Mit Dextroratings AIF durchleuchten

Von Dr. Oliver Everling | 9.September 2014

Die DEXTRO Group stellt auf www.dextroratings.de, ihr neues Analyse Portal für Alternative Investment Funds (AIF), ab sofort eine neue Investment-Datenbank jedem Nutzer kostenfrei zur Verfügung.

Auch ohne Registrierung kann sich jedermann einen Überblick über den Markt der Alternative Investment Funds verschaffen und die Eckdaten der aufgenommenen Fonds, die DEXTRO-Ratingnoten, die Risikoeinstufungen sowie die Ergebnisse der Plausibilitätsprüfungen einsehen. „Unsere neue Datenbank“, so Georgi Kodinov, Chief Executive Officer von DEXTRO, „eröffnet einen einfachen und schnellen Zugang zu den Produkten und ihren Emittenten. Damit möchten wir einen weiteren Beitrag zur Markttransparenz leisten.“

Mit einem Klick baut sich eine Übersicht über aktuelle Emissionen, die jeweilige Assetklasse, das Emissionsjahr, das Rating sowie die Risikoklasse auf, in die der AIF eingestuft ist. Eine Vielzahl von Filtermöglichkeiten – beispielsweise nach Produktkategorie, Risikoklasse, Dauer der Kapitalbindung sowie nach der Phase, in der sich das Produkt derzeit befindet -, bringt den Nutzer rasch zum Ziel seiner Recherche. Beispielsweise erfährt man hier, welcher AIF gerade platziert wird und im Investment Grade liegt – aber auch, welche Produkte sich im Vertriebsstopp befinden oder rückabgewickelt wurden.

Unter dem Menüpunkt „Emittenten“ gibt es eine Übersicht über die am Markt auftretenden Emissionshäuser, ihre Assetklassen sowie das von ihnen verwaltete Gesamtvermögen. Die Rubrik „News“, die künftig alle Rating- und Pressemitteilungen von DEXTRO, Studienergebnisse und wichtige Marktberichte enthalten wird, komplettiert das neue Angebot.

Neben den AIF sind auch Direktinvestments, Private Placements, Genussrechte, Namensschuldverschreibungen, Nachrangdarlehen und Stille Beteiligungen Bestandteil des neuen DEXTRO Analyse Portals. „In den nächsten Monaten werden entsprechend dem zu erwartenden Marktwachstum zahlreiche neue Produkte in die Datenbank aufgenommen“, kündigt Kodinov an.

Neben dem neuen Analyse Portal hat DEXTRO seinen quantitativen Ratingansatz weiterentwickelt, um auch künftig größtmögliche Vergleichbarkeit und Trennschärfe zwischen den Investmentangeboten sicherzustellen. Wurde bei der Risikobewertung eines Investments bisher die gesamte Schwankungsbreite der Volatilität erfasst, so fließen zukünftig nur die erwarteten Abweichungen nach unten in die Ratingnote ein. Die methodische Weiterentwicklung setzt insbesondere Anreize für diejenigen AIFs, die Risiken begrenzen und den Anlegern gleichzeitig erhöhte Chancenpotenziale einräumen.

DEXTRO entspricht mit diesem Schritt den gesteigerten Risikostandards im Bankenvertrieb. Die Anpassung unterstreicht darüber hinaus die geschärfte Risikowahrnehmung bei privaten wie institutionellen Investoren. Die Ratingnote ergibt sich wie bisher aus dem Verhältnis zwischen zu erwartender Rendite und dem Risiko eines Investments. Dabei werden sämtliche Risikotreiber ermittelt; anschließend wird ihre zu erwartende Ausprägung anhand einer Vielzahl von makro- und mikroökonomischen Szenarien simuliert.

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Mehr Kredit für Investitionsboom in China

Von Dr. Oliver Everling | 9.September 2014

Kaum je in der Menschheitsgeschichte wurde von einem Staat dieser Größe so viel in die Zukunft investiert, wie von China. „Mehr als 40 % des Bruttoinlandsprodukts werden in China investiert“, berichtet Andrew Colquhoun, Head of the APAC Sovereign Ratings. Er sprach auf dem Seminar „Fitch on China“.

