stimmen, die darauf verweisen, dass sich nur wirtschaftlich erfolgreiche Unternehmen ein umfassendes Nachhaltigkeitsmanagement leisten können und im Rahmen von Nachhaltigkeitsratings entsprechend positiv bewertet werden. Eine solche Verbindung konnte bei der Analyse nicht gefunden werden. Wirtschaftlicher Erfolg ist demnach keine Voraussetzung für ein gutes Nachhaltigkeitsrating. Es gibt vielmehr klare Hinweise darauf, dass die Kausalität „erst nachhaltig, dann wirtschaftlich erfolgreich“ lautet.

Die Studie ist auch der Frage nachgegangen, inwiefern Nachhaltigkeitsratings die Zinshöhe von Unternehmensanleihen erklären oder sogar bestimmen. Hier zeigt sich zum einen, dass Unternehmen mit einem überdurchschnittlich guten Nachhaltigkeitsrating einen niedrigeren Credit Spread aufweisen, von Investoren also als weniger riskant angesehen werden. Der Credit Spread ist dabei ein Zuschlag bei der Rendite auf den risikolosen Zins. Je höher Anleger das Risiko einer Anleihe einschätzen, desto höher ist diese Risikoprämie, die der Emittent den Anlegern zahlen muss. Gleichzeitig kann man durch die Berücksichtigung von Nachhaltigkeitsratings deutlich besser beurteilen, ob ein Credit Spread aus Risikoperspektive angemessen ist und so die unter Risiko-Rendite-Gesichtspunkten besten Unternehmensanleihen identifizieren.

„Die Nutzung von Nachhaltigkeitsratings bei Anlagen in Unternehmensanleihen hat gleich in zweifacher Hinsicht positive Wirkung“, fasst Robert Haßler die Ergebnisse der Studie zusammen. „Sie geben zum einen wichtige Hinweise auf das Risiko eines Teil- oder Totalverlusts und wirken zum anderen positiv auf den finanziellen Ertrag eines in Unternehmensanleihen investierten Portfolios.“

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KTG Agrar III mit knapp 2 „URA-Haken“ neu in der URA-Beobachtung

Von Dr. Oliver Everling | 20.Oktober 2014

Neu in den URA Emissions Check aufgenommen wurde die seit dem 15.10.2014 im Frankfurter Entry Standard notierte 3. Anleihe der KTG Agrar AG. KTG hatte gehofft, berichten die Analyste der URA aus München, dass die Gläubiger der Anleihe I (50 Mio.; fällig September 2015) ihre Papiere vollständig in die Anleihe III tauschen. Tatsächlich wurden jedoch nur insgesamt 25 Mio. EUR platziert, davon nur 9,6 Mio. im Tausch gegen die Anleihe I.

Die effektiv zugeflossenen 15,4 Mio. sollen – ergänzt um 25 Mio. durch Verkauf und Rückpacht von Ackerland – zur Tilgung der restlichen Anleihe I (40,4 Mio. EUR) verwendet werden. KTG Agrar III hat knapp 2 „URA-Haken“ erhalten (an der Grenze zu einem), beurteilt hauptsächlich anhand der unter der folgenden Anleihenübersicht genannten 7 Hauptkriterien. Der Zusatz „watch“ besagt, dass besonders darauf zu achten ist, ob der angekündigte positive Trendwechsel beim Cashflow (Ablösung der Investitions- durch die „Ernte“-Phase) wirklich eintritt; zuletzt waren nämlich die KTG-Prognosen zu Umsatz und EBIT-Marge im GJ 2013 leicht verfehlt worden.

Ein langjährig etabliertes, konjunkturresistentes und integriertes Geschäftsmodell (letzte 5 Jahre ein positives EBIT) in den Bereichen Landwirtschaft, Betrieb von Biogasanlagen (garantierte Einspeisevergütung) und Herstellung von Nahrungsmitteln (z.B. Tiefkühlkost) sieht die URA als Positivfaktor. Künftig lassen deutlich sinkende Investitionen, steigende Margen (z.B. voll ausgelastete Biogasanlagen) und ein verbessertes Working Capital-Management einen deutlich verbesserten Cashflow erwarten.