Chinia habe zwei Investment Stories: Vor 2008 könne von einem „catchup growth“ gesprochen werden, nach 2008 war der Investitionsboom dagegen von Krediten getrieben. Wie die Analysen von Fitch Ratings zeigen, war 2008 der „Inflection Point“. Wenn der Immobiliensektor stoppen würde, würde sich das Wachstum des Landes auf 3 bis 4 % reduzieren. „Das verstehen viele unter einer harten Landung.“ Daher richte sich die Aufmerksamkeit und Konzentration der Analysten von Fitch Ratings sehr auf den Immobiliensektor.

Bailouts und Garantien könnten sich bei den Staatsschulden auswirken. Wenn eine Immobilien- oder Kreditblase in China platze, müsse der Staat einspringen. Entsprechend würden sich die Schulden erhöhen. „Wir sehen das langfristige Ausfallrating von China bei A+“, fasst Colquhoun mit Blick auf die Gesamtheit der Faktoren zusammen, die die Bonität Chinas tragen.

„Hinter den Kulissen arbeiten die Behörden in China sehr hart daran, Insolvenzen und insbesondere Ausfälle von Kreditprodukten zu verhindern“, berichtet Jonathan Cornish, Head of the North Asia Bank Ratings Group. Seit 2010 gingen die Quotienten aus Kurswerten und Buchwerten für chinesische Banken nach unten. Die Sorgen über die Qualität der Bankaktiva, über die Liberalisierung der Zinsen und die Regulierung spielen hierbei eine Rolle.

Im Vergleich zu anderen Staaten sei China immer noch ein Staat mit einem der am stärksten zentralistisch geführten Bankensysteme. Insbesondere im Verhältnis zur Größe der Wirtschaft muss der Zentralisierungsgrad immer noch als sehr hoch beurteilt werden. Das Schattenbanksystem in China sei allerdings besonders groß und undurchsichtig.

„Wenn etwas mit dem Bankensystem schief geht, hat das natürlich einen sehr großen Effekt auf Unternehmensratings“, fügt Andrew Steel, Head of the APAC Corporate Ratings Group bei Fitch Ratings hinzu. Man dürfe allerdings bei aller Sorge nicht übersehen, dass das chinesische Bankensystem einlagengetrieben sei.

„Kleinere Banken verlassen sich in stärkerem Maße auf Refinanzierung durch andere Banken“, berichtet Cornish. Bank of China refinanziere sich zu etwa einem Viertel international (offshore). Damit nehme die Bank of China aber eine Spitzenposition unter den chinesischen Banken ein.

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Frankfurt als Clearing-Center für Renminbi

Von Dr. Oliver Everling | 8.September 2014

„Mit Jochen Metzger haben wir einen Zeitzeugen bei uns, der wirklich von Anfang an beim Thema Renminbi dabei war“, führt Dr. Udo Zietsch den Referenten zum Thema „Frankfurt als Clearing-Center für den Renminbi“ ein. Metzger ist Leiter des Zentralbereichs Zahlungsverkehr und Abwicklungssysteme im Hause der Deutschen Bundesbank, spricht im MontagsMeeting des eff European Finance Forum e.V. in Frankfurt am Main.

Metzger erinnert sich an seine Lehre bei einer Sparkasse als es in Deutschland noch sieben Gironetze gab und sich niemand wirklich für eine Bündelung des nationalen Zahlungsverkehrs interessierte. „Korrespondent Banking geht ja auf bilateraler Ebene, aber es geht darum, es noch besser zu machen“, skizziert Metzger seine Motivation, den Clearing-Center für den Renminbi zu einem internationalen Erfolg zu führen.