„Investmentgrade“ beim Creditreform-Emittentenrating wird durch das Rating BBB- (watch) dokumentiert. Die Analysten vermuten „hohe stille Reserven bei der Beteiligung an der börsennotierten Tochter KTG Energie und beim Ackerland.“ Die „mehr als 100 Mio. EUR stillen Reserven“  lt. Geschäftsbericht 2013 und lt. Presseberichten seien allerdings eher – wie neuerdings im Prospekt formuliert – ein „Erlöspotential“; davon gehen die von einem möglichen Käufer übernommenen Schulden, der Buchwert und evtl. Steuern auf den Veräußerungsgewinn ab; so verblieb aus dem „Transaktionsvolumen“ des kürzlichen Verkaufs von Ackerland in Litauen (20 Mio. EUR) „nur“ ein Veräußerungsgewinn von 6,2 Mio. EUR.

Außerdem relativieren sich die 100 Mio. EUR vor dem Hintergrund des Volumens der 3 Anleihen von 265 Mio. EUR (und der zusätzlichen Anleihe von 45 Mio. EUR bei der Tochter KTG Energie) sowie 140 Mio. EUR Bankverbindlichkeiten (bei nur knapp 30 Mio. EUR Liquidität inkl. Anleihe III).

In den letzten 5 Jahren zeigte sich ein negativer Mittelzufluss aus laufendem Geschäft und entsprechend ein stark negativer Free Cashflow. Schwache DVFA-Kennzahlen kommen hinzu: in den kumulierten 4 Quartalen zum 30.6.2014 pro-forma (d.h. inkl. Anleihe III und Aufstockung der Anleihe II im Februar 2014 sowie ohne Einmalerträge) EBIT / Interest nur 1,1, Net Debt / EBITDA 10,8.

Wie bei KTG Agrar I+II sieht die URA wenig gläubigerfreundliche Anleihebedingungungen: So fehlen sogar übliche Kündigungsrechte bei Kontrollwechsel oder Drittverzug. Die Emittentin ist eine reine Holding (strukturelle Nachrangigkeit der Anleihegläubiger) für rd. 130 Gesellschaften (komplexe Organisation; intensive Verbundbeziehungen). Außerdem, darauf weist die URA hin, ist die Anleihe 4 bzw. 2 Jahre später fällig als KTG Agrar I+II.

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Zurück zur Zentalbankbilanzblähung

Von Dr. Oliver Everling | 20.Oktober 2014

„Die anderen großen Notenbanken haben ihre Zentralbankbilanzen nicht zurückgeführt, wohl aber die Europäische Zentralbank“, erklärt Dr. Heinz-Werner Rapp, Chief Investment Officer der FERI AG, die Entwicklung nach dem Draghi-Put. Dieser Put habe eine erneut eine starke Konvergenz der EMU-Rentenmärkte erzeugt. „Die EZB war mit zu wenig Schwung unterwegs“, erläutert Rapp die Kehrtwende. Nun strebe Draghi an, zum alten Krisenniveau der Bilanzaufblähung zurückzukehren.

Ausgeprägte Kriseneffekte und strukturelle Rigiditäten sieht Rapp als die wesentlichen Treiber des deflationären Wegs ins Niedrigzinsumfeld. „Wir sehen massive Strukturprobleme speziell in den Ländern der EMU-Peripherie. Das Niedrigzinsumfeld resultiert aus starken deflationären Kräften.“ Griechenland habe gerade seine ohnehin schon 30jährigen Verbindlichkeiten bei den heutigen niedrigen Zinsen noch einmal auf 50 Jahre verlängert.

„Viele Faktoren sprechen auch weiterhin für ein gedämpftes Zinsumfeld“, so Rapp, der Hintergrund seien Verschuldungsexzesse, „Burst Bubble“, Schuldenüberhang, Systemkrise bei den Banken, strukturelle Faktoren und demografische Trends. Treiber seien die Politik (Austerität), Zentralbank (Q.E.), „Forced Deleveraging“, Bankenrettung, Ersparnisüberhang und „Secular Stagnation“. Die Konsequenzen sind finanzielle Repression, globale Reflationierung, „Debt Restructuring“, Niedrigzinsumfeld, „Asset Price Inflation“ und deflationäre Risiken. Wenn es aber Zweifel gäbe, ob der Draghi-Put halte, könne es zu erheblichen Erschütterungen kommen.

„Auch der Wirtschaftsmotor Deutschland stottert. Deutschland hat nicht mehr die Umdrehungszahl, um die Eurozone am Laufen zu halten“, warnt Rapp. „Draghi hält den Laden zusammen. Aber es kann sein, dass die Anlagemärkte das rosige Bild von der Peripherie beginnen zu korrigieren.“ Das verlorene Jahrzehnt Japans hatte Anfang der 1990er Jahre mit einer Halbierung der Aktienkurse begonnen. Der Kick in die deflationäre Zone sei durch den zögerlichen Rückgang der Zinsen in Japan zu sehen gewesen. „In der Eurozone haben wir noch nicht die Fehler gesehen, die zu einer derartigen Verfestigung führen würden.“ Rapp schließt jedoch nicht aus, dass solche politische Fehler demnächst noch gemacht werden.

„Vor dem Hintergrund hoher Verschuldung und struktureller Wachstumsschwächen zeigen große Teile der Weltwirtschaft deflationäre Grundströmungen“, sagt Rapp. „Die Geldpolitik ist weiterhin zu außergewöhnlich starkem Engagement gezwungen. Der systemische Druck zu niedrigen Zinsen hält vorerst noch an, in Euroland, Japan und China, Amerika ist da schon ein wenig ehrausgerutscht.“

Trotz deutlicher Verschlechterung drohen in der EMU keine „japanischen Verhältnisse“. Die EZB habe aber die Probleme „Währung“ und „Krediterosion“ bereits aktiv adressiert. Die Fiskalpolitik werde künftig in der EMU wieder stärker gefordert sein mit Ausgabenprogrammen mit dem Ziel aktiver Wachstumsbelebung. Trotzdem werde es keinen starken Aufwärtsdruck auf Zinsen geben. „FED Exit“ werde vorerst noch keinen dauerhaften Aufwärtsdruck auf Zinsen auslösen, denn die Strukturprobleme außerhalb der USA wirken zinsdämpfend.

Rapps Schlussfolgerungen: Deflationäre Trends und monetäre Reflation sind weiter starke Szenario-Treiber. Globale Finanzmärkte sind durch Zentralbanken-Interventionen stark verzerrt. Globales „race for yield“ hat Risikoprämien in einigen Assetklassen stark reduziert. Explizite „Versicherung“ der Zentralbanken erzeugt „complacency“ am Markt. Wichtige Anlagemärkte erscheinen zunehmend verletzlich (und überbewertet). Rapp mahnt zur Vorsicht vor abruptem Szenariowechsel und „Regime Change“ (FED-Exit). Renditen um 3 bis 4 % mit „reasonable risk“ sind zunehmend schwer erzielbar. Alternative Renditequellen sollen aktiv in Betracht gezogen werden. Somit bleibt die Quintessenz nach Rapp, dass das Niedrigzinsumfeld noch einige Zeit dominant sein werde, speziell in der EMU, so dass überinvestierte Anleihemärkte zu vermeiden und gering korrelierte Renditetreiber aufzubauen sind.