Im Vergleich zu Großbritannien, Frankreich und Italien bringt Deutschland mit 127,6 Mrd. € (Quelle: Eurostat) mehr auf die Handelswaage, als alle drei vorgenannten Länder zusammen. Mit 81 % ist der USD die wichtigste Fakturierungswährung im Handel mit China, 10 % RMB, 7 % EUR und 2 % JPY. Eine repräsentative Umfrage der Deutschen Bank unter Unternehmen in Deutschland, den Niederlanden und Großbritannien habe ergeben, dass 80 % der Unternehmen ihre Rechnungsstellung sobald wie möglich umstellen wollen.

Dafür gibt es Gründe, sagt Metzger. Obwohl der RMB keine freie Währung sei, können deutsche Unternehmen das Währungsrisiko besser hedgen. „Da kommt dann auch die Clearingbank herein, bei der Konten unterhalten werden können.“ Fakturieren in RMB werde deutschen Unternehmen ermöglichen, von chinesischen Handelspartnern noch Preiszugeständnisse zu erhalten.

Seit mehreren Monaten in Folge sei der Renminbi auf Platz 7 im SWIFT Tracker, berichtet Metzger. „Der RMB wird als Zahlungswährung noch ganz weit nach vorne kommen“, prognostiziert Metzger. Das hessische Wirtschaftsministerium habe die Bundesregierung in das Thema hineingezogen. „Es hat hier bei der Landesregierung in Wiesbaden angefangen“, erinnert sich Metzger. In China werde sehr auf Ettikettete geachtet. Deshalb wurde die Intiative auf chinesischer Seite  auch erst dann wirklich ernst genommen, als die Bundekanzlerin einen unterstützenden Brief geschrieben hatte In China werde sehr auf Ettikettete geachtet. Deshalb wurde die Intiative auf chinesischer Seite  auch erst dann wirklich ernst genommen, als die
Bundekanzlerin einen unterstützenden Brief geschrieben hatte.“

„Es muss eine chinesische Bank sein, denn es steht und fällt mit der People’s Bank of China, sie hat einen ganz anderen Zugriff“, begründet Metzger die Wahl der Bank of China mit ihrer Niederlassung in Frankfurt als RMB-Clearing-Bank. Bereits Mitte November 2014 soll es zum Start der RMB-Clearing-Bank mit der Abwicklung der ersten RMB-Zahlung zwischen Deutschland und China über die RMB-Clearing-Bank kommen.

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Kontoeröffnung einfach per Video vom Smartphone

Von Dr. Oliver Everling | 8.September 2014

Wieder einmal wartet die ING-DiBa mit einer Innovation auf: Neukunden der ING-DiBa können sich ab sofort bei der Kontoeröffnung direkt per Videoübertragung am eigenen Rechner, Tablet oder Smartphone von zu Hause aus legitimieren. Diese Video-Legitimation wird als Alternative zum herkömmlichen Postident-Verfahren angeboten, bei dem eine Postfiliale besucht werden muss. Denn bei einer Kontoeröffnung muss die Identität des Kunden eindeutig festgestellt werden. Das von der ING-DiBa eingesetzte Verfahren zur Video-Legitimation ist von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) geprüft und genehmigt. Grundlage für die neue Art der Legitimierung ist die im März 2014 erfolgte Neuauslegung von §6 des Geldwäschegesetzes durch das Bundesministerium der Finanzen.

Zeljko Kaurin, Generalbevollmächtigter der ING-DiBa: „Die technischen Voraussetzungen zur Durchführung der Video-Telefonie sind ganz einfach, man benötigt eine stabile Internet-Verbindung und eine Webcam. Den Video-Anruf kann man z.B. ganz einfach direkt über eine aktuelle Version des Firefox-, Chrome- oder Opera-Browsers starten. Alle genannten Browser können den erforderlichen Video-Anruf per Klick auf den Weblink vollautomatisch durchführen. Die im Hintergrund benutzte Technik ist eine sichere und schnelle WebRTC-Funktionalität, die bei den genannten Browsern automatisch integriert ist.“

„Die Video-Legitimation ist ideal, um sich schnell von zu Hause aus zu legitimieren“, erklärt Katharina Herrmann, Vorstandsmitglied der ING-DiBa, „außerdem ist die Video-Legitimation eine Erleichterung für alle, die sich temporär im Ausland befinden oder weit weg von einer Postfiliale leben, die Legitimierungen durchführt.“ Derzeit legitimieren sich rund 500.000 Neukunden der ING-DiBa pro Jahr über das Postident-Verfahren. Die Bank rechnet damit, dass sich zukünftig ein substantieller Anteil der Neukunden für die Video-Legitimation entscheiden wird. Derzeit ist die Video-Legitimation ausschließlich für Kunden verfügbar, die ein Extra-Konto eröffnen. Damit wird der Großteil der Neukunden der ING-DiBa abgedeckt. Die Freischaltung für weitere Produkte der ING-DiBa ist in Planung.

Bei der Video-Legitimation arbeitet die ING-DiBa mit einem Dienstleister zusammen, welcher die Legitimierungen täglich zwischen 7 und 22 Uhr, auch an den Wochenenden, durchführt. Die gesamte Video-Legitimation dauert drei bis fünf Minuten. Um sich zu identifizieren, wird der Kunde aufgefordert, einen gültigen Personalausweis oder Reisepass, mit Vorder- und Rückseite vor die Webcam zu halten. Um diesen zu verifizieren, muss er den Ausweis mehrfach kippen und bewegen, sodass das Hologramm und weitere Sicherheitsmerkmale geprüft werden können. Zusätzlich wird die Ausweisnummer erfasst und es werden Fotos vom Kunden angefertigt. Zum Abschluss erhält der Antragsteller per E-Mail oder SMS eine TAN, mit der er die Legitimation online bestätigen kann. Derzeit ist die Video-Legitimation nur für Kunden mit deutschem Ausweis oder Reisepass möglich. Es ist geplant, zukünftig auch die Prüfung von Sicherheitsmerkmalen der Ausweise verschiedener weiterer Länder anzubieten.

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Konfusion der Versicherungsratings

Von Dr. Oliver Everling | 4.September 2014

„Vier Jahre nach der Einführung der europäischen Regulierung von Ratingagenturen ist es nach meiner Meinung an der Zeit,“ schreibt Wolfgang Rief, früher bei Standard & Poor’s, „für einen sauberen Gebrauch zu plädieren, was eine Ratingagentur und was ein Rating sind, und was nicht. Nach meiner Auffassung wäre es sinnvoll, diese Begriffe ausschließlich im Sinne der EU-Rating-Verordnung zu nutzen, auch wenn dort auf aufsichtliche Verwendung abgezielt wird.“

Wolfgang Rief setzt sich in seinem Beitrag „Herausforderungen bei der Nutzung von Ratings und anderen Bewertungssystemen für Unternehmensbewertungen“ in der Zeitschrift für Versicherungswesen, Ausgabe 17/2014 vom 1. September 2014, Seite 500 – 503, kritisch mit der aktuellen Situation auseinander.

„Es stellt sich für mich die Frage,“ so Rief, „ob die in Deutschland im Ratinggeschäft oder verwandten Gebieten aktiven Institutionen den geänderten Umständen angemessen Rechnung tragen, oder tragen sollten. Meine Einschätzung der derzeitigen Praxis in Deutschland zeigt, dass es offenbar Ratingagenturen gibt, die bei der ESMA lizensiert sein müssen, und andere sogenannte Ratingagenturen, die nicht dieser Aufsicht unterliegen. Ich halte dies für eine unglückliche Konstellation, die auch sogar bei Brancheninsidern zu Konfusionen führt.“

In seinem Beitrag arbeitet er auch heraus, dass sogenannte Produktratings nicht unter die EU-Verordnung fallen, „dass aber auch hier in der Öffentlichkeit leicht der Eindruck entsteht, dass es sich auch hier um regulierte Aktivitäten handelt. Dabei möchte ich nicht den Wert solcher Bewertungen an sich kritisieren.“