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Start der Credit Education Alliance in China

Von Dr. Oliver Everling | 18.Oktober 2014

Mehr als 100 Akademiker aus den relevanten Abteilungen von 60 bekannten Universitäten Chinas versammeln sich an der Peking Universität in China, um über die Zukunft des Trainings von Kreditspezialisten zu sprechen. Die Veranstaltung steht im Kontext mit dem Sozialen Kreditsystemaufbauprogramm (2014 – 2020), veröffentlicht vom Staatsrat der Volksrepublik China.

Jason Guan, Chairman der Dagong Global Credit Rating Co., Ltd., stellt die Herausforderungen im Rating dar. Das Kreditsystem sei intensiver Veränderung unterworfen, aber ein Missverhältnis des Wachstums des Kreditsektors zum Aufbau von Knowhow sei unverkennbar. Daher ergebe sich ein Engpass für die weitere Entwicklung.

Dagong Global Credit Rating Co., Ltd., Peking University, Renmin University of China und Tianjin University of Finance and Economics und mehr als 20 Universitäten in China und Researchinstitutionen wie auch die Chinesische Akademie des Sozialsystems schlossen sich daher zu einer Credit Education Alliance zusammen.

Jason Guan, Chairman der Ratingagentur, bringt mehr als 20 Jahre Erfahrung im Aufbau des Ratingsystems ein. Die Erforschung des Themas sei längst nicht abgeschlossen. Die Initiative der Ratingagentur, die Credit Education Alliance ins Leben zu rufen, sei daher nicht wirtschaftlich motiviert. Die Krise von 2008 könne nicht mit den bisherigen Erklärungsansätzen theoretisch erklärt werden. Daher müsse neu begonnen werden, das Thema zu erforschen.

Die Sorge gelte der nächsten Krise. Amerikaner und Japaner hätten die Geldmenge dramatisch gesteigert. Es handele sich um eine Kreditkrise, nicht um eine wirtschaftliche Krise. Die Regierung müsse daher verhindern, dass die Blase erneut platze. Damit würde nur Zeit gewonnen, aber nicht die Ursache beseitigt. Die Ratings der US-Agenturen hätten sich als nicht verlässlich erwiesen.

Gesetzliche Verantwortung von Ratingagenturen zu beseitigen, sieht Guan nicht als Lösung, da die Rolle der Ratingagenturen für die Wirtschaft dadurch nicht grundsätzlich verändert wird. Die US-Agenturen würden nach wie vor den Markt dominieren. Die ursprüngliche Motivation ist die Bereitstellung von Kredit. Wenn das Kreditsystem fern vom idealen Markt ist, dann würden Blasen und Krisen entstehen.

Die Amerikaner würden ihr Kreditsystem verbreiten, um mehr Vermögen anzuhäufen. Seit 2008 habe sich nichts fundamental geändert. Schon dies spreche dafür, dass erneut eine Krise kommen werde. Die Kreditkrise sei aber eine Chance, das Ratingsystem neu zu entwickeln.

Die Krise führe dazu, dass mehr Menschen am Ratingsystem der US-Agenturen zweifeln würden. Die Veränderung und Verbesserung des Systems müsse daher große Priorität haben. Auch in Europa sei der Umbruch erkennbar. Auch in der EU seien daher zahlreiche Ratingagenturen entstanden, aber eine durchgreifende Änderung der Struktur sei bisher nicht erkennbar.

China habe inzwischen das zweitgrößte Sozialprodukt der Welt. Daher würde die Rolle Chinas auch im Kreditbereich geändert. Die Art, wie man Kapital bekomme, sei in eine gefährliche Phase eingetreten. Derivate und andere Finanzinstrumente bewirken eine hohe Komplexität, die die Komplexität der wirtschaftlichen Beziehungen und Verbindungen reflektiere.