Finanzstärkeratings, die die finanzielle Solidität von Versicherern bewerten, haben sich – trotz aller berechtigter Kritik an den lizensierten Ratingagenturen – als anerkannte Informationsquelle etabliert, macht Rief klar und untersucht deshalb, inwieweit von Produktbewertern (bzw. sogenannten Produktratern) erstellte Unternehmensratings bei der Analyse der finanziellen Solidität von Versicherern (insbesondere Lebens- oder Krankenversicherer) behilflich sein können, oder skeptisch beurteilt werden sollten.

Mehr dazu in Wolfgang Rief: „Herausforderungen bei der Nutzung von Ratings und anderen Bewertungssystemen für Unternehmensbewertungen“ in der Zeitschrift für Versicherungswesen, Ausgabe 17/2014 vom 1. September 2014, Seite 500 – 503.

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Risikoquellen analysieren statt nur Risiken streuen

Von Dr. Oliver Everling | 3.September 2014

„Diversifikation ist wichtig, aber oft wird darunter einfach nur Streuung verstanden“, sagt Thomas Merz, Head UBS ETF Europe, und geht der Frage nach, ob währungsgesicherte ETFs Sinn machen. Merz spricht auf dem ETF Forum der Deutschen Börse in Frankfurt am Main.

Merz lenkt den Blick statt auf bloße Risikostreuung auf Risikoquellen. Die Schwankungen der Fremdwährungen gegenüber dem Euro zeigen sich seit der Finanzkrise als sehr unstetig. „Gerade in den letzten Jahren war es sehr schwierig zu beurteilen, was war eine gute Währungswette und welche nicht.“

Das Währungsrisiko trägt hauptsächlich zur Volatilität bei, warnt Merz. Wenn man in Zyklen auf der falschen Seite sei, könne die Wette zu lange offen bleiben. Positionierungsvarianten mit oder ohne Währungssicherung zeigen über einen langen Zeitraum, so Merz, dass seit 1980 sich eine Währungsabsicherung in genau der Hälfte der Fälle mit einem „good hedge“ oder einem „bad hedge“ gelohnt hätte.

Das Absichern kann insbesondere zur Risikoreduktion einen Beitrag leisten. Dies lässt sich durch das Positionierungsmodell von Markowitz in den Dimensionen Risiko und Rendite zeigen. „Investoren suchen nach globalen Opportunitäten, um die Diversifikation aufrecht zu erhalten. Währungesgesicherte Positionen in ausländischen Wertschriften beinhalten zusätzliche RIiskoquellen“, fasst Merz zusammen. Mit ETFs könne sich Investoren entscheiden, welche Position sie einnehmen wollen.

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ETF-Forum im Zeichen des Putin-Effekts

Von Dr. Oliver Everling | 3.September 2014

„Der ETF-Markt wird erwachsen“, führt Michael Krogmann, Head of Cash Market Development, Deutsche Börse AG, ins ETF-Forum der Deutschen Börse in Frankfurt am Main ein. „Das bedeutet aber nicht, dass die Dynamk nachlässt.“ Renminbi-Zentrum, grenzüberschreitender ETF-Handel, Zulassung im Clearinghouse und Wertpapierleihe mit ETFs sind Beispiele für Impulse, die das Investment in ETFs für eine breite Zielgruppe von Anlegern weiterhin attraktiv bleiben wird.

Nur 3 % der Deutschen haben bisher in ETFs investiert, berichtet Krogmann, viel weniger als in anderen Ländern. Daher bleiben die Wachstumsfaktoren erhalten. „Wir bieten Ihnen ein außergewöhnliches Programm“, sagt Krogmann mit Blick auf die Agenda des ETF-Forums.

Corinna Wohlfeil, n-tv Moderatorin wie auch Moderatorin des ETF-Forums, bemerkt die einzigartige Besetzung schon des ersten Panel mit Dr. Holger Schmieding der Joh. Berenberg, Gossler & Co., Stefan Schilbe von HSBC Trinkaus & Burkhardt und Dr. Ulrich Kater von der DekaBank Deutsche Girozentrale, alle drei Chefvolkswirte ihrer Banken.

„Wenn Putin seine Panzer stoppt, ist der Ausblick auch für Europa nicht schlecht“, sagt Schmieding, nachdem er weltweit einen eher positiven Wirtschaftsausblick gab. „Die US-Haushalte geben wieder normal Geld aus“, berichtet Schmieding, „deshalb wird die Konjunktur in den USA weiterlaufen.“ In China dagegen seien die öffentlichen Investitionen starken Schwankungen unterworfen, da diese massiv zur konjunkturellen Stabilisierung eingesetzt würden.

„Deutsche Exporte nach Russland sind in freien Fall“, warnt Schieding. „Aber wie weh tut das? 0,3 % aufs Jahr gerechnet.“ Schmieding will den rechnerischen Effekt nicht bagatellisieren, aber der eigentliche Schock liege in einem Krieg in unserer Nachbarschaft. Der Putin-Effekt treffe Deutschland besonders hart, in Spanien, eigentlich in der gesamten Peripherie laufe es besser als in Deutschland. Bei den fünf Krisenstaaten sei die Eurokrise vorbei, die Schuldenkrise überwunden.

„Seit Jahren blamieren sich viele deutsche Akademiker, die Maßnahmen der Europäischen Zentralbank würden bald zu Inflation führen“, sagt Schmieding und hält die Diskussion für völlig falsch. Der Preisauftrieb folge oftmals der Konjunktur. Da die EUro-Konjunktur sit dem Frühjahr 2013 wieder leicht zugelegt habe, werde sich die Inflationsrate wohl bald stabilisieren.

Deflation sei ein akademisch interessantes Thema, aber bei minus 2 % gehe die Welt nicht unter. Niedrigere Energiepreise seien für die Konjunktur nicht schlecht. Entscheidend seien vielmehr die geopolitischen Risiken.

„Vor Gott und dem Stau sind alle Menschen gleich, abgewandelt gesagt, vor der Geopolitik sind alle Analysten gleich“, führt Kater in seinen Vortrag ein. „Der DAX ist in diesem Jahr ein Seismograph der Geopolitik.“ Die Zinsen und Zinserwartungen werden offenbar stark von der Erwartung einer niedrigen Inflation geprägt. Sicht- und Spareinlagen sind bei Inflation unattraktiv, umgekehrt aber in einer Phase der Deflation. „Nicht weil die Wahrscheinlichkeit so groß ist, sondern weil die Konsequenzen so groß wären“, argumentiert Kater, „deshalb muss man sich auch eingehend mit der Möglichkeit der Deflation beschäftigen.“

Schilbe tut sich schwer, ein „übermäßiig bearisches Bild zu zeichnen“. China stehe vor langsamere Wachstumsraten, so seine Prognose zum Wachstum in China. Deutsche Volkswirte sehen schon seit fast zwei Jahrzehnten jeweils niedrigere Wachstumsraten für China voraus, so auch Schilbe auf dem ETF-Forum. „Ja, die Frühindikatoren haben sich gefangen“, räumt Schilbe ein. Die Kreditschöpfung in China sei etwas schwächer ausgefallen.

Der Anteil des privaten Konsums sei bislang relativ niedrig. Schilbe skizziert den Zusammenhang zwischen dem chinesischen Hukou-System und der Sparneigung: Durch das Meldesystem sei die Ersparnis der Chinesen sehr hoch. In der Lockerung des Hukou-Systems sieht Schilbe daher einen Impuls für mehr privaten Konsum in China. „Zig-Millionen werden weiterhin in die Städte drängen“, urteilt Schilbe. 70 % der Millionenstädte in China haben noch gar keine U-Bahn, illustriert Schilbe das Potential.