Der Bedarf an Ratingknowhow sei daher deutlich gestiegen. Der Präsident habe 2013 den Auftrag gegeben, ein chinesisches Ratingsystem aufzubauen. Das Kreditsystem sei die Grundlage des globalen Wirtschaftsaustausches. Der Präsident habe dem Austausch von Kreditinformationen priorisiert, denn erst durch den reibungslosen Austausch von Kreditinformationen kann die weitere Entwicklung gesichert werden. Guan unterstreicht daher die Bedeutung des Auftrags an die Wissenschaft, ihren Beitrag zur Erforschung und Ausbildung zu leisten.

Wenn China zur Nummer 1 in der Welt werde, sei es höchst gefährlich, wenn immer noch an alte Strukturen angeknüpft würde. Die Krise von 2008 sei daher ein Anfangspunkt für  die grundlegende Reform des weltweiten Ratingsystems.

In einem Land gehe es um drei Kreditbeziehungen: Jetziges Vermögen, zukünftig geschaffenes Kapital und virtuelle Beziehung, jetzt und Zukunft. Die Blase werde sehr groß in der letzteren Beziehung. Die Vermehrung der Geldmenge verhindere zwar momentan das Platzen der Blase, aber trage nicht zum Wachstum bei.

In Hongkong sei noch kein Ratingobligatorium für Emittenten eingeführt, da man durch ein Ratingerfordernis befürchtet, dass weniger Anleihen an den Markt gelangen würden. Es gehe aber nicht um die Einführung eines gescheiterten, amerikanischen Systems, sondern um den Aufbau eines verlässlichen Ratingsystems.

Dagong habe sich mit dem Aufbau einer Kreditratingtheorie befasst. Die westlichen Agenturen hätten eigentlich keine einheitliche theoretische Basis. Es fehle eine vollständige theoretische Untermauerung. „Wir sind die einzigen, die dazu eine Theorie entwickeln“, sagt Guan. Gelddrucken könne nicht die Bonität von Unternehmen garantieren. Guan ruft dazu auf, wieder die tatsächliche Leistung von Unternehmen in den Mittelpunkt von Kreditbeurteilungen zu stellen.

Das Konkurrenzmodell der Ratingagenturen führe dazu, dass tendenziell bessere Ratings erteilt würden. Ratingagenturen seien aber Sonderinstitutionen im Finanzsystem. Es gebe auch keine einheitlichen Standards. Selbst Amerika habe zudem keine wirksame Kontrolle der Ratingagenturen. Daher strebe China das Modell eines dualen Ratingsystems an.

Die Zentralregierung könne sich nicht mit allen Wirtschaftseinheiten und deren Ratings befassen. Daher bedarf es eines Systems, mit dem die Kreditbeziehungen und die Bonitätsbeurteilungen systematisch unterstützt werden.

Guan kommt auf das Thema der Internetfinanzen zu sprechen. Das Phänomen lasse sich heute noch nicht exakt erklären. Im Internet würden Kreditbeziehungen entstehen. Das Internet unterstütze das Entstehen solcher Beziehungen. Die Entstehung von Krisen hänge mit der Justierung von Kredit zusammen.

Wirtschaftskrisen würden von einem „Überschuss“ von Kredit getragen. Das Wirtschaftssystem der USA sei eigentlich nicht so stark, aber die Amerikaner hätten ihr Kreditsystem sei weit ausgebaut. Daher würden den USA weltweit Ressourcen zufließen. Die globale Wirtschaft sei ein wertrealisierendes System, das dem Kreditsystem spiegelbildlich gegenüberstehe.

Dagong habe in Hongkong die Universal Credit Rating Group aufgebaut, die weltweit Aufmerksamkeit auf sich gezogen habe. Das Lehrmaterial für Rating, das bisher im Kreditbereich benutzt werde, sei für die Situation in China nicht angemessen. Daher müsse eigenes Knowhow aufgebaut werden. „Jetzt ist eine Zeit, um die Ratingkenntnisse um-, auf- und auszubauen“, sagt Guan.

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