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Mehr Plus mit Nachhaltigkeitsindex

Von Dr. Oliver Everling | 1.September 2014

Zum siebten Geburtstag seit seiner Erstnotierung am 3. September 2007 blickt der Nachhaltigkeitsindex Global Challenges Index (GCX) der Börse Hannover auf eine starke Performance zurück. Der Index, der 50 internationale Aktien von besonders nachhaltig orientierten Unternehmen umfasst, legte im Gesamtzeitraum um 59 Prozent zu (Stand: 26. August 2014) und brachte Anlegern der ersten Stunde damit bis heute einen größeren Wertzuwachs als zahlreiche alternative Anlageformen. Zum Beispiel brachte es der Deutsche Aktienindex (DAX) im selben Zeitraum lediglich auf ein Plus von 28 Prozent. Regelmäßig schlug der GCX seit seiner Lancierung ebenso den Euro Stoxx 50 und den MSCI World. Auch auf Jahressicht war der GCX besonders erfolgreich: In den zurückliegenden zwölf Monaten legte das Nachhaltigkeitsbarometer der Börse Hannover um 21 Prozent zu.

„Immer mehr Anleger wollen mit ihrer Geldanlage nicht nur eine angemessene Wertsteigerung erzielen. Sie wollen ihr Geld auch dort investieren, wo sinnvoll und nachhaltig damit gearbeitet wird“, sagt Hendrik Janssen, stellvertretender Geschäftsführer der Börse Hannover, die den Index gemeinsam mit der Nachhaltigkeits-Ratingagentur oekom research initiiert hat. Das belegt die große Nachfrage nach den Produkten, mit denen Anleger von der Auswahl des GCX profitieren können: Zum 30. Juni 2014 sprang das auf der Basis der GCX-Auswahl angelegte Vermögen deutlich über die Grenze von 250 Millionen Euro.

Mit dem Kauf von Investmentfonds – dem NORD/LB Asset Management Global Challenges Index Fonds (für institutionelle Investoren WKN: A0LGNP, für private Anleger WKN: A1T756), dem PRIMA Global Challenges A (WKN: A0JMLV) und dem Superior 6 – Global Challenges Fonds (WKN: A0Q7EM) – können sowohl private als auch institutionelle Anleger in den GCX investieren.

„Vor allem für institutionelle Investoren wird es zunehmend wichtiger, bei ihren Anlageentscheidungen nachhaltige Kriterien zu berücksichtigen“, erläutert Janssen. „Der GCX zeigt sogar, dass nachhaltige Anlagen eine vergleichsweise höhere Performance erreichen können.“ So belegte der GCX jüngst auch in der Performance- und Risikoanalyse des Unternehmens Absolut research GmbH den ersten Platz unter den Aktienindizes mit nachhaltiger Auswahl und führt damit die Liste der Indizes mit dieser Ausrichtung für institutionelle Investoren an.

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Torsten Hinrichs neuer CEO von Scope Ratings

Von Dr. Oliver Everling | 1.September 2014

Scope Ratings ernennt Torsten Hinrichs zum neuen Chief Executive Officer (CEO). Florian Schoeller, Unternehmensgründer und bisheriger CEO, wird Vorsitzender des Aufsichtsrats.

Torsten Hinrichs ist seit fast 30 Jahren in der Finanzbranche aktiv und hat für mehrere international namhafte Unternehmen in den USA, Europa und Hongkong gearbeitet. Vor seinem Wechsel zu Scope Ratings war Torsten Hinrichs 15 Jahre als Geschäftsführer von Standard & Poor’s (S&P) für das deutschsprachige Europa, Skandinavien und Osteuropa verantwortlich.

Hinrichs war maßgeblich an der Entwicklung und Umsetzung von S&Ps internationaler Strategie beteiligt und erarbeitete sich dabei den Ruf als führender Kapitalmarktexperte. Er leitete die internationale Expansion von S&P in die Schwellenländer Osteuropas sowie des Nahen Ostens und etablierte dabei die Niederlassungen in Istanbul, Dubai, Johannesburg, Moskau und Tel-Aviv.

Die Ernennung von Torsten Hinrichs zum CEO setzt die Reihe der jüngsten hochkarätigen Neuzugänge – Sam Theodore als Group Managing Director für Financial Institutions in London und Dr. Stefan Bund, Group Managing Director für Asset Based Finance in Berlin – bei Scope Ratings fort.

Florian Schoeller, Vorsitzender des Aufsichtsrats sagte: „Torsten Hinrichs als neuen CEO von Scope Ratings vorzustellen, ist mir eine große Freude. Er ist ein außerordentlich renommierter Kapitalmarktexperte mit umfassender Erfahrung im Ratinggeschäft. Nach den Neuzugängen von Sam Theodore und Dr. Stefan Bund ist dies ein weiterer sehr wichtiger Meilenstein auf Scopes Wachstumskurs. Torsten Hinrichs‘ Führungsqualitäten in Kombination mit seinem strategischen Weitblick und der Erfahrung in der Entwicklung einer Ratingagentur machen ihn zur idealen Person, um Scope als die europäische Ratingagentur zu etablieren.“

Torsten Hinrichs sagte: „Ich freue mich sehr und fühle mich geehrt, Scope in einer für das Ratinggeschäft derart interessanten Zeit führen zu dürfen. Unsere Strategie ist es, Emittenten und Investoren in Europa mit modernen und zukunftsgerichteten Analysen zu unterstützen und uns durch hervorragenden Kundenservice von der Konkurrenz abzuheben. Um unsere Reputation weiter zu stärken, haben wir zahlreiche im Markt bekannte und sehr erfahrene Ratingspezialisten eingestellt – und werden dies auch künftig tun. Ich bin sehr gespannt auf die Zusammenarbeit mit dem bestehenden Management und unseren Investoren. Wir wollen Scope gemeinsam als die europäische Ratingagentur erster Wahl und als echte Alternative zur US-amerikanischen Konkurrenz etablieren.“

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Kapitaler Verlust der DF Deutsche Forfait AG

Von Dr. Oliver Everling | 29.August 2014

Welche Entwicklungen Anleger zu gewärtigen haben, die in Unternehmen mit CCC Rating investieren, zeigt die Meldung des Vorstands der DF Deutsche Forfait AG: Dieser hat bei der Aufstellung der Monatsbilanz per Juli 2014 sowie der Hochrechnung des Monatsergebnisses für August 2014 festgestellt, dass ein Verlust in Höhe der Hälfte des Grundkapitals der DF Deutsche Forfait AG eingetreten ist. „Maßgeblich für die Berechnung des Verlustes ist der nach handelsrechtlichen Vorschriften aufgestellte Einzelabschluss der Gesellschaft“, heißt es in der Pressemitteilung der Gesellschaft.

Der Verlust sei entstanden, da die Handlungsfähigkeit der Gesellschaft seit der Aufnahme auf die Sanktionsliste des US-amerikanischen Office of Foreign Assets Control (OFAC) Anfang Februar 2014 erheblich eingeschränkt sei. Die fehlenden Erträge konnten durch die eingeleiteten Sparmaßnahmen nicht kompensiert werden. Zusätzlich seien hohe einmalige Beratungsaufwendungen im Zusammenhang mit dem OFAC Listing entstanden. „Der Vorstand wird unverzüglich für den 14. Oktober 2014 eine Hauptversammlung einberufen,“ kündigt die Gesellschaft an, „um gemäß § 92 Abs. 1 AktG den Verlust in Höhe der Hälfte des Grundkapitals anzuzeigen.“

Die DF Deutsche Forfait AG arbeite weiterhin intensiv daran, eine Streichung von der Sanktionsliste zu erreichen, um die Gesellschaft schnellstmöglich wieder handlungsfähig zu machen.

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